DE17407C - Darstellung von Krystallzucker und wohlschmeckendem Syrup aus Zuckerrüben und andern zuckerhaltigen Pflanzensäften - Google Patents

Darstellung von Krystallzucker und wohlschmeckendem Syrup aus Zuckerrüben und andern zuckerhaltigen Pflanzensäften

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DE17407C
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Germany
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sugar
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schnitzel
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DENDAT17407D
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E. A. SCHOTT in Kreiensen
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B10/00Production of sugar juices

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Jellies, Jams, And Syrups (AREA)
  • Preparation Of Fruits And Vegetables (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
zuckerhaltigen Pflanzensäften.
I.
Die Zückerrüben werden in dünne Scheiben von möglichst gleicher Dicke geschnitten und sofort in kaltes Wasser gethan. Sie werden von dem Wasser bedeckt erhalten, so dafs die atmosphärische Luft auf die Schnitzel nicht einwirken kann, und bleiben die Schnitzel so lange Zeit in diesem Wasser, bis dasselbe anfängt, deutlich merkliche Mengen Zucker aus den Schnitzeln aufzunehmen. Es wird sodann dieses Wasser mit den darin aufgenommenen Salzen, Farbstoffen und anderen Nichtzuckerstoffen möglichst vollständig von den Schnitzeln getrennt, welche nun von jenen Nichtzuckerstoffen befreit worden sind. Zu dieser Auslaugung der Schnitzel kann auch warmes oder heifses Wasser angewendet werden, aber sodann geht die Diffusion des Zuckers aus den Schnitzeln in das Wasser zu rasch vor sich, und ist der richtige Zeitpunkt, bei welchem die Auslaugung der Schnitzel unterbrochen und beendigt werden mufs, zu schwierig zu treffen.
II.
Die in solcher Weise ausgelaugten und von dem angehängten Auslaugewasser möglichst befreiten Schnitzel werden nun sofort in kochendes und kochend erhaltenes Wasser gethan und damit bedeckt erhalten. Bei dem andauernden Kochen fallen die Schnitzel so viel zusammen, dafs das verdampfende Wasser doch immer die Schnitzel bedeckt. Man kann auch zu diesem Kochen der Schnitzel gespannte Wasserdämpfe verwenden. Dieses Kochen der Schnitzel wird so lange Zeit fortgesetzt, bis dafs dieselben halbdurchsichtig, gleich wie geöltes Papier geworden sind.
Man hat bisher sorgfältig vermieden, die Rübenschnitzel stark zu erhitzen; man hat zum Auslaugen derselben , die Temperatur höchstens bis zu 80 ° C. gesteigert. Der Uebelstand, dafs durch eine stärkere Erhitzung Bestandtheile der Rübenmasse in den Saft übergehen, welche späterhin die Krystallisation des Zuckers behindern, wird durch eine niedere Erhitzung doch nicht gänzlich vermieden, dabei wird aber der Zuckergehalt der Rübenschnitzel nur unvollständig gewonnen. Es ist zweckmäfsig, die in obigem vorgeschriebene hohe Erhitzung anzuwenden, wodurch die Zellen der Rübenmasse sämmtlich gesprengt werden und ihren Inhalt vollständig abgeben. Allerdings gehen dabei die die Krystallisation des Zuckers behindernden Bestandtheile der Rübenmasse in viel gröfseren Mengen in den Saft mit über, welches aber bei Anwendung eines geringen Hitzegrades doch nicht gänzlich zu vermeiden ist. Es ist deshalb besser, dieselben nur ganz mit übergehen zu lassen und sodann später ein besonderes Verfahren anzuwenden, wodurch diese die Krystallisation des Zuckers behindernden Stoffe vollständig aus dem Saft ausgeschieden werden. Dieses Verfahren ist weiter unten beschrieben.
Die längere Zeit mit kochendem Wasser bedeckt gehaltenen Schnitzel haben ihren Saftinhalt an dieses Wasser abgegeben, welches nun mehr oder weniger mit den Schnitzeln ein-
gekocht werden kann. Der auf diese Weise gewonnene Saft ist vollkommen klar und wird nun mit den Schnitzeln auf ein dichtes Zeug geschüttet, welches halbkugelförmig in einem Ring hängt, der auf einem Gefäfs ruht. Die Einrichtung dieses Apparates ist aus der beiliegenden Zeichnung deutlich zu ersehen. Der Saft läuft durch das Zeug in das unterstehende Gefäfs vollständig ab, sobald der Ring gehoben wird. Sobald nichts mehr abläuft, wird der Ring mit dem Zeug, auf welchem die Schnitzel ruhen, von dem Gefäfs abgehoben und in ein zweites, mit heifsem Wasser gefülltes Gefäfs, in gleicher Weise wie bei dem ersten Gefäfs, eingehängt. Das heifse Wasser steht in dem Gefäfs so hoch, dafs die Schnitzel davon bedeckt werden. Der in den Schnitzeln noch enthaltene Saft geht in dieses Wasser über. Sodann wird der Ring mit den Schnitzeln abgehoben, und sobald der Saft abgelaufen ist, auf ein drittes Gefäfs, mit heifsem Wasser angefüllt, gesetzt, in welchem nun die Schnitzel vollständig auslaugen. Diese Procedur wird nun mit frischen, gekochten Schnitzeln wiederholt und so viele Male fortgesetzt, bis dafs die Gefäfse ganz so, wie beim Diffusionsverfahren, von dem einen Gefäfs zu dem anderen fortrückend, nach einander hinreichend, mit Saft bereichert sind. Wesentlich dabei ist, dafs die Flüssigkeiten stets einen möglichst hohen Hitzegrad behalten.
ΠΙ.
Der auf diese Weise gewonnene Saft wird nun bei möglichst niedriger Temperatur eingekocht, und resultirt daraus ein sehr angenehm schmeckender Syrup, der im Gebrauchswerthe dem Honig nicht nachsteht und zur Bereitung von Bier und Branntwein sehr tauglich ist.
IV.
Der aus den gekochten Schnitzeln gewonnene Saft enthält aufser einigen Salzen eine grofse Menge- organischer Materien, welche unter dem Namen »Gummigallert« zusammengefafst werden können. Diese behindert die Krystallisation des in dem Saft enthaltenen Zuckers in hohem Grade, und krystallisirt deshalb aus dem direct zu Syrup eingekochten Saft nur langsam und wenig Zucker aus. Aus diesem Grunde mufs die bezeichnete Gummigallerte aus dem Saft, welcher aus den gekochten Schnitzeln gewonnen wird, vollständig ausgeschieden werden. Dieses läfst sich auf drei verschiedene Weisen bewerkstelligen.
i. Verfahren.
Dem aus den gekochten Schnitzeln gewonnenen Saft wird so viel gepulverter, gebrannter oder gelöschter Kalk oder Kalkmilch zugesetzt, als der in dem Saft enthaltene Zucker Kalk aufzulösen vermag. Hierdurch scheidet sich sofort die sämmtliche in dem Saft vorhandene Gummigallerte mit weifser Farbe, welche in der klaren Flüssigkeit rein citronengelb erscheint, vollständig aus und kann sehr leicht von der Zuckerkalklösung durch Filtration getrennt werden.
Aus dieser gereinigten Zuckerkalklösung wird nun vermittelst durchgeleiteter Kohlensäure der Kalk fast bis zur Neutralisation abgeschieden und der letzte Gehalt an Kalk vermittelst schwefliger Säure oder Schwefelsäure neutralisirt.
Die neutrale Zuckerlösung wird nun bei möglichst niedriger Temperatur eingekocht. Ist diese Einkochung hinreichend vorgeschritten, so scheiden sich am Boden und auf der Oberfläche der erhitzten Zuckerlösung Krystalle in dünnen Blättern aus, welche Doppelsalze von schwefelsaurem Kali und schwefelsaurem Kalk sind. Nach der vollständigen Ausscheidung dieser blätterigen Krystalle werden dieselben von der Zuckerlösung vermittelst Filtration abgeschieden, und wird hierdurch die Zuckerlösung von Kali und Gyps befreit.
Je mehr der Saft Kali enthält, um so weniger vollständig mufs der Saft vermittelst Kohlensäure neutralisirt und der mehr verbliebene Kalk in beschriebener Weise zur Bildung von den bezeichneten Doppelsalzen verwendet werden.
Die von den Doppelsalzen befreite gereinigte Zuckerlösung wird nun in bekannter Weise behufs Krystallisation des darin enthaltenen Zuckers weiter eingekocht und behandelt. Aus der hellen Füllmasse krystallisirt der Zucker leicht und vollständig aus. Sind vorher die Doppelsalze und der Kalk vollständig ausgeschieden, so liefert die Füllmasse einen wohlschmeckenden hellen Syrup.
Um, besonders bei schlechten Rübensäften, den Saft noch vollständiger zu reinigen und von den noch darin enthaltenen Farbstoffen möglichst zu befreien, wird vor oder nach der Abscheidung der bezeichneten Doppelsalze derselbe durch ein Gefäfs filtrirt, in welchem Kalksteinstückchen (kohlensaurer Kalk) und gekohlte Torfkohle abwechselnd oder durch einander gemischt geschichtet sind. Man mufs den heifsen Saft ganz langsam durch die Kalksteinstückchen und die gekohlte Torfkohle durchlaufen lassen, damit dieser damit längere Zeit in Berührung bleibt. Die im Saft enthaltenen Säuren, welche stärker als Kohlensäure sind, werden hierdurch abgestumpft.
2. Verfahren.
Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem vorigen nur dadurch, dafs zur Abscheidung der Gummigallerte in der Stelle von Aetzkalk
Alkohol angewendet wird. Im übrigen wird ganz so verfahren, wie bei dem ersten Verfahren nachgewiesen worden ist.
Die Wiedergewinnung des verwendeten Alkohols wird ganz in derselben Weise wie bei dem Elutionsverfahren bewerkstelligt. Bei dieser Behandlung des Saftes mit Alkohol krystallisirt der Zucker sehr rasch aus.
3. Verfahren.
Die Eigenschaft der Gummigallerte, schwierig und sehr langsam zu diffundiren, kann benutzt werden, um dieselbe aus dem Saft der gekochten Schnitzel auszuscheiden. Zu diesem Zweck wird ein Osmoseverfahren, jedoch in anderer Weise, als bisher gebräuchlich, angewendet.
Nicht die in der Melassezelle osmosirte Flüssigkeit wird zum Einkochen benutzt, sondern die in der Wasserzelle. Die Melassezelle wird mit Saft, die Wasserzelle mit Wasser angefüllt. Letzteres, in welches zu Anfang die Salze des Saftes übergetreten sind, wird weggeschüttet und die Wasserzelle wieder mit Wasser gefüllt. Nun läfst man aus dem Saft der Melassezelle1 dessen Zuckergehalt möglichst vollständig in das Wasser der Wasserzelle übertreten, so dafs die Melassezelle fast ganz von Zucker entleert ist und nur noch meistens Gummigallerte enthält. Die nun in der Wasserzelle enthaltene verdünnte Zuckerlösung, welche von der in der Melassezelle zurückgehaltenen Gummigallerte befreit worden ist, wird nun behufs Gewinnung von Krystallzucker auf bekannte Weise weiter verarbeitet. Nachdem nun auch die Melassezelle von ihrem Inhalt entleert worden ist, kann dieses Osmoseverfahren auf beschriebene Weise mit neuen Mengen Saft fortgesetzt werden.
V.
Die ausgelaugten, gekochten Schnitzel sind infolge ihres aufgeschlossenen Zustandes leicht zu trocknen. Hierzu wird eine Malzdarre oder ein Trockenapparat für Thon oder eine andere dergleichen Einrichtung angewendet. Diese bei möglichst niedriger Temperatur gut getrockneten Schnitzel sind lange Zeit in einem luftigen, trockenen Raum unverändert aufzubewahren, und da sie ein sehr nahrhaftes, leicht verdauliches, sehr gern gefressenes . Nahrungsmittel für die landwirthschaftlichen Hausthiere sind, so kann daraus ein sehr bedeutender Handelsartikel werden.
VI.
Zur technischen Verwendung der grofsen Massen Gummigallerte, welche aus dem Saft der gekochten Schnitzel vermittelst Aetzkalk abgeschieden werden, mufs denselben ihre alkalische Beschaffenheit genommen werden. Dieses kann durch Kohlensäure oder Schwefelsäure und auch durch schweflige Säure bewerkstelligt werden. Es wird dabei Kohlensäure, Kalk oder Gyps in sehr fein vertheiltem Zustand gefällt, welcher sich der jetzt neutralen Gummigallerte beimischt. In dieser Beschaffenheit ist die Gummigallerte zur Papierfabrikation, namentlich zur Fabrikation von Strohpapier, gut verwendbar; aufserdem zur Appretur verschiedener Zeuge und dergleichen mehr, wobei dieselbe als Ersatz für andere Klebstoffe dient.
VII.
Zur Gewinnung von Krystallzucker aus Melasse der bisherigen Zuckerfabrikation mufs dieselbe verdünnt, mit Aetzkalk, Kalkhydrat oder Kalkmilch versetzt, andauernd damit gekocht und sodann, ganz so, wie für den Saft aus gekochten Rübenschnitzeln unter IV. vorgeschrieben worden ist, weiter verarbeitet werden, jedoch dauert es längere Zeit, bis sich der Krystallzucker ausscheidet.

Claims (1)

  1. PATENT-Anspruch:
    Die Reinigung der Rübensäfte von Nichtzuckerstoffen , namentlich Farbstoffen, durch Auslaugung der Rübenschnitzel sofort nach dem Zerschneiden und vor der Saftgewinnung vermittelst kalten Wassers und die Gewinnung der Zuckerrübensäfte durch andauerndes Kochen (Erhitzen über ioo° C.) der so gereinigten Rübenschnitzel in Wasser, bis dieselben halb durchsichtig werden und das Wasser fast eingekocht ist, Ablassen des eingekochten Saftes und Diffusion der ausgekochten Schnitzel.
    Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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