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Verfahren zur Herstellung einer hochaktiven Entfärbungskohle.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer hochaktiven Entfärbungskohle aus Sulfitzellstoffabiauge.
Verfahren, die zur Herstellung von Entfärbungskohle von Sulfitablauge ausgehen, sind bereits angegeben worden. Ihnen allein ist gemeinsam, dass die Ablauge im unverarbeiteten Zustande oder nach Entfernung der anorganischen Bestandteile zum Trocknen verdampft und der Verdampfungsrückstand verkohlt wird. Zur Gewinnung der Entfärbungskohle aus der Ablauge sind daher ganz erhebliche Mengen Wasser abzudampfen, die für 1 kg Entfärbungskohle etwa 50l betragen. Im Hinblick auf den hohen Preis von Heizstoffen wird durch diesen Umstand die Wirtschaftlichkeit solcher Verfahren sehr in Frage gestellt.
Der geschilderte Übelstand wird durch das vorliegende Verfahren dadurch vermieden, dass an Stelle der Ablauge, die zu etwa 90% ans Wasser besteht, die aus dieser ausgefällten organischen Substanzen zur Verwendung gelangen. Das Verfahren besteht darin, dass man die organischen Bestandteile der Sulfitzellstoffablauge, welche bei der Verkohlung die Absorptionskohle liefern, in bekannter Weise zum grossen Teile ausfällt, hierauf die erhaltene Fällung abpresst und dieser Fällung Alkaliverbindungen, welche entweder alkalisch reagieren oder bei der Umsetzung mit den anorganischen Stoffen der Fällung in Alkaliverbindungen von alkalischer Reaktion übergeführt werden, zusetzt und endlich die hiedurch entstehende, konzentrierte Lösung, gegebenenfalls nach völliger Trocknung, in üblicher Weise verkohlt.
Die beim Zusatz der Alkaliverbindungen sich ausscheidende, anorganischen Ausfällungen können vor der Verkohlung zweckmässig durch Filtration entfernt werden.
Die Ausscheidung der fällbaren organischen Substanzen der Sllfitzellstoffablauge kann in bekannter Weise durch Aussalzen mit Neutralsalzen (Kalium-, Natriumchlorid od. dgl.), mit Hydraten der Erdalkalien, zweckmässig bei höherer Temperatur und höherem Druck, erfolgen. Der erhaltenen Fällung werden Verbindungen der Alkalien, z. B. Hydroxyde, Karbonate, Phosphate, Sulfate usw. zugesetzt, wodurch die gefällten organischen Substanzen in eine wasserlösliche Form, die für die nachfolgende Verkohlung besonders geeignet ist, übergeführt werden.
Das Verkohlungsprodukt enthält die gesamte anorganische Substanz einschliesslich Alkalien, u. zw. letztere vorwiegend als Sulfide. Wurden nach Zusatz der Alkaliverbindung die ausgeschiedenen, anorganischen Substanzen durch Filtration entfernt, dann finden sich in diesem Falle im Verkohlungprodukte nur wasserlösliche Alkalien, hauptsächlich als Sulfide, vor.
Um das Alkalisulfid für den Prozess wieder nutzbar zu machen, kann das aus dem Verkohlungsrückstande ausgelaugte Sulfid durch Einleiten von Kohlendioxyd wieder in Karbonat umgewandelt werden. Es hat sich hiebei gezeigt, dass die Umwandlung des Sulfids in Karbonat in Gegenwart der nassen Entfärbungskohle wesentlich schneller und ohne Anwendung eines merklichen Kohlendioxydübersehusses vor sich geht. Es ist daher zweckmässiger, das Kohlendioxyd in das mit Wasser aufgeschwemmt Verkohlungsprodukt einzuleiten und die Auslaugung mit Wasser erst nachher anzuschliessen. Man erhält dann eine Lauge, die das wiederverwendbare Alkalikarbonat enthält, während der entweichende Schwefelwasserstoff in bekannter Weise unschädlich gemacht werden kann.
Nach dem vorliegenden Verfahren werden 70 bis 80% des Wassergehaltes der ursprünglichen Sulfitzellstoffablauge aus dem Prozess ausgeschieden, die nach den früher erwähnten bekannten Verfahren verdampft werden müssen. Hieraus ergibt sich ohne weiteres die grosse wirtschaftliche Überlegenheit des vorliegenden Verfahrens gegenüber den bisher bekannten.
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-., Beispiel : 2kg Kalziumoxyd oder die äquivalente Menge eines anderen Erdalkalioxydes werden mit möglichst wenig Wasser gelöscht nnd 1000 l Sulfitzellstoffablauge unter Rühren zugesetzt. Die Mischung wird in einem Druckkessel während etwa einer Stunde zweckmässig bei höherem Druck von einigen Atmosphären erhitzt und der nach dieser Zeit erhaltene Niederschlag abgepresst. Der möglichst entwässerte Niederschlag wird nun mit 50keg Pottasche oder (weniger zweckmässig) mit 40 kg Soda unter Rühren auf Kochtemperatur gebracht, wodurch die organische Substanz in wasserlösliche Form übergeführt und dadurch die Masse dünnflüssig wird.
Die erhaltene Lösung wird heiss abgepresst, das Filtrat gegebenenfalls nach völliger Trocknung in bekannter Weise unter Luftabschluss verkohlt, das Verkohlungprodukt mit Wasser aufgeschwemmt und in die feuchte Masse Kohlendioxyd eingeleitet. Nach Umwandlung des in dem Verkohlungsprodukt enthaltenen Sulfids in Karbonat wird die Masse in üblicher Weise ausgelaugt, die Entfarbungskohle getrocknet und die ausgelaugte Lösung von Alkalikarbonat zur Arfschliessung der nächsten Fällung benützt.
An Stelle von Sulfitzellstoffablauge kann auch mit Vorteil die bei-der Snifitspritfabrikation abfallende Schlempe verwendet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer hochaktiven Entfärbungskohle aus Sulfitzellstoffablauge odei aus Sulfitspritsehlempe, dadurch gekennzeichnet, dass man die in diesen Flüssigkeiten enthaltenen, fällbaren organischen Bestandteile in bekannter Weise ausfällt, den Niederschlag abfiltriert un 1 mit Alkaliverbindungen, welche dem Niederschlag alkalische Reaktion verleihen, vermengt, hierauf die erhaltene Lösung, gegebenenfalls nach Filtration, im flüssigen Zustande oder nach völliger'Trocknung in üblicher Weise verkohlt, das Verkohlungsprodukt mit Wasser auslaugt, die ausgelaugte Entfärbungskohle trocknet und die erhaltene Lauge nach Karbonisation wieder verwendet.