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Verfahren zum Trocknen appretierter und unappretierter Gewebe. Die
Priorität der Anmeldung in Frankreich vom 12. Februar 1g23 für Anspruch i und 2
ist in Anspruch genommen. Das Trocknen appretierter und unappretierter Gewebe geschieht
gewöhnlich unter Verwendung eines beweglichen Heiztisches mit Holz-, Preßkohlen-
oder sogar Gasfeuerung. Bei ruhender Heizung und beweglicher Stoffbahn werden auch
mittels schwerer Öle beheizte Heiztische verwendet. In beiden Fällen wird ununterschiedlich
die Heizung unterhalb des zu trocknenden Gewebes angeordnet.
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Bei diesen verschiedenen Heizverfahren sind die Verbrennungsprodukte
und -rückstände stets mehr oder minder von gesundheitsschädlichem Einfluß für das
in den Räumen sich aufhaltende Personal. Auß°rdem verunreinigen Ruß, Asche und Staub,
die bei der Verbrennung entstehen, Säle und Material und verursachen die Verschmutzung
der Ware bei deren Hantierung.
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Häufig kommt es andererseits vor, daß Funken auf das Gewebe fallen
und Brandlöcher und -flecke entstehen. Auch die herunterhängenden Fäden des Gewebes
sind der Verbrennung ausgesetzt.
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Vorliegende Erfindung hat zum Gegenstand ein Verfahren und eine Vorrichtung,
um Gewebe, Papiere und ähnliche Waren auf elektrischem Wege zu trocknen.
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Das Verfahren besteht in der Anwendung einer elektrischen Heizquelle,
die ober- oder unterhalb der Ware so angeordnet ist, daß sie, ohne mit der letzteren
in Berührung zu kommen, ihr möglichst nahe gebracht werden kann, um Wärmeverluste
durch Strahlung zu vermeiden und an elektrischem Strom zu sparen.
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Zu diesem Zwecke verwendet man einen Heiztisch, der aus Reflektoren
in geeigneter Anzahl mit parabolisch gekrümmter Oberfläche besteht, in welche das
Heizelement eingesetzt ist. Die einzelnen Reflektoren werden nebeneinandergereiht
und an beweglichen Hängern oder Ketten befestigt, um zu verhindern, daß sie sich
bei ihrer Ausdehnung infolge der Hitze verbiegen. Zwecks gleichmäßiger Verteilung
der Hitze werden die Reflektoren zueinander versetzt, untereinander parallel und
in- bezug auf die Bewegungsvorrichtung des Heiztisches bzw. der Ware schräg angeordnet.
Bekanntlich ist die Temperatur eines Heizkörpers nicht gleichmäßig auf seine ganze
Länge verteilt, vielmehr nimmt sie von der Mitte nach den Enden, wo -das Befestigungsmittel
angreift, ab. Infolgedessen ist die erwähnte Anordnung der Heizkörper die zweckmäßigste;
weil das Trockengut nacheinander sämtlichen Hitzegraden ausgesetzt wird.
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Der neue Heiztisch besitzt alle Vorzüge der so=nstigen elektrischen
Apparate: größte
Reinlichkeit, Geruchlosigkeit, Abwesenheit von
schädlichen Gasen, von Ruß und Staub. Zum Ingangsetzen und Stillsetzen genügt das
Schalten eines Stromunterbrechers oder eines Umschalters, wenn man zwecks Erhöhung
oder Verminderung der Temperatur ein oder mehrere Heizelemente ein- oder ausschalten
will oder die elektrische Spannung zu erhöhen oder zu vermindern beabsichtigt.
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Der neue Heiztisch kann zum Trocknen appretierter und unappretierter
Gewebe verwendet werden, sei es, daß das Gewebe, sei es, daß der Heiztisch bewegt
wird. Er hat außerdem den Vorzug, daß er oberhalb der Stoffrahmen, ohne Änderungen
an diesen, angeordnet werden kann. Es genügt die Anbringung einer Rollenbahn. Der
Abstand des Heiztisches von der Ware kann wesentlich verringert werden gegenüber
der Anwendung von Heiztischen mit Koks-, Holz-, Kohlen- oder Gasfeuerung.
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Soll der Heiztisch unterhalb des durch eine endlose Kette bewegten
Stoffrahmens angeordnet werden, so wird er mit einer Hub- und Senkvorrichtung in
Verbindung gebracht, die ihn nach Bedarf dem Trockengut nähert oder von ihm entfernt.
Eine ähnliche Vorrichtung kommt zur Anwendung, wenn der Tisch über dem Trockengut
angebracht ist. Es genügt in diesem Falle, die Länge der Gelenkhebel und der Führungen
zu ändern.
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Bei oberhalb der Ware angebrachtem Tisch kann die Hub- und Senkvorrichtung
aus ineinander verschiebbaren Teilen bestehen, um den Tisch mit den Reflektoren
in den gewünschten Abstand in bezug auf das zu trocknende Gewebe ohne Rücksicht
darauf, ob dieses ruhend oder beweglich ist, einzustellen. Es können auch Mittel
vorgesehen werden, um die Reflektoren durch Anwendung verstellbarer Aufhängeketten
für die einzelnen Heizkörper einzustellen.
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Da die Heizkörper nur von beschränkter Lebensdauer sind, ist es erforderlich,
daß sie bequem durch neue ersetzt werden können. Andererseits ist es wünschenswert,
sie in ihrer Gesamtheit auswechselbar zu machen, um sie der Art des Heiztisches,
für welchen sie jeweilig bestimmt sind, anzupassen. Die Heizelemente sind Hohlkörper
genau bestimmter Gestaltung, auf deren Stirnwände eine drehbare Scheibe aufgesetzt
ist, durch welche das Ende des in der Achse der Hohlkörper gelagerten Heizstabes
mit seinen Klemmen zum Anschluß an die elektrische Leitung hindurchgeht. An ihrer
Durchtrittsstelle durch die Stirnwände des hohlen Heizelementes sind die Enden der
Heizstäbe mit einem Ring aus feuerfestem Isoliermaterial umgeben. Auf beiliegender
Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der neuen Heizvorrichtung dargestellt.
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Abb. i ist eine Seitenansicht, Abb.2 ein Schnitt nach Linie 2-2 von
Abb. 3, Abb.3 eineDraufsicht bei teilweise entferntem Deckblech. Die Abb. q. und
5 zeigen in Seitenansicht und in Draufsicht eine Trockenvorrichtung mit feststehendem
Heiztisch und mittels endloser Kette bewegtem Geweberahmen.
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Abb. 6 ist eine schaubildliche Ansicht einer Trockenvorrichtung mit
bewegtem Heiztisch und ruhendem Geweberahmen. Die Abb. 7 und 8 stellen Schnitte
nach Linien 7-7 und 8-8 durch einen Reflektor in vergrößertem Maßstäbe dar; Abb.
9 ist eine Endansicht des Reflektors. a bezeichnet den Tragrahmen der Heizvorrichtung,
b parabolisch gestaltete Reflektoren aus poliertem Metall oder aus feuerfestem Material.
Die Reflektoren sind mit dem zugehörigen Tragrahmen a mittels der Hänger c verbunden.
d ist ein einzelnes Heizelement in Stabform, e Schlitze, in welchen die außenliegenden
Reflektoren bzw. die Endzapfen ihrer Hänger verstellbar sind, um die Reflektoren
in die gewünschte geneigte Lage zu bringen. f sind Laufschienen für die Rollen g,
die durch Arme h an dem Rahmen befestigt sind. Die Rollenbahn, die als aus zwei
Schienen bestehend dargestellt ist, kann aus nur einer Schiene bestehen. k sind
an den Stirnseiten der Reflektoren vorgesehene Ausschnitte zum Durchtritt der Befestigungsmittel
für die in deren Achse angeordneten Heizkörper. Um zu verhindern, daß Wasserdämpfe
sich kondensieren und absetzen, ist eine Lüftung angezeigt; zu diesem Zwecke werden
z. B. die Reflektoren an verschiedenen Stellen mit Löchern versehen. Die Reflektoren
b, welche zusammen mit dem sie umschließenden Rahmen a den Heiztisch bilden, werden
unter sich durch die Verbindungsstücke L und m gekuppelt, so daß ein zusammenhängendes
Ganzes entsteht.
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Der Neigungswinkel der Heizstäbe d bzw. der Reflektoren, in denen
sie lagern, zur Bewegungsachse des Gewebes n ist kein feststehender, doch bei einer
Stablänge von 36 cm hat sich ein Winkel von 22° 3o' als-besonders wirksam herausgestellt.
Aus Abb. 5 ist diese Anordnung ersichtlich. Das Ende des einen Heizstabes entspricht
der Mitte des benachbarten Stabes d'.
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Die Verstellung der Heizvorrichtung in der Höhenrichtung erfolgt in
nachstehender Weise: Unterhalb des Tischrahmens a sind zu beiden Seiten 1Vutenrollen
o befestigt, die auf
Führungsschienen p geführt werden. Um quer
verlaufende Wellen s und t sind Kurbelarme <I und r drehbar. Auf diesen
Wellen sitzen Zahnräder it und v auf, um welche eine Kette z@ gelegt ist.
Mittels des Handhebels x erfolgt die Drehung der Zahnräder i( und z" und
damit ein Strecken bzw. Beugen der Gelenkhebel q und r und das Heben und Senken
des Heiztisches. Ein Sperrad y gestattet das Feststellen des Tisches in jeder gewünschten
Höhenlage, zumal auf der Welle s ein Gegengewicht z befestigt ist. Wenn zu einer
bestimmten Arbeit, z. B. zum Trocknen stets des gleichen Gutes, immer dieselbe Höheneinstellung
der Heizvorrichtung zur Ware erfordert wird, so kann man an dem Sperrad y einen
Anschlag anbringen, wodurch der Hub des Tisches ein für allemal begrenzt wird.
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Die gegenseitige versetzte Stellung der einzelnen Reflektoren ist
aus den Abb. 5 und 6 ersichtlich. Ihre gegenseitige Verbindung erfolgt auch bei
feststehendem Heiztisch mittels besonderer :Mittel in- (Abb. 8 und 9). Die Reflektoren
werden mit dem Rahmen a in bequemster Weise mittels kleiner Ketten 3 verbunden,
da man es dadurch in der Hand hat, sie mit Hilfe der Kettenglieder nach Wunsch und
Bedarf zu verlängern oder zu verkürzen.
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Wie bereits angedeutet, können die Heiztische oberhalb des unbeweglichen
Stoffrahmens durch zweiteilige ineinander verstellbare Aufhängeschienen eingestellt
werden. Dies geschieht z. B. gemäß Abb. 6 in der Weise, daß der Stift 7 herausgezogen
wird, wodurch der Teil 5 in der Rinnenschiene 6 auf und ab bewegt werden kann, um
durch Wiedereinsetzen des Stiftes 7 in der richtigen Höhe festgestellt zu werden.
In derselben Abb. 6 wird gezeigt, wie mittels einer um 9 drehbaren Stange 8 der
Heiztisch fortbewegt wird, an welcher Stelle der Stromunterbrecher 1o angeordnet
wird und wie der elektrische Strom durch die Rolle i i abgenommen wird. Das Aufhängegestell
für den Heiztisch läuft auf den Schienen f mittels Rollen g, die in einer senkrechten
Führung r2 drehbar sind, um bequem beim Übergang von einem ZeugraYimen auf den anderen
die scharfen Biegungen der Schienen f überwinden zu können.
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Die Gestaltung des Reflektors in der in den Abb. 7 bis 9 dargestellten
Form hat bei den vorgenommenen Versuchen die besten Ergebnisse gehabt. Es hat sich
herausgestellt, daß die gewählte parabolische Gestalt für die gleichmäßige Ausstrahlung
der Hitze des innenliegenden Heizkörpers die geeignetste ist. Die an den Enden dieses
stabförmigen Körpers d befindlichen Kontaktklemmen sind an der Durchtrittsstelle
durch die Stirnwände 13 des Reflektors b von einer Porzellanmuffe 14 umgeben, die
ihrerseits in einem drehbaren Lager ruht, das die Stege der Befestigungsbolzen 16
übergreift.
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Die Bewegung der fahrbaren Heizvorrichtung über dem Trockengut kann
in beliebiger Weise erfolgen, z. B. dadurch, daß ein kleiner elektrischer Motor
auf das Fahrgestell aufgesetzt wird, welcher eine oder mehrere Laufrollen in Bewegung
setzt, die sich auf der Schiene abwälzen oder die mittels eines Zahnkranzes in eine
Zahnschiene eingreifen. Auch kann die Heizvorrichtung nebst Fahrgestell im besonderen
mit einer auf einem Tisch beweglichen Druckmaschine verbunden werden. wie solche
zum Bedrucken von Zeug, Papier o. dgl. verwendet werden.
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In den Abb. q. und 5 ist ein Heiztisch dargestellt, der sich wesentlich
zum Trocknen eines auf Ketten mit Spitzen gespannten Gewebes eignet. Derselbe Heiztisch,
der in der erwähnten Abbildung stillstehend gedacht ist, kann ohne weiteres auch
zum Trocknen unbewegter Ware verwendet werden.
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Die Stromabnahme ist auf der Zeichnung (Abb.6) durch eine Rolle angedeutet;
sie kann aber in jeder anderen passenden Weise geschehen, z. B. durch Reibkontakt,
durch biegsame Leitung, durch Schienen o. a. m.
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Der Heiztisch eignet sich außer zum Trocknen von Geweben auch zum
Behandeln von Papier, bedrucktem, gebleichtem, gefärbtem oder imprägniertem Stoff.