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Verfahren und Vorrichtung zum stetigen Auslaugen zuckerhaltiger Stoffe
o. dgl. Bekanntlich erfolgt das Ausziehen von zuckerhaltigen Stoffen aus zuckerhaltigen
Pflanzen meistens durch das Diffusionsverfahren, das ein fast vollständiges Auslaugen
der behandelten Stoffe zu erreichen ermöglicht. .Neben diesem Vorteil hat das Diffttsionsverfahren
aber auch eine Reihe von .Nachteilen. Es sind eine große Menge teurer Gerätschaften
dazu nötig, so z. B. zwölf bis sechzehn Behälter mit ebensoviel Erhitzern, ferner
eine große - Anzahl von Hähnen und Rohrleitungen zur Verbindung der Behälter oder
Erhitzer. Weitere 2,Tachteile sind: sehr großer Dampfverbrauch, Handarbeit zum Füllen
und zum Abziehen des Saftes, mehr oder weniger regelmäßiger Umlauf und entsprechende
Auslaugung und schließlich ein nicht stetiger Arbeitsgang.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum stetigen Auslaugen von zuckerhaltigen
Stoffen u. dgl. und eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
das Auslaugegut im Gegenstrom zur Auslaugeflüssigkeit unter Erwärmung durch eine
Vorrichtung hindurchgeführt wird, die in bekannter Weise aus zwei oder mehreren
benachbarten senkrechten Rohrstücken besteht, die oben und unten miteinander durch
Hauben verbunden sind, welche die zur Bewegung des Mitnehmers dienenden Rollen enthalten.
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Die erwähnte bekannte Vorrichtung ist gemäß der Erfindung so abgeändert,
daß das senkrechte Rohr, in welchem der zuckerhaltige Stoff zum letzten Male ansteigt,
an seinem oberen Ende eine wagerechte Verlängerung mit einem sich nach unten öEnenden
Auslaß besitzt, der höher liegt als die Einlaßstelle des zu behandelnden Stoffes
in dem Einlaßrohre. Die oberen Teile des Einlaßrohres und des Auslaßrohres sind
durch ein Rohr verbunden, welches leer von dem Mitnehmerkabel durchlaufen wird.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Es zeigen: Abb. i eine Ansicht der Vorrichtung, Abb.2 eine Draufsicht dazu, Abb.3
einen wagerechten Schnitt durch eins der Rohre, Abb. 4 und 5 Vorder- und Seitenansicht
eines der Spurräder, über die das Kabel.läuft.
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Die durch die üblichen Schneidvorrichtungen i zerkleinerten zuckerhaltigen
Stoffe werden durch einen Trichter 2 den auf dem Mitnehmerkabel angeordneten Scheiben
oder Platten 3 zugeführt. Diese Scheiben bestehen für gewöhnlich aus durchbrochenem
Blech und sind auf dem endlosen Kabel 4. aus Metall befestigt. Dieses Kabel läuft,
wie in Abb. i in punktierten Linien angegeben ist, über Scheiben 7, die mit Vertiefungen
9 und Aussparungen io versehen sind, um die auf (lern Kabel 4 ebenfalls in geeignetem
Abstand voneinander vorgesehenen Verdickungen oder Ansätze 6 aufzunehmen. Dabei
genügt es, nur eine oder eine bestimmte Anzahl der Scheiben 7 anzutreiben, um das
Kabel in Bewegung zu halten und damit die Scheiben 3 vorwärts zu bewegen, welche
die auszulaugenden Stoffe von der Einführungsstelle A aus durch die Rohre B,
C, D, E, F, G, H,
I, T, K, 31, V, 0 fördern, bis sie
bei P die Vorrichtung wieder verlassen.
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Die Rohre B, C usw. sind im Querschnitt kreisförmig und ein- oder
doppelwandig ausgebildet. Ihre unteren und oberen Enden sind durch gekrümmte, ebenfalls
im Querschnitt kreisförmige Rohrstücke (Hauben) miteinander verbunden, welche zur
Aufnahme der Scheiben 7 und deren Achsen dienen.
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Das Rohr 0 erstreckt sich nach oben über die anderen Rohre hinaus;
an dasselbe ist ein horizontaler Teil angeschlossen, um das behandelte Material
dem Auslaß P zuzuführen. Das ebenfalls durch das Rohr 0 gehende Kabel 4 wird oberhalb
des Auslasses P über eine Scheibe 14 geführt, von welcher es durch das nach unten
geneigte Rohr R nach dem Einlaßende r1 der Anlage läuft.
In Abb.
2 ist finit z i ein Übersetzungsgetriebe bezeichnet, welches durch eine Scheike
12 bewegt wird. Letztere treibt unter Zwischenschaltung von Kegelrädern 13 (las
mittlere Rad der Anlage, welches das Mitnehmerkabel in Umdrehung versetzt. Die in
der die Rohre 0 und R miteinander verbindenden Haube untergebrachte Scheibe 14 steht
unter Wirkung eines Gegengewichtes i 5, durch «-elches das ganze Kabel 4 selbsttätig
gespannt wird.
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Der Vorrichtung wird aus einem Behälter i6 Wasser zugeführt, welches
bei i7 eintritt, im Gegenstrom zti dein zu behandelnden Material durch die Rohre
hindurchfließt und mit den ausgelaugten Stoffen beladen durch Rohr 18 abgeleitet
wird. Das Wasser kann jedoch auch an dem unteren Teil des Rohres 0 durch eine Pumpe
i9 unter Druck eingeführt «-erden.
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Das Auslaugen findet unter gleichzeitigem Erhitzen statt. Zu diesem
Zwecke können sämtliche Rohre, mit Ausnahme des Rohres 0, in der aus Abb. i ersichtlichen
Weise wie üblich doppelwandig hergestellt werden, tun den Abdampf oder die Dämpfe
eines der Verdampfer auszunutzen. Die Erwärmung kann aber auch durch Einleiter von
heißem Wasser in die doppelten Wandungen erfolgen. In Abb. 3 sind in größerem Maßstabe
die Wandungen 23 und 2.4 dargestellt, zwischen denen das Erwärmungsmittel umläuft,
während die zuckerhaltigen Stoffe durch die in dem Rohr 2.4 sich bewegenden Scheiben
3 mitgenommen werden. Das Erwärmungsmittel kann, wie üblich, in jedem der Rohre
durch die in Abb. i dargestellten, an den Enden vorgesehenen Hähne 25 und 26 hinein-
bzw. lierausgeleitet werden, die einzelnen Rohre können aber auch untereinander
in Verbinclung stehen. Schließlich kann die Er-W iiriiiuiig auch noch durch Dampfinjektoren
20 erfolgen, die, wie Abb. 2 zeigt, am unteren Teile der Rohrstücke B, C usw. vorgesehen
:find.
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Der obere Teil eines jeden Rohres B, C usw. trägt eine Vorrichtung
2i zum Anzeigen der Temperatur sowie einen Lufthahn 22 mit Entlüftungsrohr.
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Die dargestellte und beschriebene Vorrichtung ist selbstverständlich
nur ein Beispiel; es können Abänderungen mannigfacher Art getroffen werden, ohne
von dem Wesen der Erfindung abzuweichen.
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So könnten als endloses Fördermittel eine oder zwei kalibrierte Gelenkketten
durch die Rohre hindurchgeführt werden, wobei diese Ketten über geeignete Kettenräder
laufen; die durchbrochenen Scheiben können durch durchbrochene Becher oder besser
-durch durchbrochene Platten ersetzt werden, die irgendeine Gestalt, z. B. quadratische,
rechteckige oder elliptische Form, aufweisen und in Rohren mit entsprechendem Querschnitt
sich bewegen.
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Die oherhalb des Mitnehiners veranschaulichte Schneidvorrichtung für
das zu behandelnde Material kann für die Vorbereitung von Zuckerrohr durch einen
Zerfaseror ersetzt «-erden. Die Schneid- oder die Zerfaserungsvorrichtung kann an
irgendeiner Stelle der- Anlage untergebracht werden; in letzterem Falle wird das
Material der Anlage durch eine endlose Fördervorrichtung -zugeführt.
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Die Vorrichtung- kann nicht nur zum ununterbrochenen Auaaugen von
Zuckerrüben und Zuckerrohr, sondern auch von Sorghum und @atideren zuckerhaltigen
Stoffen benutzt Nverdew Die Anlage kann zum Extrahieren sämtlicher Stoffe durch
Diffusion, z. B. zum .-'ausziehen von Gerbstoffextrakten oder aber auch für das
stetige Wachen mittels eines Lösungsmittels, z. B. beim Extrahieren von Ülfrüchten,
Verwendung finden.