DE303995C

DE303995C -

Info

Publication number: DE303995C
Application number: DENDAT303995D
Authority: DE
Priority date: 1919-03-15
Publication date: 1900-01-01
Also published as: DE321273C

Description

Man stellt bekanntlich Fruchtsäfte durch Auslaugen von Früchten mit. einer Zuckerlösung her, auch hat man schon Abläufe der Zuckerfabriken oder Raffinerien dazu benutzt, das Zellwasser von Futterpflanzen durch zuckerhaltige Flüssigkeiten zu ersetzen, und ferner zwecks Entzuckerung von Rüben u. dgl. in den letzten Körper der Auslaugebatterie Melasse oder Ablauf gebracht.

ίο . Demgegenüber handelt es sich bei dem den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Verfahren um eine ununterbrochene Herstellung von Saft (Sirup) und Gelee aus Früchten oder anderen Pflanzenteilen unter gleich zeitiger Gewinnung von Mus (Marmelade) in einem Arbeitsgange. Das Verfahren wird unter Verwendung von unreinen zuckerhaltigen Abläufen der Zuckerfabriken oder Raffinerien in einer Diffusionsbatterie ausgeführt.

Die unreinen zuckerhaltigen Abläufe, z. B. die Endmelasse aus einer Zuckerfabrik, werden im Bedarfsfalle mit etwa der gleichen Menge Wasser verdünnt und dann durch beliebige Mittel, z. B. durch gegebenenfalls mehrfach hintereinander erfolgenden Zusatz gallertartiger Kieselsäure, gereinigt. Nach dem Absetzen wird die Melasselösung angewärmt und in eine Diffusionsbatterie eingeführt, die beispielsweise aus sechs Gefäßen besteht. Hiervon können etwa zwei mit Rübenschnitzeln, eins mit jungen Weinreben, eins mit Rhabarberstengeln und die letzten beiden mit getrockneten Apfelschalen angefüllt sein. Man läßt dann die gereinigte Melasselösung unter Innehalten der geeigneten Auslaugetemperatür die sechs Gefäße hintereinander in der von der Diffusion in Zuckerfabriken bekannten Weise durchlaufen, daß die bereits am meisten angereicherte Flüssigkeit zuletzt mit den frischen, noch nicht ausgelaugten Pflarizenstoffen zusammentrifft. Zieht man nach beendetem Durchlauf aus dem' letzten Diffusionsgefäß etwa die Menge eines Gefäßinhaltes ab, so erstarrt diese nach dem Erkalten zu reinem Fruchtgelee. Ein weiterer darauffolgender Abzug in etwa der gleichen Menge aus demselben Diffusionsgefäß ergibt einen klaren Fruchtsaft, der in der gewonnenen Form oder eingekocht als Sirup verwendet werden kanfl. Hiernach wird der Inhalt der sämtlichen sechs Diffuseure aus diesen entfernt und durch eine Passiermaschine geschickt. Nach der Zerkleinerung und dem Vermischen in dieser Vorrichtung erkaltet die Masse, die erforderlichenfalls noch eingedickt werden kann, zu einem streichfertigen Mus. Man gewinnt also dreierlei Erzeugnisse mit ein und derselben Einrichtung. Während der Diffusion dringen einerseits die erwünschten Geschmack-, Geruch- und Farbstoffe oder Säfte aus den Pflanzenteilen in die Diffusionsflüssigkeit, andererseits diffundieren die aus der Melasse stammenden Salze durch die Membranen der Pflanzenzellen in diese hinein, so daß das gewonnene Gelee und der Fruchtsaft nur noch geringe Mengen Salze enthalten,

Durch die Größe der Abzüge und die Schnelligkeit des Durchläufes läßt sich der Grad der Entsaftung der pflanzlichen Teile und der , Ähreidheruiig' .(der Flüssigkeit be-..

Durch " das beschriebene Verfahren findet eine verlustfreie Ausnutzung der verwendeten' Stoffe statt. Da die Diffusionsgefäße geschlossen sind, bleiben auch die leichtflüchtigen

ίο aromatischen Bestandteile in den Erzeugnissen enthalten. Durch die Beschickung der Gefäße mit verschiedenen Frucht- oder Pflanzen arten kann man die auszulaugenden Stoffe getrennt halten, dem Safte aber durch entsprechende Führung ein den verschiedenen Geschmacksarten entsprechendes, gemischtes Aroma verleihen. ^ ■

Mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens, das zum Auslaugen von zerkleinerten Früchten, Rüben oder von anderen getrockneten oder frischen Pflanzen teilen oder deren Mischungen verwendet werden kann, wozu auch, wie erwähnt, solche Stoffe gehören, die dem Endprodukt einen angenehmen Geschmack verleihen, z. B. Weinreben oder Nußblätter, gelingt es ohne Anwendung von reinem Zucker, ein Gelee, einen guten reinen Fruchtsaft und eine große Menge von Mus zu gewinnen.

Claims

Patent-Anspkuch :

Verfahren zur Herstellung von Säften und Gelees unter gleichzeitiger Gewinnung von Marmelade aus Früchten oder ähnlichen pflanzlichen Bestandteilen, dadurch gekennzeichnet, daß man .die Früchte o. dgl. in einer aus mehreren hintereinandergeschalteten Gefäßen bestehenden Diffusionsbatterie mit zuckerhaltigen, gegebenenfalls gereinigten und verdünnten Abläufen der Zuckerfabriken oder Raffinerien, z. B. einer Melasselösung, auslaugt.