DE374929C - Verfahren, rohem oder raffiniertem Erdoel seinen Gehalt an Hart- und Mittelhartparffin und den Asphalt auf kaltem Wege zu entziehen - Google Patents

Description

• Verfahren, rohem oder raffiniertem Erdöl seinen Gehalt an Hart- und 1Vlittelhartparaffin und den Asphalt auf kaltem Wege zu entziehen. Die Erfindung betrifft ein. Verfahren, rohem oder raffiniertem Erdöl die Hart- und Mittelhartparaffine auf kaltem Wege zu entziehen. Neben der vereinfachten Gewinnung der Hart-und Mittelhartparaffine hat das Verfahren noch den Vorteil, Erdöl auch bei niederen Temperaturen pumpfähig zu erhalten. Das paraffinreiche Rohöl aus den Ostparzellen Grosnys stockt beispielsweise schon bei + 8 ° und ist damit nicht mehr pumpfähig und praktisch zu verarbeiten. Vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren, derartiges Rohöl in praktisch brauchbarer und wirtschaftlicher Weise auch bei niedrigen Temperaturen pumpfähig zu erhalten und gleichzeitig Paraffin und Asphalt ohne Anwendung von Wärme zu erlangen.
• Die Behandlung von Erdöl mit Kohlenwasserstoffen zur Abscheidung von Paraffin ist bekannt, doch war dies bisher nur unter Verwendung von Wärme möglich. Die Abscheidung des Paraffin durch Terpentin geschieht aber schon bei gewöhnlicher und noch bei niedriger Temperatur, so daß das Verfahren für Gewinnungsstellen von Petroleum in kalten Gegenden besonders vorteilhaft ist. Ein weiterer Vorteil der Benutzung des Terpentins ist darin zu finden, daß es leicht mit Wasserdampf zurückgewonnen werden kann und wieder verwendbar ist. Die Terpentindämpfe wirken ozonisierend auf die Luft und sind daher für die Arbeiter gesundheitsfördernd. Die Destillationsverluste sind sehr gering, wodurch das Verfahren sehr wirtschaftlich wird. Beim Aufbewahren sind die Verluste viel geringer als bei den meisten sonstigen Kohlenwasserstoffen, wie Benzol.
• Der auf kaltem Wege mittels Terpentins gewonnene Niederschlag ermöglicht die Abscheidung des Paraffins in der verschiedensten Weise, wie z. B. durch Destillation im Vakuum, durch Zentrifugieren, durch Raffinieren mit Schwefelsäure usw. Ein wesentlicher Fortschritt vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß nicht mehr das gesamte Rohöl der Destillation unterworfen wird, sondern nur die wenigen Prozente des ausgeschiedenen Rohparaffins, womit die Apparatur der Paraffinabteilung einer Fabrik auf 1/lfi bis 1/2o der bisher notwendigen Abmessungen verringert wird.
• Ein weiterer Fortschritt vorliegender Erfindung ist darin zu sehen, daß man reine Paraffindestillate, frei von Ölen, erhält, so daß Kristallisierräume, Kältemaschinen, Schwitzkammern u. dgl. entbehrlich werden.
• Schließlich sei darauf hingewiesen, daß bei vorliegendem Verfahren in den Destillierblasen neutraler Asphalt zurückbleibt, dessen Darstellung bisher zu den schwierigsten Aufgaben der Petroleumindustrie gehörte.
• Vorliegendes Verfahren besteht darin, daß das Rohöl mit Terpentinöl beliebiger Herkunft behandelt wird. Der hierbei entstehende Niederschlag enthält alle Mittel- und Hartparaffine neben Asphalt, die durch Filtrieren von der Flüssigkeit getrennt werden können.
• Ein gleiches Resultat erhält man, wenn das Gemisch des Rohöls . (Naphtha) mit Terpentin (Siedepunkt von 16o° C) zentrifugiert wird.
• Das abfiltrierte, von Paraffin befreite Rohöl besitzt im Gegensatz zu dem als Ausgangspunkt dienenden paraffinreichen Rohöl einen niedrigen Schmelzpunkt, läßt sich also auch während der kalten Jahreszeit leicht überpumpen, was gerade Zweck der Paraffinentziehung war.
• Der in Form von Filterpreßkuchen erhaltene Niederschlag kann entweder als Brikettmaterial dienen oder in der folgenden Weise auf hochschmelzendes Paraffin bzw. neutralen Asphalt verarbeitet werden.
• Die Preßkuchen, die außer Paraffin nur Asphalt, aber keine Öle enthalten, werden nach vorheriger Zerkleinerung der Destillation im Vakuum unterworfen. Als Destillat erhält man ein blaßgelbes, hartes, fast ölfreies Paraffin, das nach seiner Reinigung ein blendend weißes Produkt ergibt, während in der Destillierblase neutraler, hochschmelzender Asphalt im Rückstande bleibt. Im Gegensatz zu den üblichen Verfahren erhält man somit, wie bereits erwähnt, hochschmelzendes Paraffin ohne Zuhilfenahme von künstlicher Kälte, Schwitzkammern usw. Die endgültige Reinigung des Paraffins kann entweder in üblicher `'eise auf chemischem Wege geschehen oder durch Absaugen, Zentrifugieren u. dgl.
• Das als Fällungsmittel angewandte Terpentinöl wird aus dem abfiltrierten Rohöl durch Destillation mittels Wasserdampfes wieder zurückerhalten und ist wieder benutzbar. Beispiel. Ein Rohöl aus Grosny mit einem Paraffingehalt von s/8 Prozent Paraffin (nach Holde) und einem Schmelzpunkt von + 8'C ergab nach obiger Behandlung ein Rohöl mit einem Schmelzpunkt von -6' bis -7'C. Im Gegensatz zu dem in Arbeit genommenen Rohöl ergab das nach obiger Behandlung bei io bis 12' und von etwa 15 Minuten Dauer erzielte Rohöl ein vollkommen flüssiges Destillat. Die Menge des zur Behandlung erforderlichen Terpentins beläuft sich auf 3o bis 50 Prozent und wird, nach Beendigung des Verfahrens, fast restlos wiedererhalten. Das Rohöl wurde einfach mit dem Terpentinöl durchgerührt und einige Stunden stehengelassen.
• Der Gehalt an Paraffin war Mittelhartes Paraffin . . . . . . . . . 31,39 Prozent, Hartparaffin................. 49,52 - . Durch die Behandlung mit Terpentinöl wurden diese Paraffinarten quantitativ ausgefällt. Aus dem Gemisch wird Hartparaffin mit einem Schmelzpunkt von 69' quantitativ beim Zentrifugieren abgescbleudert. Das Zentrifugieren wird nur dann angewandt, wenn man Paraffin von höchsten Schmelzpunkten gesondert gewinnen will. Man zentrifugiert einige Stunden lang mit etwa 3000 Umdrehungen in der Minute.

Claims (1)

1. PATENT-ANSPRUCFI: Verfahren, rohem oder raffiniertem Erdöl seinen Gehalt an Hart- und Mittelhartparaffin und den Asphalt auf kaltem Wege zu entziehen, gekennzeichnet durch die Behandlung des Erdöls mit Terpentinöl und die Abscheidung und Reinigung des dabei entstehenden Paraffin- und Asphaltniederschlags mit an sich bekannten Mitteln.