DE527254C - Verfahren zur Herstellung von Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KunststoffenInfo
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Description
Die Erfindung ist eine weitere Ausbildung der im Patent 467 003 beschriebenen Erfindung.
Letztere betrifft die Herstellung von Kunststoffen auf die Weise, daß man ein in
Lösung oder Pastenform vorliegendes Cellulosethiourethan, in welchem mindestens ein
Wasserstoffatom der Aminogruppe durch ein Alkoholradikal ersetzt ist, in die Form eines
Kunststoffes bringt und mittels einer Säure
to ausfällt; es ist angegeben, daß schon recht verdünnte anorganische oder organische
Säuren die geformten Lösungen der N-substituierten Thiourethane rasch und vollständig
zum Erstarren bringen, so daß es keinerlei Schwierigkeiten bereitet, Kunststoffe, wie
künstliche Fäden, Kunsthaar, Filme, Bänder, Platten, plastische Massen, Schichten, Überzüge
u. dgl., durch Koagulieren der geformten Thiourethanlösungen mit Hilfe von verdünnten
Säuren zu erzielen.
Der Erfinder hat nun die Beobachtung gemacht, daß die im Sinne des Verfahrens des
Hauptpatents herstellbaren Kunststoffe besonders wertvolle Eigenschaften erlangen,
as wenn als Fällungsmittel starke Säuren zur
Verwendung gelangen, z. B. 25 bis 8oprozentige, vorteilhaft 40 bis 78prozentige Schwefelsäure oder 45 bis 7oprozentige
Phosphorsäure oder 20 bis 35prozentige SaIzsäure oder 70 bis iooprozentige Essigsäure
Die gewaschenen und getrockneten Produkte, insbesondere Fäden, Filme, Platten, Schichten u. dgl., zeigen neben hohem Glanz
eine Trocken- und Naß festigkeit» welche die Festigkeiten der Kunststoffe, die durch Verwendung
anderer Fällbäder, insbesondere schwacher Säuren aus den N-substituierten
Thiourethanen der Cellulose, gewonnen werden, bei weitem übertreffen. Als Beispiel mag
dienen, daß es durch Fällung von Lösungen geeigneter N-substituierter Thiourethane der
Cellulose durch starke Säuren, z. B. 50 bis 7oprozentiger Schwefelsäure, gelingt, Kunstseide
von hohem Glanz zu erzielen, welche in bezug auf Trocken- und Naß festigkeit der
echten Seide nahekommt, sie in manchen Fällen erreicht und in manchen Fällen sogar
übertrifft. Als zweites Beispiel möge angeführt werden, daß die aus Lösungen geeigneter
N-substituierter Thiourethane der Cellulose hergestellten Filme eine viel höhere Biegsamkeit
aufweisen als Filme, die aus denselben Lösungen mit Hilfe verdünnter Säuren
erzielt werden. Soweit Kunstfäden in Betracht kommen, bietet die Verwendung starker
Säuren neben der erhöhten Trocken- und Naßfestigkeit noch den Vorteil, daß es mit
ihrer Hilfe schon in einfacher Weise gelingt, viel feinere Fäden zu erzielen als mit Hilfe
schwacher Säuren.
Zur Ausführung des \rerfahrens wird eine
Lösung oder Paste eines N-AJkyl- oder N-Aryl- oder N-AralkyltHouretnans der
Cellulose (N-Alkyl- oder N-Aryl- oder N-Aralkylthiocarbamidsäurecelluloseesters) in
einem geeigneten ' Lösungsmittel, z. B. einer wäßrigen Alkalilösung, in die Form eines
Kunststoffes, z. B. eines Fadens, eines Films, eines Bandes, einer Platte, einer plastischen
Masse, einer Schicht, eines Überzuges o. dgl., ίο gebracht und die so geformte Lösung durch
eine starke Säure, z. B. eine 25 bis 8oprozentige, vorteilhaft 40 bis 78prozentige Schwefelsäure,
koaguliert. Die starke Säure kann für sich oder im Gemisch mit einem anderen Fällmittel
zur Verwendung gelangen. Man kann ihr z. B. ein neutrales oder saures Salz (z. B.
Glaubersalz, Natriumbisulfat, Ammoniumsulfat, Zinksulfat)' oder eine organische Substanz
(z. B. einen Alkohol oder Aceton oder Glycerin) oder eine Zuckerart (z. B. Glukose
o. dgl.) zusetzen. Man kann die starken Säuren für sich oder im Gemisch mit anderen
starken Säuren verwenden, z. B. ein Gemisch von Schwefelsäure und Phosphorsäure oder
von Schwefelsäure und Salzsäure oder von Schwefelsäure und starker Essigsäure o. dgl.
Die Temperatur der starken Säure kann innerhalb weiter Grenzen variiert werden. Man kann z. B. eine 50 bis 75prozentige
Schwefelsäure von Zimmertemperatur oder darunter, z. B. von ο bis io° C, oder über
Zimmertemperatur, z. B. von 300 C, verwenden. Man kann die Säure auch unter o°, z. B.
bis minus 100C, kühlen. Da die mit Hilfe
starker Säuren koagulierten Gebilde sehr plastisch sind, kann man sie unmittelbar nach
ihrer Bildung, d. h. schon im Fällbade, oder später, d. h. nachdem sie das Fällbad verlassen
haben, formen, z. B. strecken bzw. dehnen. Sobald die durch starke Säuren koagulierten
Gebilde in Berührung mit Wasser kommen, d. h. sobald die in ihnen enthaltene Säure
verdünnt oder entfernt wird, werden sie starr, • d. h. weniger plastisch.
Die Weiterbehandlung der gefällten Fäden, d. h. z. B. Auswaschen, Trocknen, wenn gewünscht,
Dämpfen u. dgl., geschieht wie im Verfahren des Hauptpatents 467 003.
Das vorliegende Verfahren ist sowohl auf die gemäß des Patents 438 918 als auch auf
die gemäß des britischen Patents 248 446 herstellbaren Cellulosederivate verwendbar.
I. Künstliche Fäden, insbesondere Kunstseide und künstliches
Haar
Man trägt 100 Gewichtsteile Sulfitzellstoff
(Wassergehalt 9 bis io°/0) oder Baumwolllinters
(Wassergehalt 6 bis 7 °/0) in 2000 Gewichtsteile i8prozentiger Natronlauge bei
150C ein und beläßt die Cellulose in der
Natronlauge 3 Stunden. Dann preßt man die Alkalicellulose im Falle Holzzellstoff auf
300 Glewichtsteile, im Falle Linters auf 340 Gewichtsteile ab, zerkleinert sie dann in einem
gekühlten Zerfaserer 3 Stunden bei 11 bis 140 C und erlaubt der zerkleinerten Alkalicellulose
60 Stunden bei 15 bis 180C zu
reifen. Dann wird die Alkalicellulose in bekannter Weise im Falle Holzzellstoff mit
40 Gewichtsteilen Schwefelkohlenstoff und im Falle Linters mit 60 Gewichtsteilen Schwefelkohlenstoff
8 Stunden bei 15 bis 200 C sulfidiert,
der Schwefelkohlenstoffüberschuß durch Abblasen oder Evakuieren entfernt und das
Cellulosexanthogenat in so viel Wasser gelöst, daß das Gesamtgewicht der Lösung
1000 Gewichtsteile beträgt. Die ungefähr 5,5 bis 6,5prozentige analytisch bestimmbare
Cellulose enthaltende Viskose wird nun im frischen Zustande oder nach kürzerem oder
längerem' Stehen (z- B. östündigem bis
3tätigem Stehen) mit 1000 Gewichtsteilen Wasser verdünnt und auf 4 bis 8° C gekühlt.
Zu dieser Viskose wird, ohne sie zu neutralisieren, unter Rühren eine mit gepulvertem
Natriumbicarbonat oder Soda o. dgl. neutralisierte Lösung von 65 bis 70 Gewichtsteilen
Monochloressigsäure in 130 bis 140 Gewichtsteilen Wasser hinzugefügt. Nach etwa 3 bis
5 Stunden, jedenfalls aber bevor eine wesentliche Verdickung oder ein Schleimigwerden
der Reaktionsmasse stattgefunden hat, werden, ohne die Reaktionsmasse zu neutralisieren,
120 Gewichtsteile Anilin oder die äquivalente Menge o-Toluidin oder Amidophenol
hinzugefügt und bei Zimmertemperatür weitergerührt. Nach mehreren Stunden
fällt das Cellulosexanthanilid bzw. -toluid bzw. -oxyanilid aus. Nach weiterem 24stündigen·
bis 48stündigen Stehen des Rieaktionsgemisches bei Zimmertemperatur, vorteilhaft
unter zeitweiliger Rührung, wird der Nieder- ■ schlag durch Filtrieren, Zentrifugieren, Kolieren
o. dgl. von der Mutterlauge getrennt, mit Wasser gründlichst ausgewaschen und abgepreßt
bzw. abgeschleudert. Das N-substituierte Thiourethan der Cellulose wird nun im feuchtrohen Zustand oder nachdem es
vorher getrocknet wurde oder nachdem es vorher mit Alkohol oder Alkohol und Äther
oder Benzol o. dgl. extrahiert wurde, in entsprechend starker Natronlauge so gelöst, daß
eine ioprozentige Lösung des N-substituierten Thiourethans der Cellulose in 8prozentiger
Natronlauge entsteht Diese Lösung wird, nachdem sie filtriert wurde, mit einer Geschwindigkeit
von 3,3 ecm pro Minute durch eine Platindüse, die 24 Löcher zu 0,1 mm
Durchmesser enthält, in soprozentige Schwefelsäure von 400 C gedruckt. Man gibt dem
Faden eine Tauchlänge von 80 cm in dem Bade, läßt ihn dann 120 cm durch die Luft
gehen und wickelt ihn auf einer Spule auf, die mit einer solchen Geschwindigkeit umläuft,
daß etwa 26 m Faden pro Minute abgezogen werden. In der erwähnten Luftdurchgangsstrecke
sind drei Glasstäbe winklig
»■ο zueinander angeordnet, über welche der
Faden läuft und wodurch eine Zusatzstrekkung auf den Faden ausgeübt wird. Der untere Teil der Spule läuft in Wasser um, so
daß die Schwefelsäure beträchtlich verdünnt wird, sobald der Faden die Spule erreicht.
Die Fäden werden dann gewaschen, gereinigt, gezwirnt und in üblicher Weise fertiggestellt.
Arbeitsweise wie im Beispiel 1, jedoch mit dem Unterschied, daß die Temperatur des
Spinnbades — 50C beträgt.
B e i sp i e1 3
Arbeitsweise wie im Beispiel 1, jedoch mit dem Unterschied, daß das Spinnbad 37 °/o
Schwefelsäure enthält.
Arbeitsweise wie im Beispiel 1, jedoch mit dem Unterschied, daß das Cellulosethiourethan
in folgender Weise dargestellt wird: 1000 Gewichtsteile einer ioprozentigen (auf
Ausgangscellulose gerechnet) Viskose, wie im Ausführungsbeispiel 1 dargestellt, werden
mit 2000 Gewichtsteilen Wasser verdünnt und, ohne neutralisiert zu werden, mit einer
durch Natriumbicarbonat oder Soda neutralisierten Lösung von 65 Gewichtsteilen Monochloressigsäure
in 200 Gewichtsteilen Wasser unter Rühren versetzt. Die Reaktionsmasse wird unter fortwährendem oder zeitweiligem
Rühren etwa 48 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen und dann, ohne neutrali-
siert zu werden, unter Rühren mit 30 Gewichtsteilen Anilin oder der äquivalenten
Menge o-Toluidin oder Amidophenol versetzt
und tüchtig gerührt. Nach mehreren Stunden fällt das Cellulosexanthanilid bzw. -o-toluid,
bzw. -oxyanilid aus.
Isolierung, Lösen und Spinnen wie im Beispiel r.
Arbeitsweise wie im Beispiel 4, jedoch mit dem Unterschied, daß als Spinnbad 3oprozentige
Schwefelsäure verwendet wird.
Arbeitsweise wie im Beispiel 4, jedoch mit dem Unterschied, daß als Spinnbad Schwefelsäure
von 61 °/o H2 S O4-Gehalt verwendet
wird.
Beispiel 7 6s
Arbeitsweise wie in den vorhergehenden Beispielen, jedoch mit der Abänderung, daß
das N-substituierte Thiourethan folgendermaßen dargestellt wird: 1000 Gewichtsteile
einer ioprozentigen (auf Ausgangscellulose gerechnet) Viskose, dargestellt wie im Beispiel
i, werden ohne Verdünnung auf 40 C gekühlt und, ohne neutralisiert zu werden,
unter Rühren mit einer neutralisierten Lösung von 30 bis 40 Gewichtsteilen Monochloressigsäure
in 60 bis 80 Gewichtsteilen Wasser versetzt. Nach. 5 bis ι ο Minuten werden unter starkem
Rühren 400 Volumenteile ioprozentiger Essigsäure in dünnem Strahl oder in kleinen
Portionen rasch zugesetzt, wobei starkes Aufschäumen erfolgt. Nach etwa 15 Minuten,
vom Essigsäurezusatz gerechnet, werden 30 Gewichtsteile Anilin oder die äquivalente
Menge o-Toluidin oder Amidophenol zugesetzt und kräftig gerührt bzw. geknetet und
die Kühlung unterbrochen. Nach dem Zusatz der basischen Verbindung ist die Reaktionsmasse recht zäh. Im Verlauf der weiteren
Rührung bzw. Knetung verliert sie allmählich ihre Zähigkeit, und nach mehreren Stunden
fällt das Endprodukt der Reaktion aus.
Fertigstellung, Lösung und Spinnen wie in den vorhergehenden Beispielen.
Arbeitsweise wie im Beispiel 7, jedoch mit dem Unterschied, daß als: Spinnbad Schwefelsäure
von 66 °/0 H2 S O4-Gehalt verwendet
wird.
■η ι
Arbeitsweise wie im Beispiel 7, jedoch mit dem Unterschied, daß als Spinnbad Schwefelsäure
von 59 °/o H2 S O4-Gehalt verwendet
wird.
Arbeitsweise wie in den vorhergehenden Beispielen, jedoch mit dem Unterschied, daß
die Darstellung des N-substituierten Thiourethans der Cellulose folgendermaßen erfolgt:
1000 Gewichtsteile ioprozentiger (auf Ausgangscellulose gerechnet) Viskose, dargestellt
wie im Ausführungsbeispiel 1, werden mit 2000 Gewichtsteilen Wasser verdünnt
und, ohne neutralisiert zu werden, mit einer neutralisierten Lösung von 65 bis 70 Gewichtsteilen
Monochloressigsäure in 260 bis 280 Gewichtsteilen Wasser unter Rühren versetzt und 48 Stunden sich selbst überlassen.
Nach dieser Zeit werden unter Rühren 240 bis 250 Volumenteüe ioprozentiger Essigsäure
und hinterher 60 Gewichtsteile Anilin oder die äquivalente Menge o-Toluidin oder Amidophenol
zugesetzt und weitergerührt. Nach mehrstündigem Rühren fällt das Cellulosexanthanilid
bzw. -toluid bzw. -oxyanilid aus.
Isolierung, Lösung und Spinnen wie in den
vorhergehenden Beispielen.
Arbeitsweise wie im Beispiel 10, jedoch mit dem Unterschied, daß die 5oprozentige
Schwefelsäure io°/0 Ammonsulfat enthält.
Arbeitsweise wie im Beispiel 10, jedoch mit dem Unterschied, daß als Spinnbad
Schwefelsäure von 35 °/o H2 S O4-Gehalt verwendet
wird.
Arbeitsweise wie in den vorhergehenden Beispielen, jedoch mit dem Unterschied, daß
folgendes N-substituiertes Cellulosethiourethan hergestellt wird: 1000 Gewichtsteile
ioprozentiger (auf Ausgangscellulose gerechnet) Viskose, dargestellt wie im Ausführungsbeispiel i, werden mit 5000 Gewichtsteilen
Wasser verdünnt. Dann werden unter Rühren 65 bis 70 Gewichtsteile Monochloressigsäure,
gelöst in 500 bis 600 Gewichtsteilen Wasser und mit Natriumbicarbonat oder Soda neutralisiert, zugesetzt und das Reaktionsgemisch
unter fortwährendem oder zeitweiligem Rühren 48 Stunden bei Zimmertemperatur
stehengelassen. Nach dieser Zeit werden 450 Volumenteile ioprozentiger Essigsäure
unter Rühren zugesetzt und hinterher 60 Gewichtsteile Anilin oder die äquivalente
Menge o-Toluidin oder Amidophenol hinzugefügt und weitergerührt. Nach mehreren Stunden scheidet sich das Reaktionsprodukt ab.
Aufarbeitung, Lösung und Spinnen wie in den vorhergehenden Beispielen.
Arbeitsweise wie in den vorhergehenden Beispielen, jedoch mit der Abänderung, daß
folgendes N-substituiertes Thiourethan der Cellulose verwendet wird: 1000 Gewichtsteile
ioprozentiger (auf Ausgangscellulose gerechnet) Viskose, dargestellt wie im Ausführungsbeispiel i, werden, ohne verdünnt zu werden,
auf 6 bis io° C gekühlt und unter Rühren mit 500 bis 600 Volumenteilen ioprozentiger
Essigsäure versetzt. Nach dem Zusatz der Essigsäure wird noch etwa, τ/2 bis
ι Stunde nachgerührt, worauf eine neutralisierte Lösung von 20 bis 30 Gewichtsteilen
Monochloressigsäure in 40 bis 60 Gewichtsteilen Wasser zugesetzt wird. Das Reaktionsgemisch wird dann unter fortwährendem oder
zeitweiligem Rühren etwa 20 Stunden bei 8 bis io° C gehalten, nach welcher Zeit 30 Gewichtsteile
Anilin oder die äquivalente Menge o-Toluidin oder Amidophenol zugesetzt werden. Nach mehrstündigem Rühren erfolgt die
Ausscheidung des N-substituierten Cellulosethiourethans.
Isolierung, Lösung und Spinnen wie in den vorhergehenden Beispielen.
1000 Gewichtsteile ioprozentiger (auf Ausgangscellulose
gerechnet) Viskose, dargestellt wie im Beispiel 1, werden mit 5000 Gewichtsteilen
Wasser verdünnt und mit 500 bis 600 Volumenteilen ioprozentiger Essigsäure
unter Rühren versetzt. Nadh 1J2 bis
ι Stunde wird eine neutralisierte Lösung von 30 Gewichtsteilen Monochloressigsäure
in 240 Gewichtsteilen Wasser unter Rühren zugesetzt und die Reaktionsmasse unter
fortwährendem oder zeitweiligem Rühren 48 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Nach dieser Zeit werden zur Reaktionsmasse 60 Gewichtsteile Anilin oder die
äquivalente Menge o-Toluidin oder Amidophenol zugesetzt und die Masse weitergerührt.
Nach mehreren Stunden fällt das Endprodukt der Reaktion aus.
Isolierung, Lösung und Spinnen wie in den vorhergehenden Beispielen.
Arbeitsweise wie in einem der vorhergehenden Beispiele, jedoch mit dem Unterschied,
daß an Stelle der Schwefelsäure 3Oprozentige Salzsäure als Spinnbad verwendet
wird.
T-. . . ,
Arbeitsweise wie in einem der vorhergehenden Beispiele, jedoch mit dem Unterschied,
daß an Stelle der Schwefelsäure Eisessig, als Spinnbad verwendet wird.
Arbeitsweise wie in einem der vorhergehenden Beispiele, jedoch mit dem Unterschied,
daß der zerfaserten Alkalicellulose nicht gestattet wird, vor dem Sulfidieren zu
reifen.
An Stelle der in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen N-substituierten Thiourethane
kann man auch diejenigen Celluloseverbindungen verwende^ deren Darstellung
in dem britischen Patent 248 446 beschrieben ist.
In den vorhergehenden Beispielen kann man an Stelle des Anilins oder o-Toluidins
oder Amidophenols auch andere Stickstoffbasen, ζ. Β. Benzylamin, Methylamin, Äthyl-
amin usw., verwenden. Die Benzyl-, Methyloder Äthylcellulosethiourethane pflegen in
der Regel schon nach kürzerer Zeit auszufallen, ansonst ist die Arbeitsweise die Erleiche.
Beim Lösen der Benzylcellulosethiourethane kann man, wenn gewünscht, eine kleine
Menge Alkohol der Lösung in Natronlauge hinzufügen.
An Stelle der 5oprozentigen Schwefelsäure
ίο kann man sich auch einer Schwefelsäure von
30%, 40 0J0, ss7o oder 60% bedienen. Sehr
starke Schwefelsäure, z. B. 60 bis 7oprozentige, kann besonders in jenen Fällen angewendet
werden, in welchen für die Herstellung des N-substitoierten Thiourethans der
Cellulose eine Viskose verwendet wird, die aus ungereifter oder solcher Natroncellulose
gewonnen worden ist, die nur kurz reifen gelassen wurde. Man kann der Schwefelsäure
auch ein Salz, z. B. Glaubersalz oder Ammonsulfat, oder eine organische Substanz, z. B.
Alkohol, Aceton, Glycerin, Zucker, Glukosesirup o. dgl., zusetzen.
«5 II. F i 1 m e
Eine der in den Beispielen 1 bis 7 beschriebenen Spinnlösungen wird durch ein
schlitzartiges Mundstück in 5oprozentige Schwefelsäure gepreßt. Der Film kann entweder
in der Schwefelsäure oder nach dem Verlassen der Schwefelsäure gestreckt bzw. gedehnt werden. Der erstarrte Film wird mit
Wasser gründlich ausgewaschen und getrocknet. Der fertige Film kann gedämpft
werden. Zur Erhöhung seiner Geschmeidigkeit kann er in einem geschlossenen Raum mit
den Dämpfen einer wäßrigen Pyridinlösung behandelt werden.
An Hand der vorhergehenden Beispiele und der im Hauptpatent angegebenen Beispiele
ergibt sich die Darstellung von Platten, plastischen Massen, appretierten Textilstoffen,
Kunstleder, Buchbinderleinwand und aller anderen Kunststoffe von selbst.
Überall, wo es der Sinn zuläßt, soll unter starker Säure folgendes verstanden werden:
bis 8oprO'zentige Schwefelsäure, 40 bis 75prozentige Phosphorsäure, 20 bis ßoprozentige
Salzsäure oder 70 bis iooprozentige Essigsäure.
Der Ausdruck starke Mineralsäure soll bedeuten: 25 bis 8oprozentige Schwefelsäure,
bis 75prozentige Phosphorsäure oder 20 bis 3oprozentige Salzsäure.
Der Ausdruck starke Schwefelsäure soll bedeuten: 25 bis 8oprozentige Schwefelsäure,
vorteilhaft von 40 bis 70 °/0 H2 S O4-Gehalt.
Claims (1)
- Patentanspruch :Weitere Ausbildung des durch Patent 467 003 geschützten Verfahrens zur Herstellung von Kunststoffen, soweit bei diesem eine wäßrig-alkalische Lösung eines N-Monoalkyl-, -aryl- oder aralkylcellulosethiourethans in die Form eines Kunststoffes, z. B. eines Fadens oder Films, gebracht und sodann mit einer fällend wirkenden Säure behandelt wird, gekennzeichnet durch die Verwendung einer starken Säure, z. B. 40 bis 7oprozentiger Schwefelsäure oder 45 bis 75prozentiger Phosphorsäure oder 20 bis 3oprozentiger Salzsäure oder 70 bis iooprozentiger Essigsäure, gegebenenfalls in Mischung mit einem Salz als Fällungsmittel.
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