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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Siedesalz aus färbende
Stoffe enthaltenden Solen Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Gewinnung von. Speise-, Bade- und anderer für medizinische und: kosmetische
Zwecke gebräuchlichen Salzen aus färbende Stoffe enthaltenden Solen, wie Gradiersole,
das sich durch Einfachheit dar Han:d.-habung und die Möglichkeit zur Gewinnung praktisch
nicht verunreinigter Salze auszeichnet =deine hierzu geeignete Vorrichtung.
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Es ist bekannt, daß aus Gradiersole ausgesottene Salze mehr oder weniger
in Erscheinung tretende Verfärbungen aufweisen, die bisher zum überwiegenden Teil
auf die Gegenwart von Metallverbindungen oder solcher chemischer Verbindungen zurückgeführt
wurden, die ohne eine Beeinträchtigung der Zusammensetzung. des betreffenden Salzgemisches
als _ nicht entfernbar angesehen wurden. So, hat man beispielsweise Gelb-, Braun-
oder Graufärbungen gewisser therapeüti,sch oder für Speisezwecke wertvolle Salze
auf die Anwesenheit von Eisenoxyden zurückgeführt, deren Entfernung umständlich
und für die Zusammensetzung des aus dem Natursalz zu gewinnenden Reinsalzes nachteilig
erschien.
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Die erwähnten Verunreinigungen der aus Gradiarsole gewonnerien Salze
sind zu einem.
wesentlichen Teil auf organische Beimengungen zurückzuführen,
die durch Wirkung oder Beeinflussung des Gradierreises entstehen.
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Es sind auf Grund ähnlicher Beobachtungen bereits früher Versuche
gemacht worden, die Salti zu entfärben oder den Übergang der färbenden Extrahtstoffe
aus dem Gradierrei.s zu verhindern.
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Man hat beispielsweise vorgeschlagen, das Gradierreis zu bestimmten
Zeiten zu schneiden oder dieses sich zunächst mit Dornstein überziehen zu lassen,
bevor es zur Salzgewinnung herangezogen wird, ohne daß jedoch diese Verfahren Eingang
in den allgelmeinen Betrieb hätten finden können.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, zur Reinigung und Erstfärbung
Zusatzstoffe zti verwenden, die u. a. eine adsorbierende-Wirkung haben. Es stehen
zwar hierfür eine große Anzahl Stoffe zur Verfügung, jedoch haben sich die bisher
bekannten nicht in die Praxis einführen können, da sie fast ausnahmslos mit solchen
Nachteilen behaftet sind, die eine nutzbringende Verwendung ausschließen.
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Diese Zusatzstoffe neigen nämlich bei der Nusscheidung zur Schleim-
oder Filmbildung auf den erforderlichen Filtern, wodurch einmal - die Filterarbeit
wesentlich verlangsamt wird und zum anderen ein nachteiliges Wärmegefälle eintritt;
das letztere bedingt eine Kristallisation auf dem Filter, wodurch eine Wiedererwärmung
und weitere Ausscheidung von Schwebestoffen erforderlich gemacht wird. Versucht
man durch starke Erhöhung der Temperatur die Wärmeverluste zu vermeiden, so tritt
aber eine beschleunigte Ausflockung und eine Struktur der Flocke auf, die die Schleimbildung
auf dem Filter begünstigt und andererseits auch nicht ausreichend entfärbt.
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Durch die Erfindung werden die Nachteile der bisher verwendeten oder
vorgeschlagenen Methoden völlig umgangen, und man besitzt jetzt ein besonders für
Gradiersoile geeignetes Entfärbungsmittel. Die Erfindung besteht in der Verwendung
von bereits als Filtermittel infolge ihrer besonderen Adsorptionsleistung vorgeschlagener
aktiver Kohle oder sich ähnlich verhaltender fester oberflächenaktiver Stoffe, wie
Fullererde od. dgl. Die vorteilhafte Wirkung wird vor allem gemäß der i neuen Regel
dadurch erreicht, daß das Entfärbungsmittel vor der Durchfärbung des Störganges
zugesetzt wird und die Abtrennung der Ausscheidungen vor dem Sogg-Gang erfolgt.
Wenn bisher das Entfärbungsrriittel vor der Gare zugesetzt wurde, so= bedeutet schon
die rein verfahrensmäßige- Verbesserung des Salzge:winnungsprozesses, d. 1i.. die
Durchführung des Störganges, wobei ein Ausfällen ' des Gipses in Gegenwart der aktiven
Kohle i stattfindet, daß zwei vorteilhafte Wirkungen i gleichzeitig erreicht werden,
nämlich die Ausfälluug eines lockeren, nicht anbrennenden Gipses und t-in Entfärben.
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Gerade die Verwendung von Aktivkohle gestattet nicht nur, ohne Störung
des üblichen Herstellunbsprozesises die Gradiersole von nachteiligen Verunreinigungen
zu befreicn, sondern die erhaltenen Salze erfahren auch keinerlei Beeinträchtigung
ihrer ausgesprochenen Eigenart hinsichtlich Geschmack und Zusammensetzung, daß sogar
der übliche Herstellungsprozeß wesentlich vereinfacht werden- kann.
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:Ulan erhält ein rein weißes Salz, und selbst das aus der Mutterlauge
gewonnene Salz ist noch nahezu ungefärbt.
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Zur Durchführung des neuen Verfahrens ,wird eine Vorrichtung vorgeschlagen,
die erfindungsgemäß aus einem zweckmäßig zyliridrIschen, mit einer Rührvorrichtung
versehenen Behälter mit konisch vertieftem Boden besteht, die mit mittelbarer Beheizung,
wie Heizschlangen, versehen ist und aus einer Einrichtung zur Vorabscheidung von
Adsorptionsmitteln und Sinkstoffcn sowie einer Kristallisationsanlage an sieh bekannter
Art.
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Die Aktivkohle wird vorteilhaft der Gradiersole, bevor sie in einer
Pfanne dein Kristal'lisationsgang unterworfen wird, in zylindrischer, Behältern
init schwach nach innen geneigtem Boden unter lebhafter Rührung zugesetzt und hierauf
die Gradiersole erst der eigentlichen Siedepfanne zugeführt.
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Hierdurch erreicht man, daß die fremde» Bestandteile der Gradiersole,
die sich vielfach bei den bisherige:, Versiedungsverfahren erst ini Fertigsalz zeigten,
der Sole fast restlos: entzogen werden und der Pfanne bereits ein von Augenschein
klares, wasserhelles Filtrat zugeleitet werden kann.
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Gleichzeitig ist hierdurch auch. die @'orwärmutig der Sole für die
Versiedung zu verbinden, und zweckmäßig wird auch der bislieiübliche Störgang noch
mit dem Entfärbungsgang vereinigt.
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Für die Handhabung des @'tfahrensganges ergeben sich hierdurch folgende
Vorteile: Entgea n der beim normalen Störgaitf nur unvollkommenen Entfernung von
@'erunreinigUn:gen und teilweise sich unvermeidbar noch, bildenden Farbkörperb:ildungen
werden Einschlüsse von Verunreinigungen im kristallisierten Salz völlig ausgeschlossen,
so d<il.l sich bei Auflösung eine klare Lauge bildet.
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Im Reinigungsbehälter wird mit dein sich bildenden Schaum vom Reinigungsmittel,
vorzugsweise aktiver Kohle., auch der Rest an Sinkstoffen aus der Sole zu Boden
gerissen
und praktisch- quantitativ durch das angeschlossene Filter
mitsamt mitgenommenex Aktivk ohl:@ zurückgehalten. Damit werden weiterhin auch die
Pfannensteinbilde@r weitgehend beseitigt. Dieser Vorteil isst besonders dadurch
ermöglicht, daß die Sole durch indirekte Beheizung mittels Dampfschlangen im Entfärbungsbehälter
sich in starker Wallung befindet und die Pfannenstein bildenden Sinkstoffe keine
Gelegenheit zur Festsetzung finden, vor allem aber durch die weitgehende Durchseezung
der Sole mit Aktivkohle:, Fullererde od. dgl. - auch nicht Gelegenheit zum Festbrennen
finden.
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Der Versiedungsgang in dar Pfanne wird dadurch auch wesentlich wirtschaftlicher,
da die isolierenden Pfannens:teinschichten wegfallen, also die aufgewendete Wärme
der Sole unmittelbar auch nach längerer Betriebsdauer zugute kommt; die Pfanne wird
in ihrer Lebensdauer erhöht, die Handhabung nicht unwesentlich erleichtert.
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Die Pfannensteinbildner fallen als lockerer Schlamm in der Entfärbungsanlage
an und können leicht von Zeit zu Zeit mit der am Boden des Entfärbungshehäliters
angesammelten Aktivkohle abgezogen werden.
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Der zusammengefaßte Entfärbungs-, Vorwärmungs- und Störprozeß bedarf
praktisch nicht mehr einer Wartung und ist zeitlich kürzer als der seitherige S:törproDeß,
da durch die zum Zwecke der Entfärbung durchgeführte Rührung zugleich eine ungleich
schnellere Verdunstung bewirkt wird als in der Pfanne.
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Nachdem die Sole in die Pfanne eingetreten ist, kann sofort der Soo:g-Gang
aufgenommen werden. Während schließlich bisher beim sogenannten Abschäumen bei dem
Störgang ein häufiges öffnen der Pfannendeckel nötig wurde und damit ein beträchtliches
Abkühlen der Solenoberfläche, gleichbedeutend mit einem nicht unwesentlichen Brennstoffverlust,
eintrat, ist nach vorliegendem. Verfahren durch Vereinigung des Störganges mit dem
Entfärbungsgang dieser Nachteil völlig heseitigt. -Der Entfärbungsbehälte@r kann
gleichzeitig auch als Anreicherungsbehälter für dünne Solen verwendet werden, z.
B. lassen sich bisher nur als Abfallsalze, z. B. als Viehsalz, verwendete Salze
hier zur Anreicherung verwenden; es können aber auch Steinsalz oder andere Salze
zugegeben werden, wenn deren Ausscheidung für das Endsalz zweckmäßig oder für gewisse
medizinische oder kosmetische Zwecke angebracht erscheint.
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In der Zeichnung ist in schematischer Darsitellung eine Vorrichtung
gemäß Erfindung dargestellt. Die Abbildung zeigt den Entfärbungsbehälter mit Filteranlage.
Im einzelnen ist ä der Entfärbungsbeihälter mit der Zuleitung b für die Zuführung
der Gradiersole. Der Behälter a ist mit einem schwach konischen Boden ausgestattet
und mit einem Rührwerk c sowie einer Heizschlange d für die Beheizung mittels Dampfs
oder einem elektrischen Heizstrang od. dgl. versehen. An den Wänden des Behälters
sind sogenannte _Brecher e- zur Erzielung einer guten Durchrührung angebracht.
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Dar Behälter ca wird mit dem Entfärb:ungsmittel, vorzugsweise Aktivkohle,
und zwar mit bis zu zoo g pro. Kubikzentimeter a3o/oiger Sole beschickt und nunmehr
die Sole bei erhöhter Temperatur, gegebenenfalls ihrer Siedetemperatur, bis zur
Sättigung eingedickt.
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Durch Öffnen des Ventils f wird die Sole alsdann durch die Pumpe g
dem Filter k zugeführt, indem die nicht durch den Siebkörper im Ablaßstutzen des
Entfärbungsbehälters zurückbehaltenen Kohlereiste abgeschieden werden.
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Die eingedickte Sole gelangt nunmehr in die Pfannen i, in denen sie
in an sich b:ekannterWei:se ausgesottenwird. Auf dem Wege von Filter zur Pfanne
können gegebenenfalls Lösungen therapeutisch oder kosmetisch erwünschter Stoffe,
z. B. Salze, zugeführt werden, gegebenenfalls können aber auch Salzlaugen ungereinigter
Salze: dem Entfärbungsbehälter a, zugeführt werden.
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Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß durch die Behandlung
gemäß Erfindung hergestellte Salze nicht nur eine weitgehende Befreiung von Farbkörper,
die ihrer Natur nach bisher nur schwer feststellbar waren, erfahren können, sondern
daß auch die Fe:rtigsalze insbesondere als Badesalze eine wesentlich höhere Lagerfestigkeit
erlangen, da sie eine auffallend geringere Feuchtigkeitszügigkeit beisitzen. Ihre
Handhabung und Verpackung ist dadurch wesentlich einfacher, das Aussehen auch bei
längerer Lagerung gleichbleibend.