DE394330C - Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer Massen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer Massen

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DE394330C
DE394330C DEF47429D DEF0047429D DE394330C DE 394330 C DE394330 C DE 394330C DE F47429 D DEF47429 D DE F47429D DE F0047429 D DEF0047429 D DE F0047429D DE 394330 C DE394330 C DE 394330C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L89/00Compositions of proteins; Compositions of derivatives thereof
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08HDERIVATIVES OF NATURAL MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08H1/00Macromolecular products derived from proteins

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Description

  • Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer blassen. Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Darstellung-plastischer, fester oder formbarer Massen aus Blut, die sich beispielsweise als Ersatz für Hartgummimassen, Horn und ähnliche Stoffe eignen.
  • Die bisherigen Verfahren, aus zum Gerinnen gebrachten Blut feste, preßbare oder formbare Massen zu erhalten, zeigten die Schwierigkeit, .daß das geronnene Material dazu neigte, seine Gestalt zu verändern, also zusammenschrumpfte, zerbröckelte oder sich in anderer Weise veränderte.
  • Auf Grund .der Ergebnisse zahlreicher Versuche wurde nun gefunden, daß die Erzielung eines guten Enderzeugnisses wesentlich von der Menge Wasser abhängt, die im Blut verbleibt, wenn das Gerinnen vor sich geht, und es wird daher gemäß vorliegender Erfindung ein großer Teil oder zuweilen nahezu das ranze im Blut enthaltene Wasser beseitigt, ehe las Gerinnen beginnt. Man erhält auf diese Weise ein Erzeugnis, das weniger oder -- wenn das Wasser beinahe ganz entfernt ist - gar nicht dazu neigt, sich unter Zusatnmenschrumpf(#n zu zersetzen.
  • Es wurde ferner gefunden, daß es empfehlenswert ist, Luft in innige Berührung mit den ganzen Blutkörpern zu bringen, jedoch dürfen bei dieser Behandlung keine Luftblasen mit dem Blut vermischt oder in ihm zurückgehalten werden. Diese Behandlung mit Luft soll ausgeführt werden, bevor das Gerinnen eintritt.
  • Es wird gemäß der Erfindung so verfahren, daß man das Blut in einem Gefäß bei einer sorgfältig geregelten Temperatur in .der Weise umrührt, daß nach und nach die Flüssigkeitsoberfläche der Einwirkung der Luft ausgesetzt wird. Zweckmäßig läßt man das Blut in heißem Zustande langsam über eine Fläche strömen, und zwar so, daß eine ständig wech-' selnde Schicht der Einwirkung der Luft ausgesetzt wird.
  • Bei den mit »A« und »B« bezeichneten Ausführungsformen des Verfahrens verwendet man Blut, .das von Faserstoff befreit ist, oder Blut, welches durch Zusatz von Zitronensäureverbindungen oder ähnliche Mittel flüssig erhalten ist. Bei der mit »C« bezeichneten Ausführungsform des Verfahrens ist die Flüssigerhaltung durch Befreiung von Faserstoff oder andere Mittel nicht von Belang.
  • A. Das zu behandelnde Blut wird durch ein mechanisches Rührwerk in einem offenen Gefäß ungefähr 17 bis 30 Stunden hindurch bei einer Temperatur von 46 bis q.9° C gerührt. Man kann es aber auch in dünner Schicht über einen flachen auf die oben angegebene Temperatur erhitzten Behälter fließen lassen.
  • Die Temperatur, bei der die Entwässerung entsprechend dem vorliegenden Verfahren vor sich geht, soll etwa 4.9° C nicht übersteigen, anderenfalls tritt ein zu starkes Dickwerden ein, ehe die Entwässerung und die Oberflächenbehandlung zum gewünschten Ziel geführt hat. Eine niedrige Temperatur ist gleichfalls nicht empfehlenswert, da die Zeitdauer der Entwässerung dadurch unnötig verlängert und das Blut infolgedessen der Fäulnis ausgesetzt wird.
  • Bei dieser Art der Ausführung der Erfindung soll .die Entwässerung so durchgeführt werden, daß die Gerinnung zu einer steifen Gallerte innerhalb von 1(2 Stunde bis 2 bis 3 Stunden erfolgt, wenn man ungefähr 2 bis 4 Prozent von einer 4oprozentigen Formaldehydlösung hinzusetzt. Das entwässerte Blut wird dann in bekannter Weise zu einem völligen Gerinnen bzw. Festwerden durch Hitze oder chemische Mittel, wie z. B. Formaldehyd, Metallsalze, starke Säuren und Alkalien oder andere Reagenzien, welche Eiwels koagulieren, gebracht. Vorzugsweise eignen sich für diesen Zweck 40prozentiges Formaldehyd und Ätznatron. Von diesen beiden ist die letztere wirksamer, so daß bereits ein geringer Teil wirkt, wie dies bei Formaldehyd der Fall ist. Es wurde auch gefunden, daß Ätznatron, obgleich es in gewissem Grade die Struktur der Blutkörperchen zu beeinflussen bzw. zu zerstören scheint, den Vorzug besitzt, daß bei seiner Anwendung die Entwässerung nicht so weit getrieben zu werden braucht.
  • Hierbei wird eine plastische '.hasse erbalten, die in Form gebracht werden kann und allmählich zu einer harten Masse koaguliert. Die Koagulation kann dadurch beschleunigt werden, daß man die Form bei einer Temperatur von etwa 68 bis 7i° C hält.
  • Das so gewonnene Mhterial kann in noch plastischem Zustande als Beimischung denn harten Material zugesetzt werden, welches durch die weiter unten beschriebenen Verfahren B und C erhalten wird. Wenn ein mehr plastisches oder flüssiges oder halbflüssiges Erzeugnis gewünscht wird, so kann die Entwässerung zu einem früheren "Leitpunkt abgebrochen werden.
  • B. Nach der zweiten Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung wird das Blut in derselben Weise und auch bis zu demselben Grade wie bei A entwässert. Man setzt die Entwässerung bei derselben Temperatur fort, sei es im Vakuum oder auch, indem man es ein wenig der Luft aussetzt, bis sich ein fester Rückstand gebildet hat. Dieser Rückstand kann dann gepulvert und durch Hitze oder Pressung zusammengeformt werden.
  • C. Eine dritte Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß man das Blut zweckmäßig nach Zusatz eines Konservierungsmittels, und bevor oder nachdem ntan es durch teilweise Entwässerung nach dein unter A beschriebenen Verfahren ausgesetzt hat, in einem dünnen Strahl in Wasser oder eine andere auf eine Temperatur von etwa ; i bis zoo° C erhitzte Flüssigkeit einfließen läßt, die zweckmäßig ungefähr i Prozeit einer -loprozentigen Formaldehydlösung oder 1/, Prozent Ätznatron enthält. Hier-<lurch wird sogleich eine teilweise Trennung der festen Teile des Blutes von den flüssigen erreicht. Wird Ätznatron hinzugefügt, so zeigt es sich, daß die Trennung erleichtert wird, wetm man nachher das Alkali neutralisiert. Die festen Teile werden dann durch einen Zentriftigaltrockner oder durch Filtration oder Pressen oder durch sonstige geeignete Mittel abgeschieden. Wird min Blut nach diesem Verfahren behandelt, so findet eitle Durchlüftung in gewissem Grade in allen Stadien der Behandlung statt, und sie wird dadurch, daß das geformte Erzeugnis der Luft ausgesetzt wird, noch vervollkommnet.
  • Bei Ausführung der vorliegenden Erfindung nach irgendeinem der oben beschriebenen Verfahren zeigte es sich, daß ein Zusatz von Kalkhydrat vor oder während des Stadiums, bei welchem die Entwässerung stattfindet, die Festigkeit des Enderzeugnisses erhöht. Oxydierende Verbindungen, wie Natrium- oder Kaliumbichromat, Kaliumpermanganat oder Mangansuperoxyd, können ,-'er Mischung in diesem Stadium zugesetzt «erden. Man muß sich davor hüten, weint nian solche Stoffe wie Kalkhydrat verwendet, daß hierdurch nicht die Ablagerung von ungelösten Salzen im Blute eintritt, weil sich hierdurch gegebenenfalls schwache Stellen bilden könnten. Sorgsames Rühren oder Einbringen der genannten Stoffe in einen durchlässigen Behälter, durch dessen Wände sie in gelöster Form auftreten, sind geeignete -Mit-;el, es zu verhindern.
  • In manchen Fällen, in denen eine große Menge Luft oder Gas in die Flüssigkeit gemischt wird, können Luftblasen z. B. durch Filtrieren beseitigt oder verringert werden. Das Filtrieren geschieht durch ein feinniaschiges Netz oder indem man das eingedickte Blut in einen Behälter bringt, atis dem die Luft herausgepumpt werden kann.
  • Obgleich die Verwendung des Blutes als ein Ganzes, d. 1i. sowohl des Serums als auch ,ler Blutkörperchen, im allgemeinen vorzuziehen ist, so müssen doch in gewissen Fällen, in denen man ein hellgefärbtes Produkt zu erhalten wünscht, die- Blutkörperchen durch Absitzenlassen oder auf andere Weise abgetrennt werden, so daß man das Serum allein verwenden kann.
  • In solchen Fällen ist es empfehlenswert, eine kleine Menge Fibrin hinzuzusetzen, die in Kaliutitnitratlösung oder einem anderen Lösungsmittel aufgelöst ist, und zwar in einer Menge, die ungefähr der Hälfte dessen entspricht, das ursprünglich im Blute enthalten war.
  • Nachstehend wird eine Anzahl technischer Anwendungen für die vorliegende Erfindung gegeben.
  • Ersatz für Hartgummimassen. Verschiedene Mengen flüssiger und fester Stoffe, denen absorbierende oder Füllmaterialien zugesetzt werden können, werden zu einer steifen Masse miteinander vermischt und dann durch Zusatz eines Koagulationsmittels oder durch Erhitzen koaguliert und g etroclrnet mit oder ohne darauffolgernde Behandlung mit Hitze und Druck: oder eines dieser Prodti#-te kann allein benutzt werden, worauf ein koagtllieren.des Mittel, wenn erforderlich, zugesetzt werden kann. Irgendwelche Risse oder ähnliche Defekte können durch darauffolgende Behandlung mit Hitze und Druck beseitigt werden. -Oder das teilweise von Wasser befreite Blut kann durch Zusatz von Formalin oder ein anderes koagulierendes Mittel, wie vorstehend beschrieben, verdickt werden, und die Masse läuft in Formen oder Platten oder in irgendeine andere gewünschte Form, wobei riss Produkt allmählich zu einer festen Masse beim Aussetzen an der Luft erstarrt.
  • Horn- und Elfenbeinersatz. Das Serum wird von dem Blut getrennt entweder dadurch, daß man die obere Serumschicht von dem Blut nach Abstehenlassen ablaufen läßt oder auf irgendeine andere bekannte Art und Weise. Zweckmäßig setzt man etwas Fibrin dem auf diese Weise abgeschiedenen Serum zu und vermischt es damit. Diese Mischung von Serum oder Serum und Fibrin wird dann behandelt, um feste und flüssige Produkte in der vorher bei der Behandlung von Blut beschriebenen Weise zu erhalten.
  • Die festen Körper können. Hitze und Druck ausgesetzt werden, ohne daß ihnen vorher von dem flüssigen Produkt etwas zugesetzt wird, um ähnliche Massen zu erhalten.

Claims (5)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer Massen aus flüssig erhaltenem Blut, dadurch gekennzeichnet, daß das Blut vor dem Koagulieren unter Einhaltung einer Temperatur von nicht wesentlich über 49' C teilweise entwässert wird und während der Entwässerung gründlich der Einwirkung von Luft ausgesetzt und hierauf durch Hitze oder chemische Stoffe in--dem gewünschten Grade koaguliert wird.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das teilweise entwässerte und der Luft gründlich ausgesetzt gewesene Blut weiter so lange getrocknet wird, bis ein im wesentlichen trockener, fester Rückstand erhalten wird, wobei es so wenig wie praktisch möglich -der Luft ausgesetzt wird.
  3. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Blut in heißes Wasser oder eine andere geeignete Flüssigkeit einspritzt oder in dünnem Strahl einfließen gelassen wird, wodurch eine teilweise Trennung .der festen Anteile des Blutes von den flüssigen erzielt wird, und daß hierauf die festen Anteile durch einF Zentrifuge durch Filtration und Druck oder andere entsprechende Mittel abgeschieden werden. .1.
  4. Zusatz von Kalkhydrat zu dem zu behandelnden Blut bei den Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3.
  5. 5. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, gekennzeichnet durch den Zusatz eines Teils des festen nach Anspruch 2 erhaltenen Materials zu dem teilweise entwässerten Blut, bevor es der Koagulation unterworfen wird.
DEF47429D 1919-07-08 1920-08-06 Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer Massen Expired DE394330C (de)

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