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Überholmaschine mit Rückkehrgetriebe Die Erfindung betrifft eine Schuhmaschine,
welche zur Steigerung der Leistung nicht für jeden Schuh gesondert in Gang gesetzt
werden muß, sondern dauernd und ununterbrochen ümläuft. Die für den Werkstückwechsel
sowie die zwischen den Teiloperationen jedes Arbeitsganges erforderlichen Pausen
werden selbsttätig von der Maschine einbehalten. Derartige Maschinen sind an sich
bekannt. Durch vorliegende Erfindung soll nun die Überholmaschine unter Berücksichtigung
der besonderen Erfordernisse eines richtigen Überholens in gleicher Weise als dauernd
umlaufende Maschine ausgebildet werden. Zu diesem Zwecke ist die neue I'berholmaschine
mit einer von ruß bedienten Kupplungseinrichtung versehen, die es ermöglicht, die
Maschine jederzeit zum Stillstand zu bringen und sie nach Wahl dann gleich weiterlaufen
oder auch bis zur Freigabe des Werkstücks zurücklaufen zu lassen. Es ist an nicht
dauernd umlaufenden Überholmaschinen, die nach dem Anziehen sämtlicher Zangen sich
selbsttätig ausrücken, zwar nicht neu, durch Einschalten einer besonderen Rücklaufv
orrichtung die Maschine zwecks Freigabe des Werkstücks in ihre Anfangslage zurückzubringen.
Dieses Rücklaufgetriebe kann aber nicht jederzeit eingeschaltet werden, sondern
nur, nachdem alle Zangen das Leder erfaßt und angespannt haben. Sodann muß es, wenn
es einmal eingeschaltet wird, bis zur vollständigen Fteigabe des Werkstücks -zurücklaufen.
Demgegenüber ist es nicht bekannt, Überholmaschinen dauernd umlaufen zu lassen und
sie willkürlich jederzeit von einem Trethebel aus- und einzurücken oder in die Darbietungslage
zurückbringen zu können, Dadurch wird es ermöglicht, nicht nur die Leistung zu steigern,
sondern die Güte der Arbeit zu überwachen. Insbesondere wird es ermöglicht, in den
sonst selbsttätigen Überholvorgang jederzeit einzugreifen, ihn zu unterbrechen,
ganz oder teilweise rückgängig zu machen oder nur die Seitenzangen in ihre Anfangslage
zurückzuführen. Dadurch werden die vielen Nacharbeiten, die sonst bei einer dauernd
umlaufenden Überholmaschine notwendig waren und ihre Rentabilität in Frage stellen
würde, beseitigt. Bei schwierigen Überholvorgängen und bei Verwendung empfindlichen
Materials können zur Erzielung größter Sitzgenauigkeiten die Pausen für die notwendigen
Korrekturen durch Ausrücken der Maschine beliebig verlängert werden. Läßt sich die
Korrektur nicht mehr durchführen, so braucht der Arbeiter den Ausrückhebel lediglich
durchzutreten, wobei sich der Rücklauf selbsttätig einschaltet, der nicht nur den
Schuh wieder freigibt, sondern auch so ausgeführt ist, daß die Maschine selbsttätig
in ihrer Anfangslage zum Stillstand kommt, @d. h. diejenige Lage einnimmt, die notwendig
ist, um den ganzen Überholvorgang von vorn beginnen zu können. Diese Anfangslage
der Maschine bleibt nun trotz Niederhaltens des Trethebels so lange erbalten,
bis
der Schuh neu eingehängt ist und der Arbeiter durch Wegnehmen des Fußes den Trethebel
freigibt. Während dieses Vorganges schaltet sich das Getriebe für den ununterbrochenen
Lauf der Maschine selbsttätig ein.
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In beiliegenden Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in einer
beispielsweisen Ausführungsform dargestellt, und zwar in Verbindung mit einer bekannten
überholmaschine. Indessen ist nur die neue Anordnung in den Zeichnungen wiedergegeben,
während die dazugehörige L?berholmaschine nicht mit eingezeichnet ist.
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Abb. r zeigt die Anordnung der einzelnen Schaltmechanismen und das
dazugehörige Rücklaufgetriebe in teilweisem Schnitt.
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Abb. 2 zeigt eine Vorderansicht des Rücklaufgetriebes mit der Trethebelanordnung.
Abb.3 stellt einen Schnitt des Rücklaufgetriebes nach A-B senkrecht zur Bildebene
der Abb. i dar.
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Abb. d. ist ein teilweiser Schnitt nach C-D der Abb.-i.
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Abb.5 ist eine Seitenansicht des Einlösgetriebes zur Zangenbewegung.
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Abb.6 zeigt das Einlösegetriebe für das Schließen und Wiederöffnen
der Zangen in einer Seitenansicht.
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Das Getriebegehäuse i, das seitlich an dem Ständer der Überholmaschine
mittels Schrauben 2 befestigt ist, trägt den Wellenstumpf 3, der durch eine Nut
q. mit der Steuerwelle 5 gekuppelt ist. Gelagert ist diese Welle in den Lagerböcken
6 und 7, die ihrerseits auf die Traverse 8 der überholmaschine aufgeschraubt sind.
Der Antrieb erfolgt durch die Kette g und Kettenrad io; letzteres ist in dem Getriebegehäuse
i gelagert und hat einen ununterbrochenen Lauf. Mit dem Kettenrad io fest verbunden
ist das Zahnrad i i sowie die Kupplungsklause 12, so dap3 diese ebenfalls in stetiger
Umdrehung sich befindet. Ein in axialer Richtung verschiebbares Kupplungsglied 13
wird mittels einer Feder 14 stets nach rechts gedrückt, derart, daß die Zähne der
Kupplungsglieder i2 und 13 dauernd in Eingriff sind. Das Kupplungsglied 13 ist mit
dem Wellenstumpf 3 mittels eines Keiles 15 verbunden, der jedoch eine axiale Verschiebbarkeit
des Kupplungsgliedes 13 zuläßt. Dadurch, daß vermittels der Feder 14 das Kupplungsglied
13 mit der Kupplungsklaue 12 in Eingriff ist und letztere durch das Kettenrad io
in steter Umdrehung sich befindet, erfolgt auch eine stete Umdrehung des Wellenstumpfes
3 und der hiermit verbundenen Steuerwelle 5. In Abb. i ist das Kupplungsglied 13
in Ruhelage gezeichnet, d. h. nicht in Eingriff mit der Kupplungsklaue 12, so daß
in diesem Falle der Lauf des Kettenrades io keinen Einfluß auf den Wellenstumpf
3 hat. Diese Lage kann durch das Fußtrittgestänge 16 (Abb. 2) aufrechterhalten werden.
In der normalen Arbeitslage jedoch befindet sich das Kupplungsglied 13 in Eingriff.
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Der Vorgang des Zangenschließens sowie das Ausrecken des Schaftes
erfolgt :in bekannter Weise durch Links- bzw. Rechtsbewegen eines Kniehebels 17,
.der in der Abb. 6 gestrichelt wiedergegeben ist. Wird der Kniehebel nach rechts
bewegt, so wird die Spitzenzange durch Auslösung eines Zangengetriebes, das in der
Zeichnung nicht wiedergegeben ist, geschlossen. Durch nochmaliges Bewegen des Kniehebels
nach rechts öffnet sich die Spitzenzange wieder. Es wird also durch stetes Bewegen
des Kniehebels nach rechts ein fortwährend aufeinanderfolgendes Offnen und Schließen
der Spitzenzange möglich. Auf dieselbe Weise lassen sich durch eine Kniehebelbewegung
nach links die Seitenzangen öffnen und wieder schließen. Mit dem Schließen der Seitenzangen
verbunden ist ein weiteres, ebenfalls auf der Zeichnung nicht wiedergegebenes Getriebe,
das in Abhängigkeit von dieser Bewegung ein selbsttätiges Ausrecken des Leders vornimmt.
Das .Umlegen des Oberleders mittels der Zangen erfolgt durch Niederdrücken des in
Abb.s angegebenen Druckknopfes 18, wodurch ein die Zangenbewegung beeinflussendes
Getriebe eingelöst wird.
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Die Kniehebelbewegung sowie :das Niederdrücken des Knopfes 18 erfolgt
selbsttätig in Abhängigkeit von der Umdrehung der Steuerwelle 5. Diese wird mittels
eines Zahnradpaares ig, 2o auf die Kurve 21 und mittels des Zahnradpaares 1g', 2ö
auf die Steuerscheibe 22 übertragen. Eine Umdrehung der Kurvenscheibe 21 bzw. 22
entspricht der Dauer eines Überholvorganges.
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Der Hebe123, der eine Verlängerung des Kniehebels 17 darstellt (Abb.
6), trägt an seinem unteren Ende eine Kurvenrolle 2d., welche in den Kurvengang
2i (Abb. i) eingreift. Dieser ist so ausgebildet, daß während der Drehung zunächst
eine Bewegung des Hebels 23 nach rechts erfolgt. Dies hat zur Folge, daß die_Spitzenzange
sich schließt. Der Hebel 23 nimmt hierauf durch die Kurvenscheibe 21 wieder seine
Mittellage ein, die Zange bleibt geschlossen.
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Während der nun folgenden Pause muß der Arbeiter den Schaft in die
Seitenzangen einhängen, worauf in Abhängigkeit von der Kurvenbewegung 2r eine Linksdrehung
des Hebels 23 erfolgt. Die Seitenzangen schließen sich, worauf unmittelbar der Schaft
selbsttätig ausgereckt wird. Sofort nach der Linksbewegung des Hebels 23 nimmt dieser
wieder
seine Mittellage ein und behält diese während des Restes der folgenden einen Umdrehung.
Während dieses Stillstandes des Hebels 23 erfolgt das Umlegen des Oberleders und
das Befestigen an die Brandsohle. Unmittelbar vor dem Schließen der Spitzenzange
ertönt ein Glockenzeichen, das besagt, daß die Vorbereitung zum Einhängen .des Schaftes
erledigt sein muß, da unmittelbar nach dem Glockenzeichen das Schließen der Spitzenzange
vor sich geht.
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In gleicher Weise wie die Kurvenscheibe 21 dreht sich auch die Steuerscheibe
22. Diese Steuerscheibe 22 ist mit dem Zahnrad 2o' fest verbunden. Wie schon erwähnt,
geschieht das Einlösen der Zangenbewegung durch Niederdrücken des Knopfes 18. Diese
Bewegung wird nun von der Steuerscheibe 22 übernommen. Zu diesem Zweck ist an dem
Hebel 25 eine Klinke 26 gelenkig angeordnet, die das Bestreben hat, durch ihr Schwergewicht
sich stets an die Steuerscheibe 22 anzulegen. Die Steuerscheibe 22 ist mit einer
Nase 27 und einer einstellbaren Kopfschraube 28 versehen, die so eine Abreißvorrichtung
darstellt. Beim Linksdrehen des Zahnrades 2o, womit ja die Steuerscheibe fest verbunden
ist (Abb.5), wird zunächst die Klinke 26 gegen die Nase 27 der Steuerscheibe 22
gedrückt. Hierbei erfolgt eine Bewegung der Klinke nach unten, die das Getriebe
für den letzten Teilarbeitsgang des Überholvorganges einlöst. Sobald dies erfolgt
ist, drückt beim Weiterbewegen der Steuerscheibe 22 die Kopfschraube 28 die Klinke
26 von der :Vase 27 ab, worauf unmittelbar hinterher die Feder 29 den Hebel 25 mit
der Klinke 26 in ihre alte Lage bringt.
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Soll während der oben angegebenen Teilarbeitsgänge die :Maschine zur
Ruhe gebracht werden, so ist zunächst das Kupplungsglied 13 "nach links in die in
Abb. i gezeichnete Lage zu bringen. Zwischen die Ränder 30 des Kupplungsgliedes
13 greift der Kupplungshebel 31 (Abb.4) ein, der mit einer Schaltstange 32 fest
verbunden ist; letztere hat eine Aussparung 33, in die der Winkelhebel 34 eingreift,
dessen Verlängerung am Gestänge 16 zu einem in der Zeichnung nicht angegebenen Fußtritt-
führt. Außerdem hat die Schaltstange 32 eine weitere Aussparung 35. Hier greift
eine Klinke 36 ein, die die Schaltstange in ihrer Mittellage, d. b. Ruhelage der
Maschine, hält und mittels des Griffes 5o aus der Aussparung wieder herausgehoben
«-erden kann. Die Klinke 36 kann auch dauernd zurückgeschlagen bleiben, die Schaltstange
3 z wird dann gefühlsmäßig vom Fuß aus in der Mittellage gehalten. Um die Maschine
stillzusetzen, genügt es, die Schaltstange 32 so weit nach links ztt bewegen, bis
die Klinke 36 einschnappt. Somit können an jeder beliebigen Stelle irgendwelche
unvorhergesehene Verbesserungen am Werkstück während des Überholvorganges vorgenommen
werden. Muß der Schuh jedoch aus den Zangen wieder herausgenommen werden, so. ist
der Rücklauf zu betätigen, der die Maschine in ihre Anfangslage bringt. Dies geschieht
durch Weiterbewegen der Schaltstange 32 nach links. Mit der Schaltstange 32 ist
ein weiterer Kupplungshebel 37 verbunden, der in das Kupplungsglied 38 greift,
dieses mit den Zähnen 39 des Zahnrades 4o in Eingriff bringt und so den Rücklauf
betätigt. Hierbei bewegt sich das Kupplungsglied 13 entsprechend dem Abstand 38,
39 weiter nach links. In der in Abb. i gezeichneten Lage, welche die Ruhelage darstellt,
läuft das Kettenrad io leer, d. h. der Wellenstumpf 3 ist in Ruhe. Das Kettenrad
io, mit dem das Zahnrad i i verbunden ist, treibt auch an dieser Stelle das Zahnrad
4o, so daß beide Räder sich dauernd drehen. Auf der Vorgelegewelle 41 ist das Zahnrad
42 gelagert, das mit .dem Zahnrad 44 dauernd in Eingriff steht. Letzteres ist durch
einen Stift mit dem Wellenstumpf 3 fest verbunden. Es wird also, wenn die Maschine
eingelöst ist, das Zahnrad 42 ebenfalls dauernd mitbewegt. Nun hat dieses Zahnrad
42 an einer Stelle eine Aussparung 45. Die übersetzung der einzelnen Räder ist so
gewählt, daß eine Umdrehung der Kurvenscheiben 21 sowie der Steuerscheibe 22 genau
einer Umdrehung des Zahnrades 42 entspricht. Befindet sich die Maschine in Ruhe,
d. h. steht die Maschine bei geöffneten Zangen, so befindet sich die Aussparung
45 des Zahnrades 42 genau in der Verbindungsgeraden der Vorgelegewelle 41 mit der
Vorgelegewelle 46. Wird nun in dieser Lage das Kupplungsrad 38 mit den Zähnen 39
des stetig laufenden Rades 4o in Eingriff gebracht, so läuft das mit dem Kupplungsrade
38 ein Stück bildende Zahnrad 38' leer mit, ohne jedoch das Zahnrad 42 zu beeinflussen.
Die ' Aussparung des Zahnrades 42 geht bis zu der Seitenkante 47; beide Zahnräder
38', 42 können also an dieser Stelle niemals in Eingriff kommen. Anders ist es nun,
wenn die :Maschine schon einen Teilarbeitsgang vollbracht hat. Da, wie oben erwähnt,
das Zahnrad 4.2 genau dieselbe Umdrehungszahl hat wie die Kurvenscheibe 21, so hat
sich auch die Aussparung 45 entsprechend der mit V bezeichneten Pfeilrichtung vom
Kupplungsrad 38 abbewegt. Die Aussparung liegt also nicht mehr in der Verbindungsgeraden
der Vorgelegewelle q 1 und ¢6. Die Zähne der Räder 38' sowie 42 sind in bekannter
Weise ähnlich wie bei Automobilgetrieben spitz zugefeilt. Wird nun die
Schaltstange-32,
um denRücklauf einzulösen, nach links bewegt, so wird zunächst das Kupplungsglied
aus der Verzahnung der Kupplungsklaue 12 gebracht; das Kettenrad io läuft leer.
Durch Weiterbewegung der Schaltstange 32 nach links kommen die nächsten Zähne der
Räder 38' und 42 in Eingriff, was .durch die zugespitzten Zahnflanken ohne weiteres
möglich ist. Die Zahnräder 38' und 42 stehen in Eingriff. Der Rücklauf kann zunächst
noch nicht erfolgen. Erst durch Weiterbewegung der Schaltstange 32 nach links, so
weit, daß die Zähne des Kupplungsgliedes 38 mit den Zähnen 39 des stetig laufenden
Rades 40 in Eingriff kommen, erfolgt der Rücklauf der Maschine, und zwar so weit,
bis die Aussparung wieder in die Verbindungsgerade der Vorgelegewelle ¢1 und ¢6
zu liegen kommt. In dieser Lage wird, solange der Fußtritt seine unterste Lage einnimmt,
das Kupplungsglied 38 leer laufen, ohne den Wellenstumpf 3 zu beeinflussen. Diese
ist vielmehr zum Stillstand gekommen; die Maschine befindet sich in Ruhe, und zwar
in der Anfangsstellung. Durch einen Stift 49 und Hebel 48 wird verhindert, daß durch
die Bewegung der Massen in der mit R bezeichneten Pfeilrichtung das Zahnrad 42 weiterläuft,
so daß der nächste Zahn der Aussparung 45 mit dem Kupplungsrad 38 wieder in Eingriff
kommt und so die Maschine ungewollt wieder in Bewegung setzt. Das Ineinanderschieben
der Zahnräder 38', 47 kann, wie aus der Zeichnung ohne weiteres ersichtlich, in
jeder Stellung erfolgen und stets muß der Wellenstumpf 3 an ein und derselben Stelle
bei der Aussparung 45 zur Ruhe kommen. Wird der Rücklauf beispielsweise nach dem
Ausrecken des Schaftes betätigt, so hat die Kurve a1 schon einen bestimmten Weg
gemacht; denselben Weg läuft die Kurve 21 zurück. Der Kurvenhebel 23 macht zunächst
eine Linksbewegung, hierauf eine Rechtsbewegung, so daß sich auch sämtliche Zangen
wieder öffnen.