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Verfahren zur Nachgerbung von Leder Man hat verschiedene Verfahren
vorgeschlagen, um den Auswaschverlust von Leder, insbesondere von pflanzlich gegerbtem
Leder, herabzusetzen. Die bekannten Mittel, z. B. Kasein oder Leim, fixieren jedoch
die in der Sulfitcelluloseablauge enthaltenen Ligninsulfosäuren nicht oder nur unvollständig:
sie sind daher nicht anwendbar, wenn Leder ganz oder teilweise mit Celluloseextrakt
gegerbt bzw. nachgegerbt ist. Die Anwendung der bekannten Mittel macht das Leder
brüchig und dunkel, besonders dann, wenn es unter Zuhilfenahme von Sulfitcelluloseablauge
gegerbt oder nachgegerbt ist.
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Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur N achgerbung von Leder,
insbesondere solcher pflanzlicher oder gemischter Gerbung, mit Sulfitcelluloseablauge,
bei welchem diese im Leder mit wasserlöslichen Salzen carbocvclischer Basen fixiert
wird.
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Es ist aus der britischen Patentschrift 24 196/191q bekannt, Gerbstoffe
durch Zusätze von cyclischen Aminen zu Sulfitcelluloseablauge herzustellen. Es soll
mit diesen Gerbstoffen eine bessere Gerbwirkung erzielt werden als mit der unveränderten
Sulfitcelluloseablauge, jedoch wird der Auswaschverlust des Leders, wie vergleichende
Versuchsreihen ergeben, durch Anwendung dieser Gerbstoffe nicht verringert.
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Aus der britischen Patentschrift Zoo 262 ist andererseits bekannt,
cyclische Amine, jedoch nicht deren wasserlösliche Salze, auf Leder in verschiedenen
Stufen der Gerbung, auch in der Nachgerbung, zur Einwirkung zu bringen. Damit sollen
die im Leder enthaltenen Säuren, insbesondere Schwefelsäure, abgestumpft werden,
um deren zerstörende Einflüsse auf das Leder zu verhindern. So verwendete carbocvclische
Amine verbinden sich jedoch nicht mit der absichtlich dem Leder als Nachgerbemittel
hinzugefügten Sulfitcelluloseablauge zu unauswaschbaren Produkten.
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Erfindungsgemäß können anstatt der wasserlöslichen Salze der cvclischen
Amine, also der Aminoverbindungen der Benzol-, Diphenvl-, Naphthalin- usw. Reihen,
auch andere chemisch bestimmte Stoffe verwendet werden, welche in an sich bekannter
Weise mit Ligninsulfosäuren Niederschläge ergeben.
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Die im Celluloseextrakt enthaltenen Ligninsulfosäuren werden durch
die Umsetzung in nicht hygroskopische Verbindungen übergeführt, so daß ein qualitativ
verbessertes Leder entsteht, welches Feuchtigkeit nicht anzieht und diese schwer
durchläBt. Das so hergestellte Leder weist weder den Geruch noch die leichte Nachdunklung
des mit Celluloseextrakt gegerbten bzw. nachgegerbten Leders auf.
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Bei dem Verfahren der Erfindung bleiben die nichtgerbenden Stoffe,
z. B. Zuckerstoffe, im wesentlichen löslich und können nach der Fixierung der Ligninsulfosäure
ausgewaschen werden. So wird ein genügend gefülltes und griffiges Leder erzielt,
welches gleichwohl nur einen geringen Auswaschverlust aufweist. Bei Zuhilfenahme
der nachträglichen Auswaschung ist das Verfahren auch für Oberleder anwendbar.
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Nach dem Verfahren der Erfindung kann
man auch Leder
von kombinierten Gerbungen behandeln, indem nunmehr statt des bisher zum Nachgerben
des mit Chrom oder anderen Mineralien gegerbten Leders verwendeten teuren Gerbstoffes
ohne Nachteil auch Celluloseextrakt verwendet werden kann. i. Ausführungsbeispiel
Zu einem in üblicher Weise mit gereinigter Sulfitcelluloseablauge nachgegerbten
Vacheleder wurden im Walkfaß auf ioo kg Leder, berechnet nach dem lufttrocknen Gewicht,
0,5 kg Anilinchlorhydrat in konzentrierter wäßriger Lösung hinzugegeben, und zwar
wurde das Anilinchlorhydrat in der zehnfachen Menge Wasser gelöst. Das Leder wurde
mit der Flüssigkeitsmenge ungefähr 1/4 Stunde gewalkt, wonach die Flüssigkeit eingesaugt
war. Alsdann wurde das Leder in üblicher Weise gefettet und zugerichtet. Der Auswaschverlust
des Leders, der bisher etwa 140/, betrug, wurde auf 7 °/o verringert.
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Vergleichende Versuche haben beispielsweise ergeben, daß ein mit gereinigter
Sulfitcelluloseablauge von 25°Be nachgegerbtes Leder, das einen über den durchschnittlichen
Auswaschverlust nicht nachgegerbten Leders hinausgehenden Auswaschverlust von 18,2
°/o hatte, nach Behandlung mit Anilinchlorhydrat, "I-Naphthalinchlorhydrat, Benzidinchlorhydrat
nur noch übersteigende Auswaschverluste zwischen 9,4 und 11,8 °/o aufwies, während
gleichzeitig die Wasseraufnahme von 61,z °/o auf 51,6 bis 54,5 °/o des Endgewichtes
des Leders herabging. Leder, welches mit Extrakt nach dem britischen Patent 24 tg6/ig14
gegerbt war, unterschied sich nach beiden Merkmalen nicht von Leder, das mit unfixierter
Sulfitcelluloseablauge behandelt war.
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2. Ausführungsbeispiel Zu ioo kg eines in üblicher Weise gegerbten
Vacheleders, berechnet nach dem lufttrocknen Gewicht, werden o,5 kg Anilinchlorhydrat,
in 5 kg Wasser gelöst, hinzugegeben und ungefähr 1/4 Stunde gewalkt, wonach die
Flüssigkeit eingesaugt war. Alsdann wurde das Leder mit gereinigter Sulfitcelluloseablauge
von 25°B6 im Walkfaß bei 45'C 45 Minuten gewalkt. Die gesamte Menge war vom Leder
aufgenommen. Das Leder wurde 24 Stunden im warmen Raum gelagert und dann in üblicher
Weise gefettet und zugerichtet. Der Auswaschverlust des Leders betrug 12 °/a. Der
Auswaschverlust einer mit genau derselben Gewichtsmenge gereinigter Sulfitcelluloseablauge
in derselben Weise behandelten Vergleichsprobe, welche Probe jedoch nicht mit Anilinchlorhydrat
behandelt wurde, war 160./,.