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Lieferwerk für Zwirnmaschinen Die Erfindung bezieht sich auf ein Lieferwerk
für Zwirnmaschinen mit zwei angetriebenen Lieferwalzen und einer dagegenliegenden
Druckwalze. durch welche das Garn mit gleichmäßiger Geschwindigkeit von den Vorratsspulenabgezogen
wird.
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Bei den bisherigen Lieferwerken dieser Art war die Druckwalze oberhalb
der beiden angetriebenen Lieferwalzen angeordnet, wie bei= spi.elsweise die in der
Fig. ia der beiliegenden Zeichnung dargestellte ,Zwirnmaschine zeigt. Hierbei sind
i und a die Vorratsspulen, von denen die zu zwirnenden Fäden abgezogen werden, 3,
q und 5 Führungsstangen, die den Fäden die nötige gleichmäßige Spannung geben. Nach
diesen Führungsstangen laufen die Fäden durch eine Führung 6 unter die angetriebene
Lieferwalze 7, über die Druckwalze 8, unter die zweite angetriebene Lieferwalze
9 und durch die Fadenführeröse io der Fadenführerklappe zur Zwirnspule i i. Die
beiden angetriebenen Lieferwalzen 7 und 9, auf welchen die Druckwalze 8 aufliegt,
ziehen die Fäden mit gleichmäßiger Geschwindigkeit von den Vorratsspulen ab. Die
Druckwalze 8 hat hierbei ein erhebliches Gewicht, und zwar bis etwa zu 1, 7 5 kg.
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Derartige Lieferwerke haben nun folgende große Nachteile: Beim Aufzwirnen,
d. h. beim Anlegen der Fäden an die Zwirnspule, was bei laufender Maschine erfolgt,
muß jedesmal vom Arbeiter die Druckwalze von den Lieferwalzen abgehoben und in die
über den Lieferwalzen angeordnete Lafette 1 2 eingelegt werden. Ist der Faden aufgelegt
und beginnt die Aufwicklung des Fadens auf die Zwirnspule, so muß der Arbeiter die
Druckwalze wieder von der Lafette herunternehmen und auf die Lieferwalzen legen.
Bei den großen gebräuchlichen Maschinen mit etwa 16o Spindeln hat ein Arbeiter bei
einer durchschnittlichen Laufzeit der Spulen von i11. Stunden i 4O0 kg innerhalb
von 8 Stunden mit einer Hand zu heben und zu senken (Abheben und Auflegen der Druckwalzen).
Ferner pflegt sich der Faden, bevor er, durch die Zylinderdrehung gespannt, an die
Zwirnspule angelegt ist, vielfach um .eine Lieferwalze zu drehen, wodurch Wickel
entstehen, welche vom Arbeiter mit einem :Messer bzw. Messinghaken entfernt werden
müssen. Dieses Material ist selbstverständlich nur-noch als Abfall zu betrachten.
Beim Abschneiden derartiger Wickel ist es außerdem nicht immer zu vermeiden, daß
hierdurch die Lieferwalzen beschädigt werden. Bricht ferner während des Zwirnens
ein Faden zwischen Lieferwerk und Zwirnspule, so wird durch die Druckwalze weiter
Garn zugeführt, welches sich auf der Fadenführerklappe sammelt und wiederum Abfall
darstellt. Zudem fällt dieser Abfall gewöhnlich in die Zwirnspulen herunter und
verursacht hier eine Menge Fadenbrüche und Wickel, wodurch die ganze Maschine in
den meisten Fällen stillgesetzt werden muß. Durch die lose herumschlagenden Fäden
werden überdies die Zwirnläufer und bei selbstschmierenden Ringen auch der Docht
beschädigt und herausgerissen. Da es sich meist um schnellaufende Maschinen handelt,
sind
solche Zwischenfälle durchaus keine Seltenheit und lassen jedesmaim eine Menge Abfall
zurück. Ein weiterer Nachteil ist schließlich noch der, daß jedesmal, da..I:@h ,,
Anlegen des Fadens an die Zwirnspule :rcX. laufender Spindel erfolgt, ein Garnstück
t:11 richtig, d. h. zu fest oder zu lose, gezwirnt' wird. Bei jedesmaligem Anlegen
an eine neue Zwirnspule tritt dieses ein und gibt auch hier jedesmal eine mehr oder
weniger große Menge Abfall.
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Ein ähnliches Lieferwerk, bestehend aus zweiangetriebenen Lieferwalzen
und.einer dagegenliegenden Gerichtswalze, ist für bandverarbeitende Maschinen bekannt.
Hierbei ruht die Gewichtswalze auf dem Band und kann bei Bruch durch die beiden
Lieferwalzen hindurchfallen und hierbei den Maschinenstillstand bewirken. Ganz abgesehen
davon, daß eine derartige Anordnung nur bei bandverarbeitenden Maschinen Verwendung
linden kann, da es unmöglich ist, eine frei bewegliche Walze auf einem laufenden
Faden auszubalancieren und eine Stillsetzung der ganzen Maschine unerwünscht ist,
wenn die Lieferung unterbrochen wird, weist auch diese Anordnung, wie eine kurze
überlegung zeigt, den größten Teil der Nachteile der eingangs gekennzeichneten Anordnung
auf.
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Unter Vermeidung der Nachteile der bisherigen Anordnungen der eingangs
gekennzeichneten Art wird erfindungsgemäß ein Lieferwerk für Zwirnmaschinen mit
zwei angetriebenen Lieferwalzen und einer dagegenliegenden Druckwalze vorgeschlagen,
das sich dahin kennzeichnet, daß die Druckwalze unterhalb der beiden Lieferwalzen
frei beweglich angeordnet ist und durch den Fadenzug gegen die Lieferwalzen gezogen
wird, so daß bei Fadenbruch oder Unterbrechung des Zwirnens die Druckwalze sich
senkt, z. B. in federnde Bügel, und dadurch die Lieferung des Garnes unterbrochen
wird. Dabei kann in weiterer Ausbildung der Erfindung der gleichzeitig der Führung
und Aufnahme der Druckwalze dienende federnde Bügel mit einer drehbaren Stange verbunden
sein, die zur Einhaltung der richtigen Lage mit einem Hebel und einem einstellbaren
Gegengewicht versehen ist.
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Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht in den stark schematisierten
Fig. ib, a und 3 ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens.
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Die unterhalb der beiden Lieferwalzen 7 und 9 angeordnete Druckwalze
ä, «-elche nur ein geringes Gewicht aufzuweisen braucht und etwa aus Holz oder Leichtmetall
hergestellt sein kann, wird durch den Fadenzug von unten gegen die beiden genannten
angetriebenen Lieferwalzen gepreßt. Bei Unterbrechung des Zwirnvorganges, wenn also
die Druckwalze nicht mehr vom Fadenzug gegen die Lieferwalzen gezogen wird, senkt
sich die :-Druckwalze und legt sich in die leicht federn--lien Bügel i:!, die auf
einer gemeinsamen Stange 13, die beweglich angeordnet ist, befestigt sind. Um die
Stange mit den darauf befestigten federnden Bügeln stets in der richtigen Lage zu
halten, ist diese mit einem mit Gegengewicht 15 versehenen Hebel 14 ausgerüstet.
Es ist selbstverständlich, daß statt dieser Führung der Druckwalze auch jede andere
geeignete Ausführung gewählt werden kann, ohne daß hierdurch sich etwas an dem Erfindungsgedanken
.ändert.
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Die Vorteile der neuen Anordnung sind folgende: Beim Aufzwirnen, :
also beim Anlegen der Fäden an die Zwirnspule i i, was ebenfalls bei laufender Spule
erfolgt, wird die Druckwalze $ durch den entstehenden Fadenzug sofort gegen die
Lieferwalzen 7 und 9 gepreßt, so daß also das Auf- und Abheben der Druckwalzen für
die Bedienungsperson nunmehr gänzlich fortfällt. Die Druckwalze legt sich ferner
stets gleichmäßig von selbst gegen beide Lieferwalzen an, wodurch ein Durchschlagen
von Fäden nicht mehr auftritt, wie es bisher beim Auflegen der schweren Druckwalzen
;nicht zu vermeiden war, wenn nämlich diese von Hand nicht genau aufgelegt wurde
und z. B. von der vorderen Walze auf die hintere aufschlug, wobei dann der Faden
durchschlagen wurje, was ein erneutes Ansetzen der Druckwalze notwendig machte.
Sodann wird bei unterbrochenem Zwirnvorgang durch das Senken der Druckwalze ein
Weitertransport des Garnes, wenn dieses kurz unterhalb der Lieferwalzen bei voller
Spule abgeschnitten wird, nicht mehr bewirkt und damit ein Abfall von Material verhindert.
Auch die bisher bei den alten Anordnungen aufzutreten pflegende Wickelbildung durch
Umwickeln der Lieferwalzen tritt infolgedessen jetzt nicht mehr auf. Ein weiterer
Vorteil ist der, daß bei Fadenbruch der Fadenzug sofort aufhört, wodurch die hängende
Druckwalze in ihre Ruhelage fällt und ein Weiterlaufen der Garnfäden verhindert
wird.. Es ist ferner zu beachten, daß bei groben Zwirnen das zu verzwirnende Material
in der Regel einfach gespult wird. Es werden z. B. bei Zweifachzwirn doppelt, .
bei Dreifachzwirn dreimal soviel Spulen auf das Gatter aufgesteckt, als Spindeln
vorhanden sind. Durch die Verschiedenheit der Spulen in bezug auf Größe erfolgt
ihr Ablaufen auch verschieden. Dadurch erhöhte sich bei den' bisherigen Lieferwerken
die angegebene Abfallmenge ganz wesentlich. Demgegenüber fällt auch bei der neuen
vorgeschlagenen Anordnung der Druckwalze
beim Einfachlaufen, wenn
also ein Faden ausfällt, die Druckwalze in ihre Ruhelage zurück. Der Fadentransport
wird also unterbrochen, und es entsteht kein Abfall mehr. Überdies wird durch den
Fortfall der vielen bisherigen schweren Druckwalzen der Kraftbedarf der Maschine
nunmehr wesentlich geringer und ihr Aufbau infolge des Fortfalls der. bisher zur
Aufnahme der Druckwalzen dienenden, oberhalb der Lieferwalzen angeordneten Lafetten
übersichtlicher.