Die Erfindung betrifft eine thermoaktive Selbstklebebahn zum Verbinden einer Ab
dichtungsbahn mit einer Mineralwolle enthaltenden Dämmstofflage, mit einer als
Träger dienenden Einlage und mindestens einer auf dieser aufgebrachten Bitumen-
oder Polymerbitumenlage. Zur Vereinfachung der Beschreibung wird die thermoakti
ve Selbstklebebahn im folgenden kurz Selbstklebebahn genannt.
Flachdächer werden zur Wärmedämmung mit Dämmstoffplatten belegt. Diese sind
in zahlreichen Ausführungsformen bekannt. Unter anderem unterscheidet man zwi
schen Dämmstoffplatten aus mineralischen Faserdämmstoffen und solchen aus
Schaumglas. Die Dämmstoffplatten selbst sind nicht oder nicht in ausreichendem
Maß wasser- und dampfdicht und witterungsbeständig. Deshalb werden sie mit einer
Abdichtungsbahn belegt. Diese werden auch Oberlagsbahnen genannt. Diese Be
zeichnung wird im folgenden verwendet. Zum Befestigen der Oberlagsbahnen auf
den Dämmstoffplatten bieten sich mehrere Verfahren an. Man unterscheidet zwi
schen einem mechanischen Befestigen und einem Kleben.
Beim mechanischen Befestigen wird die Oberlagsbahn zum Beispiel mit Schrauben
an den Dämmstoffplatten befestigt. Dies ist eine jeweils punktförmige Befestigung mit
einer Konzentration der Kräfte an diesen Punkten. Es kann zu einem Windsog kom
men. Weiter wird die Dampfsperre gelocht. Dies führt zu Durchlässigkeit und einer
Kondensation an den Schrauben und damit auch zu Korrosion. Schließlich sind die
metallischen Schrauben gute Wärmeleiter. Damit geht Wärmeenergie verloren.
Beim Kleben wird die Oberlagsbahn auf ihrer gesamten Fläche mit den Dämmstoff
platten verbunden. Bei einem Klebeverfahren wird Heißbitumen als Kleber verwendet.
Der Temperaturbereich, innerhalb dessen Heißbitumen gute Klebeeigenschaf
ten aufweist, ist begrenzt. Daher besteht die Gefahr, daß das Heißbitumen bei zu
geringen Temperaturen nicht ausreichend klebt und die Oberlagsbahn nur unzurei
chend auf den Dämmstoffplatten befestigt wird. Bei zu hohen Temperaturen wird das
Heißbitumen aufgrund seiner Viskosität zu dünnflüssig und dringt zu stark in die Fa
serdämmstoffplatten ein. Auch dann wird die Oberlagsbahn nur unzureichend auf
den Dämmstoffplatten befestigt.
Bei einem anderen Verfahren verwendet man lösemittelhaltige Kaltkleber. Diese
sind weitgehend temperaturunabhängig. Das beim Auftragen des Kaltklebers ent
weichende Lösemittel belastet jedoch die Umwelt und kann das Auftragen selbst er
schweren.
Beide Verfahren sind weiter sehr lohnaufwendig. Außerdem müssen zusätzliche Ge
räte zum Aufheizen und Aufbringen des Heißbitumens und auch des Kaltklebers ein
gesetzt werden.
Zum Vermeiden dieser mit Heißbitumen und Kaltkleber verbundenen Nachteile wur
den Bitumenschweißbahnen entwickelt. Dies sind bitumenhaltige Abdichtungs- oder
Oberlagsbahnen. Sie werden in Rollen angeliefert. Zum Aufbringen auf die Dämm
stoffplatten wird die Rolle über diesen abgewickelt. Dabei erwärmt der Dachdecker
die Unterseite der Bitumenschweißbahn kurz vor deren Auflegen auf die Dämmstoff
platten mit einem Schweißbrenner. Dabei verflüssigt sich das Bitumen so weit, daß
es teilweise aus der Bitumenschweißbahn austritt und diese beim Auflegen auf und
Anpressen an die Dämmstoffplatten mit diesen verbindet. Unter idealen Bedingun
gen und bei sorgfältigem Auftragen ergibt sich eine feste und dauerhafte Verbindung
der Bitumenschweißbahn mit den Dämmstoffplatten. In der Praxis hat sich dieses
Vefahren jedoch nicht bewährt, da die Dämmstoffplatten an ihrer Oberfläche beschä
digt oder zerstört werden. Dies beeinträchtigt nicht nur die Dämmwirkung, sondern
vor allem auch die Festigkeit der Verbindung zwischen der Bitumenschweißbahn
und den Dämmstoffplatten.
Bekannt ist eine bituminöse Dachdeckungsbahn (DE 88 08 918 U1), die unter Zu
fuhr von Wärme in einem mehrschichtigen Dachdeckungssystem als sogenannte er
ste Schicht eingesetzt wird. Sie enthält einen Träger aus Glasfaser oder Polyester,
der auf beiden Seiten mit einer bituminösen Schicht versehen ist, und eine perfo
rierte Metallfolie. Bekannt ist weiter eine Bitumen-Dachbahn (DE 79 07 342 U1) mit
einem Glasvlies als Träger und einer auf dessen Unterseite vorgesehenen Dampf
druckausgleichsschicht. Das Besondere dieser Bitumen-Dachbahn liegt darin, daß
der Träger an der einen Längskante an der Unterseite und an der anderen Längs
kante auf der Oberseite eine nicht abgedeckte blanke Bitumenschicht aufweist. Bei
einer überlappenden Verlegung dieser bekannten Bitumen-Dachbahnen liegen
diese an ihren Längskanten immer mit blanken Bitumenschichten aufeinander. Dies
ermöglicht ihre Verbindung durch die mittelbare Zufuhr von Wärme. Bekannt ist wei
ter ein Verfahren zum Verkleben von Bitumenbahnen (DE 36 37 342 A1). Bei die
sem bekannten Verfahren, bei dem eine Bitumenbahn verwendet wird, auf die ein
Vliesstoff aufkaschiert ist, und bei dem eine Polyurethanzubereitung als Klebstoff
verwendet wird, entsteht eine wasserundurchlässige Fläche aus Bitumenbahnen.
Das bekannte Verfahren eignet sich insbesondere zum Verkleben von hitzeempfind
lichen Wärmedämmstoffen, wie zum Beispiel Polystyrolschaum, mit Bitumenbahnen.
Ein solcher Schaum ist nur bis etwa 80°C hitzebeständig.
Von diesem Stand der Technik ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrun
de, eine Selbstklebebahn zu schaffen, mit der Oberlagsbahnen ohne thermische
Schädigung der Dämmstoffplatten auf diese aufgebracht und an diesen befestigt
werden können. Das Aufbringen und das Befestigen sollen dabei ohne zusätzlichen
Aufwand auf dem Dach, seien es Geräte oder Zeit, erfolgen.
Die Lösung für diese Aufgabe ergibt sich nach der Erfindung unter Verwendung der
eingangs genannten Selbstklebebahn dadurch, daß die Einlage aus einem offenen
Gelege oder Gewebe besteht und sie auf ihrer Unterseite eine Lage aus leicht flie
ßendem kaltselbstklebenden Polymerbitumen aufweist. Es wurde gefunden, daß bei
Verwendung einer solchen Einlage mit der schmelz- und klebefreundlichen Untersei
te durch Überschweißen mit einer Oberlagsbahn in einem Arbeitsgang eine feste
und dauerhafte Verbindung zu den Dämmstoffplatten erzielt wird. Bei Aufschweißen
der Oberlagsbahn mit einer Schweißflamme wird die erfindungsgemäße Selbstkle
bebahn durch die Flamme mittelbar so weit erwärmt, daß sich die gewünschte feste
und dauerhafte Verbindung mit den Dämmstoffplatten ergibt, ohne daß deren Ober
seite thermisch überbelastet wird.
Die vorteilhaften Auswirkungen des Erwärmens, das Verflüssi
gen des Bitumens und dessen Eindringen in die Oberfläche der
Dämmstoffplatten, bleiben erhalten. Die nachteiligen Auswir
kungen der Erwärmung, die Beschädigung der Oberfläche der
Dämmstoffplatten, werden verhindert.
Eine erhöhte Zugfestigkeit der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn,
insbesondere zum Abrollen und Auflegen der erfin
dungsgemäßen Selbstklebebahn auf die Dämmstoffplatten kann
erfindungsgemäß mit einer Einlage aus einem offenen Gelege
oder Gewebe erreicht werden. Das Gelege oder Gewebe muß aus
reichend offen oder porös sein, damit genügend Schmelzmasse
in die Oberfläche der Dämmstoffplatten eindringen kann.
Erfindungsgemäß kann die Einlage mittig oder auf der Unter
seite der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn angeordnet wer
den. Erfindungsgemäß kann sie ein Glasfasergelege oder -gewe
be, ein Glaspolyestergelege oder -gewebe oder ein Polyester
-Olefingelege oder -gewebe sein.
Die erfindungsgemäße Selbstklebebahn wird normalerweise in
Rollenform ausgeliefert. Die erfindungsgemäße Selbstklebe
bahn ist schmelz- und klebefreundlich. Dies birgt die Ge
fahr, daß die Windungen auf der Rolle miteinander verkleben.
Zum Vermeiden dieses Übelstandes kann die erfindungsgemäße
Selbstklebebahn auf ihrer Oberseite mit einer abschweiß-
oder abziehbaren Folie kaschiert sein. Erfindungsgemäß bie
ten sich hierzu eine dünne Olefinfolie, vorzugsweise mit ei
ner Stärke von weniger als 10 µm, oder ein leichtes Kunst
stoffvlies, vorzugsweise mit einem Flächengewicht von weni
ger als 20 g/m2, an. Als Alternativen schlägt die Erfindung
das Beschichten der Oberseite der erfindungsgemäßen Selbst
klebebahn mit einem Antiblockmittel vor.
In einer anderen Ausführungsform ist die Unterseite der er
findungsgemäßen Selbstklebebahn mit einer abziehbaren Folie
oder mit einem Abziehpapier kaschiert. Sie kann auch kalt
selbstklebend sein.
Es wurde bereits ausgeführt, daß die erfindungsgemäße Selbst
klebebahn verhältnismäßig dünn sein muß. Anderenfalls würde
die Selbstklebahn beim Aufschweißen der Oberlagsbahn auf ih
rer Unterseite nicht in ausreichendem Maß thermoaktiviert
und sich mit der Oberfläche der Dämmstoffplatten verbinden.
Die Erfindung empfiehlt daher, daß die Selbstklebebahn 1 bis
3 mm, vorzugsweise 1,5 bis 2 mm, stark ist.
Am Beispiel der in der Zeichnung gezeigten Ausführungsformen
wird die Erfindung nun weiter beschrieben. In der Zeichnung
ist:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der Grundform der er
findungsgemäßen Selbstklebebahn,
Fig. 2 ein Querschnitt durch eine abgewandelte Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn,
Fig. 3 ein Querschnitt durch eine weiter abgewandelte Ausfüh
rungsform der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn,
Fig. 4 ein Querschnitt durch eine noch andere Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn,
Fig. 5 ein Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn,
Fig. 6 eine vereinfachte Darstellung des Aufbringens einer
Oberbelagsbahn auf eine mit einer erfindungsgemäßen
Selbstklebebahn belegte Dachfläche und
Fig. 7 eine vereinfachte Darstellung der vollständig abge
deckten Dachfläche.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Selbstklebebahn 12 mit
ihrer Einlage 14, mit ihrer diese aufnehmenden und umschlie
ßenden Bitumenlage 16 und mit der an der Unterseite angeord
neten abziehbaren Folie 18. Die Einlage 14 befindet sich et
wa in der Mitte der Selbstklebebahn 12. Bei den in den
Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsformen sind abziehbare
Folien 18 sowohl auf der Unter- als auch auf der Oberseite
angeordnet. Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform ist
die Einlage 14 als Gelege, bei der Ausführungsform nach Fig.
3 als Gewebe ausgebildet. Bei der Ausführungsform nach Fig.
4 sind die Unter- und die Oberseite der Bitumenlage 16 mit
Pulver 20 beschichtet. Bei der Ausführungsform nach Fig. 5
sind die Unter- und die Oberseite der Bitumenlage 16 mit
Wachs 22 beschichtet.
Fig. 6 zeigt die Anwendung der erfindungsgemäßen Selbstklebe
bebahn 12. Auf der Betondecke 24 eines Daches liegen bereits
die Dämmstoffplatten 26. Die erfindungsgemäße Selbstklebe
bahn 12 ist bereits abgerollt. In einem weiteren Arbeitsgang
wird die Oberlagsbahn 28 aufgeschweißt. Fig. 6 zeigt die Rol
le, die der Dachdecker in Richtung des Pfeiles abrollt. Da
bei hält er den Schweißbrenner 30 gegen die Unterseite der
Oberlagsbahn 28. Das in dieser enthaltene Bitumen wird flüs
sig und fließt auf die erfindungsgemäße Selbstklebebahn 12.
Fig. 6 zeigt dieses Bild. Durch das auftropfende heiße Bitu
men wird das in der erfindungsgemäßen Selbstklebebahn 12 ent
haltene Bitumen so weit erhitzt und verflüssigt, daß es aus
der Selbstklebebahn 12 austritt und zusammen mit dem von o
ben auftropfenden Bitumen in die Oberfläche der Dämmstoff
platten 26 eindringt. Dadurch ergibt sich die gewünschte fe
ste und dauerhafte Verbindung zwischen den Dämmstoffplatten
26 und der Oberbelagsbahn 28, wie sie auch in Fig. 7 in einer
Darstellung der fertig abgedeckten Dachfläche angedeutet ist.