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Verfahren zur Wiedergewinnung des Chroms aus chromat- oder bichromathaltigen
Abwässern oder Laugen. Die Erfindung betrifft in erster Linie die Wiedergewinnung
des Chroms aus den Ablaugen der Gerbereien und kennzeichnet sich gegenüber den bekannten
bisher gebräuchlichen und demselben Zwecke dienenden Verfahren vorteilhaft dadurch,
daß es sowohl sehr schnell als auch sehr wohlfeil durchgeführt werden kann und weder
eine besondere Einrichtung noch kostbares Material benötigt. Da es bei gewöhnlicher
Temperatur ausgeübt werden kann, so benötigt es keine Heizungsanlagen oder Brennstoffe.
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Das Verfahren beruht auf der Behandlung der wässerigen industriellen
Ablaugen, welche Chromate oder Bichromate selbst in schwachen Mengen enthalten,
mit Sulfiten oder Bisulfiten, hauptsächlich der Alkalien oder alkalischen Erden,
wodurch als Niederschlag basisches Chromsulfit erzeugt wird, das gegebenenfalls
durch einfache Digestion mit einer Chromat- oder Bichromatlösung, als «-elche eine
bestimmte Menge der obengenannten Ablaugen u. dgl. dienen kann, in Chromhydroxyd
übergeführt wird.
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Vor der Behandlung wird zweckmäßig eine Analyse der Ablaugen u. dgl.
nach bekannten Methoden ausgeführt, um annähernd die zur Fällung erforderliche :Menge
des Sulfits oder Bisulfits zu bestimmen, und um außerdem, wenn nötig, der zu behandelnden
Ablauge einen bestimmten Säuregrad zu verleihen, indem man in passenden Mengen entweder
eine Base bzw. ein Karbonat oder eine Säure hinzusetzt. Außerdem kann vorhe_- eine
vollständige oder teilweise Behandlung der Ablaugen -mit bekannten Mitteln stattfinden,
um Verunreinigungen, wie Salze oder fremde Säuren, zu entfernen, welche den Verlauf
des Verfahrens stören können.
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Zur Ausführung des Verfahrens braucht man nur einen beschränkten Raum,
beispielsweise. eine Zisterne, in welche die Ablaugen u. dgl. durch Kanäle oder
in anderer Weise eingeführt werden, ferner eine Pumpe, eine Presse. z. h. Filterpresse,
und einen Trockner oder einen ähnlichen Apparat.
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In die Ablaugen der Zisterne, welche vorher auf - den Gehalt an Chrom
untersucht worden sind, genügt es, eine Sulfit- bzw. Bisulfitlösung bei gewöhnlicher
Temperatur einzuführen, deren Menge und Qualität je nach der. durch die Analyse
gefundenen Angaben verschieden ist. Das erhaltene basische Chromsulfit wird dann
in Chroinhydroxyd durch Hinzufügen einer neuen Menge gewöhnlicher Ablauge oder auch
anderer chromathaltiger-Lösungen übergeführt.
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Nachdem das Gemisch durchgerührt ist, uberlä fit man es der Ruhe;
darauf zieht man die Flüssigkeit ab, während das Chromhydroxy-d in der Zisterne
verbleibt, darauf gewaschen, filtriert und gepreßt wird. Man erhält dann ein Produkt,
das in der Industrie unn).ittelbare Verwendung finden kann.
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Man kann das Chromhydroxyd auch ohne vorherige Gewinnung des Sulfits
erhalten, wenn man in der für die Ausführung des Verfahrens vorgesehenen Zisterne
beide Reaktionen
gleichzeitig vornimmt; zu diesem Zweck genügt es,
die Reaktionsstoffe zuzusetzen, welche für die 4usführung # beider .-Reaktionen
erforderlich sind., Das Verfahren bietet gleicherweise den
Vorteil; b@icl'tes Chromsulfit oder Chrom- |
hyd'xbkCyd zu Aiuaften. |
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e ..et e von basischem Chrom- |
a' .4er dlung in Chromhy droxyd |
zii-e@utfernen,@@n eisen Falle behandelt man |
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basgen Chromsulfits, wie oben erwähnt, |
d. h. durch Rühren, Absetzenlassen, Filtrieren und Pressen. Auch dieses Produkt
ist sofort verwendungsfähig.
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Beispielsweise 'kann man bei der Ausführung des Verfahrens zur Wiedergewinnung
des Chromhydroxyds aus den wässerigen Ablaugen der Gerbereien derartig vorgehen,
daß man zu einer -l o ooo 1 Ablaugen enthaltenden Zisterne, welche gemäß der Untersuchung
annähernd ioo kg doppelchromsaures Natron enthält, i 9o kg wasserfreies Natriumsulfit
entweder in Lösung oder in Pulverform zufügt.
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Nachdem eine halbe bis eine Stunde gerührt worden ist, überläßt man
das Ganze 16 bis 18 Stunden der Ruhe, worauf sich das niedergeschlagene basische
Chromsulfit in Form einer gelatinösen Masse am Boden absetzt. Die Mutterlauge wird
durch eine Pumpe oder durch einen Heber abgezogen. Man führt darauf in die Zisterne
noch i o oool Ablaugen ein, welche man, wenn nötig, leicht ansäuert. Die überführung
in Hydroxyd ist erkenntlich an dem Wechsel der Färbung der Masse, sowie in der Unmöglichkeit
des neuen Produktes, unter Einwirkung von Säuren schweflige Säure abzuspalten, was
ein Vorteil ist, wenn das betreffende Produkt für die weitere Fabrikation von Chromsalzen
dienen soll.
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Das so erhaltene Chromhydroxyd wird durch Pumpen oder auf eine andere
Weise auf ein Filter oder auf eine Trockenvorrichtung geleitet und ergibt schließlich
annähernd Sookg eines teigartigen Produktes, welches unmittelbar benutzt werden
kann oder gemäß den besonderen Erfordernissen der Industrie weiterbehandelt wird.
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Falls man das Chromhydroxyd zu erhalten wünscht, ohne vorher das Sulfit
zu gewinnen, genügt es, die oben angegebene Menge von aoooo 1 Ablaugen, welche vorher
genügend angesäuert sind, in die Zisterne abzulassen und annähernd 125 kg -wasserfreies
Natriumsulfit oder die genau berechnete Menge des letzteren hinzuzufügen.
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Das so unmittelbar erhaltene Chromhydroxyd wird, wie oben beschrieben,
weiterbehandelt und ergibt schließlich 35okg eines teigartigen Produktes, welches
unmittelbar benutzt oder weiterbehandelt werden kann, je nachdem die industriellen
Bedürfnisse eine solche erfordern. In dem Falle, wo die Gewinnung von basischem
Chromsulfit angestrebt wird, genügt es, die gelatinöse Masse, wie oben beschrieben,
zu behandeln; sie ergibt nach dem Filtrieren und Auspressen, ungefähr i ooo kg eines
teigartigen Produktes, welches gleichfalls unmittelbar verwendet oder durch besondere
Behandlung den besonderen Zwecken der Technik dienstbar gemacht werden kann.