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Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer Massen.
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Vorratsgefäss, z. B. durch eine in das Zuflussrohr eingebaute Pumpe gehoben und tritt an einer Schmalseite ein. An der anderen Schmalseite ist ein Abflussrohr angebracht, durch das das Blut wieder in das Vorratsgefäss, das beheizt sein kann, zurückgeführt wird. Den Kreislauf des Blutes kann man auch ohne Pumpe dadurch aufrecht erhalten, dass man das Zuflussrohr mit einer Heizeinrichtung versieht und das Blut in diesem Rohre auf höhere Temperatur bringt ; es steigt dann das Blut von diesem Rohr in den Trog, durchfliesst ihn, konzentriert sich, kühlt sich hiebei ab und sinkt durch das andere Rohr in das Vorratsgefäss, das in diesem Falle nicht beheizt wird, um von da wieder in das Steigrohr zu gelangen.
Die hier beschriebene Einrichtung bildet keinen Teil der Erfindung und ist nur beispielsweise beschrieben um zu zeigen, wie eine Durchdringung mit Luft erreicht werden kann, ohne dass die Flüssigkeit direkt mit der Luft vermischt wird.
Die Temperatur, bei der die Entwässerung entsprechend dem vorliegenden Verfahren vor sich geht, soll 49 C nicht übersteigen, andernfalls treten frühzeitige Gerinnung und lästiges Dickwerden ein, ehe die Entwässerung und die Oberflächenbehandlung zum gewünschten Ziel geführt hat. Eine niedrigere Temperatur als die angegebene ist gleichfalls nicht empfehlenswert, da die Zeitdauer der Entwässerung dadurch unnötig verlängert wird, wobei es eintreten kann, dass das Blut zur Fäulnis neigt.
Bei dieser Art der Ausführung der Erfindung soll die Entwässerung so durchgeführt werden, dass die Gerinnung zu einer steifen Gallerte innerhalb von 1/2 Stunde bis 2-3 Stunden erfolgt, wenn man zu einer Probe ungefähr 2-4% von einer 40% igen Formaldehydiosung hinzufügt. Das entwässerte Blut, das noch flüssig ist, wird dann zu einem völligen Gerinnen bzw. Festwerden durch Koagulationmittel gebracht.
Als solche Mittel, die ein Gerinnen herbeiführen, sind gewisse Reagentien anwendbar, die Eiweiss zum Gerinnen bringen, wie Formaldehyd, Metallsalze, Chromate, starke Säuren und Alkalien, von welchen sich am besten 40% iger Formaldehyd und Ätznatron bewährt haben. Von diesen beiden ist das letztere wirksamer und scheint in höherem Masse auf die Blutkörperchen zerteilend und formzerstörend einzuwirken, so dass bereits ein geringerer Teil wirkt, als dies bei Formaldehyd der Fall ist. Es wurde auch gefunden, dass Ätznatron noch den Vorzug besitzt, dass bei seiner Anwendung die Entwässerung nicht so weit getrieben zu werden braucht.
Hiebei wird eine plastische Masse erhalten, die in Schalen ausgebreitet, allmählich zu einer harten Masse erstarrt. Die Koagulation kann dadurch beschleunigt werden, dass man die Schale bei einer Temperatur von 68-71 C hält.
Das so gewonnene Material kann in noch plastischem Zustande als Beimischung dem harten Material zugesetzt werden, welches durch die Verfahren II und III, die weiter unten beschrieben sind, erhalten wird. Wenn ein noch plastisches oder ein flüssiges oder halbflüssiges Material gewünscht wird, so kann die Entwässerung zu einem früheren Zeitpunkt abgebrochen werden, als wenn ein Produkt gewünscht wird, welches ohne Beimischung koaguliert und hart wird.
II. Nach diesem Verfahren wird das Blut in derselben Weise entwässert und auch bis zu demselben
Grade wie bei der bereits beschriebenen Methode. Man setzt aber dann die Entwässerung bei derselben Temperatur fort, aber in diesem Falle muss die Luft so viel als möglich ausgeschlossen werden, indem man die weitere Erhitzung in einem tiefen Gefässe bei verhältnismässig-kleiner, der Luft ausgesetzter Flüssigkeitsoberfläche oder im Vakuum vornimmt, bis sich ein ganz trockener, fester Rückstand gebildet hat. Dieser Rückstand wird dann gepulvert und durch Hitze und Pressung zusammengeformt.
III. Ein drittes Verfahren zur Durchführung der Erfindung besteht darin, dass man das Blut nach Zusatz eines Konservierungsmittels oder nachdem man es der Durchlüftung und teilweisen Ent-
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die zweckmässig ungefähr 1% einer 40% igen Formaldehydiosung oder Y2% Ätznatron enthält.
Hiedurch wird sogleich eine teilweise Trennung der festen Teile des Blutes von den flüssigen erreicht.
Wird Ätznatron hinzugefügt, so zeigte es sich, dass die Trennung erleichtert wird, wenn man nachher das Alkali neutralisiert.
Die festen Teile werden dann durch Zentrifugieren, Filtration oder Pressen oder durch sonstige geeignete Mittel abgetrennt. Wird nun Blut nach diesem Verfahren behandelt, so findet eine Durch- lüftung in gewissem Grade in allen Stadien der Behandlung statt und wird vervollständigt dadurch, dass das geformte Produkt der Luft ausgesetzt wird.
Es hat sich ferner gezeigt, dass ein Zusatz von Kalkhydrat vor oder während des Stadiums, bei welchem die Entwässerung stattfindet, die Festigkeit des Endproduktes erhöht. Oxydierende Ver- bindungen, wie Natrium-oder Kaliumbichromat, Kaliumpermanganat oder Mangansuperoxyd können, der Mischung in diesem Stadium zugesetzt werden. Man muss sich davor hüten, wenn man solche Stoffe, wie Kalkhydrat verwendet, dass hiedurch nicht die Ablagerung von ungelösten Salzen im Blute eintritt, weil sich hiedurch gegebenenfalls schwache Stellen bilden könnten. Sorgsames Rühren oder Einbringen der genannten Stoffe in einen durchlässigen Behälter, durch dessen Wände sie in gelöster Form heraus- gehen, sind geeignete Mittel, es zu verhindern.
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In manchen Fällen, in denen eine grosse Menge Luft oder Gas in die Flüssigkeit gemischt wird, können Luftblasen, z. B. durch Filtrieren ganz oder doch teilweise beseitigt werden. Das Filtrieren geschieht durch ein feinmaschiges Netz oder indem man das eingedickte Blut in einen Behälter bringt, aus dem die
Luft herausgepumpt werden kann.
Obgleich die Verwendung des Blutes als Ganzes, d. h. sowohl des Serums, als auch der Blutkörperchen im allgemeinen vorzuziehen ist, so müssen doch in gewissen Fällen, in denen man ein hellgefärbtes Produkt zu erhalten wünscht, die Blutkörperchen durch Absitzenlassen oder auf andere Weise abgetrennt und das
Serum allein verwendet werden.
In solchen Fällen ist es empfehlenswert, eine kleine Menge Fibrin hinzuzusetzen, die in Kaliumnitratlösung oder einem anderen Lösungsmittel aufgelöst ist, u. zw. in einer Menge, die ungefähr der Hälfte dessen entspricht, das ursprünglich im Blute enthalten war.
Die Zeitdauer der Behandlung und die Menge der Stoffe, die zugesetzt werden, schwanken je nach der Art des Produktes, das hergestellt werden soll, ferner auch je nach der Beschaffenheit des Blutes, der Temperatur usw., im wesentlichen sind es jedoch die Zeiten und die Mengenverhältnisse, die oben angegeben sind.
Nachstehend wird eine Anzahl technischer Anwendungen für die vorliegende Erfindung gegeben.
Vulkanit-und Ebonitersatz.
Flüssige und feste, nach den beschriebenen Verfahren gewonnene Produkte werden in geeigneten Verhältnissen gemischt, eventuell mit adsorbierenden Stoffen wie Papierstoff oder Asbestfasern oder Füllmaterialien vermengt, die erhaltene steife Masse koaguliert und getrocknet und eventuell schliesslich der Einwirkung von Hitze und Druck unterworfen.
Das teilweise von Wasser befreite Blut kann auch durch Zusatz von Formalin oder ein anderes koagulierendes Mittel, wie vorstehend beschrieben, verdickt werden und die Masse läuft in Formen oder Platten oder in irgendeine andere gewünschte Form, wobei das Produkt beim Aussetzen an der Luft allmählich zu einer festen Masse erstarrt.
Horn-und Elfenbeinersatz.
Das Serum wird von dem Blut entweder dadurch, dass man die obere Serumschieht von dem Blut nach Abstehenlassen ablaufen lässt oder auf irgendeine andere bekannte Art und Weise getrennt. Zweckmässig setzt man etwas Fibrin dem auf diese Weise abgetrennten Serum zu und vermischt es damit.
Dieses Serum oder die Mischung von Serum und Fibrin wird dann behandelt, um feste und flüssige Produkte in der vorher bei der Behandlung von Blut beschriebenen Weise zu erhalten.
Die festen Körper können der Hitze und dem Druck ausgesetzt werden, ohne dass ihnen vorher von dem flüssigen Produkt etwas zugesetzt wird, um ähnliche Massen zu erhalten.
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Zur Herstellung eines Isoliermittels werden Harz oder Gummi dem flüssigen und festen, vorher beschriebenen Produkt einverleibt, worauf das Ganze inirgendeiner geeigneten Weise weiter verarbeitet wird.
Die vorstehend aufgeführten Beispiele bilden durchaus keine vollständige Liste aller derjenigen Erzeugnisse, die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellt werden können, doch dürften sie genügen, um die Art und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung. ungefähr zu kennzeichnen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung plastischer, fester oder formbarer Massen aus flüssig erhaltenem Blut, dadurch gekennzeichnet, dass das Blut vor dem Koagulieren unter Einhaltung einer Temperatur von nicht wesentlich über 490 C soweit teilweise entwässert wird, dass es durch Zusatz von 2-4% von 40% Formaldehyd zu einer steifen Gallerte innerhalb einer halben bis zweier oder dreier Stunden gerinnt und während dieser Entwässerung gründlich der Einwirkung von Luft ausgesetzt wird, worauf das teilweise entwässerte Blut auf bekannte Weise durch Hitze oder Einwirkung von Chemikalien zum Koagulieren gebracht wird.