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Verfahren zum Waschen von Rohwolle im eigenen Wollschweiß Die Erfindung
betrifft eine Abänderung des Verfahrens nach dem Patent 513 094. durch welche wertvolle
Vorteile erreicht werden. Bei den bekannten Verfahren zum Waschen von Wolle in Wollschweißbädern,
die zwecks Wieder- oder Weiterverwendung beim Waschprozeß einer Reinigung unterzogen
werden, tritt der Cbelstand ein, daß die erdigen oder organischen fettfreien Partikelchen
mit den fetten Bestandteilen zu Agglomeraten verkleben, deren Dichte der des Wollschweißbade,;,
in welchem sie schweben, nahekommt. Da man bei dieser Art des Waschens in heißem
Wollschweißwasser gezwungen ist, letzteres auszuschleudern, um daraus die erdigen
Verunreinigungen und das Wollfett abzuscheiden, so bereitet diese Abscheidung große
Schwierigkeiten, da die entstandenen Agglomerate und das Wollschweißwasser ann gleiche
Dichte besitzen. Der Zweck i iilierild der Erfindung ist, zu verhindern, daß in
dein aus heißem Wollschweißwasser bestehenden Waschbade das Wollfett und die erdigen
oder fettfreien organischen Bestandteile zu Aggloineraten verkleben, und dadurch
zu erreichen, daß das Wollfett, das bislang von den erdigen Verunreinigungen an
sich gerissen wurde, nunmehr frei in das heiße Wollschweißbad gelangt, aus dem es
dann bei der Ausschleuderung unschwer abgeschieden werden kann.
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Uin diesen Zweck zu erfüllen, werden gemäß der Erfindung der Rohwolle
die erdigen und die fettfreien organischen Bestandteile schon vor ihrer Einführung
in das heiße wäßrige Wollschweißbad so vollständig als möglich in einem kalten,
wollschweißhaltigen Wasserbade entzogen, ohne daß hierbei Wollfett in nennenswerten
Mengen der Wollfaser entzogen wird. Sodann «wird, anschließend an diese Entziehung
der erdigen und fettfreien organischen Bestandteile, die Wolle in ein Bad aus heißem
Wollschweißwasser geleitet, in «welchem der Waschprozeß fortgesetzt und der «'olle
das Fett entzogen wird.
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Das Verfahren läßt sich in mannigfacher Weise ausführen. Zur Erläuterung
diene folgendes Beispiel: Infolge des Umstandes, daß kaltes Wollschweißwasser der
Rohwolle stets nur einen sehr geringen Bruchteil des Wollfettes entzieht, «-erden
der Rohwolle vor dem eigentlichen Waschen in heißem Wollschweißwasser die erdigen
und fettfreien organischen Begleitstoffe einfach dadurch entzogen, daß man die Rohwolle
in einem w ollschweißhaltigen, kalten Wasserbade wäscht, das z. B. auf
Temperatur
der Umgebung stehen kann. Der Waschprozeß wird dann anschließend hieran in einem
heißen WollschweWwasserbade fortgesetzt, wo die Abscheidung des Wollfettes stattfindet.
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Bei dieser Verfahrensweise können also die erdigen und organischen
fettfreien Bestandteile nicht zu Agglomeraten der vorerwähnten Art verkleben, da
das Wollfett an der Faser verbleibt, dagegen die erdigen Verunreinigungen und anderen
organischen fettfreien Bestandteile sich davon loslösen und im kalten Wollschweißbad
absetzen. In Wirklichkeit wird indessen von den erdigen Bestandteilen dennoch eine
kleine Menge Fett mitgerissen; diese Fettmenge ist aber zu gering, um das Abscheiden
der erdigen Bestandteile von der Flüssigkeit zu vereiteln. Zufolge ihrer Schwere
setzen sich die erdigen Bestandteile rasch ab und trennen sich dadurch von dem kalten
Wollschweißbad. Diese Scheidung hat zur Folge, daß das Waschbad nicht in Gärung
übergeht, selbst wenn es während etwa zehn Stunden mit den am Boden des NVaschbottiches
abgesetzten Verunreinigungen in Berührung verbleibt. Die niedrige Temperatur des
Wollschweißbades ist ein weiterer Grund dafür, daß diese Gärung nicht eintritt.
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Die neue Verfahrensweise hat also, dein Waschverfahren nach dem Hauptpatent
gegenüber, den Vorteil, daß man die erdigen und fettfreien Bestandteile nicht mittels
einer besonderen Entschlammungsturbine auszuschleudern braucht, und daß man jetzt
für (las konzentrierte warme Wollschweißbad nicht notwendigerweise ein kleines Volumen
zu benutzen braucht, da j a die erdigen und fettfreien Verunreinigungen ihrer Hauptmasse
nach in dieses warme Wollschweißbad überhaupt nicht gelangen.
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Bei diesem Sachverhalt ist es möglich, bei Anwendung der beschriebenen
Verfahrensweise mit kaltem, wollschweißhaltigem Wasser das Waschen der Wolle in
Waschbottichen älteren Systems vorzunehmen, die bekanntlich keinerlei Einrichtungen
aufweisen, um während des Waschprozesses selbst die in natürlicher Weise auf den
Bottichboden sich absetzenden Verunreinigungen zu entfernen. In langen Zeitintervallen
schreitet man einfach zur Reinigung des Waschbottichs, und man trägt dafür Sorge,
daß in diesen Bottich das kalte, wollschweißhaltige Wasser, dem die Verunreinigungen
endgültig entzogen wurden, zurückgeleitet wird, wobei dieses kalte, wollschweißhaltige
Wasser nötigenfalls noch ausgeschleudert werden kann.
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Eine Abart des neuen Verfahrens besteht darin, daß anstatt die Rohwolle
direkt in den das kalte Wollschweißwasser enthaltenden Bottich einzubringen, diese
Wolle zunächst einer teilweisen Entschweißung unterworfen wird. In diesem Falle
kann vor dein Waschzug eine Entschweißungsmaschine bekannter Bauart aufgestellt
sein. Zum Begießen der Wolle, bevor diese die Entschweißungsmaschine verläßt, wird
Flüssigkeit verwendet, die man dem kalten Wollschweißbad entnimmt und vor dem Begießen
reinigt oder einfach dekantiert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsweise des Verfahrens kann die Wolle
vollständig entschweißt werden, wonach sie in einen Bottich, der kaltes Wasser und
evtl. ein klein wenig Wollschweiß enthält, gelangt, um darin von ihren erdigen und
ihren fettfreien organischen Bestandteilen befreit zu werden. Schließlich gelangt
die Wolle in ein warmes Wollschweißbad, welches im allgemeinen durch die Entschweißungsmaschine
mit Wollschweiß gespeist wird.
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Der Vorteil dieser beiden Abarten des Verfahrens besteht darin, daß
sie in üblicher Reinheit einen hochkonzentrierten Wollschweiß liefern, der sich
vortrefflich zur Gewinnung von Pottasche eignet, und daß nichtsdestoweniger das
Waschen der Wolle unter Wahrung hoher Wirtschaftlichkeit in Wollschweiß von ungefähr
q.° B6 stattfindet. Es ist ja hinlänglich bekannt, daß das Entschweißen die Gewinnung
einer mindestens 8° B6 titrierenden Lösung organischer, die Rohwolle begleitender
Kaliumsalze bezweckt, ohne daß dabei der Rohwolle ihre erdigen und fetthaltigen
Verunreinigungen entzogen werden.