DE452578C - Verfahren zum Haarlaessigmachen von tierischen Haeuten und Fellen, insbesondere von Schaffellen, fuer die Gerbung - Google Patents
Verfahren zum Haarlaessigmachen von tierischen Haeuten und Fellen, insbesondere von Schaffellen, fuer die GerbungInfo
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Description
- Verfahren zum Haarlässigmachen von tierischen Häuten und Fellen, insbesondere von Schaffellen, für die Gerbung. Es ist bekannt, daß man beim Gerben von Schaffellen und ähnlichen Häuten möglichst Wert darauf legen muß, die Wolle unbeschädigt zu lassen. Wenn man die Felle in ein Enthaarungsbad bringen wollte, so würde das Wollhaar zerstört werden. Man pflegt daher das Enthaarungsmittel in Form eines Teiges auf die Fleischseite aufzubringen, so, daß der wirksame Bestandteil des Mittels die Haut durchdringt und das Haar nur an der Wurzel beeinflußt, um es zu lockern. Dieses sogenannte Anschwöden braucht aber viel Zeit, insbesondere weil die Häute sehr verschiedene Dicke besitzen, und infolge der langen Einwirkungsdauer wird das Wollhaar, insbesondere an den dünnen Hautstellen, sehr beschädigt. Die abfallende sogenannte Gerberwolle ist daher minderwertig.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren, welches diesen Übelstand dadurch vermeidet, daß eine wässerige Lösung von Schwefelnatrium, Schwefelammonium, Ammoniak o. dgl. auf die Fleischseife des Felles aufgespritzt wird. Diese wässerige Lösung durchdringt die Haut in wenigen Minuten bis zu den Haarwurzeln, so daß die Wolle entfernt werden kann, ohne daß die Haarsubstanz angegriffen wird. Man verwendet solche Enthaarungsmittel, die leicht löslich sind und durch Wasser ausgewaschen werden können, und erhält dadurch vollwertige Wolle bei zufriedenstellendem Gewichtsergebnis. Zur Durchführung des Verfahrens kann man die zum Färben von Häuten bekannten Vorrichtungen benutzen, bei denen die Häute auf ein schrittweise unter der Spritzvorrichtung vorrückendes Transportband aufgelegt werden, wobei der Zufluß der Flüssigkeit nur stattfindet, wenn das Transportband sich in Ruhe befindet, also ein Fell an der Bearbeitungsstelle liegt. Wenn man derartige Vorrichtungen für die Enthaarung benutzt, ist es notwendig, das Transportband durch einen mit Exhaustor verbundenen Raum zu führen, damit die entstehenden Dämpfe ohne Belästigung der Arbeiter abgeleitet werden können. Es ist unmöglich, die Enthaarungsflüssigkeit etwa mit einem Pinsel aufzustreichen, weil in diesem Falle infolge der Schnelligkeit der Wirkung das Haar an den zuerst behandelten Stellen beschädigt werden würde. Die Wirkung aller alkalischen Lösungen auf die tierische Haut und auf das tierische Haar wird viel weniger durch die Stärke der Lösung als durch deren Einwirkungsdauer bedingt. Die Wirkung des üblichen Schwödebreies auf die Haarsubstanz ist deshalb eine so verheerende, weil dieser Schwödebrei sehr lange, gegebenenfalls tagelang auf die Haut einwirken muß, um die Haarpapillen zu lockern und zu verflüssigen. Während dieser Zeit aber ziehen die Haargefäße die Bestandteile des Schwödebreies in sich hoch, und dieser meistens aus Calciumsulfid bestehende Schwödebrei zerstört, je länger er auf das Haar wirken kann, desto stärker die Haarsubstanz. Die zerstörende Wirkung des Schwödebreies auf das Wollhaar äußert sich in zwei Richtungen, qualitativ und quantitativ. Qualitativ wird die hyaline, äußere Schicht des Wollhaares durch die Kalkverbindungen zerfressen, infolgedessen verliert das Haar Glanz, und der aus ihm gefertigte Stoff hat ein minderwertiges Ansehen. Quantitativ erleidet die Ausbeute infolge Zerstörung der Haarsubstanz und geringerer Haltbarkeit des einzelnen Haares eine Einbuße.
- Gegenüber diesen Schädigungen bietet die vorliegende Erfindung ganz erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Die in allerfeinster Verteilung auf die Haut gesprühte Lösung durchdringt diese in wenigen Minuten. Das Haar kann sofort entfernt werden, noch bevor es Zeit hatte, die Schwödeflüssigkeit in sich hochzuziehen. Das nach dem neuen Verfahren gewonnene Wollhaar hat die Schädigung des nach dem alten Verfahren gewonnenen nicht mehr. Im Gegenteil, das Haar wird in seiner natürlichen Glätte, in voller Stärke und vollem Gewicht erhalten.
- Eine zur Ausführung dieses Verfahrens geeignete Einrichtung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. r die Einrichtung im senkrechten Längsschnitt, während Abb. a die Einrichtung in Draufsicht bzw. im wagerechten Schnitt darstellt.
- Die Einrichtung besteht im wesentlichen aus einem dichtgeschlossenen Behälter r, der im Innern die Aufspritzvorrichtung z enthält. Die Vorrichtung besteht aus einem System gleichmäßig verteilter Düsen ,4, denen die Schwefelnatriumlösung durch ein gemeinsames Rohr 3 zugeführt wird. Das Zerstäuben der Lösung erfolgt mit Hilfe von Druckluft, die durch ein gemeinsames Rohr 5 zugeführt wird. Beide Rohre 3 und 5 sind mit Ventilen 6 bzw. 7 versehen, die eine genaue Regelung der Zufuhr an Behandlungsflüssigkeit sowie an Druckluft ermöglichen, was im Interesse einer möglichst sparsamen und schnellen Verwendung erforderlich ist. Durch ein Rohr 8, das an einen Exhaustor o. dgl. angeschlossen ist, wird die überschüssige Luft bzw. das bei der Zerstäubung sich bildende Gas aus dem Innern des Behälter abgesaugt. Die in der abgesaugten Luft enthaltene Schwefelnatriumlösun.g kann für den erneuten Gebrauch wiedergewonnen werden.
- Urn ein ununterbrochenes Arbeiten der Einrichtung zu ermöglichen, werden die zu behandelnden Felle auf einem endlosen Förderbande 9 dem Behälter zugeführt. Das Förderband läuft über zwei Trommeln io, ii und wird zweckmäßig unterhalb des Behälters i nochmal durch Rollen oder in anderer Weise angestützt, um es in möglichst dichter Berührung mit der unteren offenen Seite des Behälters zu halten. Um einen möglichst dichten Abschluß auch auf den Schmalseiten des Behälters zu erzielen, wo die unteren Räder der betreffenden Wandungen nicht ganz auf dem Förderbande aufliegen können, da sie für den Durchtritt den auf dein Bande ausgebreiteten Felles Raum lassen müssen, ist das Förderband zweckmäßig mit Leisten 12, versehen, deren Abstand der Entfernung der betreffenden Behälterwandungen voneinander entspricht. Gegen diese Leisten können sich am unteren Rande des Behälters schwingbar gelagerte Klappen 13 legen. Infolge des beim Absaugen der entwickelten Gase im Innern des Behälters entstehenden Unterdrucks legen sich die Klappen 13 von außen gegen die Leisten j:2 und gewährleisten so einen dichten Abschluß. Dieser ist einmal deshalb erforderlich, damit die Schwefelnatriumlösung nicht unnötigerweise entweicht, außerdem aber auch zum Schutze der die Einrichtung bedienenden Arbeiter vor den schädlichen Gasen. Ähnliche Einrichtungen könnten auch an den Längskanten des Behälters vorgesehen sein, doch sind die hier nicht so wichtig, weil das Förderband hier unmittelbar an den Kanten entlang,-leitet und durch den Saugdruck in dichter Verbindung gehalten wird.
- Zweckmäßig ist es, das Transportband mit der Vorrichtung zum An- und Abstellen des Exhaustors sowie der Zuführung für die Druckluft um die Schwefelnatriumlösung zu verbinden, derart, daß, wenn ein Fell zwecks Besprühung in der Bearbeitungskammer liegt, Exhaustor und Sprühvorrichtung in Tätigkeit sind, während bei der Vorwärtsbewegung des Förderbandes zum Einführen eines neuen Felles die betreffenden Vorrichtungen abgesperrt sind.
- Die Felle können bei genügender Breite des Förderbandes auch in der Querrichtung angeordnet sein.
- Die Arbeitsweise der Einrichtung ist folgende: Die zu behandelnden Felle werden auf dein vor der Bearbeitungskammer i liegenden Teile des Förderbandes mit der Fleischseite nach oben ausgebreitet, dann wird das Förderband um einen entsprechenden Betrag weiterbewegt, wobei die Leisten 12 die Klappen 13 selbständig beiseiteschieben. Sobald das Fell seine richtige Lage innerhalb des, Behälters i angenommen hat, tritt die Spritz-und Saugvorrichtung in Tätigkeit, bis nach wenigen Sekunden die Haut mit der Lösung bestäubt ist. Es wird dann das Förderband weiterbewegt und die fertigbehandelte Haut von dem Bande abgenommen, während ein neues Fell in die Kammer eintritt. Die bespritzte Haut wird mit der Fleischseite zusammengeschlagen und ist in wenigen Minuten zum Entwollen reif.
- Das Förderband 9 kann auf dem Rückwege durch Wasser geführt werden, eventuell durch Bürsten gereinigt werden, damit die frischen Felle mit einer vollständig sauberen Unterlage in Berührung kommen.
- Statt eines Förderbandes- können natürlich auch andere Transportvorrichtungen, z. B. Drehtische, benutzt werden.
- Wen man statt des Schwefelnatriums Ammoniaklösung benutzt, so können die vom Exhaustor abgesaugten Ammoniakdämpfe in Salzsäure aufgefangen werden, um zum Entkalken dienliches Ammoniumchlorid zu bilden.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Haarlässigmachen von tierischen Häuten und Fellen, insbesondere von Schaffellen, für die Gerbung, dadurch gekennzeichnet, daß Enthaarungsmittel, wie Schwefelnatrium, Schwefelammonium oder Ammoniak, in wässeriger Lösung in einer geschlossenen Kammer unter gleichzeitigem Absaugen der gebildeten Dämpfe in dünner Schicht auf die Fleischseite des Felles oder der Haut aufgespritzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEM86333D DE452578C (de) | Verfahren zum Haarlaessigmachen von tierischen Haeuten und Fellen, insbesondere von Schaffellen, fuer die Gerbung |
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ID=7320448
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DEM86333D Expired DE452578C (de) | Verfahren zum Haarlaessigmachen von tierischen Haeuten und Fellen, insbesondere von Schaffellen, fuer die Gerbung |
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Country | Link |
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DE (1) | DE452578C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2669112A (en) * | 1946-10-16 | 1954-02-16 | Tanners Res Corp | Hide treating apparatus |
DE3346923C1 (de) * | 1983-12-24 | 1985-05-02 | Lederfabrik Louis Schweizer GmbH & Co, 7157 Murrhardt | Vorrichtung zum Behandeln von flächigen Gebilden, wie Leder, Häute, Textilien und dgl. |
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- DE DEM86333D patent/DE452578C/de not_active Expired
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DE3346923C1 (de) * | 1983-12-24 | 1985-05-02 | Lederfabrik Louis Schweizer GmbH & Co, 7157 Murrhardt | Vorrichtung zum Behandeln von flächigen Gebilden, wie Leder, Häute, Textilien und dgl. |
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