-
Freistempelapparat. Die dauernden Wertänderungen der Freimachungswerte
für Postsendungen machen die Freistempelapparate in ihrer Anwendung schwerfällig,
wenn es nicht gelingt, sie für alle Wertänderungen benutzbar zu gestalten. Es sind
zwar bereits Freimachungsmaschinen vorgeschlagen worden, die auf dem Prinzip derRegistrierkassen
beruhen, und bei denen es möglich ist. jeden Freimachungswert durch Einstellung
der zutreffenden Zahlenwerte zum Abdruck zu bringen. Diese Kassen arbeiten mit der
Additionseinrichtung und lassen eine Kontrolle der gedruckten Werte an Additionsstreifen
zu. Es ist auch mÖglich, das Additionswerk so einzurichten, daß es jeweils nach
Erreichung einer Summe, die im voraus zu entrichten ist, den weiteren Gebrauch der
Maschine sperrt. Das Prinzip dieser Maschinen ist insoweit brauchbar, als die Beweglichkeit
der Anwendung in Frage kommt. Soweit aber die Sicherheit des Betriebes in Frage
steht, haben die Maschinen noch erhebliche Mängel. So ist es z. B. mit diesen -Maschinen
möglich, auf jede Postsendung jeden beliebigen Zahlenwert aufzudrucken. Der Postbeamte
muß also jede Zahl daraufhin kontrollieren, ob sie dem Barfreimachungswert der aufgegebenen
Sendung entspricht. Selbst wenn der aufgedruckten Zahl für Briefe oder Postkarten
ein stets unveränderliches Zeichen beigegeben würde und die Sendungen auf dieses
Zeichen hin kontrolliert würden, wäre daneben immer noch die Zahl zu kontrollieren,
weil diese willkürlich gedruckt werden kann. Ferner ist es möglich, mit einer solchen
Kasse dadurch Betrügereien vorzunehmen, daß einzelne Stellen, z. B. Zehner- und
Hunderterstellen, abgedeckt und mehrere Einer nebeneinandergestellt werden, um so
eine Zahl zu erreichen, die dem Freimachungsw erte entspricht, ohne daß sie aber
in ihrer Höhe gezählt und bezahlt wird.
-
Um diesen Übelständen zu begegnen, muß das Prinzip des Zahlendruckes
als maßgebender Kontrollfaktor aufgegeben werden. Die Freimarke, welche das vollkommenste
Kontrollzeichen für Postfreimachungen wurde, ist heute noch durch Bild und Farbe
bestimmt. Es wird, ausgehend von diesem Grundsatz, notwendig, auf die Freistempelapparate
das charakteristische Bild des Wertes, das Wertbildzeichen, zu übertragen und es
für lange Zeiten unverändert bestehen zu lassen. Wenn dann dieses Wertbildzeichen
kontrolliert und sein Gebrauch gezählt wird, dann ist die Sicherheit der Apparate
und des Betriebes gewährleistet.
-
Um das zu erreichen, wird das Wertbildzeichen in feste und äußerlich
unlösbare Verbindung mit einem Stempelkopf gebracht. Jeder Stempelkopf hat n u r
e i n Wertbildzeichen, und jedes Zeichen entspricht einem bestimmten Wert. Werden
diese einmal festgelegten Wertbilder zum Freimachen von Postsendungen benutzt, dann
kann man auch die Werte bei einer Stempelwertänderung beibehalten und mit aufdrucken.
Jede Stempelwertänderung
bedingt dann lediglich noch eine Verrechnungsnotwendigkeit
in der Maschine. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann man z. B. an
einem Druck- und Überwachungszählwerk in jedem Stempelkopf die Anzahl der nach jeder
Stempelwertänderung gemachten Abdrücke feststellen und den Betrag des gültigen Gebührensatzes
mit dieser Zahl vervielfachen. Diese Rechnung erfordert aber Gewissenhaftigkeit
und Sicherheit, die beide versagen können. Es würde ferner bei jeder Stempelwertänderung
notwendig werden, die Apparate an allen Aufstellungsorten einheitlich ablesen zu
lassen, wozu viele Beamte gebraucht werden. Dabei wäre es aber immer noch möglich,
daß die Apparatinhaber vor jeder Stempelwerterhöhung einen Vorrat von Briefumschlägen
zu niedrigeren Sätzen abstempeln, da die Verrechnung zu erhöhten Sätzen erst mit
der am Tage der Erhöhung festzustellenden Gebrauchsnummer des Stempels eintritt.
-
Diese Übelstände werden vermieden, und es- können unter Beibehaltung
der Druck-, Numerierungs- und Überwachungswerke Stempelköpfe bekannter Art und die
dazugehörigen Maschinen sicher im Gebrauch genommen und für alle Freimachungswerte
anwendbar gemacht werden. wenn ein Additionswerk in die Maschine eingebaut wird,
das durch jeden einzelnen in die Antriebsmaschine eingebrachten Stempelkopf beeinflußt
wird. Die Beeinflussung geschieht nach Maßgabe des Gebührensatzes des Wertbildzeichens.
Zu dem Zwecke trägt jeder Stempelkopf einen Zahnkranzkörper, der mit dem Additionswerk
in Eingriff gelangt, wenn der Stempelkopf in die Maschine eingeführt und darin gedreht
wird. Diese Zahnkranzkörper haben entsprechend den verschiedenen Freimachungswerten
eine verschiedene Zähnezahl, so daß durch Drehung der mit Zahnkranzkörpern von verschiedener
Zähnezahl versehenen Stempelköpfe die verschiedenen Werte im Additionswerk addiert
werden.
-
Um die Möglichkeit einer Vorstempelung der Postsendungen vor Inkrafttreten
von Gebührenerhöhungen auszuschalten, wird in das Additionswerk eine Sperrvorrichtung
eingebaut, die nur eine beschränkte Benutzungsmöglichkeit gibt. Diese Sperrvorrichtung
darf nun nicht unmittelbar auf eine bestimmte Umdrehungszahl eingestellt sein, sondern
sie muß vielmehr auf Additionswerten aufgebaut werden. Damit kommt man beispielsweise
zur folgenden Lösung. Die von den Stempeln ausgehenden, verschieden großen Umdrehungsbewegungen
für das Additionswerk werden zu einer Umdrehung eines Steuerorgans vereinigt. Die
einmalige Umdrehung dieses Organs stellt dann einen bestimmten Wert, beispielsweise
von 50 Mark, dar. Wird die Schauscheibe des Steuerorgans z. B. an ihrem Umfange
oder an einem entsprechenden Umfangswinkel mit zehn Teilstrichen versehen, dann
kann man feststellen, wieviel Zehntel des Wertes von 50 Mark benutzt worden
sind.
-
Gestaltet man ferner die Steuerorgane so aus, daß sie mit einem Wertzeichen,
beispielsweise mit einem Wertstück aus Metall oder Pappe, zusammenarbeiten, dann
können r. für jeden Apparatinhaber an dem für ihn zuständigen Postamte laufend numerierte,
mit dem Wert, der Firma und dem Ausgabedatum versehene Wertstücke bereit gehalten
werden, die gegen Vorausbezahlung abgegeben werden, wobei die untere Begrenzung
des Wertes, den man den Wertstücken gibt, die. Möglichkeit einer Benutzungseinschränkung
und damit einer Unterbindung der Vorstempelung vor einer Gebührenänderung bietet.
-
2. In die Einführungsöffnung für das Wertstück kann ein Datumstempel
eingebaut werden, der das Einführungsdatum auf dem Wertstück verzeichnet, so daß
der kontrollierende Beamte hierdurch einen Anhalt für die Benutzung bekommt.
-
3. Am Tage der Gebührenänderung kann festgestellt werden; wieviel
Zehntel des Wertes vom Wertstück zu alten Preisen abzurechnen sind.
-
q.. Ein neues Wertstück kann eingeführt werden; welches @ das alte
und vorhergehende in den Sammelbehälter abwirft. jedes einreal in den Apparat eingeführte
Wertstück verschwindet in dem Apparat und kann nur durch Postbeauftragte wieder
aus ihm herausgeholt werden.
-
5. An Hand der Zählwerke im Stempel kann. die Anzahl der mit ihm gemachten
Stempelungen gezählt werden, und es muß die Zahl der Einzelstempelungen, multipliziert
mit ihrem Wert, gleich der Summe der den gebrauchten Wertstücken entsprechenden
Werte sein, die in demselben Zeitraum gebraucht worden sind.
-
Die Sicherheit gegen Betrügereien ist somit eine weitgehende, soweit
sie mechanisch und unter den wechselnden Gebühren erreicht werden kann.
-
Es können zum Zwecke der Kontrolle beim Wechsel der Freimachungsgebühren
auch die Farben gewechselt werden,, die am Tage der Auswechselung bekanntgegeben
werden. Es müssen dann von vornherein z. B. vier verschiedene, für alle Stempelapparate
aber gleiche Farben vorgesehen werden, von denen eine ausgewählt wird. Es genügen
vier Farbbehälter, die auszuwechseln sind und von denen einer an dem jeweils gebrauchten
Steinpelapparat
angeklammert wird. Die übrigen sind in einer Blechschachtel aufzubewahren. Dadurch
wird ein Vorstempeln vor der Tariferhöhung unmöglich. Postsendungen mit falscher
Stempelfarbe werden angehalten und eventuell zurückgegeben. Durch Teilung der Farbrollen
können auch. verschiedene Färbungen hervorgerufen werden.
-
Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen Abb. i und 2 die Freistetnpelmaschine mit der Antriebsvorrichtung
für das Additionswerk vom Stempelkopf aus und mit der zugehörigen Sperrvorrichtung
in zwei zueinander rechtwinkligen Schnitten, Abb. 3 eine etwas anders ausgeführte
Sperrvorrichtung für die Summenscheiben finit einer Summenscheibe in Ansicht, Abb.
4. die Vorrichtung nach Abb. 3 in Draufsicht.
-
Abb. 5 und 6 die beiden anderen auf derselben Welle sitzenden Summenscheiben
in Ansicht, Abb. 7 die Schauscheibe in Ansicht.
-
In Abb. i und 2 ist i die Ausnehmung im 'Xiaschinenrahmen 2, in welche
der jeweilige Stempelkopf 3 eingesetzt wird. Der Stempelkopf 3 ist mit einem Zahnkranzsegment
:I versehen, dessen Zähnezahl dem jeweilig zu druckenden Wert entspricht. Die in
die Stempelmaschine einsetzbaren Stempelköpfe haben entsprechend den verschiedenen
Freiniachungswerten, für die sie bestimmt sind, Zahnkränze .4 von verschiedener
Zähnezahl. Der Zahnkranz 4 jedes Stempelkopfes 3 wirkt durch ein Zwischengetriebe
auf das in die Maschine eingebaute Additionszählwerk ein. In der gezeichneten Ausführung
steht der Zahnkranz 4 mit einem Zahnrad 5 in Eingriff, das auf der Zwischenwelle
6 sitzt, von der aus durch Schnecke 8, Schneckenrad 9, Welle io, Stirnräder 1i,
i2 die Welle 13 angetrieben wird. Von dieser Welle 13 oder voll einer anderen
Welle wird das nicht gezeichnete Additionswerk von üblicher Ausführung in Gang gesetzt.
-
Auf der Welle 13 sind eine oder mehrere Sperrscheiben 14 befestigt,
die mit dem um 15 drehbaren, doppelarmigen Sperrhebel 16, 17 zusammenarbeiten.
Der Sperrhebelarm 16 ist zu diesem Zwecke mit einem seitlichen Ansatz 18 versehen,
der gewöhnlich auf dem Umfang der kurvenartigen Sperrscheibe 14 aufliegt und den
Hebel 16, 17 außerhalb der Sperrstellung hält. Hat sich die Scheibe 1q. durch den
Antrieb vom Stempelkopf 3 aus während dessen wiederholter Benutzung so weit gedreht,
daß der seitliche Ansatz 18 des Sperrhebelarmes 16 von dem Umfang der Scheibe
1.4 unter dem Einfluß der auf den Arm 16 wirkenden Feder i9 in die in Abb. r gezeichnete
Lage einschwingt, so wird die weitere Benutzung gehindert, da nun das Ende des Sperrhebelarmes
16 in eine nach Art eitles Schraubenkopfschlitzes angebrachte Ausnehmung 2o am Ende
der Welle 21 bzw. einer mit ihr fest verbundenen Hülse 22 einfällt. Wenn also durch
die wiederholte Benutzung des Stempelkopfes 3 eine bestimmte, im Additionswerk registrierte
Wertsumme erreicht ist, wird die Maschine selbsttätig gesperrt und kann erst nach
Auslösung erneut benutzt werden.
-
Gleichzeitig mit dieser Sperrung schlägt der zweite Arm 17 des Sperrhebels
16, 17 mit seinem Messeransatz 23 ein Loch in den z. b. mit pergamentähnlichem Papier
24 bespannten Papp- oder Blechrahmen 23 ein, so daß die jedesmalige Erreichung der
für den Apparat eingestellten Stempelungszahl in dem Rahmen 25 markiert wird. 26
ist der die Wertkarten aufnehmende Behälter, die von dem Benutzer des Apparates
auf Vorrat von dem zuständigen Postamt gekauft und nacheinander in den Apparat eingesetzt.
werden können, wobei die jeweils neu eingeführte Wertkarte die alte entwertete Karte
in einen Sammelbehälter auswirft. Die Einführungsöffnung für die Wertkarten a5,
durch welche sie in die in Abb. i gezeichnete Gebrauchslage eingeschoben werden,
ist zweckmäßig mit Widerhaken versehen, um ein Herausnehmen oder Zurückziehen der
einmal eingeführten Wertkarte zu verhindern.
-
Gleichzeitig mit der Sperrung der Welle 21 erfolgt auch die Sperrung
der Antriebswelle 28 für den Stempelkopf 3. In einer in sich geschlossenen
Kurvennut einer auf der Antriebswelle 28 sitzenden oder von ihr angetriebenen Scheibe
ist ein Sperrhebel 27 mittels eines Zapfens oder Stiftes geführt, der bei Drehung
der Welle 28 in Richtung dieser Welle zwangläufig ausgeschwungen wird, um nach einer
Umdrehung der Welle 28 wieder angehalten zu werden. Hierdurch wird die Welle a1,
mit welcher der Hebel 27 starr verbunden ist, ebenfalls in eine schwingende Drehung
versetzt. Diese Schwingbewegung des Hebels 27 und damit auch die Drehung der Welle
28, mit welcher der Hebel 27 zwangläufig gekuppelt ist, wird verhindert, wenn der
Hebel 1C, in den Schlitz der Hülse 22 am Ende der Welle 21 eingreift und die Drehung
der Welle 21 sperrt.
-
Zur Entsperrung der Antriebsweile 28 und des mit ihr durch das Getriebe
29. 30 verbundenen Stempelkopfes 3 wird der Zapfen des Hebels 27 in der die
beiden Enden der Kurvennut verbindenden Quernut vom Kurvennutende bis an den Anfang
der Kurvennut
seitlich verschoben, worauf der Hebel 2,7
wieder
bis nach Vollendung einer weiteren Umdrehung der von der Welle 28 angetriebenen
Kurvenscheibe in der Kurvennut entlang läuft.
-
Die Entsperrung der Welle 21 geschieht durch Zurückführen des Hebels
16, 17, so daß das Ende des Hebelarmes 16 von dem Schlitze 2o der Steuerwelle 21
bzw. der auf ihr sitzenden Hülle 22 frei kommt. Diese Zurückführung des Sperrhebels
16, 17 wird durch das Einführen einer neuen Wertkarte 25 bewirkt, wodurch gleichzeitig
die entwertete Karte ausgeworfen wird.
-
Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 bis 7 sitzen auf der Welle 13
drei Summenscheiben 14, 14', 14", von denen die Scheibe 14 einzahnig, die Scheibe
14 zweizahnig und die Scheibe 14" dreizahnig ist, so daß die Sperrung bei der Scheibe
14 nach einer vollen Umdrehung, bei der Scheibe 14' nach einer halben Umdrehung
und bei der Scheibe i4" nach einer drittel Umdrehung eintritt. Auf der Welle 15
für den doppelarmigen Sperrhebel 16, 17 sitzt ein besonderer Einfallhebel 31, der
auf der Welle 15 verstellt und nachWahl mit einer der drei Summenscheiben 14, 14'
oder i4" in Eingriff gebracht werden kann. Zur Feststellung des auf der Welle 15
längsverschiebbaren Einfallhebels 31 sind die Rasten 32, 32' und 32" vorgesehen,
mit welchen die Feststellschraube 33 in Eingriff gebracht werden kann.
-
Auf der Achse 13 sitzt noch eine außerhalb des Apparates 2 liegende
Scheibe 34, die durch ein Gehäuse 35 mit Schauglas 36 abgedeckt ist. An dem Gehäuse
35 ist ein fester Zeiger 37 angebracht (Abb. 7), so daß durch die mit der Welle
13 drehbare Scheibe 34 und den festen Zeiger 37 an Hand der auf der Scheibe 34 angebrachten
Teilstriche festgestellt werden kann, wieviel Bruchteile der für den Apparat festgesetzten,
d. h. der Summenscheibe 14 entsprechenden Höchstzahl von Stempelungen bereits ausgeführt
sind. Bei einem Apparat mit mehreren Summenscheiben 14, 14', 14" usw. nach Abb.
3 bis 7, die nach Wahl benutzbar sind, braucht an der Schau- oder Skalenscheibe
34 je nach Einstellung der einen oder anderen Summenscheibe nur ein Vermerk, z.
B. durch Anhängen eines kleinen Schildes, angebracht zu werden, aus dem für den
Benutzer des Apparates ersichtlich ist, nach wievi.el Teilstrichen der Apparat gesperrt
wird.