DE504535C - Verfahren zur Herstellung von Alkalicyaniden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Alkalicyaniden

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DE504535C
DE504535C DEC37376D DEC0037376D DE504535C DE 504535 C DE504535 C DE 504535C DE C37376 D DEC37376 D DE C37376D DE C0037376 D DEC0037376 D DE C0037376D DE 504535 C DE504535 C DE 504535C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/001Preparation by decomposing nitrogen-containing organic compounds, e.g. molasse waste or urea

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Alkalicyaniden Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkalicyaniden aus organischen stickstoffhaltigen Stoffen neben anderen wertvollen Produkten, wie Glyzerin, Fettsäuren, Aceton, Methylalkohol, Aminen, Ammoniak u. dgl., die man bisher bei der trockenen Destillation dieser Stoffe erhalten konnte.
  • Unter stickstoffhaltigen organischen Verbindungen versteht man im vorliegenden Fall allgemein mehr oder weniger konzentrierte alkalische Lösungen, die stickstoffhaltige organische Stoffe gelöst enthalten, wie Melassen, gewerbliche Abfallflüssigkeiten, beispielsweise Schlempen aller Art, die Abwässer der Zuckerindustrie, die Wässer und Schlamm vom Waschen der Wolle oder gleichwertige Flüssigkeiten, die beispielsweise aus der Behandlung organischer stickstoffhaltiger Stoffe oder dieselben enthaltender Massen mit Alkalien oder Alkalikarbonaten herrühren. Ebenso gehören hierher mehr oder weniger trockene Natur- oder Kunststoffe oder organische stickstoffhaltige Verbindungen enthaltende Lösungen, welchen man Alkalisalze zufügte, z. B. städtische Abwässer und Schlamm, oder einfach natürliche organische Stoffe, die bereits Alkaliverbindungen enthalten.
  • Nach dem Verfahren gemäß vorliegender Erfindung werden Alkalicyanide durch Behandlung der bei der trockenen Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen in Gegenwart von Alkaliverbindungen gewonnenen Gase mit kohlenstoffhaltigen Substanzen dargestellt, wobei als kohlenstoffhaltige Substanzen die zuerst erhaltenen Destillationsrückstände verwendet werden.
  • Die Temperatur der trockenen Destillation soll vorzugsweise 5oo° C nicht übersteigen. Wird dieses Verfahren auf stickstoffhaltige organische Stoffe, welche gleichzeitig Schwefel z. B. in Form von Alkalisulfaten enthalten, angewendet, so kann Bekannterweise die Destillation der stickstoffhaltigen organischen Stoffe in Gegenwart eines geeigneten Entschwefelungsmittels, wie z. B. Erdalkalioxyde oder -carbonate, wie Kalk, Scheideschlamm der Zuckerindustrie, Tonerde, Bauxit, oder Metalle, wie Eisen und Mangan, ihre Oxyde u. dgl., vorgenommen werden, wobei diese Substanzen gleichzeitig als Katalysatoren bei der Azotierung wirken.
  • Wird das Verfahren für organische stickstoffhaltige Stoffe von saurer Reaktion, wie z. B. Melasseschlempen. welche freie Schwefelsäure enthalten, angewendet, so ist zum Neutralisieren der freien Säure der Schlempe der Zusatz von einem oder mehreren der erwähnten Stoffe vor der trockenen Destillation zur Gewinnung der zu cyanisierenden Masse geeignet. Im allgemeinen knn man, damit im Destillationsrückstand der organischen stickstoffhaltigen Stoffe ein Cberschuß an Kohlenstoff vorhanden sein soll, vor oder während der Destillation Kohle im freien Zustande oder in Form von Teeren, Holzmehl, Stroh, Torf oder Treber zusetzen.
  • Zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung verwendet man vorteilhaft alkalische Kohle, die aus stickstoffhaltigen organischen Stoffen durch Destillation bei verhältnismäßig niedriger Temperatur gewonnen wurde, und deren besondere chemische und physikalische Beschaffenheit die Ausbeute im Cyanisierungsvorgang wesentlich steigert. Die so gewonnene alkalische Kohle hält allgemein eine beträchtliche Menge von bei der Destillation nicht frei gewordenem Stickstoff zurück. Man führt eine erstmalige Cyanisierung im geschlossenen Gefäß unter -Druck aus, gegebenenfalls nach Einführung von elementarem Stickstoff oder eines stickstoffhaltigen Gases. Erst darauf leitet man die aus der Destillation gewonnenen stickstoffhaltigen Gase über die alkalische Kohle zwecks vollständiger und endgültiger Cyanisierung, nachdem bereits der in der alkalischen Kohle zurückgehaltene Stickstoff gebunden ist.
  • Gemäß vorliegender Erfindung läßt man auf den Kohle und Alkali enthaltenden Destillationsrückstand von den anderen Destillationsprodukten der organischen Stoffe getrennten elementaren Stickstoff einwirken. In gleicher Weise kann man auf den Kohle und Alkaliverbindungen enthaltenden Destillationsrückstand elementaren Stickstoff und Stickstoffverbindungen, wie Ammoniak, Amine, oder elementaren Stickstoff und nur Amine, die von den anderen gleichfalls bei der Destillation der organischen stickstoffhaltigen Stoffe gewonnenen Produkten getrennt sind, einwirken lassen.
  • Man kann elementaren Stickstoff aus den bei der Destillation entwickelten nicht kondensierbaren Gasen verwenden.
  • Der Vorgang der Cyanidbildung kann mit allen bekannten Mitteln und hierzu verwendeten Apparaten ausgeführt werden.
  • Die alkalische Kohle wird vorteilhaft zerkleinert und gesiebt, und die stickstoffhaltigen Gase können beißgewöhnlichem oder erhöhtem Druck verwendet werden.
  • Die Bindung des zurückgehaltenen Stickstoffs durch die wirksamen Bestandteile der von der Destillation herrührenden Masse der alkalischen Kohle kann im gleichen Destillationsapparat nach Ableitung aller flüchtigen Bestandteile, die gewonnen werden sollen, erfolgen. Hierzu werden die Destillationsapparate oder Retorten auf 8oo bis i ooo° C erhitzt und die Masse der Einwirkung von elementarem Stickstoff oder indifferentem Gas unter Druck ausgesetzt. Wenn die Masse auf diese Weise zum Teil in Cyan übergeführt ist, läßt man sie vorteilhaft unter Abschluß von Luft, beispielsweise in einer Atmosphäre von indifferentem Gas oder von Stickstoff, erkalten. Die erkaltete Masse wird zerkleinert und in die eigentlichen Cyanisierungsapparate übergeführt. Diese können nötigenfalls die gleichen sein, wie die für die Destillation benutzten.
  • Auf jeden Fall kann die Absorption des elementaren Stickstoffs und der Stickstoffverbindungen durch den Destillationsrückstand bewirkt werden, indem man die verschiedenen stickstoffhaltigen Gase vermischt. Vorzugsweise läßt man auf den frischen Rückstand die stickstoffärmeren und auf den schon teilweise cyanisierten Rückstand die stickstoffreicheren Gase einwirken.
  • Ist die Cyanisierung des Rückstandes beendigt, so kann die cyanisierte Masse zerkleinert und zur Trennung des Alkalicyanids von dem unlöslichen Rest mit Wasser ausgezogen werden. Die unlöslichen Bestandteile enthalten einen überschuß an Kohle, den Katalysator. und gegebenenfalls das vor der Destillation zugesetzte Entschwefelungsmittel als Sulfid. Diese Masse kann zur Abscheidung der Kohle und des Katalysators weiterbehandelt werden. Die Kohle kann als Entfärbungsmittel dienen und gegebenenfalls mit dem Katalysator zu organischen stickstofflialtigen Stoffen vor ihrer Destillation hinzugesetzt werden, um das passende Verhältnis zwischen Kohle, Katalysator und Alkaliverbindungen für die Cyanisierung des Destillationsriickstandes herzustellen.
  • Die cyanisierte Masse kann zur Herstellung von Ammoniak in bekannter Weise unter Gewinnung von Alkaliformiaten verwendet werden. Beispiel i Altes Leder, Lederabfälle und Gerbereirückstände werden mit Natriitmcarbonat gemischt und in Retorten der trockenen Destillation unterworfen, wobei man allmählich bis auf 35o bis d.5o° C, vorteilhaft unter vermindertem Druck, erhitzt. Die Destillation beginnt gegen ioo° C und liefert brennbare Gase, eine ammoniakalische Flüssigkeit, Öl und bisweilen auch Teer. Der Rückstand von der Destillation ist eine alkalische Kohle, welche vom alten Leder Eisen und Kupfer und, falls Abfälle der Chromgerberei verwendet worden sind, gegebenenfalls auch Chromoxyd enthält. Diese Metalle und das Oxyd dienen mit Vorteil als Katalysatoren bei der Cyanisierung des alkalischen Rück- Standes durch Stickstoff von beliebiger Herkunft. Man kann den aus den bei der Destillation entwickelten, unkondensierbaren Gasen stammenden Stickstoff nach deren Verbrennung und Trennung von Kohlensäure benutzen. Der alkalische, in Gegenwart von elementarem Stickstoff auf Soo bis iooo° C erhitzte Rückstand ergibt eine Cyanidmasse, die hauptsächlich Natriumcyanid und Kohle enthält. Beispie12 Entzuckerte Melasse wird mit einer ausreichenden Menge Kalk zur Zersetzung der fettsauren Salze der Ammoniakverbindungen und Amine versetzt. Die dicke Mischung wird sodann in einem geschlossenen Gefäß unter vermindertem Druck bei einer bis auf 3oo bis d.00° C ansteigenden Temperatur der trockenen Destillation unterworfen. Man sammelt in bekannter Weise Ammoniak, Amine, Essigsäure, Methylalkohol, Öle und leichte Teere. Der wäßrige Teil der Kondensationsflüssigkeit wird mit Kalk destilliert, wodurch die Fettsäuren zurückgehalten werden, während Methylalkohol, Ammoniak und Trimethylamin entwickelt werden. Man absorbiert Ammoniak und die Amine mit Schwefelsäure und kristallisiert das Ammonitunsulfat aus. Die Mutterlauge wird mit Kalk destilliert und das erhaltene Trimethylamin zur Cyanisierung der alkalischen Rückstandskohle der Destillation, die auf eine Temperatur von 8oo bis i ooo°C gebracht wird und schon gegebenenfalls im geschlossenen Gefäß oder unter Stickstoffdruck teilweise cyanisiert ist. Beispiel 3 Vorher konzentrierte und mit einem Ent-3chwefelungsmittel, welches im Rückstande einen Katalysator bilden kann, versetzte Melasseschlempe wird einer fortschreitenden Destillation unter Rühren und Einblasen von Dampf im luftleeren Raum unterworfen, zuerst bei einer Temperatur zwischen Zoo bis 300° C zur Gewinnung von Glyzerin und dann bei allmählich bis auf etwa 500° C gesteigerter Temperatur zur Gewinnung der leichten Teere, Essigsäure usw. sowie der Aminoverbindungen, des Ammoniaks und der elementaren Stickstoff enthaltenden Verbrennungsgase. Man läßt dann die Gesamtheit der stickstoffhaltigen Verbindungen oder nur den elementaren Stickstoff auf den auf eine geeignete Temperatur erhitzten Destillationsrückstand zwecks Herstellung von Alkalicyanid einwirken, wie in den vorhergehenden Beispielen.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Alkalicyaniden durch Behandeln der bei der trockenen Destillation von organischen stickstoffhaltigen Stoffen in Gegenwart von Alkaliverbindungen erhaltenen Gase mit kohlenstoffhaltigen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß als kohlenstoffhaltige Stoffe die zuerst erhaltenen Destillationsrückstände verwendet «erden.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der trockenen l)estillation goo° nicht übersteigt.
DEC37376D 1925-02-24 1925-11-03 Verfahren zur Herstellung von Alkalicyaniden Expired DE504535C (de)

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