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Verbindung benachbarter Fahrzeuge eines lenkbaren Wagenzuges Die Erfindung
bezieht sich auf eine Einrichtung an schienenlosen Wagenzügen zur Erreichung des
Spurfahrens sämtlicher Wagen bei gekrümmter Fahrbahn.
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Zu diesem Zwecke hat man bereits vorgeschlagen, die beiden Achsen
oder die vier Räder der aufeinanderfolgenden Wagen mit Hilfe eines selbsttätigen
Lenkgestänges so zu bewegen, daß sich die Achsmittelpunkte der einzelnen Wagen auf
einem Kreise, in dessen Mittelpunkt sich die Verlängerungen der drehbaren Achsen
schneiden, bewegen. Dabei fand ein in der Wagenlängsmitte liegender starrer Fortsatz
des Vorderwagens und eine auf die vordere Lenkachse des nachfolgendenWagens senkrecht
gesetzte Deichsel Verwendung, deren freies Ende mit dem Ende des starren Fortsatzes
gelenkig verbunden wurde. Die Länge dieses Fortsatzes richtet sich nach dem Achsmittenabstand
des Vorderwagens.
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Mit der bekannten Einrichtung war- es aber nur möglich, Wagen von
gleicher Länge (gleichem Achsmittenabstand) auf der gekrümmten Fahrbahn Spur fahren
zu lassen.
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Demgegenüber richtet sich die Erfindung darauf, Wagen. deren Längen
(Achsmittenabstand) untereinander ganz verschieden groß sind und deren Reihenfolge
eine ganz beliebige sein kann, zu einem schienenlosen Wagenzug vereinigen zu können,
dessen sämtliche Wagen bei gekrümmter Fahrbahn Spur fahren.
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Zu diesem Zwecke bestimmt sielt die Länge x des in der Wagenlängsmitte
liegenden starren Fortsatzes nach der Formel
unter der Voraussetzung, daß L. den Achsmittenabstand des Vorderwagens und D die
Länge der Deichsel des folgenden Wagens bedeutet.
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Diese Formel leitet sielt mit Bezug auf die Abb. r der Zeichnung aus
folgendem Gedankengang ab.
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Mit M ist der Mittelpunkt des Kreises bezeichnet, in den, sich die
Verlängerungen sämtlicher drehbaren Achsen a und h schneiden; r ist der Radius des
soeben erwähnten Kreises; L ist der Achsmittenabstand eines Wagens; x ist der starre
Fortsatz, welcher in der Wagenlängsmitte liegt; D, ist die Lznge der Deichsel des
folgenden Wagens: I< ist der Abstand des Kreismittelpunktes -#l/ von dein gelenkigen
Verbindungspunkt zwisclien x und D; Ja ist die Höhe des gleichschenkligen
Dreiecks, das die Wagenlänge L und die beiden Radien r bilden, welche in der Verlängerung
der Achsen liegen.
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Zunächst ergibt sich die Formel
Ferner ergibt sich die Formel
Schließlich ergibt sich die Formel
Und aus diesen drei Formeln ergibt sich die. Endformel-
In Abb. = ist beispielsweise ein Wagenzug mit ganz verschiedenen Wagen in beliebiger
Reihenfolge mit der erfindungsgemäßen Einrichtung dargestellt.
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jeder Wagenkörper weist zwei Lenkachsen a und b auf.
wobei mit a die vordere Lenkachse und mit b die hintere Lenkachse bezeichnet ist.
Bei jedem Wagenkörper sind diese um ihren Mittelpunkt drehbar am Wagenkörper gelagerten
Lenkachsen durch ein selbsttätiges Lenkgestänge an sich bekannter Art. welches auf
der Zeichnung durch die Kettenräder c mit der sich kreuzenden Kette d angedeutet
ist, derart miteinander verbunden, daß sich die Lenkachsen zueinander stets so einstellen,
daß sich ihre Verlängerungen, die auf der Zeichnung durch gestrichelte Linien angedeutet
sind, im Mittelpunkt M eines Kreises K schneiden, auf welchem sich die Mittelpunkte
der Lenkachsen bewegen. Jede vordere Lenkachse a eines jeden `Wagenkörpers ist starr
mit einer Deichsel D ausgerüstet. welche vom Mittelpunkte der Lenkachse ausgehend
senkrecht zur Lenkachse gestellt ist. Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel ist
angenommen, daß. sämtliche Deichseln D die gleiche Länge aufweisen.
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Hier ist zu bemerken, daß der erste Wagen auf schwenkbaren Achsschenkeln
gelagerte Räder besitzt und der dritte Nagen ein einachsiger ist und daß der vierte
Wagen ein vierachsiger Wagen ist.
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Die durchgehend gleich langen Deichseln sollen nun an den voraufgehenden
Wagenkörper angelenkt werden. Zu diesem Zwecke ist der Wagenkörper, dessen Längsmitte
der Richtung nach mit der Verbindungslinie L der Mittelpunkte der zugehörigen Achsen
zusammenfällt, mit einem in dieser Mittellinie liegenden Fortsatz x ausgerüstet,
so daß also die gelenkige Verbindung zwischen dem Fortsatz x und der in Frage kommenden
Deichsel D an den freien Enden dieser beiden Teile geschieht. Die Länge' des starr
mit dein Wagenkörper verbundenen Fortsatzes x regelt sich nach der angegebenen Formel
Diese Länge x ist also bei konstanter Deichsellänge D ausschließlich von der Länge
L des Achsabstandes des betreffenden Wagenkörpers abhängig, Kann also für jeden
Wagenkörper ohne weiteres errechnet werden.
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Der starre Fortsatz x zwingt die vordere Lenkachse des nachfolgenden
Wagens in eine ganz bestimmte Einstellung, und diese Lenkachse nimmt wieder infolge
der selbsttätigen Lenkeinrichtung die hintere Lenkachse mit. Die Einstellung geschieht
in der Weise, daß die Lenkachsen der nachfolgenden Wagen in ihrer Verlängerung sich
genau in dem Mittelpunkt desselben Kreises schneiden, auf welchem sich die Mitten
der Lenkachsen des vorderen Wagens bewegen. Infolgedessen müssen auch alle nachfolgenden
Wagen mit ihren Rädern die Spur des vorderen Wagens einhalten.
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Natürlich kann man ohne weiteres vorn oder hinten am Wagenkörper doppelte
Lenkachsen anordnen, sofern man nur diese Lenkachsen zu einem starren System zusammenfaßt.
wobei dann die Länge L den Abstand von Mitte zu Mitte jedes Systems bedeutet.
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Werden bei sehr langen Wagenkörpern in der Mitte zwischen den beiden
Endlenkachsen noch Unterstützungsachsen eingeschaltet, so ist es zweckmäßig, diese
mit dem Wagenkörper starr zu verbinden. aber an ihnen die Räder einzeln lenkbar
anzuordnen. wobei diese Räder dann allerdings nicht genau den Räderspuren der Lenkachsen
folgen können, jedoch so geringe Abweichungen ergeben, daß sie praktisch nicht bedeutsam
werden.
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Es sei noch darauf hingewiesen, daß bei zweirädrigen Wagen mit einer
Lenkachse die Länge L = O wird und daß. in diesem Falle die Länge des Fortsatzes
x gleich der Deichsellänge wird.
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Bei dem Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß der Vorderwagen mit
seinen Rädern eine Kreisbahn beschreibt. Die geschilderten Verhältnisse sind im
praktisch zulänglichen Maße auch dann zutreffend, wenn die Krümmung des Weges des
vorderen Wagens von der Kreisbahn abweicht.
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Plan kann nun überdies noch die Einrichtung treffen, daß der 1 ortsatz
x sich am Wagenkörper sowohl hinten wie vorn befindet, so daß also jeder Wagen mit
zwei Fortsätzen x ausgerüstet ist. Wenn man in diesem Falle die Deichsel D abnehmbar
anordnet, so daß sie zwar nach ihrer Anbringung in der besagten Weise starr mit
der betreffenden Lenkachse verbunden ist, jedoch losgelöst werden kann, und an der
Hinterradachse eine Einrichtung trifft, um die losgelöste Deichsel dort starr zu
befestigen, dann kann man mit dem Wasen, ohne ihn umzu-! drehen, nach beiden Richtungen,
also vor-, ; iwärts oder rückwärts fahren und wird stets Vierreichen, daß die Spur
gehalten wird.
Schließlich ist noch zu bemerken, daß unter starrer
Verbindung zwischen Deichsel und Lenkachse zu verstehen ist, daß die Deichselrichtung
stets mit der Lenkachse rechte Winkel einschließt, wobei also eine Drehbarkeit der
Deichsel um die Lenkachse als Drehbolzen nicht ausgeschlossen ist.