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Herz- oder Kreuzungsstück für Eisenbahnen Bei Kreuzungen von Eisenbahnschienen
weisen die Laufflächen der Schienen je eine Lücke für die Spurkränze auf. Mit Rücksicht
darauf sind zur Erzielung einer guten Führung Flügelschienen vorgesehen, welche
die Spurkränze an der Innenseite führen. Sofern man die Herz- oder Kreuzungsstücke
nicht als ein Ganzes aus Stahlguß herstellt, werden sie aus Vignolsschienen zusammengesetzt,
oder aber es werden die Spitzen (Keile), welche die am stärksten belasteten Teile
darstellen, aus einseitig verstärkten Schienen, die Flügel aus normalen Vignolsschienen
hergestellt. Von den Flügelschienen wird der Kopf an einer Seite unter Umständen
teilweise abgenommen, je nachdem es sich um eine Straßen- oder eine Eisenbahnkreuzung
handelt, und ihre Entfernung zu den- befahrenen Schienen wird durch z. B. gußeiserne
Futterstücke bestimmt, welche dem Profil der Spitze und der Flügelschiene angepaßt
und mit durchgehenden Bolzen befestigt werden. Die Anzahl dieser Futterstücke richtet
sich nach der Länge des Kreuzungsstückes, welche selbst von dem Kreuzungswinkel
abhängt. Gewöhnlich beträgt diese Anzahl acht bis zwölf für ein Kreuzungsstück.
Auf diese Weise zusammengesetzte Herz- oder Kreuzungsstücke haben den Nachteil,
daß die Futterstücke dem Schienenprofil entsprechend abgeschliffen werden müssen,
was selbstverständlich erhebliche Kosten verursacht. Schlimmer aber ist, daß durch
das Befahren des Kreuzungsstückes die gegen den Schienenkopf und den Schienenfuß
liegenden schrägen Flächen der Futterstücke starkem Verschleiß unterliegen, wodurch
die Futterstücke sich lockern und !der feste Verband des ganzen Kreuzungsstückes
verlorengeht, sofern die durchgehenden Bolzen nicht wiederholt nachgezogen werden.
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Die Erfindung vermeidet beide Nachteile restlos und in einfacher Weise
dadurch, daß nicht nur die Spitze des Kreuzungsstückes, sondern auch die Flügel
aus Schienen mit einseitig verstärktem Profil hergestellt werden, wobei an der verstärkten
Seite eine Nut, z. B. durch Walzen, angebracht ist. In beiden Schenkeln der Kreuzung
werden die Schienen der Spitze und des Flügels mit den verstärkten Seiten einander
zugekehrt angebracht; bei Kleinbahnen werden sie unmittelbar gegeneinander gelegt,
nachdem einer der Füße oder beide Füße teilweise weggehobelt worden sind; die Zwangrinne
für die Spurkränze wird dabei durch Weghobeln eines Teiles des Flügelschienenkopfes
erhalten, was dadurch ermöglicht ist, daß sich an dieser Stelle die verstärkte Seite
des Schienenstegs
befindet; die gleichfalls einander zugekehrten
Nuten beider Schienen werden mit einem durchgehenden Futterstück oder mit besonderen
Füllplatten an der Stelle der Verbindungsbolzen ausgefüllt. Bei Vollbahnen behalten
die Flügelschienen ihr volles (einseitig verstärktes) Profil bei; die Zwangrinne
für die Spurkränze wird dabei erzielt, indem man zwischen den Schienen der Spitze
und des Flügels ein über die ganze Länge des Flügels durchgehendes, in die Nuten
beider Teile passend gehobeltes Distanzstück anbringt und dieses mittels Bolzen
befestigt. Selbstverständlich kann man auch beide Verfahren kombinieren.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsformen eines Herz- oder
Kreuzungsstückes, nach der Erfindung. Die Abb. i und 2 sind Draufsichten, die Abb.
3 bis 5 und 6 bis io Querschnitte nach den Linien III-III bis V-V in Abb. i bzw.
VI-VI bis X-X in Abb. 2.
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Das Herzstück nach Abb. i und 3 bis 5 besteht aus vier einseitig verstärkten
Schienen i bis 4, von welchen i und 2 in die Flügelschienen 5 und 6 zu beiden Seiten
der aus den Schienen 3 und 4. zusammengestellten Spitze übergehen. Die verstärkten
Seiten der Schienen i und 2 liegen einander zugekehrt, diejenigen der Schienen 3
und 4 einander abgekehrt. Dabei liegen die Schienen i und 3 mit ihren verstärkten
Seiten gegeneinander, wie .aus den Abb.4 und 5 ohne weiteres ersichtlich ist. An
den vier Enden des Herzstückes ist die Verstärkung der Schienen erbgefräst, so daß
diese Enden das normale Profil aufweisen. Die Schiene 3 (Spitzenschiene), welche
den durchgehenden Teil der Spitze bildet, setzt sich bis in die Kehle zwischen den
Schienen i und 2 fort, welche an dieser Stelle, etwa bei der Linie III-III, wo die
Spitze sich senkt, geknickt sind und sich in die Flügel 5 und 6 fortsetzen. Die-
Weise, in welcher der Schienenfuß, der Schienensteg und der Schienenkopf, letzterer
zur Bildung der Zwangxinne für die Spurkränze, abgehobelt sind, geht auch ohne nähere
Erklärung aus der Zeichnung hervor. Die den durchgehenden Teil der Spitze bildende
und daher am stärksten belastete Schiene 3 erreicht schnellmöglichst ihr volles
Profil. In den Nuten in den verstärkten Seiten der Schienen ist je ein passend gehobeltes
durchgehendes Futterstück bzw. sind besondere Futterstücke 9, io angebracht; zwischen
den Schienen 3 und 4 der Spitze liegt ein Futterstück B. Eine feste Verbindung der
verschiedenen Teile wird mittels durchgehender Bolzen erzielt. Die in der Lauffläche
des Keiles liegende Naht zwischen den Schienen 3 und 4 ist verschweißt.
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Das Herzstück nach Abb.2 und 6 bis io ist für schwereres Material
bestimmt. Die Bezugsziffern sind in bezug auf die entsprechenden Ziffern in den
übrigen Abbildungen um je zehn erhöht. Die Schienen i i und 12 sind an der engsten
Stelle der Zwangrinne-_: geknickt und setzen sich mit unverändertem Profil in die
Flügel 15 und 16 fort. Die Zwangrinnen für die Spurkränze werden hier dabei nicht
durch Abhobeln des Flügelschienenkopfes, sondern durch in die Nuten passend gehobelte,
durchgehende Distanzstücke i9 und 2o erzielt. Die Spitzenschiene 13 ist dazu über
eine gewisse Länge (Abt. 6 bis 8) auch an der unverstärkten Seite mit einer Nut
versehen.
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Herz- oder Kreuzungsstücke der oben beschriebenen Art bilden ein festes
Ganzes, welches .außer an den Laufflächen dem Verschleiß nicht unterliegt und sich
daher nicht lockern kann. Hierdurch entsprechen sie in bezug auf Dauerhaftigkeit
und Sicherheit den höchsten Anforderungen.