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Verfahren zur Gewinnung von Ölen aus Walen und anderen Seetieren Bei
den bisher bekannten Verfahren zur Gewinnung von Öl aus Walfi,schspeck, Walüschfleisch
und anderen größeren Seetieren durch Kochen wurde die Mischung von Öl und gelatinösem
Wasser, die bei dem Kochen erzielt wurde, gewöhnlich in große Klär- oder Absitzbehälter
eingelassen, in denen das Öl sich absondert und aufsteigt, während die festen Bestandteile
des gekochten Materials teilweise zersetzt auf dem, Boden des Klärbehälters sich
niederschlagen und sich zum Teil ,in einer besonderen Trennungsschicht zwischen
Öl und gelatinösem Wasser ansammeln.
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Dieses Verfahren weist aber sehr erhebliche technische Machteile auf,
und zwar weil es .sich in der Regel nicht vermeiden läßt, @daß der Tran längere
"Zeit steht. Hierbei gehen jedoch Veränderungen vor sich, welche die Eigenschaften
in bezug auf Geruch, Geschmack u. dgl. sehr ungünstig beeinflussen. Man ist daher
in der Regel gez.wungen, den Tran Desodorierungs- und Raffination.sverfahren zu
unterwerfen, die kostspielig sind und sehr viel Zeit erfordern.
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Es hat sich nun gezeigt, daß diese von der Technik seit langem sehr
unangenehm empfundenen Übelstände auf sehr einfache Weise beseitigt werden können,
wenn man zur Absch.eidung des Öles aus dem nach der Behandlung des Speckes mit Wasser
oder Wasserdampf erhaltenen Flüssigkeitsgemisch Zentrifugen verwendet. Hierbei müssen
jedoch ganz bestimmte Vorsichtsmaßregeln eingehalten werden, weil sonst das Verfahren
sich technisch nicht durchführen läßt. Es ist nämlich unbedingt erforderlich, die
unmittelbar nach -dem Kochprozeß von festen Bestandteilen sorgfältig befreite Flüssigkeit
sofort durch einen Zentrifugalseparator zu führen, und zwar ehe .eine Abkühlung
der Masse bis unter etwa 6o° C stattgefunden hat. Es hat sich n;ämEch gezeigt, daß,
wenn die Flüssigkeit diese Temperatur wesentlich unterschreitet, -derartige Änderungen
in ihren Eigenschaften eintreten, daß sie sich für ein Zentrifugieren nicht mehr
eignet, selbst wenn sie später wieder erwärmt wird. Das liegt daran, daß, wenn einmal
eine Abkühlung stattgefunden hat, sich beim Zentrifugieren feste Ablagerungen in
,der Zentrifuge bilden, de das Verfahren sehr bald undurchführbar machen.
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Demgemäß besteht das Verfahren nach der Erfindung darin, daß das bei
der üblichen Behandlung des Speckes erhaltene, von festen Bestandteilen befreite
flüssige Gemisch ohne Abkühlung in noch warmem Zustand in einem Zentrifugalseparator
behandelt wird. Auf diese Weise ist es möglich, Tran zu gewinnen,
der
keinerlei Zersetzungsprodrakte aufweist, daher keinem langwierigen Desodorierungs-
und Reinigungsverfahren unterworfen werden muß und eine durchaus einheitliche Qualität
aufweist.
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Praktisch wird das Verfahren derart ausgeführt, daß die bei .dem üblichen
Auskochen erhaltene heiße Mischung von Öl und gelatinösem Wasser unmittelbar aus
dem Kessel in einen Sammelbehälter abgezogen wird, aus -dem sie durch einen Siebapparat
hindurchgeleitet wird, in dem die gröberen festen Verunreinigungen ausgesiebt werden.
Die soweit .gereinigte Mischung wird dann durch einen S.eparator geeigneter Konstruktion
auszentrifugiert, wobei das Öl in vollkommen klarem Zustande, frei von gelatinösem
Wasser, flüssigen und flüchtigen Verunreinigungen, gewonnen wird, während das gelatinöse
Wasser vollkommen frei von Öl und festen Bestandteilen abgeleitet wird, so @daß
es unmittelbar zur Gewinnung von wertvollen gelatinösen Stoffen verwertet werden
kann. Die Trennung des Öles und Beis gelatinösen Wassers wird bei einer Temperatur
von 6o° bis roo° vorgenommen.
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Da der ganze Vorgang nur wenig Zeit in Anspruch nimmt, so enthält
auch das von Öl befreite gelatinöse Wasser keinerlei Fäulnisprodukte, so daß auch
Idas aus Odem gelatinösen Wasser gewonnene Material hochwertig ist. Es ist auch
möglich, ohne Schwierigkeit das gelatinöse Wasser mehr oder weniger vollständig
in schwimmenden Walfischkochanlagen zu verdampfen und den .erzeugten Dampf (oder
das Kondensationswasser) von. neuem in Kesseln oder Dampferzeugern zu verwerten.
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Überdies hat sich die überraschende Tatsache ergeben, daß, wenn das
Verfahren bei Emulsionen verwendet wird, die durch Kochen von Materialien entstehen,
die nicht vollkommen frisch sind, diese Emulsionen beim Durchschicken :durch den
Separator in heißem Zustande nachdem vorliegenden Verfahren auch von übelriechenden
flüchtigen Bestandteilen befreit werden, (so daß das verbleibende Öl bezw. das gelatinöse
Wasser geruchlos ist, ein Ergebnis, das mit dem bisher bekannten Trennungsverfahren
nicht erreichbar war.
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Es ist zwar an sich bekannt, Öle, die Verunreinigungen enthalten,
mit Hilfe von Zentrifugen zu reinigen, und man hat auch vorgeschlagen, bei der Gewinnung
von Hammelfett, Schweinefett u. dgl. festen Fetten Zentrifugen zu benutzen. Dieses
letztere Verfahren bezieht sich aber ausschließlich auf dlie Gewinnung von festen
Fetten. Bei der Herstellung von Ölen aus Seetieren liegen aber ganz andere Verhältnisse
vor, zumal sich ja auch .derartige Öle in ihren Eigenschaften von festen Fetten
wesentlich unterscheiden.
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Ein wesentliches Merkmal des vorliegenden Verfahrens besteht auch
darin, daß das Zentrifugieren bei Gegenwart größerer Mengen von warmem Wasser vor
sich geht. Wasser, wenigstens in größeren Mengen, ist aber bei den üblichen Reinigungsmethoden
von' Ölen ,mit Hilfe einer Zentrifuge nicht zugegen.
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Die Gewinnung von Öl durch Auskochen und Abschleudern wird für sich
im Rahmen des vorliegenden Verfahrens nicht beansprucht.