DE494708C - Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigen Verbindungen aus Fleisch- oder Speckkonservierungsablaugen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigen Verbindungen aus Fleisch- oder Speckkonservierungsablaugen

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DE494708C
DE494708C DEL68068D DEL0068068D DE494708C DE 494708 C DE494708 C DE 494708C DE L68068 D DEL68068 D DE L68068D DE L0068068 D DEL0068068 D DE L0068068D DE 494708 C DE494708 C DE 494708C
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  • Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigen Verbindungen aus Fleisch-oder Speckkonservierungsablaugen Zur Konservierung von Fleisch oder Speck wird entweder das Naßsalzungs- oder das Trockensalzungsverfahren angewendet. In beiden Fällen wird die nach genügend langer Einwirkung erhaltene Brühe weggeworfen.
  • Es hat sich nun gezeigt, daß die in dieser Brühe enthaltenen stickstoffhaltigen Verbindungen durch organische Sulfosäuren in Form von Doppelverbindungen gefällt werden können.
  • Aus der Patentschrift 394 993, Klasse 53 c, ist ein Verfahren zur Regenerierung von gebrauchter Pökellauge bekannt, darin bestehend, daß man die Lauge mit Salzsäure versetzt und nach dem Filtrieren von den ausgefällten Eiweißstoffen mit Natriumcarbonat neutralisiert. Der Zweck dieses auf die Verwendung von Salzsäure. beschränkten Verfahrens ist das Einsparen von Kochsalz.
  • -Das vorliegende Verfahren dagegen bezweckt die Gewinnung der beim Pökelungsvorgang in die Salzlösung gewanderten Verbindungen mit Albumosencharakter,während die verbleibende" Lauge weggeworfen wird. Zur Erreichung dieses Zweckes dienen im vorliegenden Falle Sulfosäuren aromatischer Kohlenwasserstoffe oder deren Substitutionsprodukte. Es werden so therapeutisch wertvolle Produkte erhalten, die von der Pepsinsalzsäure des Magens nicht zerstört werden. Dies ist nach dem bekannten Verfahren nicht möglich. In der schweizerischen Patentschrift 77 250 ist ein Verfahren beschrieben zur Herstellung eines Seifenersatzes durch Verseifung von durch Kochen von tierischen Abfällen mit Wasser gebildeter leimhaltiger Brühe; die französische Patentschrift 42,4 98o betrifft ein Verfahren zur Wiedergewinnung des Stickstoffs durch Fällung löslicher stickstoffhaltiger Verbindungen aus gewissen Ablaugen mittels Gerbsäure; aus der amerikanischen Patentschrift r o r5 641 endlich ist ein Verfahren zur Darstellung von Verbindungen aus Blut oder Blutbestandteilen und aromatischen Sulfosäuren bekannt geworden.
  • Die aus diesen Patentschriften bekannten Verfahren berühren das vorliegende neue in keiner Weise. Der Ausgangsstoff für die neuen Verbindungen ist ein anderer. Es handelt sich hier keineswegs um die Verwertung von Fleischabfällen. Im Zeitpunkt, wo das Fleisch oder Fett in die Konservierungsflüssigkeit eingelegt wird, sind die bei den Verfahren der schweizerischen Patentschrift 77:250 und der französischen Patentschrift 424 98o als Ausgangsstoffe verwendeten Verbindungen schon entfernt. Die Kochsalzlösung entzieht dem zu konservierenden Fleisch durch Plasmolyse die zur Regeneration in jedem Organ bereitstehenden präformierten Stoffe. Der Eintritt einer Plasmolyse beim Konservieren des Fleisches war bisher unbekannt, und schon aus diesem Grunde können die angeführten Veröffentlichungen nicht als neuheitsschädlich für das vorliegende Verfahren in Betracht kommen. Schließlich sind die Verfahren auch in bezüg auf die Zusammensetzung der Endprodukte wesentlich voneinander verschieden.
  • Bei dem Verfahren der schweizerischen Patentschrift handelt es sich um einen Verseifungsvorgang, bei demjenigen der französischen Patentschrift um die Fällung von Eiweißstoffen mit Gerbsäure, welche allenfalls Produkte nach Art des Tanninum albuminatum darstellen. Nach dem vorliegenden Verfahren dagegen erhält man Produkte, die dem Fleischpreßsaft nahestehen. Fleischpreßsaft ist ein pharmazeutisch sehr wertvoller Stoff, aber sehr teuer, da das ausgepreßte Fleisch nur noch als Futtermittel für Tiere Verwendung finden kann. Das vorliegende Verfahren gestattet demnach die Gewinnung der wertvollen Bestandteile des Fleischsaftes in. wirtschaftlicher Weise.
  • Bezüglich des Verfahrens der amerikanischen Patentschrift i oi5 641 ist zunächst zu bemerken, daß es schon lange bekannt ist, daß Schwefelsäure aus dem Blut alle Eiweißstoffe auszufällen vermag. Das Verfahrender amerikanischen Patentschrift betrifft nun den Ersatz von Schwefelsäure durch aromatische Sulfosäuren, um die - erhaltenen Produkte gegen die Pepsinsalzsäureverdauung widerstandsfähig zu machen, und zwar hauptsächlich für den Fall, daß Blut mit im lebenden Organismus angereicherten spezifischen AntikörpernzurVerwendunggelangt (Zeileio8ff.). Es handelt sich. also in beiden Fällen ebenfalls um ganz verschiedene Ausgangsstoffe. Einerseits wirkt die aromatische Sulfosäure auf die gegebenenfalls spezifisch veränderten Eiweißstoffe des Blutes, andererseits. aromatische Sulfosäuren auf die vom Organismus für die Regeneration bereitgestellten Körpersäfte (Deuteroalbumosen nach Unna). Beispiel i 1001 Lauge (Lack) werden mit 5 1 1o°Ioiger Guajacolsulfonsäure versetzt. Anfänglich wird die Guajacolsulfonsäure gänzlich aufgenommen, und die Flüssigkeit reagiert nicht sauer auf Kongo. Von einem gewissen Punkte an wird die Sulfosäure noch teilweise aufgenommen, ein Teil jedoch verbindet sich mit den organischen Bestandteilen und ein anderer Teil der Säure setzt sich mit dem in der Lösung enthaltenen Chlornatrium zu guaj acolsulfonsaurem Natrium und Salzsäure um. Die Flüssigkeit reagiert infolge der Anwesenheit freier Salzsäure stark sauer auf Kongo, noch bevor alle eiweißartigen Stoffe sich in die Doppelverbindung umgewandelt haben und ausgeschieden sind. Man fährt also mit der Zugabe der Sulfosäure so lange fort, bis nichts mehr ausfällt. Der Niederschlag wird nach dem Absetzen von der Lauge getrennt und in der Wärme oder im Vakuum getrocknet. Beispiel e Zu ioo 1 Lauge gibt man so viel von einer Lösung von Naphthalin-a- oder,8-sulfonsäure, bis auf weiteren Zusatz nichts mehr ausfällt. Man verfährt weiter nach Beispiel i.
  • Beispiel 3 Zu ioo 1 Lauge gibt man so viel voii einer Lösung von Sulfosalicylsäure, bis auf weiteren Zusatz keine weitere Fällung mehr entsteht. Man arbeitet dann weiter nach Beispiel i.
  • Die erhaltenen Doppelverbindungen oder deren Derivate sollen zu pharmazeutischen und technischen Zwecken Verwendung finden.
  • Die nach obigen Beispielen erhaltenen Produkte sind von heller bzw.' rehbrauner bis dunkelbrauner . Farbe; vor -dem Trocknen teilweise löslich in Natriumchloridlösung; je höher die Trocknungstemperatur, desto weniger löslich sind sie. Sie sind unlöslich in Säuren und in gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln, teilweise löslich und emulgierbar in verdünnten alkalischen Laugen. Die in Lösung gegangenen Anteile werden durch die Reagenzien auf Albumosegemische wieder gefällt. Beim Erhitzen tritt Verkoh= lung ein. -Die Produkte enthalten:' noch ' etwa io °@o Chlornatriürri,- da es bis jetzt noch nicht gelungen ist, - dieses ganz ohne Verlust an organischen Bestandteilen zu entfernen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigen Verbindungen aus Fleisch-oder Speckkonservierungslaugen, dadurch gekennzeichnet, daß man die betreffende Lauge mit Sulfonsäuren aromatischer Kohlenwasserstoffe bzw. deren Substitutionsprodukten behandelt.
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