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Mehrzweck-Spul- und Zwirnmaschine
Die Erfindung betrifft eine Mehrzweck
Spul-und Zwirnmaschine.
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Bei der Maschine gemäß der Erfindung ist als Maschineneinheit im
wesentlichen eine Antriebs-, Steuer-, Führungs- und Ubertragungseinrichtung vorgesehen,
wobei dieser Grundeinheit austauschbare Zusatzeinrichtungen beigegeben sind zum
Wickeln verschiedenartiger Wickel nach Wahl oder zum Zwirnen unter Bildung einer
Kreuzspule.
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Durch diese Maschine ist nicht nur die vielseitige Verwendungsmöglichkeit
als Hochleistungsmaschine mit ein und derselben Antriebs-, Steuer-, Führungs- und
Übertragungseinrichtung bis zu zehn Arbeitsgängen gegeben, sondern die Maschine
weist gegenüber den bekannten Systemen von Spul-und Flügelzwirnmaschinen eine gesteigerte
Produktionskraft unter Beanspruchung eines geringeren Anschaffungskapitals, verminderten
Arbeitsraumes und wenigerArbeitskräften für die gleiche Produktionsleistung auf.
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Es ist weiterhin zu berücksichtigen, daß im modernen Großbetrieb
schnellstmögliche Umstellungen des Fabrikationsprogramms bei hoherWirtschaftlichkeit
der Arbeitsgänge ermöglicht werden.
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Durch die Maschine nach der Erfindung wird dem Kleinbetrieb bei geringem
Kapitalaufwand ein Maschinenaggregat in die Hand gegeben, das ermöglicht, in einem
einstufigen Betrieb die bisher an fremde Betriebe gezahlten Aufmachungs- und Veredelungskosten
für mehrere Verarbeitungsstufen radikal zu sparen und in einem Bruchteil der Zeit
die gesamte Vorbereitung auf allerkleinstem Raum in einem einzigen Maschinenaggregat
für die verschiedensten Arbeitsgänge selbst durch-
zuführen und
unter Umständen als Einmannbetrieb in rationeller Weise zu verwerten. Dazu kommt
noch die Möglichkeit, alle Materialien vom Leinen bis zur Seide verarbeiten zu können.
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Die neue Spul- und Zwirnmaschine weist also gegenüber den bekannten
Maschinen den Vorteil auf, daß sie nicht nur für einen bestimmten Zweck gebaut ist,
sondern Mehrzwecken dient. Es handelt sich dabei um eine vielseitige Verwendbarkeit
der Maschine, und zwar in der Weise, daß ein kontinuierlicher Fluß der verschiedenen
Arbeitsgänge vom angelieferten Spinnkops bis zur handelsfertigen Aufmachung auf
ein und derselben Maschine gewährleistet wird.
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Die neuartige Maschine ist eingerichtet für die Herstellung von Zwirnspulen,
Fachspulen, konischen und zylindrischen Kreuzspulen, Scheibenspulen, Schußspulen
und Schlauchkopsen, ferner Strähnen für Industrie- und handelsfertige Aufmachung
sowie von handelsfertig aufgemachten Garnen. Dabei können die Garne zu Nähgarnkreuzspulen,
-röllchen, -kärtchen und knäuelartigen Wickeln verarbeitet werden.
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Die Garne können aus Baumwolle, Wolle, Tierhaaren, Flachs, Hanf,
Jute, Ramie, Zellwolle, Seide, Kunstseide oder daraus hergestellten Mischungen sowie
aus Glasfasern und Papier bestehen.
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Es handelt sich demnach bei der Maschine nach der Erfindung um eine
Mehrzweckmaschine für die Vorbereitung in der Weberei, Wirkerei, Strickerei, Flechterei,
Spitzen-, Posamenten- und Netz fabrikation, Nähgarn- und Bindfadenindustrie, der
sonstigen Strick-, Stopf-, Stick- und Häkelgarnherstellung sowie für andere Spezialzweige
der garnverarbeitenden Textilindustrie, die sowohl Roh- als auch Buntgarne einfach
und gezwirnt verarbeiten.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Zeichnungen durch mehrere Ausführungsbeispiele
dargestellt.
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Fig. I zeigt in Vorderansicht und teilweise im Schnitt die Maschine
zum Trocken- und Naßzwirnen; Fig. 2 ist eine Seitenansicht im Schnitt; Fig. 3 ist
die Draufsicht, während Fig. 4 die Draufsicht auf einen linken Teil der Fig. I darstellt;
Fig. 5 zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang
»Fachen«; Fig. 6 ist eine Seitenansicht im Schnitt und Fig. 7 die Draufsicht; Fig.
8 zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang
»Kettspulen«; Fig. g ist eine Seitenansicht im Schnitt und Fig. 10 die Draufsicht;
Fig. II zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang
»Fachen vier- bis sechsfach«; Fig. I2 ist eine Seitenansicht im Schnitt; Fig. I3
zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang
»Schußspulen«; Fig. I4 ist eine Seitenansicht im Schnitt, während Fig. I5 die Draufsicht
darstellt; Fig. I6 zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine Einrichtung
für den Arbeitsgang »Schlauchkopsen«; Fig. I7 ist eine Seitenansicht im Schnitt
und Fig. I8 die Draufsicht; Fig. I9 zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt
eine Einrichtung für den Arbeitsgang »Aufmachung von Nähzwirnen«; Fig. 20 ist eine
Seitenansicht im Schnitt und Fig. 21 die Draufsicht; Fig. 22 zeigt in Vorderansicht
und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang »Herstellung von Scheibenspulen«;
Fig. 23 ist eine Seitenansicht im Schnitt, während Fig. 24 die Draufsicht darstellt;
Fig. 25 zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang
»Herstellung von Nähgarnröllchen«; Fig. 26 ist eine Seitenansicht im Schnitt und
Fig. 27 die Draufsicht; Fig. 28 zeigt in Vorderansicht und teilweisem Schnitt eine
Einrichtung für den Arbeitsgang »Kärtchenwickeln«; Fig. 29 ist eine Seitenansicht
im Schnitt, während Fig. 30 die Draufsicht darstellt; Fig. 31 zeigt in Vorderansicht
und teilweisem Schnitt eine Einrichtung für den Arbeitsgang »Herstellung von knäuelartigen
Wickeln«; Fig. 32 ist eine Seitenansicht im Schnitt und Fig. 33 die Draufsicht;
Fig. 34 stellt in Vorderansicht eine Einrichtung zur automatischen Regelung der
Spindeldrehzahl für gleichbleibende Fadengeschwindigkeit beim Spulen dar; Fig. 35
ist eine Seitenansicht und Fig. 36 die Draufsicht; Fig. 37 stellt in Vorderansicht
eine automatische Abstellvorrichtung bei vollen handelsfertig aufgemachten Garnkörpern
dar; Fig. 38 ist eine Seitenansicht im Schnitt; Fig. 39 ist die Draufsicht, und
Fig. 40 veranschaulicht in Vorderansicht eine Einrichtung zum Handspinnen.
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In Fig. 1 ist die ganze Maschine dargestellt, während in den anderen
Figuren, welche Vorderansichten der Maschine darstellen, der untere Antriebsteil
mit seinen Nutentrommeln 87, 88 und 89 weggelassen wurde; es sind lediglich nur
Einzelteile teilweise angedeutet, um den Zusammenhang mit der jeweils neuen Einrichtung
erkennen zu können.
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Wenn auf die beiden Arbeitsgänge »Schußspulen« und »Schlauchkopsen«
verzichtet wird, lassen sich auch große Spulen mit 200 mm Hülsenlänge und I80 mm
Bewicklungslänge herstellen.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 bis 4, welche die Maschine
zum Trocken- und Naßzwirnen darstellt, kommen liegende Spindeln 32 in Betracht,
die im Winkel von go0 zur Maschinenlängsachse angeordnet sind und doppelseitig in
Kugellagern laufen. Sämtliche Teile des Spindel-
kopfes sind auf
der Grundplatte 57 montiert (Fig. I), die mittels der Schrauben 49 auf den beiden
U-Eisen-Schienen 4 und 5 befestigt ist. Das vordere Spindellager58 mit den beiden
Kugellagern 69 und 70 ist zwecks Freilegens der Spindel 32 für den Spulenwechsel
um die Führungswelle 59 (Fig. 3) umklappbar und trägt beiderseits die Lagerstelleisen
52. Die Schwenkbewegung wird durch Anschlag der Nase 60 auf die Anschlagfläche 6I
der Grundplatte 57 begrenzt. Das Feststellen des Spindellagers 58 geschieht mittels
des Reibers 62.
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Das rückwärtige Spindellager 63 ist auf der Grundplatte 57 festgeschraubt.
Es trägt ebenfalls zwei Kugellager 50 und 51 für die rückwärtige Lagerung der Zwirnspindel
32. Der Antrieb der Spindel erfolgt auf die Spindelantriebsscheibe 43 mittels des
Antriebsbandes 54 über die Friktionskupplung 72, die durch den Spindelkupplungsteil
56 über die Stange 64 vom Druckknopf 65 aus leicht bedient werden kann. Die Friktionskupplung72
ist axial verschiebbar, überträgt aber die Drehbewegung auf die Spindel, da sie
auf den abgeflachten Spindelschaft aufgepaßt ist. Diese Abflachung reicht bis über
die obere Übertragungsscheibe 73, die auf gleiche Weise von der Spindel 32 in Drehung
versetzt wird. Sie gehört bereits der Kupplung an, die die Aufgabe besitzt, die
dem Zwirnflügel 66 nacheilende Spule 80 so abzubremsen, daß trotz des wachsenden
Durchmessers beim Aufbau der Spule und der konischen Form die Aufwindespannung annähernd
gleich bleibt.
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Die zweite Funktion der Übertragungssdeibe 73 (Fig. I) ist der Antrieb
der Nutentrommeln 87, 88 und 89 (Fig. I und 2) für die Hubbewegung über ein Friktionsgetriebe
98, 99, I00 (Fig. I), um die Zahl der Kreuzungen variieren zu können. Durch den
Keilriemenantrieb 55 von der Ubertragungsscheibe tritt eine Verminderung der Umlaufzahl
ein.
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Die Drehzahl der Kupplungsscheibe 78 liegt nun zwischen der Drehzahl
der Scheibe 73, die fest von der Spindel mitgenommen wird, und der verminderten
Drehzahl der Scheibe 76, die mit ihrem Lederring 77 von größerem Durchmesser eine
stärkere bremsende Wirkung ausübt als der Ring 8I mit kleinerem Durchmesser, der
eine beschleunigende Wirkung auf die Kupplungsscheibe 78 überträgt (Fig. I). Durch
Verdrehen der Stellringe 82 ist eine feinfühlige Regelung des Anpreßdruckes über
die Feder 83 möglich. Der Anpreßdruck muß durch die beiden Spindellager aufgenommen
werden, da die Spindel selbst für den Spulenwechsel axial verschiebbar gelagert
ist. So wird der Druck gegen das vordere Spindellager 58 von den Stellringen 82
über die Anpreßbüchse 84 und den Stellring 85 mittels des Rohres 79 bis zum Spindelblättchen67
und von da auf den Flügelhals 68 übertragen. Gegen das rückwärtige Lager lehnt sich
die Nabe der Übertragungsscheibe 73 gegen den inneren Ring des Kugellagers 50 (Fig.
I).
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Die bremsende Wirkung der Kupplungsscheibe 78 überträgt sich mittels
des Rohres 79 und des Führungskeils 79a auf die Spu len fnh run gsbüchse irr, die
ein geschlitztes Rohr trägt, und von dieser über die beiden Mitnehmerbolzen 115
auf den Papphülseneinsatz II4. Die Papphülse 113 wird durch die Mutter II2 auf den
konischen Papphülseneinsatz II4 gepreßt. Die Pressung wird dadurch erzielt, daß
das Rohr der Spulenführungsbüchse ii 1 einen Bajonettverschluß mit beiderseitig
gering ansteigenden Aussparungen besitzt, in die zwei Zapfen der Mutter II2 eingreifen
(Fig. I). Durch Drehen der Mutter II2 tritt eine geringe axiale Verschiebung und
somit Anpressung ein.
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Der Zwirnflügel 66 selbst erhält seinen Antrieb über das Spindelblättchen
67, dessen Bohrung der abgeflachten Spindelspitze angepaßt ist und durch die Schrauben
172 gegen ein Drehen im Flügelhals 68 gesichert ist. Ein Stellring 178 fixiert den
Flügelhals 68 gegen axiale Verschiebung (Fig. I).
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Für den Spulenwechsel muß die Spindel 32 so weit nach hinten verschoben
werden, daß die Spindelspitze außer Eingriff mit dem Spindelblättchen 67 kommt.
Dies wird durch Verschieben der Führungswelle 59 (Fig. 2 und 3) am Spindelauslösegriff
I67 über den Spindelauslösekupplungsteil 164 und das Kupplungsstück I70 erzielt
(Fig. 3), das mittels der Schlitzschrauhe 171 an der Spindel 32 befestigt ist. Der
Sperrhebel r68 fixiert die Spindel in eingerücktem Zustand. Die Fixierschraube 53
in dem rückwärtigen Spindellager 63 hindert die Spindelantriebsscheibe 43 an der
axialen Verschiebung. Das Begrenzungsstelleisen I57 verhindert das Abrücken der
Ubertragungsscheibe 73 vom Spindellager 63 (Fig. I).
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Die Arbeitsgeschwindigkeit beim Spulprozeß kann je nach Garnstärke
und -qualität in weiten Grenzen geregelt werden. Es kann mit gleichbleibender Spindeldrehzahl
oder mit gleichbleibender Fadengeschwindigkeit gespult werden.
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Es ist zu berücksichtigen, daß eine hohe Anfangstourenzahl für die
changierenden Teile der Fadenführer nicht zulässig ist. Deshalb ist die Konstruktion
so getroffen, daß je sechs Spulköpfe eines Aggregats mit der höchstzulässigen konstanten
Tourenzahl anlaufen. Wenn der Durchmesser der Spule ein gewisses Maß erreicht hat,
verlangsamt sich automatisch die Spindeltourenzahl, so daß nun die höchstzulässige
Fadengeschwindigkeit beibehalten wird. Dieses Umschalten wird durch ein doppeltes
Schneckenradgetriebe 281 auf 282 und 283 auf 284 erreicht, wobei die Schnecke283
der Garnstärke entsprechend als ein-, zwei- oder dreigängig leicht ausgewechselt
werden kann (Fig. 34, 35 und 36). Der einstellbare Abstand zwischen Mitnehmer 285
und Anschlag 286 bestimmt die Dauer der konstanten Anlauftourenzahl. Erst wenn der
Mitnehmer 285 auf den Anschlag 286 stößt (Fig. 35), wird die Spindeldrehzahl automatisch
verlangsamt. Wird der Anschlag 286 ausgeschaltet, so läuft die Spindel mit konstanter
Drehzahl weiter.
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Vom Schneckenrad 284 treibt eine über ein Kettenrad287 laufende Kette
auf Kettenrad288, das über die Sicherheitskupplung 289 mit der Regelwelle verbunden
ist (Fig. 36).
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Die changierendeHubbewegung bei den einzelnen Arbeitsgängen wird
von Nutenspindeln mit rückläufiger Nut abgeleitet, die im Getriebekasten 86 in Öl
laufen (Fig. I).
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Für das Schuß spulen ist ein Mehrnutenhubexzenter 90 mit verschieden
großem Hub vorgesehen, der bei drei Hinundhergängen des Fadenführers nur eine Umdrehung
macht und Differentiakvicklung bewirkt (Fig. I).
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Es sind drei Nutentrommeln vorgesehen (Fig. 2), die um I200 zueinander
versetzt angeordnet sind: 87 für Arbeitsgang »Zwirnen« und »Scheibenspulen«, Antrieb
von links, vom Lieferzylinder aus (Langsamgang), 88 für Arbeitsgang »Kettspulen«
und »Fachen«, Antrieb von rechts, von der Spindel aus (Schnellgang), 89 für Aufmachung
von Nähzwirnen bzw. Handarbeitsgarnen, Antrieb von rechts, Schnellgang von der Spindel
aus, und für die Herstellung von Nähgarnröllchen bzw. Stopf-oder Stickgarnkärtchen
mit 52 mm Hub (52 mm Bewicklungslänge).
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Die Huborgane sind auf einer SpindelgI kreisförmig gelagert, auf
der die Lagerschilde 92 mit den Kugellagern 94 fest verstiftet sind. Durch Drehen
am Handrad 93 (Fig. 1) wird die gebrauchte Nutenspindel in Arbeitsstellung gebracht
und durch den Riegel 214 fixiert (Fig. 4).
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Der Antrieb von rechts (Schnellgang) erfolgt von der Spindel über
die tbertragungsscheiben 73 auf 74 durch den Flachkeil 74a auf die Ubertragungsscheibe
99 und die Tellerscheibe 98 zur Friktionsscheibe IOO, die mit dem Übertragungsrohr5
fest verschraubt ist, zu den Zahnrädern 96, die auf die Zapfen der Nutenspindeln
aufgekeilt sind.
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Zum Erzielen des notwendigen Anpreßdruckes der Tellerscheibe 98 dient
die Blattfeder 107, die durch die Flügelmutter IO9 gespannt wird (Fig. I).
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Soll der Antrieb von rechts ausgeschaltet werden, so wird die Tellerscheibe
98 abgehoben.
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Dieser Vorgang wird durch Herausziehen des Kupplungsrohres 211 (Fig.
I) ausgelöst, wodurch sich der Auslösehebel 216 mit seiner Rolle 217 gegen die Tellerscheibe
98 legt und diese abhebt.
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Die Gabelführungsstange 210 bewirkt durch Verschieben am vorderen
Handgriff über das Gabelstück 206 mit den Rollen 207 die Verschiebung der Ubertragungsscheibe
99 und damit die Drehzahländerung des Friktionsantriebes und der Schraubenspindeln
für die Hubbewegung, wodurch die Bildwicklung geregelt wird. Der Antrieb des Hubmechanismus
vom Lieferwerk (Langsamgang) erfolgt über eineWechselstelle zur Antriebswelle 121
(Fig. I und 4), die bei jedem Kopf ein Hyperbelräderpaar 122, I23 trägt. Beim Stillsetzen
der Zwirnspindel wird auch die Kupplung I24 (Fig. I) gelöst und der Hubmechanismus
stillgesetzt. Das Kupplungsstück I24 ist durch Längskeil mit dem Übertragungsrohr
97 verbunden und überträgt die Drehbewegung auf die Zahnräder 96 der Schraubenspindel
und auf den Schußspulexzenter go. Der Frosch IOI (Fig. I), der in den Nuten der
Nutenspindel läuft und mittels des Schlittens 102 und der Schlittenführungsbleche
103 geführt wird, überträgt die hin und her gehende Bewegung auf die Schlittenführung
234, die Verbindungsschiene 233, den Spulenführungsarm 104 und über die Rollen 222
auf die Spulenführungsbüchse III mit Rohr und damit auf die Spule 8o selbst (Fig.
I).
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Das Inbetriebsetzen der einzelnenSpulköpfe und das selbsttätige Abstellen
bei Fadenbruch oder bei vollbewickelter Spule wird durch folgende WIechanismen erzielt:
Die Zugfeder 224 (Fig. I) sucht über den Haken 226 die Ausrückstange 64 ständig
nach rechts zu ziehen und die Spindelantriebskupplung 72 außer Eingriff zu halten.
Wird ein Spulkopf in Betrieb gesetzt, so muß mittels Handgriffs 65 (Fig. I) der
Federzug überwunden werden, bis die Falle des Ausrückhebels 250 über den Ausrückhebel-Fixierhaken
249 einfällt. Das Stillsetzen bei Fadenbruch wird durch das Fallen der Fadenbruchabstellnadel
r4I ausgelöst. Dadurch kommt diese in den Bereich der Flügelwelle 139. die die Abstelluadel
141 und das Abstellnadelgehäuse 205 nach links bewegt. Somit gleitet der Haltebolzen
I40 unter der Abstellfalle 200 weg, der Abstellhebel I99 schwingt durch sein Gewicht
nach unten, während der rechte Teil des Abstellhebels I99 um die Welle 202 des Abstellagers
20I nach oben schwingt und die Verbindungswelle 203 unter Zusammenpressen der Feder
204 (Fig. Ij nach oben gegen den Ausrückhebel 250 drückt, bis die Feder 224 frei
wird und das Ausrücken der Spindelantriebskupplung 72 bewirkt. Durch das Verschieben
der Ausrückstange 64 nach rechts wird gleichzeitig die Bremse für die Spindel 32
ausgelöst, indem sich infolge des Federzuges der vordere Bremshebelteil I8I und
der rückwärtige Teil 182 gegen die Ubertragungsscheiben 73 und 76 pressen.
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Das selbsttätige Abstellen bei voller Spule löst der Fühler I25 aus
(Fig. 2), der mit seiner Kugel I25a den Garnkörper berührt und mit wachsender Spule
so weit ausschwingt, bis er mit seinem Übertragungshebel I26 und Abstelldraht I27
(Fig. 2) und 260 (Fig. 3) die Falle des Ausrückhebels 250 (Fig. I) anhebt und der
Zug der Feder 224 wieder zur Wirkung kommen kann. Beim Abstellen von Hand aus genügt
ein leichtes Ziehen am Handgriff des Ausrückhebels 250, um die Falle auszulösen
und den Kopf stillzusetzen.
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Beim Troclsenzwirnen läuft das zu zwirnende Garn vom Aufsteckgatter
über die Leitwalze 268 (Fig. I) unter dem Lieferzylinder I7 hindurch und wird dann
zwischen Liefer- und Druckzylinder 269, letzteren hälftig umschlingend, durch die
Bohrung des Flügelhalses 68 über Flügel 66 und Preßfinger 7I zur Spule 80 geleitet.
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Zum Naßzwirnen wird der Trog 270 (Fig. I) dem Lieferwerk vorgebaut.
Das zu zwirnende Garn läuft über die Leitwalzen 271 und 272 und wird durch Glasstangen
273 ins Wasser getaucht, die jeweils für mehrere Köpfe eingerichtet sind und einzeln
gehoben oder gesenkt werden können. Der Trog ist am Ende mit Überlauf- und Ablaßhahn
versehen. Der Flügel 66 wird über das Spindelblättchen 67 von der Spindel 32, deren
Durchmesser
abgeflacht ist, in Drehung versetzt. Das Spindelblättchen
muß durch die Schlitzschrauben 172 im Flügelhals fixiert werden. Die changierende
Hubbewegung der Spule erfolgt von der Nutentrommel 87 mit rückläufiger Nut für 150
mm Hubweg aus.
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Durch das Wechselrad I48 kann die Zahl der Windungen pro Hub variiert
werden (Fig. I). Die Abstellvorrichtung mit dem Kugelfühler I25 läßt sich mit der
Schraube I30 an der Lagerbüchse 129 so einstellen, daß jeder einzelne Kopf bei einem
festgelegten Bewicklungsdurchmesser. selbsttätig stillgesetzt wird (Fig. I).
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Das Fachen kann ab Kops oder konischer Kreuzspule bis sechsfach vorgenommen
werden. Der Fadeneinlauf erfolgt jedoch gegenüber dem Einlauf beim Zwirnen um eine
halbe Teilung versetzt. Die zu fachenden Fäden durchlaufen die Fadenbruchabstellnadeln
141 (Fig. I) über Leitrollen I42, I43, I44 (Fig.7) und Fadenführer I59 zur Spule
(Fig. 5, 6 und 7). Durch diese Anordnung wird die Spule außer Betrieb gesetzt, bevor
das gerissene Ende auflaufen kann, und liegt dieses stets vor der Spule zum Anknüpfen
bereit, wodurch Abfall und Zeitverlust vermieden werden. Das Aufwinden kann auf
zylindrische oder konische Kreuzspulen erfolgen. Die Drehbewegung für die Aufwindung
erteilt die Spindel 32 über den Führungskeil 79a des Rohres 79 (Fig. 1) der Kupplungsscheibe
78 zur Spulenführungsbüchse III. Der Zwirnflügel 66 wird abgenommen und dafür die
Spindelbüchse I52 für das Spindelblättchen in das vordere Spindellager 58 eingesetzt.
Die Hubbewegung wird von der Nutenspindel 88 mit rechtsseitigem Antrieb dem Fadenführer
I59 erteilt, der in der Schlittenführung 234 (Fig. 5) befestigt ist. Die Verbindungsschiene233
(Fig. I) wird abgeschraubt. Der Spulenführungsarm 104 in dem Führungsteil 136 wird
gegen die Fadenführerschienen I38 ausgetauscht.
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Der eigentliche Fadenführer I59 ist in der Schlittenführung 234 drehbar
gelagert und gleitet zwischen den beiden Fadenführerschienen I38 parallel zu den
Längsseiten der Spule. Um den Abstand zwischen Fadenführer und Windestelle der Spule
bei wachsendem Durchmesser konstant zu halten, ist der Kugelfühler 125 vorgesehen,
dessen Arm I26 (Fig. 2) mit Größerwerden der Spule ausschwingt.
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Die beiden Hebelarme I26 und II8a (Fig. 6) übertragen die Bewegung
des Kugelfühlers I25 auf das Gleitstangenrohr I I8, auf das die Fadenführerschienen
I38 aufgeschraubt sind. An das Gleitstangenrohr 1 r8 ist der Hebel II8a angeschweißt,
der ein halbkreisförmiges Ansatzstück trägt, das in das Fixierlager I28 (Fig. I2)
eingreift. Damit ist die axiale Lage fixiert, die Verdrehung aber trotzdem möglich.
Eine Sperrvorrichtung, bestehend aus Sperrscheibe I94 (Fig. II), die durch Stiftschraube
I95 mit dem Rohr II8 fest verbunden ist, und Sperrklinke I98, die um den im Sperrklinkenträger
I96 befestigten Bolzen I97 drehbar ist, verhindert ein Zurückschwingen der Fadenführerschienen
I63 und des Fadenführers I59 gegen die Spule hin (Fig. 5). Die Sperrung wird durch
die Wahl der Mittelpunkte und durch die Formgebung der Sperrklinkennase bewirkt.
Nach erfolgtem Spulenwechsel muß die Sperrklinke I98 gehoben werden, damit der Fadenführer
in seine Anfangslage gebracht werden kann. Der Antrieb der Nutentrommeln 88 (Fig.
2) für die Hubbewegung erfolgt für den Arbeitsgang »Fachen« von rechts. Die Drehbewegung
der Spindel 32 (Fig. I) wird über die Keilriemenscheiben 73 auf 74 mit dem Längskeil
74a auf die Übertragungsscheibe 99, Tellerscheibe 98, Friktionsscheibe IOO, Hohlwelle
95 und die Stirnräder 96 zur Nutentrommel 88 übertragen. Durch Verschieben der Gabelführungsstange
210 (Fig. I) läßt sich die Bildwicklung stufenlos regeln.
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Die Bedienung der Maschine kann schnell und bequem erfolgen, da der
Fadenlauf und der Fallnadelkasten vollkommen frei liegen. Das Inbetriebsetzen ist
durch den Handgriff 65 (Fig. I) in einfacher Weise möglich. Das Abstellen bei vollbewickelter
Spule erfolgt vom Kugelfühler I25 (Fig. 2 und 6) vollkommen automatisch.
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Der Einbau einer Fadenspann-, -führungs- und -reinigungsvorrichtung
bewirkt eine gleichmäßige Spannung bei möglichster Schonung des Fadens.
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Bei Zwei- oder Dreifach-Fachen können gleichzeitig zwei Fachspulen
hergestellt werden. Die zu fachenden Fäden durchlaufen die Fadenbruchabstellnadeln
141 (Fig. I, 5 und 6) über Leitrollen I42, I43, I44 und Fadenführung 159 (Fig. 7)
zu den beiden konischen oder zylindrischen Fachspulen. Die Drehbewegung für die
Aufwindung erteilt die Spindel 32 über den Führungskeil 79a des Rohres 79 (Fig.
I) der Kupplungsscheibe 78 zu den beiden Papphülseneinsätzen I62 (Fig. 5), die zur
Aufnahme des Führungskeiles 79a geschlitzt sind.
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Die Mutter 290 fixiert die axiale Lage der beiden Spulen. Die Hubbewegung
wird von der Nutentrommel 88 für I50 mm Hub für rechtsseitigen Antrieb über den
Frosch IoI, Schlitten 102 (Fig. I), Schlittenführung 234, den Fadenführern 159 erteilt.
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Die Fadenführerschienen I63 (Fig. 5) sind mit den beiden Stelleisen
291 und 292 sowie den Führungsteilen 136 und I37 am Gleitstangenrohr 1 i8 befestigt.
Sie halten den Abstand zwischen Fadenführer I59 und Aufwindestelle der Spule bei
wachsendem Durchmesser konstant.
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Bei höherer Dublierung als dreifach kann nur eine Fachspule pro Spulkopf
hergestellt werden.
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Dies trifft also bei Vier-, Fünf- oder Sechsfach-Fachen zu. Dann muß
der Fadenführer I59 gegen Fadenführer I58 (Fig. II) ausgetauscht werden.
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Beim Einsatz der Maschine als Präzisions-Einspindelkettspulmaschine
werden auf einem Spulkopf gleichzeitig zwei zylindrische oder konische Kreuzspulen
hergestellt, die Präzisions- (Muster-) Wicklung aufweisen.
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Der Fadeneinlauf erfolgt analog wie beim Fachen gegenüber dem Fadeneinlauf
beim Zwirnen um eine halbe Teilung versetzt. Es kann vom Spinnkops oder Zwirnkops,
Kreuzspule, Flyerspule, Flaschenspule, Spinnkuchen und Haspel abgespult werden.
Die beiden Fäden durchlaufen eine Fadenspann-, -führungs- und -reinigungsvorrichtung.
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Nach Passieren der Leitrollen 142 und 143 (Fig. 17)
teilen
sie sich und laufen getrennt über eine Führungsstange zu den beiden Fadenführern
159. Die Mitnahme der Spulen geschieht wie folgt: In das vordere Spindellager 58
wird die Spindelbüchse 152 (Fig. 8) mit dem Spindelblättchen 67 eingesetzt und mit
den Schlitzschrauben 172 befestigt. Auf das Rohr 79 der Kupplungsscheibe 78 werden
hintereinander die beiden Papphülseneinsätze I62 mit Papphülse II3 aufgesteckt,
die für die Aufnahme des Führungskeiles 79a geschlitzt sind. Durch die Mutter 290
erfolgt eine axiale Fixierung, da deren Bolzen in die schrägen Schlitze des Rohres
79 eingreifen (Bajonettverschluß) und durch Verdrehen einen festen Sitz der Hülsen
auf den geschlitzten Hülseneinsätzen bewirken. Die Drehbewegung der Spindel 32 wird
über das Keilriemenvorgelege 73, 74, 75, 76 (Fig. 8) auf die Kupplungsscheibe 78
und vom Führungskeil 79a der Hohlwelle 79 auf die Papphülseneinsätze I62 übertragen.
Die changierende Bewegung der Fadenführer geht von der Spindel 32 über den Keilriemenantrieb
73 auf 74, Übertragungsscheibe 99, Tellerscheibe 98, Übertragungsscheibe IOO, Hohlwelle
95, Stirnräder 96 zur Nutenspindel 88 und von da über den Frosch IOI, Schlitten
102 zur Schlittenführung 234, in welcher der Doppelfadenführer I59 gelagert ist.
Die Fadenführerschienen I63 sind in den beiden Stelleisen 291 und 292 (Fig. 8) befestigt,
die mit ihren Dornen in die auf das Rohr 1 r8 aufgeschraubten Führungsteile 136
und I37 hineinragen. Bei wachsendem Bewicklungsdurchmesser schwingt der Kugelfühler
125 (Fig. g) aus und bewirkt über das Hebelgestänge 126, I27 ein Drehen des Rohres
II8, wodurch der Abstand des Fadenführers von der Anwindestelle stets gleichbleibt.
Die Schienen I63 bewirken, daß die changierende Bewegung der Fadenführer 159 parallel
zu den Spulenkanten der konischen Kreuzspulen erfolgt (Fig. 8).
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Jeder Spulkopf ist mit der Abstellvorrichtung bei Fadenbruch und
bei erreichter einstellbarer Spulendicke versehen. Beim Spulen vom Strang kann noch
eine Abstellvorrichtung bei Ablaufhemmungen eingebaut werden. Dadurch wird beim
Spulen vom Strang ein knotenfreies Spulen ermöglicht. Außerdem bietet die Kupplung
78 (Fig. 8) die Möglichkeit zum Gleiten, wenn bei Ablauf von verfitzten Strängen
plötzlich Hemmungen auftreten. Dadurch, daß aber auf einem Spulkopf gleichzeitig
zwei Präzisionskreuzspulen hergestellt werden, steigt die Produktion pro Spulkopf
gegenüber den normalen Präzisionskreuzspulmaschinen auf das Doppelte. Auf der neuen
Maschine können auch Kreuzspulen mit loser Wicklung für Färbespulen hergestellt
werden.
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Obwohl die Verwendung von Scheibenspulen in der Textilindustrie immer
seltener wird, da Scheibenspulen den mit Fadengeschwindigkeiten bis 500 m/Min. arbeitenden
Hochleistungszettelmaschinen nicht vorgesteckt werden können, so trifft man diese
doch noch in der Seidenspulerei, Handschärerei, bei Flecht- und Klöppelmaschinen
sowie in der Kettenwirkerei.
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Als Kettgarnspulmaschine für parallele Aufwindung arbeitet die Maschine
mit stillstehendem Flügel, während die Scheibenspule 1 r6 (Fig. 22) die Drehung
von der Spindel 32 und die hin und her gehende Bewegung von der Nutentrommel 87
(wie beim Zwirnen) erhält. Die erzeugten Scheibenspulen haben folgendes Format:
äußere Länge der Scheibenspule I70 mm, innere Länge der Scheibenspule I50 mm, Scheibendurchmesser
der Scheibe spule IOO mm. Um den Flügel 66 (Fig. I) festzustellen, wird die Schraube53a
im vorderen Spindellager 58 festgezogen. Die beiden Schlitzschrauben I72 werden
gelockert, so daß sich das Spindelblättchen 67 im Flügelhals 68 frei drehen kann,
während die gelockerten Schlitzschrauben in eine Rille des Spindelblättchens eingreifen,
um das Herausfallen des letzteren beim Spulenwechsel zu vermeiden. Die Aufwickelgeschwindigkeit
kann trotz zunehmenden Spulendurchmessers annähernd konstant bleiben, wenn die automatische
Regelung des Regelgetriebes 3I über die Schneckentriebe 281 bis 289 (Fig. 35) eingeschaltet
wird. Dadurch wird eine hohe Produktion bei gleichzeitiger Schonung des Spulgutes
erreicht. Die Parallelwindung wird dadurch erreicht, daß die Nutenspindel 87 ganz
langsamen Antrieb von links erhält.
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Durch Austausch von Wechselrädern kann der Regelbereich noch entsprechend
erweitert werden.
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Die Abstellvorrichtung bei Fadenbruch und bei erreichter einstellbarer
Spulendicke ist die gleiche wie beim Spulen auf konische oder zylindrische Kreuzspulen.
Werden Scheibenspulen ab Strang gespult, so kann die bereits erwähnte Abstellvorrichtung
bei Ablaufhemmungen eingeschaltet werden.
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Außer den großen Scheibenspulen können auch auf der neuen Maschine
gleichzeitig vier Scheibe spulen von kleinerem Format hergestellt werden.
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Diese Art von Scheibenspulen findet bei Flecht-und Klöppelmaschinen
sowie vor allem in der Kabelindustrie Verwendung. Auf die Schußspindel I45 (Fig.
22, 23 und 24) wird das Spulenaufsteckrohr 359 aufgeschoben, das die vier Scheibenspulen
360 trägt. Die Mutter 36I fixiert die axiale Lage.
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Der Fadenführer 309 erhält seine Hubbewegung von der Nutenspindel
89 über Frosch IOI, Schlitten I02 und Schlittenführung 234. Für die Parallelwicklung
erfolgt der Antrieb der Nutenspindel 89 von links aus über das Stirnrad 96. Die
Windungszahl pro Hub läßt sich durch ein Getriebe und durch Wechselräder variieren.
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Die Maschine kann aber auch als Hochleistungs-Einspindelschußspulmaschine
nach dem Kegelrollensystem je nach dem zu spulenden Material sowohl für Parallelwicklung
als auch für Kreuzbewicklung zum Herstellen von Schußkopsen eingesetzt werden (Fig.
I6 bis I8). Das Aufsteckgatter ist so gestaltet, daß alle Ahlaufvorrichtungen in
kurzer Zeit ausgewechselt werden können. Das Abziehen kann erfolgen ab liegenden
oder stehenden Kreuz- und Scheibenspulen, Spinnkopsen oder Spinnkuchen, das Abrollen
ab liegender, rollender Kreuz- oder Scheibenspule, das Abhaspeln vom
Strang.
Es kann auch eine Spitzenhartwindung vorgeschaltet werden. Normalerweise läuft der
Faden über die Bremsscheibe299 (Fig. 17), die durch die beiden Muttern 298 (Fig.
I8) feinfühlend eingestellt werden kann. Die Schußspindel I45 ist beiderseits abgeflacht.
Der Schaft im rückwärtigen Lager 63 (Fig. 22) ist IO mm stark und auf 6 mm abgeflacht.
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In das vordere Spindellager 58 wird die Spindelbüchse 105 (Fig. I3)
mit dem Spindelblättchen I46 eingesetzt und mit den beiden Schlitzschrauben 172
festgezogen. Auf die Schußspindel wird der Schußspindeleinsatz I89 aufgesteckt,
dessen beide Bolzen I90 in die Kerben der Schußspulhülse I88 eingreifen, wodurch
eine zwangläufige Mitnahme erreicht wird. Das Fortschalten beim Aufbau des Schußkopses
bewirkt die konische Rolle 151 des Formtrichters I53 (Fig. I3) Dieser ist laternenförmig
ausgebildet und trägt auf der Einlaufseite einen Steg zum Einführen des Fadens.
Die konische Rolle 151 ist auf dem Trichterführungsbolzen I54 leicht drehbar gelagert.
Letzterer wird mit dem Trichterlagerungsstelleisen 155 und mit zwei Fassonschrauben
am Formtrichter befestigt. Die Trichterverdeckplatte I56 und der Trichterführungsbolzen
154 besitzen zwei abgeschrägte kreisrunde Flächen.
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Diese bewirken bei Mitnahme der Rolle durch die Schußspule ein axiales
Verschieben der Rolle t5I und damit das Fortschalten des Schußkopses ohne jede Beschädigung
des Spulgutes. Sobald die gewünschte Bewicklungslänge erreicht ist, drückt die Hülse
an den einarmigen Abstellhebel 173 (Fig. I3), der im Lagerstelleisen 174 drehbar
gelagert ist. Die Pratze I73a verhindert das Umkippen des Hebels. Der Abstellhaken
176 drückt an den Abstellhebel 250 und setzt den Spulkopf still.
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Der Hubexzenter go (Fig. I und I3) ist als dreifach gestufter Nutenexzenter
ausgebildet und bewirkt eine Differentialhubverlegung mit beidersei tiger Höhenverschiebung
der Wicklungslagen.
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Der Hubexzenter als größte rotierende Masse macht bei drei Hinundhergängen
der Spulspindel nur eine Umdrehung. Die Hubbewegung wird von der Rolle 30I (Fig.
I3) über Bolzen 300, Schlitten 237, Führungsteil 137, Verbindungsschiene 293 und
Schlittenführung 234 zum Fadenführer 241 übertragen.
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Der Antrieb des Schußspulhubexzenters go geht von der Hauptwelle
14 über das Kettenräderpaar 38 (Fig. 36) sowie über weitere, nicht dargestellte
Kettenräder auf die Welle 121 und über Hyperbelräder I22 und 123 auf die Hohlwelle
97 (Fig. I).
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Durch ein Getriebe im Verein mit einer Wechselstelle für niedere und
hohe Drehungen läßt sich die Zahl der Windungen pro Hub in weitesten Grenzen variieren.
Je nach dem zu spulenden Material kann somit Parallel- oder Kreuzwicklung erzielt
und mit der jeweils höchstmöglichen Spindeldrehzahl gespult werden.
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In der Jute-, Leinen- und Grobgarnbaumwoll-und Wollweberei werden
vielfach Schlauchkopse verwendet. Beim Erzeugen dieser Art Schußspulen ohne Hülsen
wird auf die Schußspindel I45 der Schlauchkopsspuleinsatz 191 aufgesteckt (Fig.
I6).
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Letzterer ist leicht konisch und gestattet mit Hilfe des Einsatztellers
Ig2 das Abziehen des fertigen Schlauchkopses ohne jede Gefahr der Beschädigung desselben.
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Diese Art der Aufmachung von meist gröberen Garnen verlangt möglichst
feste Windung, die durch Fadenbremsen einstellbar ist. Das Fortschalten des Schlauchkopses
mit wachsender Bewicklung, Einstellung der Windungen pro Hub und Abstellung bei
voller Spule ist gleich wie beim Arbeitsgang »Schußspulen«.
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Man kann die Maschine auch für gleichzeitige Herstellung von vier
Garnkörpern pro Spulkopf einrichten, und zwar als zylindrische oder konische Kreuzspulen.
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Beim Einsatz der Maschine zum Aufmachen von Nähzwirnen (Fig. I9)
wird auf die Schußspindel I45 das Hülsenaufsteckrohr 303 aufgeschoben. Die beiden
Einsätze 304 und 305 sind an die beiderseitige Abflachung der Schußspindel angepaßt.
Auf diese Weise ist die Mitnahme des Rohres 303 durch die Spindel 145 gesichert.
Die Mutter 308 greift mit ihren beiden Dornen in den Bajonettverschluß mit schrägen
Aussparungen des Hülsenaufsteckrohres 303 ein und fixiert dadurch den Sitz der vier
Papphülsen 307 in axialer Richtung. Federn 306 sichern die Mitnahme der Papphülsen
307 (Fig. I9). Die Zuführung der vier Fäden erfolgt durch den Fadenführer 309, der
in der mittleren Schlittenführung 234 befestigt ist. Auf die beiden äußeren Führungsteile
136 und I37 werden die Führungsrollen 310 aufgesetzt, um eine sichere Führung des
Fadenführers 309 zu erzielen. Um den Abstand zwischen Fadenführer und Aufwindestelle
bei wachsendem Durchmesser konstant zu halten, gleitet der Fadenführer in den Fadenführerschienen
3II (Fig. 2I), die entsprechend dem Spulenaufbau nach außen schwingen. Diese Bewegung
steuert der Kugelfühler I25 (Fig. 20). Die Stelleisen 291 und 292 der Fadenführerschienen
stecken mit ihren Zapfen in den Führungsteilen 136 und 137. Die Hubbewegung wird
von der Nutenspindel 89 (Fig. 20) in der bereits beschriebenen Weise abgeleitet.
Die Bildwicklung ist durch die Friktionsscheibe 99 einstellbar. Um die Gewähr zu
haben, daß alle Nähgarnspulen die gleiche Fadenlänge erhalten, ist bei jedem Spulkopf
eine eigene Abstellvorrichtung vorgesehen. Auf der Keilriemenscheibe 74 ist ein
Zahnrad 312 aufgekeilt (Fig. I9). Von diesem Rad aus wird über Zahnrad 3I3 (Fig.
37 und 38), Übertragungswelle 3I4, eingängige Schnecke 3I5, Schneckenrad 317 und
Hyperbelräderpaar 3I8, 3I9 die Schraubenspindel 320 mit angetrieben (Fig. 37). Eine
zweiteilige Mutter 321 mit Hebelarm wird durch die Schraubenspindel 320 (Fig. 39)
zwangläufig gegen den Nadelkasten 205 (Fig. 37) bewegt, bis dieser ausschwingt und
der Haltebolzen I40 unter der Abstellfalleoo weggleitet und den Spulkopf stillsetzt.
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Der Begrenzungsstellring 324 (Fig. 37) auf der Schraubenspindel 320
fixiert die jeweiligeAnfangs-
lage der Mutter 321, die nur einseitig
in der oberen Hälfte mit Gewinde versehen ist. Wird die Mutter angehoben, kann man
dieselbe ungehindert längs der Schraubenspindel verschieben. Zeiger 322 (Fig. 37
und 39) und Skala 323 auf der Grundplatte dienen dazu, um die richtige Einstellung
vermerken zu können.
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Durch die gleichzeitige Herstellung von vier Garnkörpern pro Spulkopf
wird einerseits beste Ausnutzung der Maschine erzielt, andererseits werden auch
die Stillstände beim Abziehen verringert, da mit einem Handgriff gleichzeitig vier
Spulen abgezogen und auf einem Reserveaufsteckrohr gleichzeitig wieder vier leere
Hülsen aufgesteckt werden können.
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Handelt es sich um die gleichzeitige Herstellung von z. B. sechs
Stück Nähgarnröllchen (Fig. 25, 26 und 27), dann wird zur Aufnahme der sechs Papphülsen329
für Nähgarnröllchen auf die Schußspindel I45 das Hülsenaufsteckrohr 328 aufgesteckt,
das mit seinen Einsätzen 326 und 327 die beiderseitige Abflachung der Spindel fest
umschließt und so von der Spindel zwangläufig mitgenommen wird. Der rückwärtige
Einsatz 327 ist gleichzeitig Anschlag für den Sitz der ersten Hülse. Die Distanzringe
330 (Fig. 27) und die Mutter 33I (Fig. 25), die mit ihren Dornen in den schrägen
Schlitz des Hülsenaufsteckrohres 325 eingreift, fixieren den Sitz der Hülsen in
axialer Richtung.
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Die Federn 328 (Fig. 25) sichern die zwangläufige Mitnahme der Röllchen.
Die mittlere Schlittenführung 234 trägt den Fadenführer 332, der auf den Führungsrollen
310 und zwischen beiden Fadenführerschienen 3II changiert. Die Hubbewegung wird
wiederum von der Nutentrommel 89 abgeleitet. Nur muß der Frosch IOI durch Anheben
in die vordere Nut für kürzeren Hubweg gebracht werden. Die Bildwicklung wird durch
Verschieben der Friktionsscheibe 99 eingestellt (Fig. 1). Den Abstand zwischen Fadenführer
und Aufwindestelle regelt wiederum der Kugelfühler I25 (Fig. 26) entsprechend dem
wachsenden Durchmesser des Garnkörpers. Die Abstellvorrichtung bei gewünschter Wickellänge
bzw. bei gewünschtem Wickeldurchmesser ist die gleiche, wie sie im vorausgehenden
Abschnitt beschrieben wurde. Der Spulenwechsel erfolgt wiederum mittels eines Reservehülsenaufsteckrohres,
wodurch die Abzugzeiten wesentlich verkürzt werden.
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Es lassen sich mit derselben Maschine auch mehrere Kärtchen für Stopf-
oder Stickgarn herstellen (Fig. 28, 29 und 30). Das Aufwickeln des Stopf-oder Stickgarnes
erfolgt auf Pappstreifen 334. Es können je nach Wahl verschiedene Farben auf einen
Pappstreifen gewickelt werden. Die Streifen sind so gestanzt, daß die Kärtchen gemeinsam
eingelegt und abgezogen werden können, daß der Händler sie aber auch einzeln verkaufen
kann.
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Für das Kärtchenwickeln wird auf die Schußspindel I45 die Aufsteckhülse
333 als breite Unterlage für die Pappkärtchen aufgesteckt. Letztere werden durch
die beiden Klemmvorrichtungen 335 und 336 festgehalten. Der Fadenführer 337 wird
von der Nutentrommel 89 aus über die mittlere Schlittenführung234 (Fig. 28) zwischen
den Fadenführerschienen 338 hin und her bewegt und stützt sich dabei auf die Führungsrollen
3Io. Durch Verstellen der Friktionsantriebsscheibe 99 mittels Führungsstange 210
(Fig. 1) kann die Fadenkreuzung von zwei bis drei Windungen pro Hub und damit die
Bildwicklung einreguliert werden.
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Die automatisch wirkende Abstellvorrichtung bei erreichter Fadenlänge
ist einstellbar.
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Im nachfolgenden ist die Ausführung als Maschine zur Herstellung
von knäuel artigen Wickeln in handels fer tiger Aufmachung von Handarbeitsgarnen
oder aber auch von Bindfaden beschrieben (Fig. 3I bis 33). Dabei können in einem
Arbeitsgang mit einem Flügel zwei Wickel in handelsfertiger Aufmachung gewickelt
werden. Der Hohlflügel 66 ist als Doppelflügel mit den beiden Preßfingern 7I und
339 derart ausgebildet, daß mit ein und demselben Flügel, der zum Herstellen normaler
Zwirnspulen dient, auch zwei knäuelartige Wickel in handelsfertiger Aufmachung gewickelt
werden können. Der Preßfinger 71 läßt sich mittels des Preßfingerführungsrohres
340 und der beiden Stellringe 342 in jener Lage fixieren, die für das Aufwickeln
des rückwärtigen Wickels 345 benötigt wird, während der Preßfinger 339 zum Aufwickeln
des vorderen Wickels 344 dient.
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Der Flügel 66 wird durch Anziehen der Schraube 53a fixiert (Fig.
31); das Spindelblättchen 67 dreht sich lose im Flügelhals 6S, wie es beim Arbeitsgang
»Scheibenspulen« ausführlich beschrieben wurde.
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Die Drehung der Spindel 32 wird über das Keilriemenvorgelege 73, 74,
75, 76 (Fig. I und 3I) auf die Kupplungsscheibe 78 sowie über Rohr 79 und Führungskeil
7ga auf die Spulenführungsbüchse 346 übertragen. Letztere trägt das Einsatzstück
347 sowie Hülseneinsätze 348 und Distanzrohre 349.
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Durch Drehen der Mutter 112 werden die genannten Teile gegenseitig
in axialer Richtung, wie bereits bei früheren Arbeitsgängen erwähnt, verspannt.
Die Hubbewegung wird von der Nutentrommel 89 (Fig. I), Frosch IOI, Schlitten 102,
Schlittenführung 234, Verbindungsschiene 233, Schlittenführung 136 und Spulenführungsarm
104 auf die Spulenführungsbüchse 346 (Fig. 3I) und somit auf die Wickel übertragen.
Die Windungen je Hub werden sehr steil gehalten, da die Bewicklungslänge größer
ist als die Länge des Hülseneinsatzes. Das Einstellen der Bildwicklung erfolgt wiederum
durch Verschieben der Friktionsscheibe 99 mittels der Gabelführungsstange 210 (Fig.
I).
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Die Zahl der Windungen pro Hub ist regelbar. Das automatische Abstellen
bei vollem Wickel erfolgt durch die Abstellschraubenspindel 320 (Fig. 39).
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Das Handspinnen am Kleinmodell kommt nur bei Aufstellung in Kolonialländern
ohne hochentwickelte Spinnereiindustrie bei großen Transportwegen und ansässiger
Handweberei, z. B. in Indien, in Betracht. Es wird in der Weise durchgeführt, daß
auf die Druckrolle 269 (Fig. 40) zusätzlich die Druckrolle 269a aufgesetzt wird,
die in dem Lager-
bock 378 geführt ist. Die Spinnlunte läuft von
den Rollen 269 und 269a in den Flügelhals 68 des vorderen Lagers 58, Flügel 66 über
den Preßfinger 7I und wird auf der Hülse 113 in Form der Kreuzspule 80 aufgewunden.
Die changierende Bewegung wird der Spule genau so wie beim Zwirnen von dem Frosch
IOI über Schlitten 102, Schlittenführung 234, Verbindungsschiene 233, Führungsteil
I36 und Spulenführungsarm 104 der Spulenführungsbüchse irr erteilt.
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Da beim Handspinnen die Tätigkeit in sitzender Weise ausgeführt wird,
kann infolge der Spindelteilung nur jede zweite Spindel betätigt werden. Es läßt
sich aber der Spinnvorgang so unterteilen, daß die erste Spindel nur die Hälfte
der Fertigdrehung als Vordraht erteilt und die auf der ersten Spindel erzeugte Spule
der zweiten Spindel zum Erteilen des Fertigdrahtes vorgesetzt wird. Die Zuführung
zur zweiten Spindel erfolgt automatisch durch das Streckwerk. Auf diese Weise wird
jeder Spindelkopf ausgenutzt, die Produktion infolge der Drahtunterteilung erhöht
und die Qualität des Garnes gegenüber dem normalen Handspinnen verbessert.