DE447601C - Verfahren zum Beizen von Saatgut - Google Patents

Verfahren zum Beizen von Saatgut

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DE447601C
DE447601C DEF60417D DEF0060417D DE447601C DE 447601 C DE447601 C DE 447601C DE F60417 D DEF60417 D DE F60417D DE F0060417 D DEF0060417 D DE F0060417D DE 447601 C DE447601 C DE 447601C
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DEF60417D
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Goesta Osvald
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IG Farbenindustrie AG
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IG Farbenindustrie AG
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  • Verfahren zum Beizen von--Saatgut. Man hat schon stark verdünnte Formaldehydlösungen zum Beizen von Saatgut benutzt; dieses Verfahren, das an sich billig und wirksam ist, ist aber nunmehr infolge des schädlichen Einflusses des Formaldehyds auf die Keimfähigkeit des Saatguts praktisch vollständig verlassen worden. Die genannte schädliche Wirkung auf die Keimfähigkeit beruht darauf, daß der Formaldehyd mit den Eiweißstoffen und der Stärke des Getreidekorns reagiert.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Beizverfahren, das auf die Benutzung von Formaldehyd in Lösung als wesentlichem wirksamem Bestandteil gegründet ist und das ohne schädlichen Einfluß auf die Keimfähigkeit des Saatguts ausgeübt werden kann. Das Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß das Beizen mit einer verdünnten Formaldehydlösung, die einen Zusatz von einer alkalisch wirkenden Substanz, wie Alkallhydrat, Alkalicarbonat oder dem Hydrat eines Erdalkalimetalls enthält, ausgeführt wird. Es hat sich erwiesen, daß. ein Zusatz alkalischer Stoffe die keimtötende Wirkung des Formaldehyds während der für das Ausführen des Beizens erforderlichen Zeit nicht merkbar herabsetzt, daß aber die Alkalien den Formaldehyd in andere für das Saatgut unschädliche. Verbindungen überführen, ehe es mit den Eiweißstoffen und der Stärke der Körner merkbar reagiert hat. _.
  • Die für das Beizen benutzte wäßrige Lösung kann zweckmäßig etwa o,o5 bis o,2 Gewichtsprozent Formaldehyd und etwa o,o5 bis o,2 Gewichtsprozent Alkali als Hydrat oder Carbonat enthalten. Das Beizen wird in gewöhnlicher Weise durch das Eintauchen des Saatguts in die Flüssigkeit oder durch Berieselung desselben unter Umschaufeln des Saatguts bewirkt. Da das Alkali ziemlich schnell mit dem Formaldehyd reagiert, soll die Beizflüssigkeit erst unmittelbar vor deren Benutzung hergestellt werden, z. B. dadurch, daß gewöhnliche 40prozentige Formaldehydlösung mit Wasser zu dem erforderlichen Konzentrationsgrade unter Zusatz der berechneten Alkalimenge verdünnt wird.
  • Man kann jedoch auch im voraus eine beim Aufbewahren in trockenem Zustande haltbare Beize dadurch herstellen, daß polymerisierter Formaldehyd (Paraformaldehyd, Trioxymethylen, Polyoxymethylene) in fester Form mit einer geeigneten Menge wasserfreien Alkalicarbonats, z. B. ioo Gewichtsteile Paraformaldehyd und i5o Gewichtsteile calcinierter Soda, gemischt wird. Bei der Lösung dieses Gemisches in Wasser werden der Paraformaldehyd und das Alkali schnell aufgelöst und bilden eine alkalische Formaldehydlösung.
  • Die Wirkung der Beize kann noch dadurch verstärkt werden, daß man die beschriebenen Beizen durch alkalische Formaldehydlösung mit Beizen mittels einer unorganischen oder organischen Quecksilberverbindung kombiniert, die in verdünnten alkalischen Lösungen löslich ist, z. B. Quecksilbercyanid, -oxycyanid, -salicylat, Quecksilberverbindungen von aromatischen Phenolen, Carbonsäuren und Sulfosäuren samt deren Derivaten. Die Quecksilberverbindung wird entweder der hergestellten alkalischen Formaldehydlösung zugesetzt-oder mit dem festen, aus polymerisiertem Formaldehyd und Alkalicarbonat bestehenden Präparat gemischt. Die Menge davon wird zweckmäßig derart bemessen, daß die Quecksilbermenge in der verdünnten, für das Beizen zu benutzenden Lösung etwa o,oi bis 0,03 Gewichtsprozent beträgt. Ein solches quecksilberhaltiges Präparat kann beispielsweise aus 75 Gewichtsprozent Paraformaldehyd, 3o Gewichtsprozent Quecksilbersalicylat und 145 Gewichtsprozent calcinierter Soda bestehen. Die Quecksilbermenge, die in diesem Falle erforderlich ist, ist wesentlich kleiner oder nur etwa i/5 der Quecksilbermenge, die beim Beizen mit Quecksilberverbindungenallein nötig ist.
  • Dasselbe Resultat wird erreicht, wenn man statt des Alkalis oder des Alkalicarbonats eine andere beliebige Verbindung benutzt, die mit Formaldehyd schneller reagiert, als letzteres mit der Stärke und den Eiweißstoffen des Saatguts reagiert. Solche Verbindungen sind lösliche Salze von starken Basen und schwachen Säuren, wie z. B. Alkahcarbonat, Alkaliacetat, Alkaliborat, Alkaliphosphat usw., welchemit Formaldehyd in derselben Weise wie Alkali reagieren, und ferner andere Stoffe, welche mit Formaldehyd in anderer Weise reagieren, wie, z. B. Sulfite, Bisulfite und Hydrosulfite, Ammoniak und Ammoniumsalze, Phenole, aliphatische und aromatische Amine nebst deren Abkömmlingen, Tannin, Gerbsäure usw.
  • Die genannten Stoffe eignen sich auch zur Herstellung eines bei Aufbewahrung in. trocknem Zustande haltbaren Beizmittels, derart, daß polymerisierter Formaldehyd in fester Form mit einer passenden Menge des betreffenden Stoffes, sofern er in fester wasserfreier Form vorhanden ist, gemischt wird. Das Beizmittel kann auch einen Zusatz einer organischen oder unorganischen Quecksilberverbindung erhalten. Mehrere der genannten Ersatzmittel für Alkali oder Alkalicarbonat haben vor diesen den Vorteil, daß sie die Benutzung von Quecksilberverbindungen ermöglichen, welche von Alkali oder Alkalicarbonat gefällt werden, z. B. Merkurichlorid (Sublimat).
  • Formaldehydlösung, welche mit einer oder einigen der oben erwähnten Verbindungen versetzt ist, kann auch mit Vorteil zur Bespritzung von Obstbäumen" beerentragenden Büschen und anderen Gartenpflanzen zwecks Bekämpfung von Pilzkrankheiten und Schädlingen bei ihnen benutzt werden.
  • Eingeeignetes Beizmittel zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens wird dadurch erhalten, daß Paraformaldehyd mit wasserfreiem Alkalisulfit, z. B. ioo Gewichtsteilen Paraformaldehyd und 15o Gewichtsteilen wasserfreien N atriumsulfits, gemischt wird.
  • Ein quecksilberhaltiges Beizmittel gemäß dieser Erfindung kann beispielsweise folgende Zusammensetzung haben: 4o Gewichtsteile Subliniät- (Merkürchlörid), zöo Gewichtsteile Paraformaldehyd und iio Gewichtsteile wasserfreien Natriumsulfits.
  • Zum Beizen von Saatgut mit den erwähnten Gemischen werden zweckmäßig o,25prozentige Lösungen davon benutzt. f

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Beizen von Saatgut, dadurch gekennzeichnet, däß das Saatgut mit einer Lösung von Formaldehyd, die einen -Zusatz einer alkalisch wirkenden Substanz, wie Alkalihydrat, Alkalicarbonat oder dem Hydrat eines ErdalkalimetaUs,- enthält, behandelt wird. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Saatgut mit einer alkalischen Formaldehydlösung, die eine in alkalischer Lösung lösliche Quecksilberverbindung erhält, behandelt wird. 3. Beize zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch z,-bestehend aus polymerisiertem Formaldehyd (BarafQrmaldehyd, Trioxymethylen, Polyoxymethylenen) mit einem Zusatz von Alkalicarbönat. 4, Beize zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch z, bestehend aus polymerisiertem Formaldehyd, einer organischen oder unorganischen, in alkalischer Lösung löslichen Quecksilberverbindung und Alkalicarbonat. 5. Ausführungsform gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Saatgut mit einer Lösung von Formaldehyd mit oder ohne Zusatz einer Quecksilberverbindung behandelt wird, welche Lösung statt des Alkalihydrats, Alkalicarbonats-oder des Hydrats eines Erdalkalimetalls andere Stoffe (einen oder mehrere) enthält, die mit Formaldehyd schneller als letzteres mit der Stärke und den Eiweißstoffen der Saatkörner reagieren, z. B. lösliche Salze von starken Basen und schwachen Säuren, wie Alkalibicarbonat, Alkaliacetat, Alkaliborat, Alkaliphosphat, ferner Sulfite, Bisulfite und Hydrosulfite, Ammoniak und Ammoniumsalze, Phenole, aliphatische und aromatische Amine nebst deren Abkömmlingen, Tannin, Gerbsäure usw. 6. Eine Abänderung des Beizmittels nach Anspruch 3 oder q., dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalicarbonat durch einen anderen Stoff in fester Form ersetzt ist, der mit Formaldehyd schneller als letzterer mit der Stärke und den Eiweißstoffen der Saatkörner reagiert.
DEF60417D 1925-10-03 1925-12-02 Verfahren zum Beizen von Saatgut Expired DE447601C (de)

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