<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Gewinnung von Saft aus Zuckerrüben, Zuckerrohr oder anderen zucker- haltigen Pflanzen durch Auslaugung.
Wenn eine bestimmte Menge zuckerhältiger Pflanzenschnitte mit so grossen Gewichtsmengen von auf Temperaturen zwischen 60u C bis Siedepunkt (zweckmässig 970 C bis Siedepunkt) erwärmten Diffusionsrohsaft gemengt wird, dass die in dem Diffusionsrohsaft- Schnittengemenge vorhandene Gesamtwärme ausreicht, den für die zu diffundierenden Rübenschnitte angestrebten Erhitzungsgrad (zweckmässig 80 bis 850 C) im gesamten Misch- gute als Ausgleichstemperatur zu erzeugen, so tritt vollkommener Temperaturausgleich sofort bei dem Vermengen der Massen ein und die Schnitte erleiden eine plötzliche Erhitzung auf die angestrebte Temperatur.
Da eine Temperatur-Steigerung von über 700 C plötzlich in den Schnitten eintritt, so werden alle Zellen gesprengt.
Werden auf diese Art erhitzte Schnitte alsdann einem systematischen Entsaftungsprozess durch Auslaugung (Diffusion) unterworfen, so vollzieht sich derselbe mit ausserordentlicher Geschwindigkeit, denn da alle Pflanzenzellen durch den beschriebenen Erhitzungsvorgang geöffnet werden, so ist bei dem Entsaften der Schnitte nicht jener Diffusionsvorgang zwischen der diffundierten und der Zellenfliissigkeit vorhanden, wie er bei dem heur' gebräuchlichen Diffusionsverfahren vorausgesetzt wird.
Bei der systematischen Auslaugung so erhitzter Pflanzenschnitte ist keine so hohe Differenz (Diffusionsgefälle) zwischen der diffundierten und Zellcnflüssigkeit mehr notwendig, wie bei den bekannten Diffusionsvcr- fahren, da der Ausgleich dieser Flüssigkeiten während des systematischen Auslaugens auch mehr unmittelbar stattfinden kann, wodurch die Auslaugung selbst sehr rasch und mit weniger Auslaugeflüssigkeit ausführbar wird. Da die Flüssigkeit des Pflanzenkorpers einf
EMI1.1
Wenn nur ein teilweises Entsaften von Rübonschnitten durch Auslaugen oder Diffusion ausgeführt werden soll, wie dies nach dem Patente Nr. 5793 zu geschehen hat, so vollzieht sich dasselbe in wenigen Minuten (5 bis 10 Minuten).
Aber auch das Auspressen der nach oben beschriebener Methode erhitzten und dann nur teilweise ausgelaugten Schnitte liefert bedeutend günstigere Pressresu1tate als das Auspressen gewohnlicher Diffnsionsschnitte. Man erreicht für erstere in den Schnitzelpressen gebräuchlicher Konstruktion ein ebenso starkes
EMI1.2
nach dem im Patente Nr. 5798 geschilderten Verfahren beim Abpressen der zu Brei zerkleinerten und vorher teilweise ausdiffundierten Schnitte in geeigneten Breipressen möglich wird.
Die nach dem vorliegenden Verfahren resultierenden Presssäfte sind reiner und faserfreier, weil durch die plötzliche hoho Erhitzung der Schnitte alle Zellen aufgeschlossen
EMI1.3
andererseits ein leichteres Auspressen der teilweise ausgelangten Schnitte bei geringerem Pressdruck möglich wird. Da die Dauer der Erhitzung, Anslaugung und Abpressung nur eine sehr kurze ist (etwa 5 bis 10 Minuten), so wird ein Aufquellen der Quellsubstanz verhindert.
Dadurch wird die Pressfähigkeit der teilweise ausgelaugten Schnitte günstig beeinflusst und verbleibt der grösste Teil der Quellsubstanz unaufgequollen im Pressgute zurück.
Der Ausgleich der Temperatur im Pnanzenschnitt-Rohsaftgemenge tritt ebenso plötzlich
EMI1.4
<Desc/Clms Page number 2>
Das Verfahren wird, ohne an diese speziell beschriebene Ausführungsform gebunden zu sein, folgendermassen ausgeführt : Die von der Schneidmaschine oder ähnlichen Vorrichtung kommenden Schnitte beliebiger Form gelangen in ein mit Mischvorrichtung versehenes Mischgefäss. In dieses Gefäss gelangt gleichzeitig ein mittels Kalorisator oder direkten Dampfes auf eine Temperatur zwischen 600 C bis Siedepunkt (zweckmässig 970 C bis Siedepunkt) erhitzter, früher gewonnener Rübenrohsaft, und zwar etwa in der vier-bis fünffachen Menge des gleichzeitig mit dem heissen Safte in das Mischgefäss eingeführten Schnittequantums.
Schnitte und Saft treten in den angegebenen Gewichtsverhältnissen kontinuierlich in das Mischgefäss ein, und zwar erstere direkt von der Schneidmaschine kommend, und werden an der Eintrittsstelle sofort zu einem dünnflüssigen Rohsaft-Schnittegemenge. Das so aus dem heissen Safte und kalten Schnitten entstehende Gemisch erreicht plötzlich bei der Vermischung einen vollkommenen Temperaturausgleich und zeigt eine Temperatur von über 850 C, wenn das fünffache Saftquantum bei 1000 C auf Schnitte von 100 C Wärme einwirkt.
Dem leichtflüssigen Schnitte-Saftgemenge kann auch, falls sich dies noch notwendig erweist, im Mischgefässe durch direkte Zuführung von Dampf oder mittels Aussonheizung des Mischgefässes, etwa fehlende Wärme bis zur Erreichung der angestrebten Temperatur im Mischgut zugeführt werden. Das Gemisch wird direkt aus dem Mischgefäss in den Diffuseur oder Auslaugeapparat geschwemmt, oder es worden die Schnitte mitteist einer Hubschnecke, Schnittorechen oder ähnlicher Vorrichtung aus dem Mischgefässe in die Auslauge- V orrichtung gefördert.
Wenn die in die Diffusionsvorrichtung mit oder ohne Wärmesaft eingeführten heissen Schnitte nur kurze Zeit (zweckmässig nicht über 10 Minuten) einer teilweisen Entsaftnng (bis nicht unter 20/0 Zuckergehalt in den Schnitten) durch das Auslaugeverfahren unterworfen werden, so werden sie hierauf mit der sie umgebenden Auslaugenüssigkeit oder auch nach gänzlicher oder teilweiser Abtrennung derselben in eine Pressvorrichtung gleicher oder ähnlicher Konstruktion, wie solche zum Auspressen von Diffusionsschnitten brauchbar sind, gebracht, um hier abgepresst zu werden.
Falls die Diffusion der erhitzten Schnitte nach dem im Patente Nr. 5793 geschilderten Verfahren durchgeführt wird, kann die bei diesem Verfahren notwendige Zerkleinerung der teilweise diffundierten Schnitte entfallen, so dass die Entsaftung wesentlich vereinfacht wird. Der von den erhitzten Schnitten vor deren Auslaugung abgetrennte Wärmesaft wird gemeinsam mit dem aus der Auslaugebatterie durch Auslaugen der Schnitte gewonnenen Rübenrohsaft neuerdings auf die angegebenen Temperaturen erhitzt und gelangt so wiederholt in gleicher Weise auf neue, in den Betrieb in das Mischgefäss eingeführte frische Schnitte zu gleichem Zwecke.
Der durch das Auslaugen der erhitzten Schnitte sich in diesem Kreisvorgange als Überschuss sich anhäüf0nde Rohsaft (welcher nach der beschriebenen Art als Wärmeträger wiederholt auf frische Schnitte wirkte) wird zur Zuckergewinnung ausgeschaltet.
Das beschriebene Verfahren der Erhitzung der Pflanzenschnitte, welche der Auslaugung zu unterwerfen sind, unterscheidet sich wesentlich von den bekannten Arten der Erwärmung zerkleinerter Rüben zwecks Saftgewinnung, da die bekannten Methoden die Temperatursteigerung der Rübenmasse auf die gewünschte obere Tomperaturgreuze weder so plötzlich, noch bei einem so hohen Temperaturgefälle für das ganze der Erhitzung zu unterwerfende Rübenquantum ausführen und auch die angestrebte Erhitzungstemporatur illl ganzen Rohsaft- Rubengemenge (samt angewendeten Brühsaft und Schnitte) als Ausgleichstemperatur jedes für sich nicht erhalten,
sondern vielmehr eine allmähliche und ungleichmässige Erwärmung der eingeführten Rübenschnitte unter gleichzeitiger Abkühlung des Wärmesaftes auf Temperaturen unterhalb der angestrebten Schnittetemperaturen während des Erwärmens der Schnitte erleiden.