DE419536C

DE419536C - Verfahren zur Aufarbeitung von Kasein- und anderen Protein-Formaldehydverbindungen

Info

Publication number: DE419536C
Application number: DEI24114D
Authority: DE
Inventors: Dr Amandus Bartels; Dipl-Ing Georg Eberhardt
Original assignee: Int Galalith Ges Hoff & Co Fa
Current assignee: Int Galalith Ges Hoff & Co Fa
Priority date: 1923-10-23
Filing date: 1923-10-23
Publication date: 1925-10-03

Description

Verfahren zur Aufarbeitung von Kasein- und anderen Protein-Formaldehydverbindungen. Kasein und andere Proteinstoffe verbinden sich mit Formaldehyd; hierauf beruht die sogenannte Härtung von Massen aus Kasein und anderen Proteinstoffen und die Herstellung von Kunsthorn aus denselben. Hierbei und bei der Verarbeitung solchen Kunsthorns zu Formstücken werden Abfälle erhalten, die bisher wirtschaftlich vorteilhaft nicht aufgearbeitet werden konnten, zwecks Wiederverwendung bei der Herstellung von Kunsthorn. Der anderweitig gemachte und vorveröffentlichte Vorschlag, die mittels 2oprözentiger alkalischer Lauge gewaschenen, im Flußwasser abgespülten, getrockneten und dann zu feinem Pulver gemahlenen Abfälle längere Zeit einem schwachen Laugenbade auszusetzen, mit Wasser zu waschen und zu trocknen, gegebenenfalls unter Wiederholung dieser Nachbehandlung, hat in der Technik keine allgemeine Anwendung gefunden; die übliche Art der Verwendung der Abfälle ist bis heute die Verwendung als Düngemittel geblieben.
Versuche haben nun ergeben, daß die Aufarbeitung dieser -Abfälle wirtschaftlich vorteilhaft möglich ist unter Verwendung von l:estimmten, stärker mit Formaldehyd reagierenden Stoffen. Diese Stoffe müssen aber grundsätzlich in bezug auf den erstrebten Zweck in zwei Gruppen geteilt werden, nämlicii solche, die mit Formaldehvd Verbindtm-M=ti eingehen, welche eine mehr oder weniger starke härtende Wirkung auf Kasein und anfiere Proteinstoffe behalten, und solche Stoffe, deren Verbindung mit Formaldehyd eine härtende Wirkung nicht oder doch nicht mehr in beachtlichem Maße besitzen. Für das Verfahren, die Kasein- und sonstigen Proteinstoffverbindungen des Formaldehyds aufzuarbeiten, kommen nur die Stoffe der zweiten Gruppe in Betracht, also solche, die mit Formaldehyd Verbindungen geben, welche auf Massen oder auf Lösung von Kasein und anderen Proteinstoffen nicht mehr härtend wirken. Bei den Versuchen hat sich ergeben, daß sich besonders Bisulfite eignen, namentlich -Natrium- und Kaliumbisulfit, ferner auch Calciumbisulfit, und zwar sowohl wegen ihrer Billigkeit als auch wegen ihrer guten Brauchbarkeit für den bestimmten technischen Zweck. Das Verfahren wird am besten so ausgeführt, daß man die Formaldehydverbindungen des Kaseins oder der anderen Proteinstoffe entweder trocken oder in feuchtem Zustande zerkleinert und dann mit genügend starken Lösungen der Bisulfitverbindung behandelt. Die Mengenverhältnisse werden durch Vorversuche festgestellt.
Die Formaldehydverbindungen des Kaseins und der Proteinstoffe werden zweckmäßig zunächst zum Ouellen gebracht durch verdünnte wäßrige Lösungen geeigneter Mittel. Hierzu eignen sich alle Kasein- und Proteinlösungsmittel, z. B. verdünnte Lösungen von Alkalien oder alkalisch reagierenden Verbindungen, ebenso Säuren oder sauer reagierende Kaseinlösungsmittel. Man rührt die Aldehydverbindungen des Kaseins oder der sonstigen Proteinstoffe mit Wasser an und setzt die Kaseinlösungsmittel oder Lösungen derselben hinzu, oder aber man mischt die Aldehydverbindungen des Kaseins oder der Proteinstoffe mit den verdünnten Lösungen der Kaseinlösungsmittel. Nachdem ein gleichmäßiges Aufquellen erreicht ist, setzt man die Lösung des Aldehyd bindenden Mittels, z. B. Natriumbisulfitlösung, hinzu, rührt um und behandelt das Gemisch in geeigneter Weise weiter. Ausfübrungsbeispiele i. ioo kg zerkleinerte Kaseinkunsthornabfälle «erden durch Quellung mittels Wasser erweicht und dann in einem heizbaren, mit einem Rührwerk versehenen Gefäß unter Zusatz von 2 bis 5 kg Natriumbisulfit i bis 5 Stunden erhitzt. Hierauf wird die kaseinhaltige Masse abgetrennt, durch Abschleudern vom Wasser befreit, ausgewaschen und getrocknet. Das so erhaltene Kasein kann entweder für sich allein oder in Mischung mit Handelskasein wieder zu Kaseinmasse verarbeitet und aufs neue durch Formaldehyd gehärtet werden zwecks Herstellung von Kunsthorn.
2. ioo kg Kaseinkunsthornabfälle werden 24 Stunden lang mit einer Alkalilösung, z B. einer 5prozentigen Ammoniaklösung, warm oder kalt behandelt, dann die Kaseinmasse abgetrennt, gewaschen und wie oben angegeben weiterbehandelt.

Claims

PATENT-ANSPRÜCI3E: i. Verfahren zur Aufarbeitung von Kasein- und anderen Protein-Formaldehydverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die betr. Formaldehydverbindungen, z. B. Abfälle von Kaseinkunsthorn, zweckmäßig im zerkleinerten Zu, stande in Gegenwart von Wasser mit Formaldehyd bindenden Stoffen behandelt, die stärker wie Protein mit Formaldehyd reagieren und dieses binden und deren Formaldehydverbindungen keine oder keine beachtliche härtende Wirkung auf Proteinstoffe besitzen.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Formaldehydverbindung von Kasein und sonstigen Proteinstoffen zunächst mit verdünnten Lösungen von Proteinlösungsmitteln (Alkalien oder Säuren) und dann mit den Formaldehyd bindenden Stoffen behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Formaldehyd bindendes Mittel schwefligsaure Salze, insbesondere Bisulfite, verwendet werden.