-
Verfahren zum Raffinieren von rdineralölen, Urteeren u. dgl. Es ist
bekannt, Teeröle durch Behandlung mit Natrium und durch darauffolgende Abscheidung
der Metallverbindungen aus den Ölen von Phenolen und Kresolen zu befreien. Da hierbei
bei gewöhnlicher Atmosphärentemperatur gearbeitet wird,'so findet eine Befreiung
der Teeröle von Asphalten u. dgl. nicht statt, so daß dieses Verfahren auf
eine vollkommene Raffination der Öle keinen Anspruch erheben kann.
-
Ferner ist vorgeschlagen worden, durch Erhitzen von Steinkohlenteerölen
u. dgl. mit Natrium Inden. und Fluoren zu gewinnen, die als Natriumverbindungen
durch das Natrium ausgefällt werden sollen. Hier handelt es sich also nur darum,
diese wertvollen Stoffe aus den Steinkohlenteerölen u. dgl. herauszubringen. In
den meisten Kohlenwasserstoffgemiscl: en, wie z. B. galizischem Erdöl, ist Inden
und Fluoren bisher nicht nachgewiesen. Es entstehen diese Körper also wohl erst
bei hohen Temperaturen, wie sie bei der Herstellung des Steinkohlenteeröls vorkommen.
-
Endlich ist auch bereits ein Verfahren zum Raffinieren von Erdölen
bekannt, bei welchem das Erdöl oder auch seine einzelnen Fraktionen während der
Destillation der Einwirkung von metallischem Natrium ausgesetzt werden. Man geht
dabei auch so vor, daß das Rohöl bzw. seine Fraktionen allein erhitzt und ihre Dämpfe
während der Destillation der Einwirkung von metallischem Natrium ausgesetzt werden.
Dieses Verfahren ist im Großbetrieb nicht durchführbar, da die Kohlenwasserstoffe
mit überhitztem Wasserdampf übergetrieben werden, was bei Anwendung von metallischem
Natrium unmöglich ist. Ohne Anwendung von Wasserdampf aber finden bei den immerhin
hohen Destillationstemperaturen Zersetzungen durch das Natrium unter starkem Qualmen
statt, die Ausbeute leidet empfindlich, und der Verbrauch an Natrium ist groß.
-
Die Einwirkung von Natrium auf Aclit destilliertes galizisches Rohöl
führt bei Temperaturen von etwa 2oo' nicht zum Ziele. Der Grund liegt wohl darin,
daß sich bekanntermaßen im allgemeinen die Asphalte zum größten Teil erst während
der 'Destillation bilden. (Engler-Höfer »Das Erdöl«, Band I, S. 462.) Demgegenüber
besteht die vorliegende Erfindung darin, daß man beim Verfahren zum Raffinieren
von Mineralölen, Urteeren u. dgl. durch Behandeln mit Metallen der Alkalien die
Ölfraktionen nach der Destillation bei etwa ioo bis 2oo' mit Metallen der Alkalien
und nach Abgießen erforderlichenfalls mit heißem Wasser behandelt. Dadurch werden
die Mineralöle, Urteere u. dgl. von minderwertigen und schädlichen Stoffen (insbesondere
Asphalten, phenolartigen, schwefelhaltigen Verunreinigungen usw,) befreit, und man
erhält ein geruchloses, meist hell gefärbtes Produkt, das ohne weitere chemische
Behandlung beständig ist gegen Luft, Licht und Wärme.
-
Die Anwendung des neuen Verfahrens bietet keinerlei Schwierigkeit,
der Verbrauch an Natrium ist gering, die Ausbeute und Eigenschaften der Raffinade
besser als nach den bekannten Verfahren der Reinigung mit Schwefelsäure, da keine
Entfernung unschädlicher ungesättigter
Stoffe oder Verschlechterung
der Eigenschaften durch das Raffin.ationsmittel, zu befürchten ist. Es ist deshalb
mit besondei+rn Vorteil bei gekrakten Ölen, übe ' rhaupt - -el.Olen
mit viel ungesättigten Kohlenwas'sersAen anzuwenden.
-
Vor der Erwärmung können die Kohlenwasserstoffe noch anderen bekannten
Verfahren unterworfen werden, z. B. Einblasen von Luft, Durchschütteln mit Natronlauge
usw.; dadurch wird auch der Verbrauch von Natrium viel geringer; er beträgt in vielen
Fällen weniger als i Prozent des Öles.
-
Die nach der Behandlung mit Natrium in der Wärme noch vorhandenen
sauerstoff- und schwefelhaltigen Bestandteije schädigen nicht die Eigenschaften
des Produktes.
-
Durch das Auswaschen mit Wasser im Anschluß an die Behandlung mit
Natrium werden besonders bei den Teerölen Verunreinigungen entfernt, die sich im
Wasser mit brauner Farbe lösen. Wahrscheinlich sind dies irgendwelche organische
Natriumverbindungen, denn die wässerige Lösung reagiert schwach alkalisch. Beispiel
i. 12 kg Destillat aus galizischem Rohöl, nach Abdestillieren der Leuchtölfraktion
aufgefangen, wurde mit 300 9 metallischem Natrium unter langsamem Umrühren
drei Stunden auf --2o' erhitzt und von der ausgeschiedenen asphaltartigen Masse
abgelassen. Die asphaltartige Masse entwickelt beim Ansäuern Schwefelwasserstoff.
Die erhaltenen Kohlenwasserstoffe stellen nach Abtreiben der leicht siedenden Öle
mit Wasserdampf eine geruchlose, gelbe Paraffinmasse dar. Beispiel 2.
-
iokg Braunkohlen-Urteerdestillat wurden unter Zugabe von 5oo
g metallischem Natrium 3 Stunden unter Umrühren auf 2oo' erwärmt,
das überstehende Öl in Wasser gegossen und ausgekocht, dann das biaune
01 abgehoben. Beispiel 3.
Leuchtölfraktion aus galizischem Erdöl wurde
mit 1/, prozentigem metallischem Natrium 8 bis 24 Stunden auf eine Temperatur
von etwa go bis 140' erhitzt, nach Absitzenlassen das wo.sserklare angenehm riechende
Öl von leicht vr-1-schmierenden braunen Flocken und unverändertem Natrium
abgehoben oder filtriert und mit etwas kaltem Wasser gewaschen. Das Öl be-
sitzt
nicht die unangenehme Eigenschaft des Schwitzens durch die Gefäßwand.