DE487707C

DE487707C - Verfahren zur Herstellung von Kunststoffen aus Styrol

Info

Publication number: DE487707C
Application number: DEC37329D
Authority: DE
Inventors: Dr Emil Laage
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1925-10-22
Filing date: 1925-10-22
Publication date: 1929-12-13

Description

Verfahren zur Herstellung von Kunststoffen aus Styrol Unterwirft man Styrol der Polymerisation durch Licht oder Wärme, so erhält man je nach den Arbeitsbedingungen Metastyrol von großer Sprödigkeit oder auch ein Material, das sich mit der Feile und an der Drehbank bearbeiten läßt. Spröde Materialien erhält man vorzugsweise dann, wenn man die Polymerisation so weit treibt, daß urpolymerisierte Anteile nicht oder kaum mehr vorhanden sind, während gut bearbeitbare Stoffe dann entstehen, wenn die Polymerisation nicht bis zu Ende gegangen ist. Ein derartiges Metastyrol hat aber die Eigenschaft, spröde zu werden und sich an der Oberfläche zu trüben, was auf der Verdunstung urpolymerisierter Anteile beruht.
Es hat sich nun gezeigt, daß man durch Zusatz geeigneter, sowohl in monomolekularem wie in polymerem Styrol löslicher Stoffe während des% Polymerisationsvorgangs das Metastyrol als` Werkstoff von sehr guten Eigenschaften ernten kann, der sich gut mit Metall-und Holzbeärbeitungsinstrumenten bearbeiten sowie auf Hochglanz polieren läßt und der sich mit der Zeit nicht nachteilig verändert. Als Zusatzstoffe eignen sich z. B. über 25o° siedende, schwer flüchtige Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone, Ester, Säureamide und andere Weichmachungsmittel für Celluloseäther und -ester verwendbare Stoffe, vorausgesetzt, daß sie das Polymerisationsvermögen des Siyrols nicht aufheben. Wenn es auch bekannt war, daß die Sprödigkeit von Metastyrol durch Zusatz aromatischer Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Naphthalin, Nitrobenzol, gemindert wird, so scheiden diese Mittel für die technische Verwertung infolge ihrer zu hohen Flüchtigkeit aus, da sie langsam aus den Massen verdunsten und die ursprüngliche Sprödigkeit wieder eintritt. Daß als Weichmachungsmittel für Celluloseester und -äther verwendbare Stoffe sich in großem Umfang als geeignet erwiesen haben, auch Kunstmassen aus Metastyroldie Sprödigkeit zunehmen, war =nicht vorauszusehen, da in einer Mehrzahl technisch wichtiger Fälle die Herbeiführung einer genügenden Weichheit und Geschmeidigkeit yon Kunstmassen z. B. aus Kasein oder Formaldehydkondensationsprodukten mit Hilfe der üblichen Weichmachungsmitteln nicht zu erreichen ist. Überraschend ist ferner, daß die als weichmachend erkannten Mittel während des Polymerisationsvorgangs zugegen sein können, um so mehr als es von einer Reihe Substanzen bekannt ist, daß sie den Vorgang der Polymerisation des Styrols zu hindern vermögen.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte Massen sind vollständig farblos und glasklar und zeichnen sich durch hohe Elastizität und Festigkeit aus. Sie lassen sich in hervorragender Weise auf Kunst- und Gebrauchsgegenstände, wie z. B. nicht splitternde Fensterscheiben, verarbeiten und stellen auch ein hoch wertiges Isoliermaterial für die Elektrotechnik dar. Im übrigen lassen sie sich aber auch für alle Zwecke, zu denen man Kunstharze verwendet, heranziehen. Beispiel i Styrol wird mit io Prozent seines Gewichts an Äthylacetanilid versetzt und 24 Stunden auf ioo° erhitzt. Man erhält eine glasklare, sehr elastische Masse, die sich gut auf der Drehbank bearbeiten läßt. Bei ioo bis no° ist das Material zähflüssig und läßt sich dann in Formen pressen. Nach dem Erkalten und 2- bis 3tägigem Lagern kann man dann das Werkstück nach Belieben bohren, fräsen, drehen o. dgl. Beispiel 2 Styrol wird mit 8 Prozent seines Gewichts an farblosem Paraffinöl versetzt und 16 Stunden auf ioo° erhitzt. Man erhält ein Material von ähnlichen Eigenschaften wie iri Beispiel i. Beispiel 3 Styrol wird mit io Prozent seines Gewichts an Adipinsäure-Cyclohexanolester versetzt und in einem durchsichtigen Gefäß 4 Wochen dem Tageslicht ausgesetzt. Man erhält ein Material von ähnlichen Eigenschaften wie in Beispiel i.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Kunst- stoffen aus polymerem Styrol, dadurch ge- kennzeichnet, daß man Styrol in Gegen- wart über 25o° siedender,'sch@y er flüchtiger, sowohl in monomolekularem wie in ßly- merem Styrol löslicher K ienwasse7tof#e oder Alkohole oder Ketoneder Este oler Säureamideoder andererals eichmungs- mittel für Celluloseätlher yoder -ester Ver- wendbarer Stoffe der Einwirkung vo,tcht oder Wärme oder beidem unterwirft.