DE477539C - Verfahren zur Herstellung von Zellstoff - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Zellstoff

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DE477539C DEP45155D DEP0045155D DE477539C DE 477539 C DE477539 C DE 477539C DE P45155 D DEP45155 D DE P45155D DE P0045155 D DEP0045155 D DE P0045155D DE 477539 C DE477539 C DE 477539C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/006Pulping cellulose-containing materials with compounds not otherwise provided for

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Zellstoff Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur -Gewinnung von Cellulose aus aller Art Pflanzenstoffen, und zwar zum Zweck der Herstellung von Rohstoff für die Papiererzeugung oder zur Herstellung von Fasern für Textilzwecke. Zur Isolierung der Cellulose verwendet man erfindungsgemäß eine Mischung von Kleber, Kasein, Alkali und einer Alkaliharzseife.
  • Die verschiedenen Stoffe wirken in folgender Art aufeinander: Zunächst hüllt das Alkaliresinat die Kaseinmoleküle ein und schützt diese vor dem Luftzutritt. Man vermeidet auf diesem Wege die vorzeitige Zersetzung des mit einem Überschuß von Alkali gemischten Kaseins. Man kann daher dank der Gegenwart von Harzseife das Kasein lange in unverändertem Zustande - erhalten. Wenn dagegen später das Kasein der Behandlungslauge für die Pflanzenstoffe zugesetzt wird, kommt Wasser in Berührung mit dem Kasein, und dieses zersetzt sich unter Abscheidung von nascierendem Ammoniak, daß seinerseits die Gummen und Pektinstoffe, die die Cellulose einhüllen, löst und so die Isolierung der Cellulose sichert.
  • Der Kleber, der leicht zersetzlich ist, beginnt mit der Zersetzung, sobald er in wäßriger Lösung mit den zu behandelnden Pflanzenstoffen in Berührung kommt und löst dadurch sofort die Zersetzung des Kaseins aus. Er dient also als Beschleuniger der Kaseinzersetzung und fördert die dabei entstehende Ammoniakentwicklung und dadurch herbeigeführte Freilegung der Cellulose.
  • Zur Isolierung des Zellstoffes ist als Behandlungsmittel bereits eine glycerinhaltige wäßrige, gegebenenfalls mit einem geringen Zusatz von Alkali versehene Leimlösung in Vorschlag gebracht worden. Ein anderes Verfahren befaßt sich mit der Gewinnung von Papierstoff aus Faserpflanzen durch Verwendung chemischwirksamer Stoffe, wie Ätzalkalien, in Gegenwart von Fetten, Ölen u. dgl., die .durch Emulgierungsmittel, unter denen sich auch Leim- und Kaseinlösungen befinden, in Emulsion gebracht werden. Letztere beiden Stoffe spielen dabei also nur die Rolle von physikalischen Hilfsmitteln. Ferner ist als Mittel zur Gewinnung von Zellstoff wäßriges Ammoniak bekannt geworden. Dieses Isolierungsverfahren arbeitet in der Weise, daß die Pflanzenstoffe zunächst mit wäßrigem Ammoniak, dann mit Alkalien, Brom und schließlich nochmals mit einer verdünntenAmmoniaklösung behandelt werden. Dieser Arbeitsgang setzt sich somit aus vier Stufen zusammen. Erfindungsgemäß wird eine bessere Wirkung in einem Behandlungsgang erreicht.
  • So gelingt es z. B., aus Getreide oder Stroh unmittelbar Verpackungspapiere, Kartons u. dgl. herzustellen. Diese Wirkung war bei der Verwendung von Stroh als Ausgangsstoff nach dem bekannten Verfahren bisher nicht erreichbar. Während bisher die Ausbeute an Natronzellstoff höchstens 4o% betrug, wird der Betrag bei Verwendung der neuen Stoffmischung auf mindestens 5o0/0 gesteigert.
  • Das Verfahren der Herstellung und Anwendung dieser Mischung ist das folgende i. Man läßt i Teil Kleber in q. Teilen kalten Wassers 24 Stunden lang quellen; sodann fügt man am nächsten Tage 1/Z Teil Natronlauge von 30' B6 hinzu, die langsam in der Kälte den vorher hydratisierten Kleber auflöst.
  • 2. Nachdem der Kleber völlig in kaltem Wasser aufgelöst ist, erhitzt man die Lösung x Stunde auf schwachem Feuer, wobei man darauf zu achten hat, daß die Temperatur nicht über 8o' steigt.
  • 3. Man stellt aus i Teiles Kolophonium .und i Teil Natronlauge von 5o ° B6- unter Zusatz von q. Teilen Wasser eine Harzseife her. Diese Harzseife soll bei möglichst niederer Temperatur gewonnen werden, um ein Dunkelwerden zu verhüten. Man arbeitet daher zweckmäßig unter ioo° C.
  • 4., Man trägt langsam unter dauerndem Kneten möglichst regelmäßig ein. trocknespulverförmiges Gemisch von i Teil Kasein, i Teil Soda sowie i Teil Pottasche in die Harzseife ein.
  • Der Überschuß der trockenen Alkalisalze, die dem Kasein zugesetzt sind, machen es praktisch unlöslich. Wenn diese Mischung vollkommen gleichmäßig ist, trägt man sie langsam unter dauerndem Bewegen der Masse in die Kleberlösung ein, die man dann noch weiter erhitzt, ohne aber die Temperatur über go ° zu steigern. Diese in pastenförmigem Zustande gewonnene Mischung verwendet man zur Gewinnung von Pflanzenfasern. Man bereitet z. B. eine wäßrige Lösung der alkalischen Kleber-Kasein-Harzseifen-Mischuug etwa im Verhältnis von 5 Teilen dieser Mischung zu 95 Teilen Wasser. Diese Lösung gießt man kalt über den zu behandelnden Rohstoff, z. B. Leinen, Hanf und Ramie. Man sorgt durch Beschwerung z. B. mit Steinen dafür, daß der übergossene Stoff dauernd unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche verbleibt und läßt die Flüssigkeit in der Kälte4je nach der Art des Rohstoffes 2 bis 5 Tage einwirken. Bei Hanf z. B. muß die Einwirkung immerhin 5 Tage andauern, bei Leinen genügt eine Einwirkung von 2 Tagen. Der Gesamtaufwand der in der Mischung angewendeten Aufschlußmittel ist etwa i5% des Gewichtes der behandelten Pflanzen. Nach Beendigung der Einwirkung wird der erhaltene Zellstoff getrocknet und dann in bekannter Weise mechanisch aufbereitet. Anstatt das Röstverfahren durch Einwirkung der beschriebenen Mischung in der Kälte durchzuführen, kann man auch bei höherer Temperatur damit arbeiten, wodurch die Isolierung der Cellulosefaser beschleunigt wird. So kann man z. B,. Leinen an freier Luft 8 Stunden bei einer Temperatur von ioo ° in einer Lösung erhitzen, die 3% des beschriebenen Gemisches enthält. Auch bei dieser Kochung werden etwa i5% des Rohstoffgewichtes an Aufschlußmischung gebraucht.
  • Das Getreidestroh stellt eine faserige Masse dar, die mit den für die Papierherstellung bekannten Mitteln weiterverarbeitet wird. Das Verfahren läßt sich bei allen Faserpflanzen anwenden, wie z. B. Getreidestroh aller Art, Reisstroh, Alphagras, Manevika, Leinenstroh, Papyros u. dgl. Die Ablaugen werden eingedickt oderdirekt bis zur Trockene eingedampft. Sie bilden einen stickstoffhaltigen, wertvollen Dünger für die Landwirtschaft. Die Verwendung der eingangs beschriebenen Mischung zeigt wertvolle technische Wirkungen. Wichtig ist zum Beispiel, daß das Verfahren mit harten Wässern, wie Quellwasser, Bachwasser, gipshaltigen Wässern, ja sogar mit Meerwasser durchgeführt werden kann.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Pflanzenstoffen aller Art, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Aufschlußlauge aus alkalischer Kleberlösung, Kasein und Alkaliresinat.
DEP45155D 1921-12-07 1922-11-01 Verfahren zur Herstellung von Zellstoff Expired DE477539C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE964560C (de) * 1953-04-02 1957-05-23 Zentrales Projektierungsbuero Verfahren zur Vorbehandlung von Hackschnitzeln mit Ammoniak beim Bisulfitzellstoffaufschluss

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE964560C (de) * 1953-04-02 1957-05-23 Zentrales Projektierungsbuero Verfahren zur Vorbehandlung von Hackschnitzeln mit Ammoniak beim Bisulfitzellstoffaufschluss

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