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Verfahren zur Darstellung einheitlicher, im Kern chlorierter Alkylnaphthaline
Es .ist gefunden worden, daß durch Behandlung von Alkylnaphthalinen mit Sulfurylchlorid
bei niedrigen Temperaturen einheitliche, im Kern chlorierte Alkylnaphthaline in
sehr guter Ausbeute erhalten werden können.
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So entsteht z. B. bei Anwendung von i Mol. Sulfurylchlorid auf i Mol.
i-Methylnaphth,alin, 2-Methylnaphthalin oder 2, 6-Dimethylnaphthalin, i, 4-Chlormethyl-,
i-Chlor-2-m-ethyl- oder ein einheitliches Chlor-2, 6-dimethylnaphthalin. Bei Anwendung
von 2 Mol. Sulfurylchlorid auf 2, 6-Dimethylnaphthalin entsteht einheitliches Dichlor-2,
6-dimethvlnaphthalin.
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Das Verfahren bedeutet einen großen technischen Fortschritt, da die
Halogenisierung der Monomethyln@aphthaline unmittelbar mittels Halogenen durchaus
nicht einheitlich verläuft. (Vgl. Ber. d. d. chem. Ges., Bd.24, S. 3927, Bd. 38,
S. 5o6, B.d. 55, S. 1835 und 1851). Über die Chlorierung der D.imethylnaphthaline
ist überhaupt noch nichts veriiffentlicht.
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Es war auch nicht zu erwarten, daß die Reaktion glatt in diesem Sinne
verlaufen würde, da bei der Einwirkung von Sulfurylchlorid auf Naphthalin neben
Chlornaphthalinen Naphthalinsulfochlorid entsteht und die Einwirkung von Sulfurylchlorid
auf die Benzolhomologen neben Sulfochloriden zu Chlorierungen in der Seitenkette
und im Kern führt. (Vgl. Ber. ;d. d. chem. Ges., Bd. 26, S.2940).
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In der Patentschrift 286 489 ist ein Verfahren zur Darstellung, von
i, 4-Dichlornaphthalin beschrieben, welches darin besteht, daß Naphthalin mit Sulfurylchlorid
unter Druck auf höhere Temperatur erhitzt wird. Wendet man dieses Verfahren auf
Alkylnaphthaline an, so erhält man nur zum allerkleinsten Teile reine Kernsubstitutionsprodukte,
während zum größten Teile Substitution in den Alkylresten eintritt, weshalb unentwirrbare
Gemische entstehen.
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Nach dem Verfahren der britischen Patentschrift 193 200 werden Kohlenwasserstoffe,
und zwar, wie das Beispiel zeigt, schon halogenhaltige, mit Sulfurylchlorid in Gegenwart
von Aluminiumchlorid, Chlorschwefel oder Schwefel erhitzt und hochhalogenierte Chlorderivate
dargestellt. Dieses Verfahren ist nur bei solchen Körpern anwendbar, die von vornherein
schon .halogeniert oder anderweitig negativ substituiert sind. Hier kann dann die
Bildung halogenierter Arylsulfochloride, wie sie bei derselben Behandlung für Kohlenwasserstoffe
bekannt ist, nicht mehr eintreten.
Auf Alkylnaphthaline angewendet,
gibt dies Verfahren ebenfalls ein unentwirrbares Gemisch von Kern- und Seitenkettenchloriden
und Sulfochloriden .davon.
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Das Verfahren kann ohne Lösungsmittel oder auch in indifferenten Lösungsmitteln.
wie Äther, Tetrachlormethan usw., ausgeführt werden.
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Beispiele i. Ein Gemisch von 142 Gewichtsteilen i-Methylnaphthalin
mit 135 Gewichtsteilen Sulfurylchlorid wird auf 3o bis 4.o° erwärmt. Bei dieser
Temperatur beginnt eine lebhafte Salzsäure- und Schwefeldioxvdentwicklung. Die Wärmezufuhr
wird abgestellt, da die Reaktion nunmehr exotherm verläuft. Die Gasentwicklung dauert
mehrere Stunden. Zum Schluß wird zur Vertreibung noch gelöster Reste von Schwefeldioxyd
und Salzsäure einige Zeit erwärmt. Dann wird destilliert. Von 278 bis 283° (unkorr.)
:destillieren 166 Gewichtsteile 1, 4-Chlormethylnaphthalin = 94 °M, der Theorie.
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2. 142 Gewichtsteile 2-Methylnaphthalin werden mit 135 Gewichtsteilen
Sulfurylchlorid übergossen. Sofort tritt unter sehr starker Abkühlung Lösung ein.
Die Lösung erwärmt sich dann ohne äußere Wärmezufuhr auf 5o bis 6o°, und es entweicht
lebhaft Schwefeldioxyd und Salzsäuregas. Bei der Destillation nach Beendigung der
Gasentwicklung gehen 168 Gewichtsteile von 273 bis 275° (unkorr.) über - 95
% der Theorie, @die einheitliches i-Chlor-2-methylnaphthalin darstellen.
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3, 156 Gewichtsteile 2, 6-Dim:ethylnaphthalin werden mit 135
Gewichtsteilen Sulfurylchlorid versetzt. Zur Erzielung einer vollständigen Lösung
werden ioo Gewichtsteile Äther zugegeben. Dann wird auf etwa. 35° erwärmt, worauf
.die Reaktion einsetzt,- die nach Abstellung der Wärmezufuhr in mehreren Stunden
beendigt ist. Dann wird der Äther abgedampft und der Rückstand :destilliert. Von
293 bis 297° (unkorr.) destillieren 16o Gewichtsteile eines Monochlor-2, 6-diinethylnaphthalins,
das nach längerem Stehen in harten Nadeln erstarrt und dann scharf bei 39° schmilzt.
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4. 156 Gewichtsteile 2, 6 Dimethylnaphthalin werden in 270
Gewichtsteilen Sulfurylchlor id wie in Beispiel i behandelt. 170 Gewichtsteile
des Endproduktes destillieren von 3z8 bis 333° (unkorr.) und erstarren sofort in
der Vorlage zu weißen Prismen. Aus Alkohol oder Eisessig umkristallisiert, schmelzen
sie scharf bei 135° und stellen ein einheitliches Dichlor-2, 6-dimethylnaphthalin
dar.