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Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Verbindungen der
Anthanthronreihe Es wurde gefunden, daß man sehr wertvolle stickstoffhaltige Verbindungen
der Anthanthronreihe erhalten kann, wenn man Anthanthron oder seine Derivate mit
Salpetersäure in An- oder Abwesenheit von Lösungs-oder Verdünnungsmitteln unter
so milden Bedingungen behandelt, daß nur eine 'Nitrogruppe in das Molekül eintritt,
gegebenenfalls die hierbei entstehenden Nitroverbindungen zu den entsprechenden
Aminen reduziert und gegebenenfalls in letzteren die an Stickstoff gebundenen Wasserstoffatome
ganz oder zum Teil durch organische Reste ersetzt. Die so erhaltenen Verbindungen
sind z. B. zur Erzeugung von Farbstoffen hervorragend geeignet.
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Beispielsweise erhält man durch Einwirkung von 96prozentiger Salpetersäure
auf Anthantliron in Nitrobenzol einen Körper, der direkt in orangefarbenen Nadeln
anfällt, sich in Schwefelsäure mit violetter Farbe löst und aus roter Küpe auf Baumwolle
blaugraue-Färbungen liefert. Er ist verschieden von dem in den Patenten 28o
787 und 287 250
beschriebenen Nitrierungsprodu:kt. In analoger Weise
kann man aus den Derivaten des Anthanthrons Mononitroverbindungen gewinnen. Bei
der Reduktion gehen die in der beschriebenen Weise erhältlichen Nitrov erbindungen
glatt in die entsprechenden Amine über, die durch große Reaktionsfähigkeit ausgezeichnet
sind und wichtige Zwischenprodukte zur Erzeugung neuer Küpenfarbstoffe darstellen.
So liefern sie bei der Umsetzung mit organischen Säuren Acylverbindungen, mit Aldehyden
Azomethine, die gute küpenfärberische Eigenschaften zeigen. Bei der Umsetzung mit
anderen negativ substituierten organischen Verbindungen werden Küpenfarbstoffe gebildet.
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Beispiel i.
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3o,6 Teile Anthanthron werden in 3oo Teilen Nitrobenzol mit 35 Teilen
96prozentiger Salpetersäure unter Rühren zum Sieden erhitzt. Sobald die Wasserabspaltung
beendet ist, läßt man erkalten und saugt das in orangefarbenen Nadeln ausgeschiedene
Mononitroanthanthron ab. Das in sehr guter Ausbeute and Reinheit anfallende Reaktionsprodukt
löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter Farbe, läßt sich aus -hochsiedenden
Lösungsmitteln, in denen es sehr schwer löslich ist, umkristallisieren und liefert
mit alkalischer Hydrosulfrtlösung eine rote Küpe, aus der Baumwolle in blaugrauen
.Tönen gefärbt wird.
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Beispiel e Eine Suspension von io Teilen Mononitroanthanthron (erhalten
nach Beispiel i), das
man zweckmäßig durch Umlösen aus Schwefelsäure
in fein verteilte Form gebracht hat, wird in 3oo bis 4oo Teilen Wasser mit 2o Teilen
Natriumsulfid in der üblichen Weise kochend reduziert. Die erhaltene Aminoverbindung
wird abgesaugt und getrocknet. Sie stellt ein blaugraues Pulver dar, läßt sich aus
hochsiedenen Lösungsmitteln, in denen sie sehr schwer löslich ist, oder aus wasserhaltiger
Schwefelsäure umkristallisier en und bildet dann haarfeine, dunkelgraublaue, einheitliche
Nädelchen. Sie löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter Farbe und
liefert auf Baumwolle aus roter Hydrosulfitküpe blaugraue Töne. Acetatseide wird
in blaugrauen, vorzüglich echten Tönen gefärbt.
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Auch mit anderen Reduktionsmitteln, z. B. mit Natriumhydrosulfit oder
Hydrazinhydrat, kann man aus der N itrov erbindung das Aminoanthanthron erhalten.
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Beispiel 3 32 Teile Monoaminoanthanthron (dargestellt nach Beispiel
2) werden in 3 Zoo Teilen Nitrobenzol mit 12 Teilen Isoterephthaloylchlorid langsam
zum Sieden erhitzt. Dabei scheidet sich die gebildete Acylaminoverbindung in roten
Kristallen ab. Nach Beendigung der Reaktion saugt man ab und arbeitet in der üblichen
Weise auf. Das erhaltene Reaktionsprodukt löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit grünstichig blauer Farbe und färbt die vegetabilische Faser aus violetter Küpe
in roten, vorzüglich echten Tönen. Beim Verseifen z. B. mit verdünnter Schwefelsäure
erhält man die in konzentrierter Schwefelsäure violett lösliche Aminoverbindung
zurück.
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Die aus Aminoanthanthron mit Benzoylchlorid in analoger Weise erhältliche
Benzoylaminoverbindung und die mit m-Methoxybenzoylchlorid erhältliche m-Methoxybenzoylverbindung
färben Baumwolle ebenfalls in roten Tönen. Beispiel q.
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32 Teile Monoaminoanthanthron werden finit 31 .Teilen i Ihloranthrachinon-2-carbonsäurechlorid
in i 5oo Teilen Nitrobenzol bis -zur Beendigung der Farbstoffbildung unter Rühren
gekocht. ;ach dem Erkalten wird das erhaltene Reaktionsprodukt abgesaugt und getrocknet.
Es stellt ein braunes Kristallpulver dar, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit grüner Farbe und liefert aus roter Küpe kräftige braunrote Färbungen.
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Das auf analoge Weise aus Aminoanthanthron und i-Aminoanthrachinon-2-carbonsäurechlorid
dargestellte Reaktionsprodukt liefert aus violetter Küpe rote Färbungen. Beispiel
s Eine Suspension von 32 Teilen des nach Beispie12 dargestellten Monoaminoanthanthrons
in iooo Teilen Nitrobenzol wird mit 25 Teilen 2-Chloranthrachinon, 2o Teilen Natriumacetat
und 5 Teilen Kupferoxyd bis zur Beendigung der Farbstoffbildung gekocht, dann saugt
man ab, wäscht die anorganischen Bestandteile .mit verdünnter Säure und Wasser heraus
und trocknet. Das erhaltene Reaktionsprodukt, ein violettschwarzes Pulver, löst
sich in konzentrierter Schwefelsäure mit grüner Farbe und färbt aus violetter Küpe
Baumwolle in violettstichig grauen, sehr echten Tönen.
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Der in analoger Weise aus Monoaminoanthanthron und i-Chloranthrachinon
dargestellte Farbstoff besitzt- ähnliche färberische Eigenschaften.
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Beispiel 16 Teile Monoaminoanthanthron werden unter Rühren in 5oo
Teilen Nitrobenzol mit i ,o Teilen Natriumacetat, 2 Teilen Kupferoxyd und 12 ,Teilen
Dibromanthanthron so lange zum Sieden erhitzt, bis die Farbstoffbildung ,beendet
ist. Dann läßt man erkalten, saugt den ausgeschiedenen Farbstoff ab .und trocknet.
Er bildet ein gelbbraunes Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit
grüner Farbe und liefert auf Baumwolle braune, sehr echte Färbungen. Der rohe Farbstoff
kann durch Kristallisation oder Behandeln mit Hypochlorit gereinigt werden. Ein
Farbstoff ähnlicher Art wird aus Monoaminoanthyanthron und Monobrom.- oder Mononitroantllanthron
erhalten. Beispiel ? io Teile des nach Beispie12 erhaltenen Monoaminoanthanthrons
werden in Zoo Teilen Nitrobenzol .unter Zugabe von 2o Teilen Kaliumcarbonat mit
2o Teilen p-Toluolsulfosäuremethylester so lange unter Rühren gekocht, :bis die
Farbstoffbildung beendet ist; dann arbeitet man in der üblichen Weise auf. Der erhaltene
Farbstoff, ein blauschwarzes Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit
violettgrüner Farbe und liefert auf Baumwolle aus violetter Küpe hellgraublaue,
sehr :echte Töne. An Stelle des p-Toluolsulfosäurealkylesters können mit gleichem
Erfolg auch Halogenalkyle angewandt werden.
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Beispiel 8 i i Teile M.onoaminoanthanthron werden bei gewöhnlicher
Temperatur unter Rühren in eine Lösung von ioo Teilen o-Chlorbenzaldehyd in iooTeilenNitrobenzol
eingetragen. Danach wird kurze Zeit aufgekocht und nach
dein Erkalten
abgesaugt. Das in vorzüglicher Ausbeute und Reinheit anfallende Reaktionsprodukt
kristallisiert aus Nitrobenzol in kleinen, roten Kristalldrusen, löst sich-in konzentrierter
Schwefelsäure mit grüner Farbe und färbt Baumwolle aus violetter Küpe in himbeerroten
Tönen.
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- Beispiel g 22 Teile Monoaminoanthanthron werden in 2 ooo Teilen
Nitrobenzol mit 2o Teilen r-Aminoanthrachinon-2-aldehyd so lange unter Rühren gekocht,
-bis die Abscheidung des in blauroten Nadeln ausfallenden Reaktionsproduktes beendet
ist. Nach dem Erkalten saugt man ab. Der erhaltene Farbstoff löst sich in konzentrierter
Schwefelsäure violett mit grüner Fluoreszenz und färlyt aus violetter Küpe Baumwolle
in sehr kräftigen blauroten Tönen.
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Beispiel 1o 3 Teile -eines in Oleum bromierten Anthanthrons werden
mit 72 Teilen Nitrobenzol versetzt, q. Teile goprozentige Salpetersäure zugegeben,
worauf das Ganze bei Wasserbadtemperatur einige Stunden gerührt wird. Das nach dem
Erkalten abgeschiedene Bromnitroanthanthron wird abfiltriert und durch Waschen mit
Alkohol oder durch Behandeln mit Wasserdampf vom Nitrobenzol befreit, worauf man
es durch Reduktion, z. B. mit Schwefelnatrium, in das entsprechende Bromaminoanthanthron
überführt: läßt man auf diese Verbindung Benzoylchlorid in Gegenwart von Nitrobenzol
einwirken, so entsteht ein Farbstoff, der aus alkalischer Küpe auf der pflanzlichen
Faser ein Rot gibt.