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Tierärztliches embryotomisches Gerät. Di,e Erfindung betrifft ein
tierärztliches Gerät, welches zum Zerstören und Entfernen des Fötus bei Schwergeburten
behufs Erhaltung des Muttertieres dienen soll. Es sind für die Embryotomie beim
Menschen rohrförmige, mix Sägezahnung am Stirnrand- versehene und beim Drehen sägen-artig
wirkende Werkzeuge bekannt, die,ein Durchbohren der Schädeldecke des Embryos bezwecken.
Anderseits ist für tierärztliche Zwecke ein embryotomischer .Bohrer bekannt, bei
welchem eine Art Zentrumbo'h'rer mit führender Bohrerspitze dazu bestimmt ist, zufolge
des Boihrerfortschrittes längs der Achse der Wirbelsäule des zu zerstörenden Fötus
diese Wirbelsäule in ihrer Knochensubstanz zu zermalmen und so die Vorarbeit für
die Beseitigung des Fötus zu leisten. Ein Nachteil bei Anwendung dieses Gerätes
besteht darin, da:ß dis Arbeit mühevoll und zeitraubend ist, weil die abzubohrende
Knochensubstanz ungemein widerstandsfähig ist. Gemäß der Erfindung wird als Werkzeug
.ein langgestrecktes, weites und annähernd zylindrisches, stirnseitig mit einer
Sägezahnung versehenes Rohr (Sägerohr) angewendet, welches am rückwärtigen Ende
außen mit Handgriffen zum Drehen versehen ist und welches gestattet, größere zusanunenhängende
Körpermassen einschließlich von Knochensubstanz, z. B. auch die Wirbelsäule, unter
Abschneiden der Dornfortsätze, rings zu umsägen, wodurch solche Massen. gelöst innerhalb
des Rohrs aufgenommen und zur Extraktion mit demselben kommen können. Zum Abschneiden
der umsägten Teile, namentlich der Wirbelsäule von innen heraus, sowie zur Führung
wird in Verbindung mit dem neuen Sägerohr eine Spindel mit besonderer Widerhaken-
und Messerausrüstung angewendet an Stelle einer Spindel mit bloßer Bohrerspitze,
die zur Führung auch dienlich sein kann.
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Um beim Ansetzen der Rohrsäge vorerst die Sägezahnung verdeckt zu
halten, ist das Vorderende des Rohres mit einer verschiebbaren Schutzhülse versehen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb: r ist eine Seitenansicht der rohrförmigen Rundsäge mit 'hindurch
gelagerter Spindel, deren Vorderende vor dem gezah ten Ende des Rundsäger.ohrs herausragt.
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Abb. 2 zeigt in etwa natürlichem Maßstabe das Sägerandende des Sägerohrs
und die Spindelspitze mit daran befindlichem, aufgeklapptem Messer.
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Abb.3 ist eine Stirnansicht zu Abb.2. Abb. q. zeigt das mit einer
- SchraubbohTerspitze versebene Spindelende.
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Das Rundsägerohr a ist ein. dünnwandiger Zylinder aus Stahl. o. dgl.,
dessen schwach kegelförmig eingezogenes Vorderende mit einer Sägezahnung versehen
ist. An dem anderen Ende sind Handhaben b angebracht, die zur Drehung des Rohres
dienen. Die Weite des Sägerohrs beträgt 6 bis 7 cm, so daß die Wirbelsäule eines
Großtierfötus darin mit einigen Spielraum aufgenommen wird. Durch eingeritzte Marken
auf dem Rohrumfang wird eine Beurteilung darüber ermöglicht, wie weit das Sägerohr
jeweils vorgeschoben. ist, um die Sägearbeit, die unter Drehung des Rohrs stattfindet,
an gewünschter Stelle zu beenden.
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Das Vorderende des Sägerohrs ist mit einer verschiebbaren Schutzhülse
e versehen. Diese hat einen schraubenförmig verlaufenden Führungsschlitz,tt, in
den ein an der Rohrwan-Jung sitzender Vorsprung oder Stift v eingreift. Beim Aufschieben
der Schutzhiilsee von vorn hex führt sich der Vorsprung v im Wege des geraden Schlitzes
ui ein. Zufolge der Schraubenrichtung des Schlitzes u - wird bei Linksdrehung des
Sägerohrs die Schutzhülse e, indem sie gegen MitdTehung gehalten bleibt, nach vorm.
gedrängt, so daß sie in punktierter Stellung (Abb. 2) die Sägekante deckt und Beschädigung
der Umgebung ausschließt.
Bei Drehung in der Sägerichtung schiebt
sich die Hülse e selbsttätig zurück, und die Sägekante wird freigelegt.
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Die Führungs- oder Gegenhaltspindel s besteht aus einem mit abnehmbarem
Hand-,griff-h, versehenen geraden Stahlstab, der in den Rückenmarkkanal des Fötus
paßt und vorn in eine Führungsspitze ausläuft oder -nach der Abänderung gemäß Abb.
q. - in an sich bekannter Weise schraubenbohrerartig endigt.
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Bevor die Rohrsäge zum Gebrauch angesetzt wird, 'hat der Tierarzt
die Spindel s in den Rückenmarkkanal des Fötus einzustoßen, der entweder mit der
Hinterseite oder vom Kopfende her zur Operation freigelegt ist. Dadurch wird zunächst
die Richtungslage des zylindrischen Sägeschnitts um die Wirbelsäule herum fixiert.
Die Spindel s trägt nach Abb. i und 2 nahe dem vorderen Ende ein um einen Scharnierzapfen
c aufklappbares Messer!, dessen spitzes Ende j etwas aufgebogen ist, so daß sich
in der anfänglich eingeklappten Lage (Abb. r und in Abb. 2 punktiert) eine Art Widerhaken
bildet. Beim Einstoßen der Spindel c hindert dieser Vorspr=ung j nicht das Verschieben
bis zu der zweckmäßig bestimmten Grenzlage, während danach beim Zurückziehen das
Messer i sich aufrichtet und in dieser Lage einen Widerhalt bildet.
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Nachdem die Führungsspindel s so eingestoßen und der Handgriff k abgenommen
ist, wird das Rundsägerohr a etwa konzentrisch hierzu an dem Körper des Fötus angesetzt
und mittels der Handhaben b drehend vorwärts bewegt. Beim Ansetzen läßt man die
Schutzhülse e zunächst die in Abb. 2 punktiert gezeichnete vordere Lage einnehmen.
Die Sägezähnung wird bei der Rechtsdrehung von selbst frei und schneidet dabei,
während die mit einer nicht dargestellten Zugöse versehene Spindel s als Gegenhalt
dient, rings um die Wirbelsäule herum einen zylindrisch umgrenzten Kern heraus,
der nach Maßgabe des Sägefortschrittes in das Rohrinnere hineingleitet. Durch die
kegelförmige Verjüngung des Rohrvorderendes wird das Einwärtsgleiten der Kernmasse
erleichtert und die Vorschubreibung verringert, während die äußeren nachgiebigen
Teile weggedrängt werden.
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Wenn der Sägefortschritt bis zu der gewünschten Stelle stattgefunden
hat und nun die losgelöste und im Sägerohra befindliche Kernmasse mit demselben
entfernt werden soll, wird die Spindel s, woran der Handgriff h befestigt ist und
die vorn das Widerhakenmesseri trägt, gedreht, so daß das aufgerichtete Messer!
(Abb. 2) schneidend zur Wirkung kommt. Infolgedessen wird leicht und bequem die
Wirbelsäule von innen Tieraus quer durchschnitten, und es kann danach das abgetrennte
zylindrische Kernstück durch, fortgesetztes Anziehen der Spindels zusammen finit
dem Rohr a nach außen gefördert werden.
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Das Messer! ist zweckmäßig am Zapfen c auswechselbar angeordnet, um
es nach Bedarf durch ein größeres oder kleineres, entsprechend der Rohrweite, ersetzen
zu können. Auch die Handhabe h der Spindel s ist abnehmbar. An der Zugöse läßt sich
ein Seil o. dgl. befestigen.
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In besonderen Fällen kann man die Spindel auch mit einer Schraubenbohrerspitze
s', wie in Abb. q. abgebildet, ausrüsten, unter Forflassung des Messers. Beim Gebrauch
wird dann dieses Bohrerstilett in den Rückenmarkkanal eingestoßen und derart daran
verzwängt, daß auf diese Weise ein Herausreißen der gelösten und umsägten Teile
ermöglicht ist.