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Verfahren zur Herstellunu von Kunstschwamm Es ist bekannt, Kunstschwamm
aus Viskose herzustellen. Zu diesem Zweck ist vorgeschlagen worden. Viskose mit
leicht löslichen bzw. leicht schmelzbaren Füllkörpern, allenfalls unter Bitverwendung
von Faserstoffen, zu vermischen und das lanthat in dem verformten Gemisch unter
gleichzeitigem Herauslösen oder Herausschmelzen der porenbildenden Stoffe durch
die Einwirkung von Säuren oder Salzlösungen oder von heißer Luft oder auch von Wasserdampf
zu Celluloseh}drat zu regenerieren. Als Füllkörper hat bei diesen bekannten Verfahren
insbesondere wasserhaltiges 1@Tatriumsulfat, das gleichzeitig leicht löslich und
leicht schmelzbar ist, gedient.
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Gemäß dem vorliegenden Verfahren werden als porenbildende Füllkörper,
durch deren Entfernung die gewünschte Hohlraumstruktur geschaffen wird, ausschließlich
oder zum Teil busenbindende Körper, insbesondere Salze, verwendet, die zufolge dieser
Eigenschaft mit der das Xanthat gelöst enthaltenden Base in Reaktion zu treten bzw.
auch eine Zersetzung de: lanthates selbst hervorzurufen vermögen. Hierzu eignen
sich insbesondere Ammoniumsalze oder saure Salze, deren Säurereste mit der Base
des Lösungsmittels leicht lösliche Salze bilden, wie z. B. Ammoniumsulfat, Ainmoniumchlorid,
\Tatriumbisulfat, Ammoniuinbisulfat. Vorzugsweise werden gemäß der Erfindung Gemische
von neutralen Salzen mit busenbindenden Salzen. insbesondere Ammoniumsalzen, oder
sauren Salzen herangezogen. Nach einer besonderen Ausführungsform bringt man eines
oder mehrere der verwendeten Salze in solche Gemische in Form eines kristallwasserhaltigen.
vorzugsweise eines kristallwasserreichen Salzes ein. Das innige Gemisch der lantliatlösung
mit den Porenbildnern (und allenfalls auch mit geeigneten Faserstoffen) wird verformt
und einer Nachbehandlung in irgendeinem der üblichen Zersetzungsbäder unterworfen.
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Durch Veränderung der Bedingungen in bezug auf die Natur der verwendeten
Salze oder Salzgemische und den Alkaligehalt und Reifezustand der verarbeiteten
Xanthatlösung (insbesondere Viskose) wird das Verfahren mannigfaltiger Abstufungen
fähig. Die Bedingungen können so gewählt werden, daß zunächst nur eine rasch verlaufende
Koagulation des xanthates an den Berührungsflächen mit den Füllkörpern hervorgerufen
wird, die allmählich bis in das Innere jedes :Massenteilchens fortschreitet. wogegen
die Zersetzung des Xanthates zu Celluloselivdrat ausschließlich oder fast ausschließlich
der Nachbehandlung vorbehalten bleibt. Ebenso kann aber erreicht werden, daß durch
die busenbindenden Füllkörper auch schon eine mehr oder minder schnell fortschreitende
Zrr-
Setzung des lanthates eingeleitet wird, so daß unmittelbar
ein unlösliches, auswaschbares Cellulosegebilde entsteht, das in einem geeignetenlaclibeliandlungsbad
allenfalls nur noch fixiert werden inul. Zwischen diesen beiden Grenzfällen sind
die verschiedenartigsten Ausführungen des Verfahrens mit flüssigen tbergängen möglich.
1e frischer die Viskose ist, uin so wirksamer müssen die Salze oder Salzgemische
im Sinne der Basenbindung sein, uni den kolloidcheinischen bz.-%v. cheiiiischen
Vorgang bis zur deichen Stufe zu fördern. Bei sehr reifer Viskose genügen weitaus
mildere Bedingungen zur Erreichung derselben Veränderung. Man muß also beispielsweise
das Verhältnis ,fier neutralen zu den sauren Salzen oder der neutralen Salze zu
Gien Ammoniumsalzen mit dem Reifezustand der Viskose unter Rücksichtnahme auf die
alkalinität dieser letzteren abstimmen. Dabei empfiehlt es sich. darauf zu achten,
daß nicht schon beim Einkneten der verschiedenen Salzkörper eine Regeneration' der
Cellulose eintritt. Unter Umständen kann Kühlung während des 1lischprozesses zweckmäßig
sein.
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In jedem Fall wird durch (las Verfahren dem schädigenden Einruß des
als Lösungsmittel dienenden und durch Zersetzung des lanthates entstehenden Alkali:
auf die Reißfestigkeit des Gebilde: entgegengewirkt und die Gefahr von Celluloseverlusten
vermindert, wie immer die Nachbehandlung sich vollziehen mag. Durch Mitv erwendung
kristallwasserreicher Salze kann eine noch schonendere Behandlung erzielt werden.
Da die Salzkörper durch den Knet- bzw. Mischprozeß in der ganzen hasse gleichmäßig
verteilt werden und die Einwirkung auf das Xanthat in dem Augenblick einsetzt. lvo
sich eine Lösungsschicht uni das Salzkorn bildet, beginnt die Veränderung an allen
Stellen fast gleichzeitig und geht außen und innen gleichmäßig vor sich. Selbst
wenn das HohlraumgerÜst durch eine rasch verlaufende oberflächliche Koagulation
nur vorgebildet wird, ist dadurch für die Wahl des eigentlichen Zersetzungsbades
eine weitaus größere Freiheit gewonnen. jedes der für die Kunstseideerzeugung aus
Viskose bekannt gewordenen Fällungs- bzw. Nachbehandlungsbäder kann so bei entsprechender
Anpassung der Verfahrensbedingungen in den Dienst der Kunstschwamnierzeugung gestellt
werden. Man kann die entstehenden Gebilde beispielsweise entweder nur erwärmen.
um die Einwirkung der in den Hohlräumen entstandenen Salzlösung en zu steigern oder
mit Wasserdampf behandeln oder der Einwirkung von geeigneten Säuren oder Salzbädern
(vorzugsweise in der Wärme) aussetzen oder in eine geeignete Gasatmosphäre (z. B.
Kollleiis:lureatilln-
Sphäre) einbringen. Wenn überhaupt eine solche Schlußbehandlung
nötig ist, so ilitnlilt sie unter allen Unistanden einen schnelleren Verlauf unter
Entstehung, eines in allen Teilen gleichiii<ißigen Erzeugnisses.
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Statt als Porenbildner basenbindende Salze zu verwenden. kann nian
finit ähnlicher Wirkung auch Gemische voll kristallwasserhaltigen und kristallwasserfreien
\eutralsalzen zu diesem Zweck heranziehen. Durch den Zusatz des wasserfreien Salzes
wird die koagulierende Wirkung auf die anliegenden Viskose-Schichten befördert.
insbesondere bei erhöhter Temperatur. Bei der bekannten Verwendung von Natriuinstilfat
als Porenbildner ist stets nur an (las iiiedrigsclinielzencle kristallwasserhaltige
Salz gedacht worden. Die Verwendung von kristallwasserreichen und kristallwasserarmen
Salzen im Gemisch war hierdurch nicht nahegelegt.
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Insbesondere bei dieser letzten --\.usfülirungsform des Verfahrens
ist es empfehlenswert. während der 'Nachbehandlung das Entweichen von Wasser aus
dem entstehenden Cellutosegebilde hintanzuhalten. Diese Methode ist aber, ganz unabhängig,
von der Natur der Porenbildner. für jedes Verfahren zur Erzeugung von Kunstschwaniiii
aus Viskose anwendbar. Zu diesem Zweck werden die Formlinge, zweckmäßig in der Wärme,
einer Luft-, Gas- oder Dampfatmosphäre ausgesetzt, die unter Druck steht, uni (las
Eiltweichen von Wasser aus dem Gebilde zu verhindern oder einer Atmosphäre von Luft
oder Gas, die bei der Behandlungstemperatur finit Wasserdampf gesättigt ist. Ausführungsbeispiele
r. iCSo g einer Viskoselösung von einer Konzentration bis zti 1o °l,. Celltilosegelialt
werden, gegebenenfalls nach Farbstoffzusatz, mit -r6 g eines beliebigen Faserstoffes
(B.Li1i11-wolle. Hanf, Flachs o. dgl.) und i,2 kg eines Gemisches von kristallisiertem
Natriumsulfat und ammoniumsulfat oder Amnioniumbisulfat oder auch Natritinibistilfat
vermengt und in (Nie gewünschte Form gebracht.
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Dieses Gemisch wirft bei Temperaturen bis zu i So" C während einer
Zeit 1'(1n s,.. bis 3 Stunden sich selbst überlassen. Hierauf wird (las erhaltene
Cellulosehydratgeinisch von noch vorhandenen Porenbildnern finit einem geeigneten
Lösungsmittel (z. B. heißes Wasser) befreit, gründlich gewaschen, gebleicht und
nach Bedarf noch nachgefärbt.
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2. iüo g einer Viskoselösung. die bis zu 1o °;" Celltilose enthält,
werden, gegebeiieiifalls nach Farbstofzusatz, finit f g, eines beliebigen Faserstoffes
(Baumwolle, Hanf, Flachs o. dgl.) und i,2 kg kristallisiertem Natriumsulfat, dem
man bis zu 3o (?o rilcisviertes
\atriunisulfat zugesetzt hat, vermengt
und in die gewünschte Form gebracht. Dieses Gemisch wird bei Temperaturen bis zu
iSo°C während einer Zeit von 1:= bis ", Stunden sich selbst überlassen, wobei man
die Druck- und Feuchtigkeitsverhältnisse in unmittelbarer Umgebung des Gemisches
so regelt, daß dieses nicht austrocknen kann, z. B. eine bei der Behandlungstemperatur
mit Wasserdampf gesättigte CO_Atmospliiire in dem Behandlungsraum herstellt.
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Statt kristallisiertem \atriunisulfat kann jeder andere leicht schmelzbare
oder wasserlösliche Körper, statt calciniertem Natriumsulfat jedes andere kristallwasserfreie
Salz, statt feuchter jede andere geeignete feuchte Atmosphäre verwendet werden.
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