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Maschine zur Erzeugung geradliniger Nuten in Leder, Pappe o. dgl.
Bei der Herstellung von Koffern ist es bisher üblich gewesen, die für die durch
Kniffen oder Biegen herzustellenden Kanten erforderlichen Nuten von Hand mit einem
Rißmesser auszuführen. Hierbei war es erforderlich, je nach der Tiefe und Breite
der Nuten das Rißmesser entlang einem Lineal mehrmals über die Fleischseite des
Leders zu ziehen, wobei Handhaltung und Geschicklichkeit des Arbeiters für die Güte
des Risses maßgebend waren. Es sind auch Maschinen bekannt, die das Handrissen durch
Fräsen ersetzen. Die Fräser haben jedoch den Nachteil, daß sie das Leder verbrennen,
sobald sie etwas stumpf geworden sind.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Nutenrißmaschine, insbesondere
für die Herstellung von Koffern, die die Unsicherheit des Handrissens und die Fehler
des Rissens mittels Fräser vermeidet. Mittels der Maschine werden die Nuten sofort
in voller Breite und Tiefe durch einen Zug des als Hebel wirkenden Rißmessers über
die Fleischseite des Leders hergestellt.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung dargestellt.
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Abb. i zeigt den Messerträger mit Messer in Schnittstellung.
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Abb.2 stellt eine Seitenansicht der Maschine mit Schnitt durch Getriebe
und Spindellagerung dar.
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Abb. 3 ist eine Draufsicht, Abb. q. ein Seitenriß der Maschine.
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Abb. 5 ist eine Seitenansicht des einstellbaren Kantenanschlages,
Abb.6 ein Schnitt durch die Kupplungsbewegung des Getriebes und Abb. 7 eine schematische
Darstellung der Wirkungsweise der Preßleisten, die sich der wechselnden Stoffstärke
anpassen.
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In Abb. i ist der Werkstoff, Leder, Pappe oder sonstiges Material,
wie es in der Kofferfabrikation verwendet wird, mit i bezeichnet. Der Werkstoff
i wird auf der Tischfläche 2 mittels zweierAnpreßvorrichtungen 3, 3' festgepreßt.
Das in dem Werkzeughalter 4. befestigte Rißmesser 5 wird durch die Schraubenspindel
6 senkrecht zur Zeichenebene der Abb. i bewegt. Der Werkzeugträger selbst wird mittels
der Führungs- und Steuerstange 7 geführt, so daß mit der Schraubenspindel 6 eine
einwandfreie Parallelführung des Rißmessers 5 gewährleistet ist (vgl. Abb. 2, 3
und 4). Die Tischplatte :2 ist auf einem Träger 9 befestigt, der mittels Schrauben
io und io' seinerseits von den Seitenträgern i i und 12, die das Maschinengestell
darstellen, gehalten wird. Die Seitenträger i i und 12 dienen gleichzeitig als Lagerung
für die Schraubenspindel 6 und die Führungs-und Steuerspindel 7, und zwar ist die
Schraubenspindel 6 bei io" und io"' in ihrer Achsenrichtung vermittels der Stellringe
6' und 6" unbeweglich gelagert, während die Führungs-und Steuerspindel ? in ihren
in den Seitenträgern i i und 12 verschiebbaren Büchsen 13 und i3', deren
Zweck weiter unten erläutert ist, in der Längsrichtung beweglich gelagert ist. Die
Schraubenspindel 6 hat ein-oder mehrgängiges Gewinde, welches in entsprechendes
Muttergewinde
des Werkzeugträgers 4 eingreift und je nach Drehung der Schraubenspindel den Werkzeugträger
von rechts nach links bzw. links nach rechts bewegt. Der wechselseitige Antrieb
der Schraubenspinde16 erfolgt vermittels der auf der Schraubenspindel aufgekeilten
und verschiebbaren Kupplungsmuffe 14 durch Andrücken gegen das rechtslaufende Schnurlaufrad
i 5 bzw. das in entgegengesetzter Richtung laufende Schnurlaufrad 16. Das Schnurlaufrad
15 wird gegen den Kupplungsdruck der Kupplungsmuffe 14 durch den auf der Schraubenspindel
6 befestigten Stellring 6"' abgestützt, während das Schnurlaufrad 16 seine Abstützung
durch das am Seitenträger 12 mittels Schraube 18 befestigte Lagerteil 17 erhält,
der gleichzeitig als Lagerung für die Schraubenspindel 6 ausgebildet ist. Das wechselseitige
Kuppeln des Schnurlaufrades 15 bzw. 16 erfolgt nun durch die Steuerspindel 7 vermittels
der im folgenden beschriebenen Vorrichtung. Hierbei wird ausgegangen von der in
Abb. a dargestellten Zeichnung, die den Werkzeugträger in einer Stellung kurz vor-
Beendigung seines Hinundherganges darstellt.
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Das Kupplungssegment i9 ist in dem um den im Lagerteil 17 durch Bolzen
21 drehbar befestigten Kupplungshebel2o drehbar gelagert. An dem Arm 2o' des Kupplungshebels
2o greift vermittels des Bolzens 22 die Steuerkupplung 23 an. Diese ist ihrerseits
in dem Übertragungsteil 24 mit genügendem Spiel gelagert und durch die Federn 25
und 25' mittels der Schrauben 26 und 26' in der Achsenrichtung beliebig nachgiebig
verbunden. Der Übertragungsteil 24 ist seinerseits mittels der Schrauben 27 auf
der Führungs-und Steuerstange 7 befestigt.
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In der in Abb.2 gezeichneten Stellung wird der Übertragungsteil 24
durch den Druck der Feder 28 gegen die obere Nase 29' des Einschalthebels 29, der
um den am Seitenträger i2 gelagerten Bolzen 3o drehbar angeordnet ist, gedrückt.
In dieser Stellung wird durch den Übertragungsteil 24 vermittels der Feder 25' und
der Schraube 26 die Steuerkupplung 23 nach rechts gezogen, wodurch über 22, 2o'
und 2o die Kupplungsmuffe 14 gegen die Schnurlaufscheibe 15 angepreßt wird. Die
hierdurch bewirkte Drehung der Schraubenspindel 6 bewirkt eine Bewegung des Werkzeugträgers
4 in Richtung des Pfeiles 31. Durch diese Bewegung des Werkzeugträgers 4 wird die
Büchse 13' unter Zusammendrückung der Feder 28 nach rechts verschoben. Bevor der
Werkzeugträger die Endstellung erreicht, wird die an dem Einschalthebel 29 mittels
Bolzens 32 befestigte Rolle 33 durch das am Werkzeugträger 4 verstellbar angeordnete
Schaltstück 34 nach abwärts gedrückt, wodurch der Schalthebel 29, 29" um den Bolzen
3o gedreht wird. Durch diese Drehung des Schalthebels 29, 29l" gibt die Steuernase
29' den Übertragungsteil 24 frei, der unter dem Federdruck der Feder 28 nach rechts
gegen die zweite Steuernase 29" verschoben wird und über 25, 26, 22, 20', 20 und
i9 die Entkupplung durch Verschiebung der Kupplungsmuffe 14 bewirkt, wodurch die
Bewegung des Werkzeugträgers .4 beendet wird. Die Inbetriebsetzung der Maschine
durch Vorwärtsbewegung des Werkzeugträgers in Richtung des Pfeiles 35 erfolgt durch
Weiterdrehung des Schalthebels 29 um den Bolzen 30 von Hand mittels desArmes
29"'. Hierdurch wird der von der Steuernase 29" festgehaltene Übertragungsteil 24
frei und bewegt sich gleichfalls unter dem Druck der Feder 28 weiter nach rechts,
wodurch über die gleichen Übertragungselemente wie oben die Kupplungsmuffe 14 nach
rechts mit dem zweiten Schnurlauf 16 gekuppelt wird. Die hierdurch entstehende gegenläufige
Drehung der Schraubenspindel 6 bewegt nun den Werkzeugträger 4 in Richtung des Pfeiles
35, wobei das Rissen erfolgt.
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Die selbsttätige Umkehr des Rißmessers an dem anderen Kopf ende wird
durch folgende Einrichtung bewirkt: In dem Seitenträger i i ist der Schalthebel
36 mittels des Bolzens 37 drehbar gelagert. An dem einen Ende befindet sich die
Steuernase 36', während das andere Ende die um den Bolzen 38 drehbare Rolle 39 trägt.
Die Feder 4o ist in der in Abb. 2 gezeichneten Stellung kürzer als der Abstand zwischen
dem Seitenträger i i zuzüglich des Bundes der Büchse 13 und dem auf der Steuerspindel
7 befestigten Steuerteil 41. Durch die vorher beschriebene Ausschaltbewegung des
Werkzeugträgers 4 wird nun mit der Verschiebung der Steuerspindel 7 die Feder 4o
mit der Büchse 13 zur Anlage gegen den Seitenträger i i gebracht, wobei gleichzeitig
die Nase 36' des Umschalthebels 36 hinter den Steuerteil 41 greift. Durch die Bewegung
des Werkzeugträgers .4 in Richtung des Pfeiles 35 wird nach beendetem Rissen die
Büchse 13 nach links verschoben, wodurch die Feder 4o gespannt wird. Bevor der Werkzeugträger
4 seine Endstellung erreicht, wird die Rolle 13 durch das am Werkzeugträger 4. einstellbare
Schaltsteuerstück 42 nach unten gedrückt. Durch die hierdurch erfolgte Drehung des
Schalthebels 36 gibt die Steuernase 36' den Steuerteil 41 frei, wodurch unter dem
Druck der Feder 4o die Steuerspindel 7 nach links verschoben und die Kupplungsmuffe
14 von der Schnurlaufscheibe 16 abgedrückt und gegen die Schnurlaufscheibe 15 angepreßt
wird.
Die Verschiebung erfolgt hierbei so weit, daß die Steuernase 29' des Schalthebels
29 hinter den Übertragungsteil 24 greift.
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Durch die Kupplung der Scheibe 15 mit der Kupplungsmuffe 14 erfolgt
die rückläufige Drehung und dieRückwärtsdrehung desWerkzeugträgers 4. in Richtung
des Pfeiles 31 in die Ruhestellung.
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Die Anpreßv orrichtungen 3, 3', die den Werkstoff i beim Rissen festhalten,
sind auf beiden Seiten in den Trägern 43 bzw. 43' drehbar gelagert. Diese Träger
sind ihrer= seits wiederum mit die Bolzen 44 und 44' drehbar, die in den auf der
in den Seitenträgern 11, 12 gelagerten Welle 45 verkeilten Hebeln 46,46' befestigt
sind. Die Hebel 46 und 46' «-erden von den in den Seitenträgern i 1, 12 gelagerten
Druckfedern 47 (Abb. 4) nach oben gedrückt, wodurch das Anheben der Anpreßvorrichtungen
3, 3' von dem Werkstück i erfolgt und somit ein Herausnehmen bzw. ein Einlegen des
Werkstückes ermöglicht wird. Das Niederbewegen der Anpreßvorrichtungen 3, 3' und
Festhalten des Werkstückes entgegen dem Druck dieser Federn erfolgt mittels Fußhebel
48 und der in der Länge verstellbaren Kupplungsstange 49, die mittels des auf der
Welle 45 aufgekeilten Hebels 5o über die Welle 45 den Hebeln 46, 46' die Anpreßkraft
übermittelt.
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Die Drehung der Anpreßvorrichtungen 3, 3' um ihre eigene Achse sowie
die Drehung ihrer Träger 43, 43' um die Bolzen 44, 44' bezweckt eine Anpassung der
Druckflächen der Anpreßvorrichtungen an die Unebenheiten des Werkstoffes, wie es
in Abb. 7 schematisch dargestellt ist.
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Um nun mit dieser Maschine bei der Massenfabrikation schnell gleichartige
Lederteile in gleichem Abstand von einer Kantenseite rissen zu können, ist auf der
Tischplatte 2 eine Anschlagschiene 5 1 (Abb. 3 und 5) vorgesehen, die in einer Schwalbenschwanz_führung
52 mit seiner Anlagefläche parallel zur Rißrichtung verschiebbar angeordnet ist
und mittels Kordelschraube 53 auf der Führung 52 festgeklemmt werden kann. Zur schnellen
und genauen Einstellung dieser Anschlagschiene für beliebige Rißentfernungen von
der Kante des Werkstückes ist die Führung 52 mit einer Skala versehen.
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In der Beschreibung ist nur ein Ausführungsbeispiel der Maschine für
das Rissen einer Nut erläutert. Durch parallele Anordnung mehrerer Werkzeugträger
ist es ohne weiteres möglich, gleichzeitig mehrere Nuten herzustellen. Ferner kann
an Stelle des Kraftantriebes durch Wegfall des gesamten Antriebs- und Steuermechanismus
sowie durch Austausch der Schraubenspindel 6 gegen eine glatte Stange der Werkzeugträger
von Hand oder mittels Fuß bewegt werden.