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Verfahren zur Herstellung eines Films in natürlichen Farben nach Art
des bekannten Verfahrens zur Herstellung subtraktiver Zweifarbenfilme Die vielen
bestehenden Patente subtraktiver farbenkinematographischer Verfahren, von denen
die bekanntesten H e ß-1 v e s , Englische Patente Nr. I 13 6I7, 113 618
usw., sind, beschränken sich lediglich auf die Verwendung zweier Farben an Stelle
der für eine farbenrichtige Wiedergabe unbedingterforderlichen Anwendung von drei
Farben und bedienen sich hierfür durchgängig für die Projektion eines doppelt iemulsionierten
Films, dessen Schicht auf der Vorderseite die eine Farbre und auf der Rückseite
die andere Farbe trägt. Nur durch die Art der Herstellung solcher Zweifarbenfilme,
in dem die Farbenbilder an Stelle der Silberbilder durch Tonung, durch Beizenfärbungen
oder auf dem Wiege der Pinatypie erzielt werden, unterscheiden sich diese Verfahren
untereinander. Als Zweifarbenfilmen ist ihnen daher allen der große Nachteil gemeinsam,
die Farben des Aufnahmegegenstandes sehr unrichtig und vor allem nur sehr begrenzt
wiederzugeben. Aus den Farben Rot und Grün, aus welchen diese Positivfarbenfilme
bestehen, können natürlich nur wieder rote bzw. grüne Gegenstände richtig wiedergegeben
werden bzw. Farben, welche durch Mischungen aus Rot und Grün gebildet werden, z.
B. Braun, Gelb und die Fleischfarbe. Unmöglich ist es, mit dieser Farbenmethode
z. B. Bläulichrot (Carmoisin, Purpur), Violett, Blau usw. zu erzielen. Der äußerst
monotone Charakter, der diesen obigen Farbenfilmen durch ihre so beschränkte Farbenwiedergabe
eigentümlich ist, gestattet daher dieses Verfahren nur aktweisse, kaum aber durchgängig
bei einem ganzen Film anzuwenden.
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Bemühungen, Filme nach dem subtraktiven Verfahren herzustellen, die
alle Farben der Natur farbenrichtig wiedergeben, führten bisher nicht zu dem erstrebten
Erfolg. Das hierfür bekannte Verfahren von P r o -k u d i n = G o r s k y, der,
ausgehend von drei Teilfarbennegativen, die Kopien nacheinandler auf den Positivfilm
vermittels Präzisionskopiermaschinen unter genauester Deckung ausführt und vor jeder
Kopierung des folgenden Teilfarbennegativs die: vorhergegangene Kopie bis zum Farbenbild
fertägstellt, um den ganzen Film dann neu zu--emulsionieren, scheiterte- daran,
daB der Film bei jedem Entwicklungs- oder Färbebad durch Dehnung eine - andere Dim@ensionie,rung
erhielt, was die Deckung der Kopien- unmöglich machte.
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Andere Methoden, die, wie z. B. K e 11 e y (Amerikanische Patentschrift
1 278 16a), vorschlagen, Zweifarbenfilme nicht von Zweifarbenaufnabmen
(Rot-
und Grünfilteraufnahme), sondern von Vierfarbenaufnahmen (Rot-, Grün-, Gelb- und
Blaufilteraufmahme) ausgehend zu machen und die Farbenaufnahmen der einen verwandten
Farbengruppe (Rot- und Gelbfilteraufnahme) auf die eine Seite des doppelt emulsionierten
Positivfilms zu kopieren und mit der Kombinationsfarbie bzw. der Mischungsfarbe
aus beiden, also Gelbrot, einzufärben und analog die Farbenaufnahmen der anderen
Färb:engruppe (Grün-und Blaufilteraufüalhme) auf die Rückseite des Positivfilms
zu kopieren und mit der entsprechenden Kombinationsfarbe Blaugrün einzufärben, mögen
wohl zu einer besseren Abstufung,gewisser Farbennuancen führen, sind aber ersichtlich
nicht imstande, eine - farbrichtige Wiedergabe aller natürlichen - Farben zu ergeben.
Diese Möglichkeit wird nicht einmal darm erreicht, wenn die vier Teil.-farb:enauszüge
in denjenigen Farben eingefärbt werden würden, was natürlich mit erheblichen technischen
Schwierigkeiten verbunden wäre, vermittels welcher sie selektiert wurden, da sich
additive und subtraktive Farbmischungen, die ja bekanntlich voneinander ganz abweichende
Mischungsgesetze haben, so ohne weiteres nicht Abgesehen davon, daß das additive
AufeinanderpTojizieren zweier spektral so @ weit voneinander entfernter subtrakdver
Bildpaare wiederum zu dem den additiven Farbenmischungen eigentümlichen Farhenfürnmern
führen würde, ist es bei Anwendung der bisher bekannten und in der Farbenphotographie
üblichen Farbenselektionen unmöglich, zwei subtraktive Bildpaare zusammenzustellen,
welche Farben man hierfür auch immer zur Erzielung aller Farben des Spektrums kombinieren
möge, die sich nicht bei der Wiedergabe einzelner Farbzonen gegenseitig stören bzw.
diese ganz aufheben würden.
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Es ist nun das Wesen der vorliegenden Erfindung, durch Verwendung
besonderer, hierfür .geeigneter Filterfarbstoffe eine eigenartige neue Selektion
so anzuwenden, daß sie, wie aus folgendem näher ersichtlich, mit oder ohne gleichzeitige
Anwendung blesonderer Einfärbemethoden die Möglichkeit ergibt, subtraktive Bilder
additiv so zu kombinieren, daß ihre Mischung wirklich zu der naturgetreuen Wiedergabe
aller Farben des Spektrums bei vollkommener Flimmerfreiheit führt.
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Diese neuartige Selektion des vorliegenden Verfahrens bezieht sich
speziell auf die Rot- und Grünfllteraufnahme und ist in der Art ihrer Abweichung
von den b isber bekannten und angewandten Methoden aus den Abb. z bis 5 beiliegender
Zeichnung genau zu ersehen. Abb. i zeigt eine Farbtafel nach H ü b 1. Abb. 2a, b,
c zeigen die drei Teilnegative, Abb. 3a, b, c die zugehörigen Teilpositive hinter
den Farbenfiltern, wie diese für die Dreifarbenphotographie angewendet werden und
erfahrungsgemäß normalisiert sind, die je nach der Verwendung für additive oder
subtraktive Farbenphotographie nach Maßgabe der hierfür unterschiedlich verwendeten,
mehr gelbstickigen bzw. mehr blaustichigen Farbenfilter für die Rot- und Grünaufnahmen
untereinander nur geringfügige Dekkungsunterschiede in Rot und Blau bzw. in Grün
und Blau aufweisen. Von diesen drei Filteraufnahmen nun wird für obenerwähnte Zweifarbenfilme
lediglich die Rot- und Grünfilteraufnahme benutzt. Abb. ¢ zeigt das Negativ und
Positiv der Rotfilteraufnahme und Abb. 5 das der Grünfilteraufnahme der erwähnten
neuartigen Selektion, wie dI#es;e nach dem vorliegenden Verfahren für die additive
Kombination subtraktiver Farbenbilder angewandt wird und unerläßdich ist, um auf
dem Wege .eines Zw ieäfarb,enfilms zu einer genauen Wiedergabe aller spektralen
Farben gelangen zu können. Es fällt diese Selektionsabart ganz aus dem Bereich der
in der Farbenphotographie bisher angewandten Filterselektionen und ist auch, was
speziell die Rotfilteraufnahme anbelangt, mit den üblichen Filterfarbstoffen nicht
erreichbar. Während für die farbenphotographischen Rotfilteraufnahmen durchgängig
ein gelbroter Filterfarbstoff benutzt wird, welcher Weiß, Gelb und Rot durcliläßt,
hingegen Blau und Grün absorbiert (Abt. 2a), wird für die Rotfilteraufnahme des
vorliegenden Verfahrens ein blauroter Filterfarbstoff von besonderer spektraler
Eigentümlichkeit angewandt, der zwar Grün absorbiert, Blau jedoch vollständig durchläßt.
Mit gewöhnlichen blauroten Filterfarbstoffen ist dies nicht erreichbar, da diese
in dem Maße, als sie den Blaugehalt der Grünstrahlen absorbieren, auch die reinblauen
Strahlen dämpfen, was leicht verständlich ist und fast unüberbrückbar erscheint.
Es wurde jedoch gefunden, daß gewisse Farbstoffe, wenn auch ganz vereinzelte, die
Fähigkeit zufolge ihrer eigenartigen spektralen Absorptionsvermögen besitzen, Grünstrahlen
gänzlich zu absorbieren, hingegen Blaustrahlen vollkommen durchzulassen. Als Farbstoffe
solcher - Eigenart wurde z. B. Rose bengale und Säurerhodamin gefunden. Bei Verwendung
von Negativmaterial, welches mit spezifischen Rotsensibilisatoren, z. B. Pinachromblau
oder Pinacyanolblau, sensibilisiert ist, genügt diese Farbe schon in sehr geringer
Filterdichte (schwaches Rosa), mit die in Abb. q. gezeichnete Absorptionscharakteristik
zu -zeigen. Von welcher Wichtigkeit die Erzielung und Anwendung des geschilderten
absonderlichen roten Teilfarbenauszuges
für die additive Kombination
subtraktiver Farbenbilder ist, wird = aus den später geschilderten Ausführungsbeispielen
klar ersichtlich werden.
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Außer diesem genannten Rotfilter findet bei der vorliegenden Erfindung
auch ein diesem analoges Grünfilter Anwendung, das abweichend von den üblich verwendeten
Grünfilteraufnahmen (Abb. 2c), bei denen Blau-und Rotstrahlen vollständig absorbiert
werden, wiederum Rot vollständig absorbiert, hingegen Blau vollkommen durchläßt,
wie Abb. 5 veranschaulicht (Säuregrün oder Kombination -mit grünstichigem Patentblau).
Auch dieses Filter gestattet bei spezifisch grün sensibilisiertem Negativmaterial
eine Anwendung in sehr geringer Dichte, so daß es nicht wenig ger lichtdurchlässig
ist als ein Gelbfilter.
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Zur Erzielung aller spektralen Farben und ihrer Mischungen in ganz
naturgetreuem Farbton ist Hand in Hand mit dieser speziellen Selektion zumeist noch
eine besondere Einfärbemethode erforderlich, die zu verschiedenfarbiger Anfärbung
der Halbtöne gegenüber den stark gedeckten Stellen führt. Doppelfärbungen sind in
der Photographie nicht unbekannt und werden einerseits durch chemische Tonung, z.
B. Brauntönen mit Uran und darauffolgendes kurzes Baden in Eisensalz zur Erlangung
blauer Halbtöne bei bleibenden braunen tiefen Schatten, und anderseits auch vermittels
beizenziehender Einfärbungen, wofür das Silberbild in farbenziehende Verbindungen
übergeführt wird, erzielt. Für letztere Methode wird nach Patent 439 485 die Eigentümlichkeit
von Farbstoffmischungen bestimmter Farbstoffe ausgenutzt, um verschieden rasches
Anfallen an farbstoffziehende Verbindungen zu zeigen. Hierdurch lassen sich wohl
Farbverschiebungen erreichen, die für die Erzielung beschränkter Effekte hinreichend
sind, die aber für das vorliegende Verfahren viel zu wenig genaue Farbennuancen
ergeben. Doppelfarben von solchem Reinheitsgrade der beiden Einzelfarben und vor
allem genauer Kontrollierbarkeit der Tonung bei ihrer Herstellung, so wie es das
hier beschriebene Verfahren erforderlich macht, werden erst nach vorliegender Erfindung
dadurch erreicht, daß der ersteingefärbte Farbstoff durch ein Nachbad, welches die
Eigenschaft besitzt, nur den Farbstoff, nicht aber die als Beize dienende Substanz
anzugreifen, in den Halbtönen weggeätzt wird, worauf dann die Halbtöne neuerdings
in jeder beliebigen Farbe angefärbt werden können. Auf diese Weise kann man so reine
Doppelfärbungen, wie sie die nachstehenden Ausführungsbeispiele erfordern, z. B.
Zinnoberrot oder Reingrün in den gedeckten Stellen und Reingelb in den Halbtönen,
leicht erzielen, indem -die erste Einfärbung mit Rhodaminrot bzw. Methylenblau vorgenommen
wird, man hierauf in den Halbtönen wegätzt und diese neuerdings mit Thioflavingelb
einfärbt.
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Man kann aber auch ohne obgenanntes ltzbad im Sinne des vorliegenden
Verfahrens lediglich durch ein zwischengeschaltetes Wasserbad denselben Effekt erzielen,
wenn für die Einfärbungen reine Imbibitionsmethoden (z. B. Pinatypie) angewendet
werden, oder wenn man von der Eigentümlichkeit gewisser Beizen, mit Farbstoffen
nur eine sehr lose Verbindung einzugehen, Gebrauch macht. Im Falle einer angewandten
Imbibition, bei der lediglich die Gelatine rein durch Belichtung oder durch chemische
Prozesse über das Silberbild in gehärtete und ungehärtete Gelatine verwandelt und
letztere in einem Farbbade mit Farbstoff getränkt wird, ist das so entstehende Farbbild
auch durch längeres Wässern wieder vollständig auswaschbar. Da die vollständige
Entfärbung zuerst in den Halbtönen stattfindet, kann man das Auswässern zu dem gewünschten
Zeitpunkt unterbrechen und die Halbtöne dann neuerdings in einem anderen Farbbade
tonrein einfärben. Ähnlich ist die Erzielung farbenreiner Doppelfärbungen bei den
vorerwähnten Beizen, die eine sehr lockere Bindung mit den Farbstoffen eingehen.
Als solche hat sich z. B. in dem vorliegenden Verfahren Vanadylferrocyanid erwiesen,
welches bekanntlich ebenso rasch und intensiv Farbstoffe bindet wie die Kupferbeizen
(Kupferferrocyanid) und zu ebenso durchsichtigen Farbbildern ohne Fixage führt.
Während jedoch die Bindung zwischen Kupferbeize und Farbstoff eine sehr feste ist,
so daß selbst durch stundenlanges Wässern keine Veränderung an2 Farbbilde sich feststellen
läßt, zerfällt die Verbindung Vanadiumbeize .und Farbstoff schon durch kurzes Wässern
ünd rascher noch in essigsaurem Wasser. Hierbei wäscht sich der Farbstoff gleichfalls
zuerst aus den Halbtönen aus, die dann bei zeitgerechter Unterbrechung neuerdings
in einer anderen Farbe als die in der ersten Einfärbung verbliebenen starkgedeckten
Stellen eingefärbt werden können.
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Bei Anwendung der geschilderten Spezialselektionen von Rot und Grün,
gegebenenfalls in Kombination mit den vorstehenden Einfärbemethoden zur Erzielung
von Doppelfarbtönen, lassen sich verschiedene Ausführungsmöglichkeiten zusammenstellen,
die lediglich zwei Emulsionsschichten erfordern und je nach der Ausführungsart entweder
zu einer Verbesserung der Zweifarbenkineniatographie oder im Falle genau nach den
Farbmischungsgesetzen errechneter Durchführung zu korrekter Wiedergabe aller Farben
wie bei der Dreifarbenphqtographie führen.
Diese Wiedergabe aller
Farben findet hierbei entweder bereits in einem Bildfenster, also durch zwei sich
deckende subtraktive Farbbilder auf beiden Seiten des Positivfilms wie bei Ausführungsbeispiel
III, statt oder durch die additive Kombination zweier aufeinanderfolgender derartiger
Bildfenster. Es werden daher im ersteren Falle nur zwei: Filteraufnahmen gemacht,
und zwar das Bild auf der einen Seite des Films mit dem blaudurchlässigen Grünfilter
und das auf der anderen Seite sich mit dem ersteren Bilde dekkende Bild mit dem
normalen Rotfilter.
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Im letzteren Falle werden die beiden in einem Bildkader übereinanderliegenden
und sich deckenden Bilder mit einem blaudurchlässigen Grünfilter und normalen Rotfilter
aufgenommen und die im nachfolgenden Bildkader übereinanderliegenden und sich ddkkenden
Bilder durch eine blaudurchlässige Rotfilter- und eine normale Grünfilteraufnahme
hergestellt. Aber auch in diesem letzteren Falle besteht der Film ebenfalls nur
aus zwei Teilfarbenauszügen, und zwar Rot und Grün, die lediglich durch einen abweichenden
Selektionscharakter im Sinne der Erfindung unterschieden und zumeist *gegenständig
paarweise, wie die übrigen Ausführungsbeispiele zeigen, in komplementären Farben
eingefärbt sind und die eben gerade durch diese Selektionsunterschiedlichkeit (sonst
gleichfarbiger Teilfarbenauszüge) in ihrer additiven Mischung alle jene Farben an
der Projektionswand in Erscheinung treten lassen, die den mit gewöhnlichen Rot-und
Grünfiltern aufgenommenen Zweifarbenfilmen für die Wiedergabe aller Farben des Spektrums
fehlen. Dieser Effekt ist vermittels drei oder vier Teilfarbenauszüge und additiver
Kombination j e zwei sich deckender Einfärbungen, wie schon erwähnt, in gleicher
Vollkommenheit und vor allem auch fiimmerfrei, nicht erreichbar, wie es auch vor
Jahren schon von K e 11 e y (amerikanisches Patent i 278 162) versucht wurde.
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Nachfolgend sind zum leichteren Verständnis drei Ausführungsarten
als Beispiel angeführt. Beispiel i Ausgehend von zwei Negativfilmstreifen, von welchen
der eine mit dem Gelbgrünsensibilisator Pinaflavol, der andere mit dem Rotsensibilisator
Pinachromblau bzw. Pinacyanolblau sensibilisiert ist, wird unter Anwendung irgendeiner
optischen Zweiteilung, z. B. nach Abb. q., derart aufgenommen, daß gleichzeitig
eine Farbscheibe für je einen Filmstreifen abwechselnd eine Aufnahme durch ein Gelbfilter
und obgenannte Filter der Spezialselektion bewirkt. Abb. 7 zeigt die Farbenscheiben
allein, Abb.8 das Resultat der Aufnahme. Die beiden -Negativstreifen werden dann
nach bekannten Methoden auf einen beiderseitig emulsionierten Film derartig sich
deckend aufkopiert, daß die beiden Gelbfilteraufnahmen und die beiden besonderen
Selektionsaufnahmen als Bild so hintereinander zu liegen kommen, wie Abb.9 als Positivfilm
zeigt, wobei übersichtshalber die beiden in einem Bildabschnitt übereinanderliegenden
und sich deckenden Bilder nebeneinandergezeichnet sind.
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Nun wird bei beiden Seiten des Films das Silberbild in eine für basische
Farbstoffe als Beize dienende Verbindung übergeführt und die eine Seite mit Grünlichblau,
z. B. Neusolidgrün, die andere Seite mit blaustichigem Rot, z. B. Fuchsin, eingefärbt.
Es werden dann die hinter den Gelbfiltern erhaltenen Normalselektionen auf beiden
Seiten mit einem wasserdichten Lackanstrich versehen, welcher durch eine geeignete
Maschine oder durch Spritzen mit einer Schablone nach Abb. io erfolgen kann. Hierauf
kommt der Film zur Gänze in eine gelbe Beizenfarbe, die die beiden ungeschützten
Spezialselektionen gelb nachfärbt, so daß dort einerseits ein gelbgrünes, anderseits
ein gelbrotes Farbbild entsteht. Das Endresultat zeigt Abb. i i (nebeneinandergezeichnet),
Abb.IZ, wie der Film wirklich in der Durchsicht, also bei der Projektion, aussieht.
Wie ersichtlich, wird durch das erste Bild Grün als Gelbgrün, Rot als gelbstickiges
Fuchsin, Blau als schwachgedecktes Fuchsin, Gelb als gelbgrüner Halbton wiedergegeben,
während das nachfolgende Bild Grün als Grünblau, Rot als Gelbrot, Blau als Grünblau
und Gelb als gelbroten Halbton wiedergibt. Bei der überein anderprojektion beider
Bilder korrigieren sich die Rot- und Grünfarben, die bei dem einen blaustichig,
bei dem anderen gelbstickig sind, zu Reimrot und Reingr ün; Blau wird additiv als
Grünblau und gedämpftes Fuchsin und ebenso Gelb aus Gelbrot und Gelbgrün gebildet.
Analog diesen Grundfarben bilden sich auch alle ihre Mischungsfarben in ihrer genauen
Nuance. Beispiel z Die Selektionen sind in ihrer Art und Zusammenstellung auch hier
die gleichen wie bei Beispiel i, hingegen wird die Wiedergabe der Farben durch eine
andersartige Einfärbung derselben und durch . teilweise, obenerwähnte Doppeleinfärbungen
erzielt (Abb.13). Hierfür wird die eine Seite des Projektionsfilms blaugrün, die
andere violett eingefärbt und wie beim Ausführungsbeispiel i dann die beiden Spezialselektionen
unter Anwendung einer der obigen Doppelfärbemethoden
gelb nachgefärbt,
wodurch die der blaugrün eingefärbten Seite in gelbgrüne Tiefen und gelbe Halbtöne
und die der violett eingefärbten Seite in rote Tiefen und gelbe Halbtöne übergeht.
Das erste Bildpaar in Deckung gibt dann Gelbgrün, Rot (aus Kristallviolett und Gelb),
Gelb und Violett statt Blau, das zweite Blaugrün, Gelbrot, Gelb und Blaugrün statt
Reinblau. Die additive Kombination stellt dann die entgegengesetzten Farbnuancen
auf die reinen Grundfarben und läßt Reinblau additiv aus Violett und Blaugrün entstehen.
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Beispiel 3 Mit Hilfe einer Spezialselektion und einer Normalselektion,
mit Doppeleinfärbung, kann man, ohne ein zweites Bild zur Korrektion der Farben
folgen zu lassen, direkt ein annäherndes Farbenbild erreichen, welches die ganze
Farbenskala mit Ausnahme einer nicht ganz richtigen Wiedergabe von Violett wiederzugeben
vermag.
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Hierfür wird ein grün sensibilisierter Film durch das besondere Grünfilter
der Selektion nach Abb. 5 ab- und ein spezial rot-sensibilk sierter Film normal
hinter einem Gelbfilter exponiert. Das Resultat der Aufnahme zeigt Abb. 14 als Negativ,
Abb. 15 als Positiv. Beim Positivfilm wird nun die eine Seite mit Rhodamin B und
die andere mit Methylenblau eingefärbt und die letztere mit einem Schutzlack versehen.
Dann wird der Film in ein Ätzbad gegeben und mit Gelb die Halbtöne umgefärbt. Abb.
16 zeigt das Endresultat, wobei die beiden in einem Bildabschnitt übereinanderliegenden
und sich deckenden Bilder nebeneinandergezeichnet sind (Abb.17), wie das Bild bei
der Projektion erscheint.