DE4439981C2 - Energetisch betriebene Schröpfvorrichtung - Google Patents
Energetisch betriebene SchröpfvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Schröpfvorrichtung mit einem mit
einer Saugglocke verbundenen energetisch angetriebenen Unter
druckerzeuger, der
gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie aus der DE 92 13 129.8 U1
bekannt ist.
Das Schröpfen ist ein seit Alters her bekanntes Behandlungs
verfahren, das in der Medizin und in der Naturheilkunde ange
wandt wird, um das Blut an einer gewünschten zu behandelnden
Stelle der Haut anzureichern. Hierzu wird eine Saugglocke,
beispielsweise in Form eines Schröpfkopfes, eines Schröpfgla
ses oder dergleichen auf die Haut aufgesetzt und in der Saug
glocke ein Unterdruck aufgebaut. Der Unterdruck bewirkt, daß
das Blut in die unter der Saugglocke liegenden Hautpartie ge
trieben wird, woraus eine erhöhte Durchblutung resultiert.
Die sich ergebende höhere Durchblutung fördert den Heilungs
prozeß von Wunden oder anderen Hautschädigungen.
Aus dem Stand der Technik sind bereits verschiedene Arten von
Schröpfvorrichtungen bekannt. In der einfachsten Form wird
ein Schröpfglas auf die Haut aufgesetzt und der erforderliche
Unterdruck durch vorheriges Erhitzen des Schröpfglases er
zeugt.
Eine andere einfache Lösung für eine Schröpfvorrichtung be
steht aus einem Schröpfglas, das mit einem Gummiball verbun
den ist, der eine manuelle Erzeugung des Unterdrucks ermög
licht.
Ferner ist aus der österreichischen Patentschrift 394655 be
reits eine Einwegschröpfvorrichtung bekannt, die in der Art
eines mit einem umlaufenden Kleberand versehenen und aus ela
stischem Material bestehenden Heftpflasters ausgebildet ist
und der mittlere, von Klebstoffen freie Bereich des Heftpfla
sters die Form eines auf die zu behandelnde Hautstelle auf
setzbaren, nach unten offenen Faltenbalgs aufweist. Bei die
ser Schröpfvorrichtung ist die Saugglocke zugleich der Unter
druckerzeuger.
Sie ist darüber hinaus weder energetisch
betrieben noch mehrmals verwendbar.
Aus der DE-OS 15 66 627 ist eine Vorrichtung zum Erzeugen eines
Unterdrucks für das Prüfen der Kapilarresestenz bei Erkran
kungen der kleinsten Blutgefäße bekannt, die eine Saugglocke
mit einem Hals und einem Anschlußteil für ein Luft-Absaugge
rät aufweist. In den Hals wird beispielsweise die Spitze ei
ner üblichen Injektionsspritze eingesetzt, mittels der ein
Unterdruck in der Saugglocke erzeugt wird. In der Wandung der
Saugglocke ist ein Sicherheitsventil eingebaut, das ab einem
gewissen Unterdruck in der Saugglocke den Unterdruck auf ei
nen gewünschten Wert begrenzt. Die aus der DE-OS 15 66 627 be
kannte Vorrichtung ist weder eine Schröpfvorrichtung, noch
besitzt sie einen energetisch angetriebenen Unterdruckerzeu
ger.
Aus der DE 28 00 573 A1 ist ein medizinisches Absauggerät be
kannt, das nach Art einer Spritzpistole ausgebildet ist, wo
bei in einem mit dem Handgriff versehenen Gehäuse die Saug
pumpe und der diese antreibende Elektromotor eingesetzt und
das Absauggefäß abnehmbar an dem Gerätegehäuse angebracht
sind. Diese Absaugvorrichtung dient jedoch nicht zur Schröpf
behandlung, sondern zum Absaugen von Schleim, Speichel und
dergleichen in das Absauggefäß. Hierzu ist das Absauggefäß
über eine Zuleitung mit einem separaten Ansauginstrument,
beispielsweise einem Katheter verbunden, über den das abzu
saugende Sekret in das Absauggefäß gesaugt wird. Die Absaug
vorrichtung arbeitet zudem diskontinuierlich, d. h. es wird
zunächst in dem Absauggefäß ein hinreichender Unterdruck er
zeugt, um sodann über das separate Ansauginstrument anzusau
gen. Mit dem gleichmäßigen Betrieb einer Schröpfvorrichtung
ist diese Arbeitsweise nicht vergleichbar.
Aus der Österreichischen Patentschrift 139259 ist ein
Schröpfapparat bekannt, bei dem eine als Hohlkörper ausgebil
dete Saugglocke mit einer Luftpumpe durch eine hohle Säule zu
einem starren Ganzen verbunden ist. Diese starre Verbindung
soll eine bequeme Handhabung des Apparates gestatten. Ein an
dem Apparat angeordnetes Belüftungsventil erleichtert das Ab
heben des Apparates von der behandelten Hautstelle.
Ein vergleichbarer Apparat ist auch in der US-Patentschrift
1,000,001 beschrieben, dessen rotierend ausgebildete Luft
pumpe jedoch von der Saugglocke nach deren Evakuierung ab
nehmbar ist. Auch dieser Apparat weist ein Belüftungsventil
für die Saugglocke auf.
Schließlich sind Schröpfvorrichtungen mit energetisch ange
triebenem Unterdruckerzeuger bekannt, bei denen
der Unterdruck nicht manuell, sondern über eine beispiels
weise elektrisch angetriebene Vakuumpumpe oder ähnliches er
zeugt wird. Bei der aus der eingangs erwähnten DE 92 13 129.8 U1 bekannten Vor
richtung wird der Unterdruck mit Hilfe einer Vakuumpumpe er
zeugt, die über einen Schlauch mit dem Schröpfglas verbunden
ist.
Kontinuierlich angetriebenen Unterdruckerzeuger in
Schröpfvorrichtungen liefern reproduzierbare Behandlungsbe
dingungen wegen des ständig verfügbaren und präzise regelba
ren Unterdrucks. Ein zentraler Nachteil der bekannten -
Schröpfvorrichtungen mit einem derartigen Unter
druckerzeuger besteht allerdings darin, daß sie nur stationär
anwendbar und daher für den ambulanten Einsatz nicht geeignet
sind.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Schröpfvorrichtung der eingangs
erwähnten Art zu schaffen, die ohne Schwierigkeiten ambulant
einsetzbar ist und gleichwohl reproduzierbare Behandlungsbe
dingungen gewährleistet, insbesondere einen kontinuierlich
zur Verfügung stehenden Unterdruck sicherstellt und Schröpf
massagen ermöglicht,
so daß das Gerät für die Selbsttherapie
geeignet ist.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des An
spruchs 1 gelöst. Abhängig vom gewünschten Behandlungsergeb
nis und vom Hauttyp läßt sich die Höhe des Unterdrucks -
mechanisch mit einem Zuluftventil regeln bzw. steuern, je
nach Ausführung des Ventils. Die Schröpfvorrichtung kann
preiswert hergestellt werden und eignet sich insbesondere für
die Selbsttherapie.
Die Unteransprüche geben Ausführungsarten der Erfindung an.
Als Unterdruckerzeuger haben sich Vakuumpumpen, insbesondere
Membran- oder Kreiselpumpen als vorteilhaft herausgestellt.
Ein mit elektrischer Energie versorgter Antriebsmotor des Un
terdruckerzeugers erlaubt den Betrieb der Schröpfvorrichtung
mit Akkumulatoren, was die völlig netzunabhängige, ambulante
Nutzung möglich macht, so daß die erfindungsgemäße Schröpf
vorrichtung sich auch hervorragend für den Hausbesuchsbetrieb
in der medizinischen Versorgung eignet.
Eine veränderliche Querschnittsfläche der auf der Haut auf
liegenden Mündung der Absaugglocke erlaubt die Behandlung un
terschiedlich großer Hautareale.
Die Saugglocke kann aus unterschiedlichsten Materialien gefertigt werden,
wie beispielsweise Kunststoff, Glas oder dergleichen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spieles des näheren erläutert, das in den Figuren dargestellt ist.
Die insgesamt mit 1 bezeichnete Schröpfvorrichtung besteht im
wesentlichen aus einer an eine Unterdruckpumpe 2 ange
schlossenen Saugglocke 3 und einer Energieversorgung. Die
Unterdruckpumpe 2, die Saugglocke 3 sowie die Energieversor
gung sind in einem gemeinsamen Gehäuse 5 nach Art eines
Föhns angeordnet. Das Gehäuse 5 besteht im wesentlichen aus
einem Griff 6 sowie einem im wesentlichen senkrecht zu dem
Griff angeordneten Abschnitt 7, an dessen stirnseitigen Ende
8 die Saugglocke 3 durch das Gehäuse ragt. Das rückwärtige
Ende der Saugglocke geht in einen Kanal 9 über, der einer
seits mit dem Unterdruckerzeuger 2 und andererseits über ei
nen kleinen Stichkanal 11 mit einem Druckregelventil ver
bunden ist. Im einzelnen besteht das Druckregelventil aus
einer zylindrischen Buchse 13 mit einer bodenseitigen Öffnung
14 für den kleinen Stichkanal 11. Gehäuseseitig besitzt die
Buchse 13 ein Innengewinde 15 für eine Stellschraube 16 mit
einer Ansaugbohrung 17 und einem gerändelten Kopf 18. Die
Buchse schließt bündig mit dem Gehäuse 5 ab. Die Ansaugboh
rung 17 bildet zugleich den Ventilsitz 19 für eine durch eine
Feder 21 belastete Kugel 22.
Durch Eindrehen der Stellschraube 16 in Richtung der Öffnung
14 kann die Vorspannung der Feder 21 erhöht und damit der
Unterdruck stufenlos verändert werden. Die zunehmende Vor
spannung der Feder erfordert den Aufbau eines höheren Unter
drucks in dem System aus Saugglocke 3, Kanal 11 und 9, bevor
sich die Kugel aus dem Ventilsitz 19 löst und über die An
saugbohrung 17 Fremdluft in das System einläßt.
Der Unterdruckerzeuger 2 wird durch einen in der Zeichnung
nicht näher dargestellten Elektromotor angetrieben. Der Elek
tromotor wird über die Zuleitungen 23, 24 und 25 mit einem
Akkumulatorpaket 26, bestehend aus zwei in Reihe geschalteten
Akkumulatoren mit Gleichstrom versorgt. Ein in den Griff 6
oberhalb der Griffmulden 27 angeordneter Ein-/Ausschalter 28
unterbricht den Stromkreis zwischen Akkumulatorpaket 26 und
Elektromotor der Unterdruckpumpe 2.
Bei der gezeigten Ausführungsform handelt es sich um eine
recht einfache Ausführung mit mechanischer Regelung des Un
terdrucks.
Zum Schröpfen legt der Anwender die Mündung der Saugglocke 3
auf die zu behandelnde Hautpartie, stellt über den gerändel
ten Kopf 18 den gewünschten maximalen Druck ein und schaltet
die Unterdruckpumpe 2 ein. Der Druck in der Saugglocke 3 wird
kontinuierlich verringert, bis der gewünschte Unterdruck zum
Schröpfen erreicht ist.
Die Unterdruckpumpe läuft konti
nuierlich während der gesamten Schröpfbehandlung, so daß et
waige kleine Undichtigkeiten zwischen Saugglocke 3 und der zu
behandelnden Hautpartie von der Unterdruckpumpe ständig
ausgeglichen werden. Die Druckkonstanz gewährleistet das
Druckregelventil.
Diese Eigenschaften ermöglichen mit der Schröpfvorrichtung
eine Schröpfmassage, bei der die Mündung
der Saugglocke 3 langsam über ganze Hautareale gezogen wird.
Die beim Verschieben der Saugglocke zwangsläufig auftretenden
kleinen Undichtigkeiten gleicht die dabei kontinuierlich
laufende Unterdruckpumpe stets sofort wieder aus, so daß
gleichmäßige Behandlungsbedingungen während der gesamten
Massage vorliegen. In der Praxis kommen insbesondere die vier
nachfolgend genannten Massage-Therapien in Frage:
- 1. Lymphdrainage,
- 2. durchblutungsfördernde Massage,
- 3. Bindegewebsmassage und
- 4. eine Phagozytose auslösende Massage
Gewöhnlicherweise werden bei einer manuellen und/oder mecha
nischen Lymphdrainage die Lymphgefäße mit positivem Druck,
entsprechend der natürlichen, physiologischen Muskelpumpe
entstaut. Dabei kommt es zu einer meßbaren Verringerung des
Flüssigkeitsanteils im betroffenen Behandlungsareal. Über
raschend hat sich gezeigt, daß die Schröpf
vorrichtung das selbe Ergebnis auch mit Unterdruck erzielt,
wenn man die betroffenen Hautareale in die Saugglocke ansaugt
und richtungsvorgegeben von rumpffern nach rumpfnah entlang
der Lymphbahnen ausstreicht. Eine solche Lymphdrainage ist
insbesondere kosmetisch indiziert, bspw. zur Behandlung der
Orangenhaut. Der an der Vorrichtung eingestellte Druck be
trägt vorzugsweise etwa 50-150 mbar.
Eine durchblutungsfördernde, regenerierende Wirkung wird mit
der Schröpfvorrichtung als Ergebnis auf-
und absteigender bzw. kreisender Bewegungen mit der Saug
glocke mit geringem Unterdruck, etwa im Bereich von 150-300
mbar erzielt.
Eine positive Wirkung auf das Bindegewebe erreicht man durch
Anheben des Unterdrucks in der Saugglocke der Schröpfvorrich
tung auf etwa 100-200 mbar. Der herrschende Unterdruck
führt zu einer Stoffwechselaktivierung im subkutanen Fettge
webe und insbesondere in den sogenannten "Fibroblasten";
hierdurch wird das Bindegewebe gestrafft.
Bei der unter 4. erwähnten Massage wird statisch geschröpft.
Insbesondere auch durch Kombination der vorgenannten kosmeti
schen Behandlungsverfahren läßt sich das kosmetische Problem
der Orangenhaut hervorragend in den Griff bekommen. Gegenüber
herkömmlichen Massagen besteht der Vorteil der mit der
Schröpfvorrichtung durchführbaren Selbsttherapie
darin, daß durch Fehler kein Schaden angerichtet wird, die
Behandlung nicht schmerzhaft und von jedermann durchführbar
ist.
Claims (6)
1. Schröpfvorrichtung mit einem mit einer Saugglocke verbun
denen Unterdruckerzeuger, der die Gasdichte und damit den
Druck in der auf der Haut aufliegenden Saugglocke verrin
gert, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruckerzeuger
während des Schröpfens kontinuierlich von einem mit elek
trischer Energie versorgten Antriebsmotor angetrieben
ist, daß sich die Höhe des kontinuierlich zur Verfügung
stehenden Unterdrucks mit einem Zuluftventil regeln oder
steuern läßt und daß zumindest der Unterdruckerzeuger und
die Saugglocke in einem Gehäuse angeordnet sind, das eine
Handhabe aufweist, wobei die Saugglocke integraler
Bestandteil des Gehäuses ist.
2. Schröpfvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Unterdruckerzeuger eine Vakuumpumpe, insbe
sondere eine Membran- oder Kreiselpumpe ist.
3. Schröpfvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Handhabe die Form eines in das Ge
häuse integrierten Griffs aufweist.
4. Schröpfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor des Unterdrucker
zeugers mit Akkumulatoren mit elektrischer Energie ver
sorgt wird.
5. Schröpfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Querschnittsfläche, der auf der
Haut aufliegenden Mündung der Saugglocke, insbesondere
durch steckbare Aufsätze veränderlich ist.
6. Schröpfvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Aufsatz gelenkig mit der Saugglocke verbun
den ist.
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Also Published As
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