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Vorrichtung zum Unterbrechen der Zuführung des Arbeitsgutes für Spinn-,
Zwirn-und ähnliche Textilmaschinen Durch das Hauptpatent ¢9i 672 ist eine
Vorrichtung zum Unterbrechen der Zuführung des Arbeitsgutes für Spinn-, Zwirn- und
ähnliche Textilmaschinen bei Fadenbruch unter Abdrücken der Druckwalze von der Lieferwalze
geschützt, bei der der für das Abdrücken der Druckwalze vorgesehene Ausrüekhebel
einen Greifer trägt, um den sich das Arbeitsgut beim Ausrücken des Hebels unter
Ablenkung aus der Geraden herumlegt und so, festgehalten wird.
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Zweck der Erfindung ist, die Vorrichtung nach dem Hauptpatent so auszubilden,
daß sie bei Fadenbruch nicht nur von Hand" sondern auch selbsttätig in Tätigkeit
gesetzt werden kann.
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Ferner soll der Druck des Fühlhebels gegen das Vorgarn der zu verspinnenden
Garnart entsprechend regelbar sein.
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Die Erfindung besteht darin, daß eine am Ausrückhebel angreifende
Hakenstange angeordnet ist, die ihrerseits wieder mehrere Angriffspunkte für eine
n.t einem ungleichschenkligen Fadenwächterhebel gelenkig verbundene Kupp.elstange
aufweist und bei Fadenbruch durch Ausschwingen des Fadenwächtephebels mittels der
Kuppelstange selbsttätig in den Bereich eines beständig hin und her schwingenden
oder umlaufenden Mitnehmers gebracht wird. Zum bedarfsweisen Außereingriffhalten
einzelner Hakenstangen mit dem zugehörigen Mitnehmer sind voneinander unabhängige
Halteglieder vorgesehen. Zwecks gleichzeitigen Außerbetriebsetzens der selbsttätigen
Ausrückvorrichtungen, z. B. der Mitnehmer sämtlicher Spinnstellen einer Maschine,
ist der Antrieb dieser Ausrückvorrichtungen zweckmäßig vom Hauptantrieb durch Entkuppeln
lösbar. Schließlich kann der Fühler des Fadenwächterhebels gleichzeitig als Fadenschützer
ausgebildet werden.
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An sich sind selbsttätig wirkende Vorrichtungen zur Unterbrechung
der Vorgarnlieferung bekannt. Einige dieser Vorrichtungen bewirken das Stillsetzen
der ganzen Maschine zu diesem Zweck. Andere unterbrechen, die Zufuhr des Spinngutes
durch Festklemmen vor den Lieferwalzen. Wieder andere heben die obere Lieferwalze
ab, z. B. durch Auslösen einer Federkraft oder durch Auslösen eines Hemmungsarmes,
der seitlich in die mit Zähnen versehene Lieferwalze einfällt. Schließlich sind
Vorrichtungen bekannt, in denen Mitnehmerstifte vorgesehen sind, die bei Fadenbruch
von dem Lieferwalzenpaar ergriffen werden und so der. Druckwalzenbügel abdrücken.
Den
bekannten Vorrichtungen haften jedoch erhebliche Nachteile an, so daß sie in der
Praxis keinen oder nur wenig Eingang gefunden haben. Ein Abstellen der ganzen Maschine
bei Fadenbruch bedeutet eine offensichtlich unwirtschaftliche Maßnahme. Ein Festklemmen
des Spinngutes ohne Abheben der Druckwalze zerstört die Fasern, da die Druckwalzen
weiterlaufen.
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Eine Verwendung von Federkraft zum Abheben einer Druckwalze ist umständlich
und unzuverlässig. Die Verwendung eines Hemmungsarmes zum Festhalten der seitlich
mit Zähnen versehenen Druckwalze weist die gleichen Nachteile auf und ist zudem
kostspielig. Die Verwendung -eines Winkelhebels ist bereits eine bessere Lösung,
da hiermit ein bestimmter Druck des Fühlers gegen den Faden durch beliebige Wahl
der Hebellänge erzielt werden kann.
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Noch vollkommener ist jedoch die nach der Erfindung vorgesehene Verwendung
eines besonderen hakenförmigen Kuppelstückes, das einseitig an einem Ausrückhebel
gelagert ist. Denn einmal ruht nicht die ganze Last des Kuppelstückes auf dem Gestänge,
das zum Winkelhebel führt, und zum anderen kann das Kuppelstück mit verschiedenen
Angriffspunkten versehen sein, um den Druck des Fühlers den im Einzelfalle günstigstem.
Verhältnissen anzupassen. Weiterhin befinden sich bei der Vorrichtung nach der Erfindung
sämtliche Teile der Ausrückvorrichtung außerhalb des Bereiches der Druckwalzen und
der Laufebene des Vorgarnes, wodurch eine .erhöhte Sicherheit erzielt wird.
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Die Erfindung soll an Hand der Zeichnungen an einer Reihe von Ausführungsbeispielen
erläutert werden.
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Abb. i stellt die Vorrichtung von der Vorgarnspule bis zum Spinnflügel
in der Seitenansicht dar.
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Abb. 2 ist die Vorderansicht zu Abb. i. In Abb. 3 ist der Fühler in
der Seitenansicht, in Abh. 4 in Vorderansicht dargestellt.
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Abb.5 zeigt eine andere Ausführungsart entsprechend der Abb. 3 in
der Seitenansicht. Abb. 6 ist der obere Teil der Vorrichtung, ähnlich wie in Abb.
i, nur in größerem Maßstab.
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Die Einzugswalze b sitzt fest auf der Welle a. Die zugehörige Druckwalze
c ist mit ihren Lagerzapfen d in dem gabelförmigen Teil eines Bügels e gelagert,
dessen nach hinten hin einarmig verlängerter Bügel e' das Belastungsgewicht g trägt.
Er ist selbst mittels nach unten offenem Lager am ortsfesten Bolzen f aufgehängt.
Die Befestigung dieses Bolzens f ist der Übersichtlichkeit halber in der Seitenansicht
fortgelassen.
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Der von der Vorgarnspule io kommende Faden i i geht durch ein Loch
in der Führungsschiene g, gelangt dann, zwischen das Einzugswalzenpaar b, c, läuft
über die Brustschiene 12 und zwischen dem Lieferwalzenpaar 13, 14 hindurch nach
der Spinnvorrichtung 44.
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Am unteren Arm 15 des Vorgarnausrückhebels i ist eine Hakenstange
16, 16' angelenkt, die ihrerseits wieder mehrere Angriffspunkte 51, 52 und 53 für
eine mit einem ungleichschenkligen Fadenwächterhebel 18, i9, 2o gelenkig verbundene
Kuppelstange 17 aufweist. Der Fadenwächterhebel 18, ig besitzt an seinem unteren
Ende eine waagerechte, sich gegen ,den Faden i i anlegende Schiene 2o.
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Unter dem Haken 16' ist auf einer Welle 21 ein Mitnehmer 23 befestigt.
Die Welle 21 wird durch eine Kurbe124, ein Kuppelglied 25 und ein Zahnradpaar
26,27 in eine schwingende Bewegung versetzt.
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Die Wirkungsweise ist folgende: Während des Spinnens nehmen sämtliche
Teile die gezeichneten Stellungen ein. Die Streckwalzen b und 13 regeln durch ihren
Antrieb den Verzug des Vorgarns, und die Spindel 44 erzeugt die erforderliche Drehung;
anderseits führt die Welle 21 die angegebenen schwingenden Bewegungen aus.
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Bricht der Faden i i, so verliert die am Faden i i sanft anliegende
waagerechte Schiene 20 ihren Widerhalt und schwingt nach vorn aus. Dieses Ausschwingen
des Fadenwächterhebels 18, i g veranlaßt die Kupp elstange 17 sowie die an ihr angelenkte
Hakenstange 16, 16' nach unten zu gehen, so da,ß der Haken 16' in den Bereich des
hin: und her schwingenden Mitnehmers 23 gelangt. Der Mitnehmer 23 zieht die Hakenstange
16, 16' mit sich nach rechts und verschwenkt so den Ausrückhebel i entgegengesetzt
dem Sinne des umlaufenden Uhrzeigers. Das untere Ende des Ausrückhebels i gleitet
hierbei auf die schräge Ansatzfläche außen am schwingbaren Rahmen e hinauf, drückt
infolgedessen dieses Ende nach unten und entfernt hierdurch die Druckwalze c von
der oberen Einzugswalze b. Gleichzeitig hat sich das obere Ende des Ausrückhebels
i nach links bewegt, und der daran sitzende Greifer o hat das Vorgarn i i durch
Abbiegen mit Hilfe der Führungsschiene g festgeklemmt.
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An Stelle des auf einem Kreisbogen hin und her schwingenden Mitnehmers
23 kann auch eine auf einer geraden Linie hin und her schwingende Nase o. dgl. verwendet
werden, wie an sich mannigfach bekannt ist.
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Der Druck, mit dem die waagerechte Fühlerschiene 2o an dem Faden i
i anliegt, ist erstens von dem Gewicht des Gestänges 16, 17, 18, 19 und zweitens
von der Länge des Hebelarmes der Hakenstange 16, an dem die
Kuppelstange
17 jeweils angreift, abhängig. Nach der Abb. i sind an der Hakenstange 16
die drei Angriffspunkte 5i, 52 und 53 vorgesehen.
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Man kann natürlich auch den Hebelarm 18 mit .mehreren Angriffspunkten
für die Kuppelstange 17 versehen (Abb. 5). In der Stange 17 müssen dann mehrere
Verbindungsstellen vorhanden sein, um bei Verlegung des Angriffspunktes an der Hakenstange
16 eintretende Abstandsdifferenzen zwischen Fadenwächterhebel 18, i 9 und Hakenstange
16 auszugleichen, so daß also in der Spinnstellung der Haken 16' stets außerhalb
des hin und her schwingenden Mitnehmers 2; steht.
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An dem Fadenwächterhebel i9 bzw. der waagerechten Fühlerschiene 20
werden vorteilhaft seitliche Fadenfänger 28 angebracht, um das Herumfliegen eines
gebrochenen Fadens und dadurch die Störung benachbarter Spindeln bei einem Fadenbruch
zu verhindern. Ferner sollen diese sich nach vorn erstreckenden Fadenfänger 28 nach
dem Fadenbruch beim Anspinnen das Zurückschieben der Fühlerschiene 20 erleichtern.
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Zur Lagerung der Fadenwächterhebel 18, i g ist gemäß Abb. i eine durchgehende
Stange 46 vorgesehen, an der mittels je einer Schelle immer die Drehach:3o für je
zwei Hebel gelagert ist. Gemäß den Abb.3 bis 5 dient zu diesem Zweck ein auf der
Spinnbank befestigter Träger 47.
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Vorteilhaft kann es sein, die waagerechte Schiene 2o als Feder auszubilden
oder an einem federnden Arm zu befestigen, wie dies in Abb. 5 dargestellt ist. 48
ist der federnde Arm, dessen Federung durch Verstellen der im dahinterliegenden
starren Arm ¢9 geführten Schraube 5o eingestellt werden kann.
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Die Kraft, mit der die waagerechte Schiene 20 gegen den Faden i i
anliegt, kann auch durch eine auf die Hakenstange 16 wirkende Feder geregelt
werden, so daß durch Spannen der Feder eine Vergrößerung des Anpressungsdruckes
erzielt wird.
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Da beim Spulenwechsel, dem darauffolgenden Anwinden des Fadens an
die neuen Spulen und beim Anspinnen der Faden i i keine Spannung hat und da anderseits
in, diesem Falle ein Arbeiten des selbsttätigen Ausrückers verhindert werden muß,
sind besondere Maßnahmen erforderlich. Man kann den Ausrückantrieb abstellen, beispielsweise
indem das Zahnrad 27 mit seiner Antriebswelle nicht starr, sondern durch eine ausrückbare
Kupplung verbunden ist. Man kann ferner den Fadenfühler 2o an einer Bewegung nach
vorn hindern und schließlich auch der Hakenstange 16, 16' die Möglichkeit nehmen,
in den Bereich des Mitnehmers 23 zu gelangen, indem an einer Welle 47 ein Halter
48. angeordnet ist, der den Haken 16' in entsprechender Höhe hält.
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Zum Zurückhalten des Hakens 16' kann der Mitnehmer 23 in der Weise
verwendet werden, daß er für die angegebene Zeit um so viel gedreht wird, daß er
mit seinem Teil 29 unter den Haken 16' gelangt. Nach Beendigung des Spulenwechsels
wird, wenn das Spinnen begonnen hat, der Mitnehmer 23 sofort in die Ausrückstellung
umgelegt. Dieser Handgriff läßt sich von der Spinnerin sehr schnell vornehmen, um
die selbsttätige Vorgarnausrückung beim Anspinnen wieder betriebsfähig zu haben,
falls beim Spulenwechsel Fadenbrüche aufgetreten sein sollten.
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Die beschriebene Vorrichtung gestattet, wenn an der Fühlerschiene
2o keine vorstehenden Fadenfänge angebracht sind, nur schwierig, den Ausrückantrieb
für einen einzelnen Faden bei einem Fadenbruch abzustellen. Vielseitiger in der
Verwendung ist infolgedessen die in den Abb. i und 2 dargestellte Einrichtung.
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Auf der Spinnbank ist hinter den an den Flügelspindeln ¢q. sitzenden
Hauben eine Welle 30 gelagert. Auf dieser sitzen aus Draht geformte Sektoren
3 i mit einem ösenförmigen Ansatz 32 unter Verwendung von Hülsen 33 mit einem Langloch
3q.. Innerhalb dieses Langloches 34 sitzt ein an der Welle 3o befestigter Mitnehmer
35 (Schraube, Stift o. dgl.). Während des Betriebes ruhen die Drahtsektoren 31 mit
den Ansätzen 32 auf der Spinnbank. Soll ein gerissener Faden angesponnen werden,
so legt die Spinnerin den Sektor nach hinten um. Der Ansatz 32 drückt dann den Fadenwächterhebel
i g zurück, so daß die Hakenstange 16, 16' trotz des fehlenden Fadens i i außer
Eingriff mit dem Mitnehmer 23 bleibt. Nach dem Wiederanspinnen des Fadens i i wird
der Drahtsektor wieder nach vorn gelegt, und die selbsttätige Ausrückvorrichtung
ist dann wieder wirksam.
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Soll ein Spulenwechsel erfolgen, so werden sämtliche Drahtsektoren
31 durch eine Winkeldrehung der Welle 3o nach hinten umgelegt, indem die auf der
Welle 3o sitzenden Mitnehmer 35 die Hülsen 33 um einen entsprechenden Winkelbetrag
drehen. Umgekehrt werden nach Beendigung des Spulenwechsels wiederum durch eine
Winkeldrehung der Welle 30 sämtliche Drahtsektoren 31 nach vorn umgelegt,
die Welle 30 muß dann jedoch wieder um einen Betrag zurückgedreht werden,
um ein Zurücklegen der einzelnen Bügel 31 von Hand zu ermöglichen. Die Drahtsektoren
31 können überdies dadurch als Fadenfänger bzw. Fadenschützer wirksam gemacht werden,
daß in ihnen einige Drähte 36 angebracht werden.