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Verfahren zur Herstellung aromatischer Getränke Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung aromatischer Getränke aus Wasser und Alkohol mit
einer beim Mischen von Alkohol und Wasser eine homogene Mischung nicht gewährleistenden
Menge Alkohol. Die Erfindung besteht darin, daß die aromatische Essenz, vorzugsweise
Anisessenz, zunächst mit einem Schutzkolloid, wie Gummi, versetzt in einer Homogenisiereinrichtung
durch aufeinanderfolgende Druckbeanspruchung und Entspannungen in bekannter Weise
homogenisiert und erst hierauf mit alkoholhaltiger Flüssigkeit vom gewünschten Grade
unter Zusatz weiterer Gewürz- und Süßstoffe zum trinkfähigen Genußmittel verdünnt
wird.
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Nach der neuen Erfindung ist es möglich, stabile Emulsionen eines
selbst alkoholfreien Erzeugnisses auf der Grundlage ätherischer Öle, wie etwa Anis
und Anethol, herzustellen, obwohl diese Stoffe in reinem Zustand in schwach alkoholischen
Flüssigkeiten bereits bei Zimmertemperatur auskristallisieren. Die Zerteilung dieser
Stoffe bis zu einem Zerteilungsgrad, bei dem bereits praktisch Brownsche Molekularbewegung
auftritt, bei Anwesenheit von Schutzkolloiden, erlaubt es, stabile Emulsionen selbst
bei niedrigen Temperaturen herzustellen. Das Schutzkolloid wirkt hier nicht nur
im Sinne der Kolloidchemie als Schutz gegen Koagulation, es hat vor allem den Zweck,
die Kristallisation zu verhindern, da besonders bei Temperaturschwankungen beim
Abfallen derselben solche Zubereitungen dazu neigen, auszukristallisieren. So beobachtet
man im Ultramikroskop, daß das gummiartige Gemisch um jeden mikroskopischen Kristall
eine Art Hülle bildet, die es von seinen -Nachbarn isoliert und die die Erstarrung
und die Aufhebung des Gleichgewichtszustandes der Emulsion verhindert. Wenn die
Temperatur wieder ansteigt und den Schmelzpunkt eines jeden kristallisierten Bestandteiles
überschritten
hat, lösen sich diese Bestandteile in dein Kügelchen
ätherischer Öle wieder, und die Einul-
sion ist vollständig wiederhergestellt, oh |
irgendeine ihrer Eigenschaften oder ihr AZ |
sehen zu verlieren. |
Beim Fehlen des gummiartigen oder Aarzigen Gemisches bildet sich dagegen bei einer
Temperaturerniedrigung eine Gleichgewichtsstörung, die für die Darbietung des Produktes
und seine Konservierung nachteilig ist, da das Produkt in der Tat im Laufe seiner
Konservierung und seines Transportes bis zu den Verbrauchern erheblichen Temperaturänderungen
ausgesetzt ist. Das neue Verfahren erlaubt somit die Herstellung eines Getränks
finit geschmacklichen und geruchlichen Eigenschaften nach Art der Aperitifs, die
aber praktisch alkoholfrei sind und bei denen die in Wasser unlöslichen aromatischen
°rinzipien derart verteilt sind, daß sie darin ungelöst erscheinen und ein appetitanregendes
Genußmittel entsteht.
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Erfindungsgemäß wird nun derart vorgegangen, daß das aus mehr oder
weniger alkoholhaltigem Wasser und einer aromatischen Essenz bestehende Gemisch
physikalischen Einwirkungen ausgesetzt wird, die die Dispersion der Essenzteilchen
erhöhen. Es handelt sich dabei um kräftige Fliehkraftwirkungen oder um die abwechselnde
Einwirkung über- aoo kg/qcm liegender Drücke und Entspannungen bis zur Erzielung
des K .olloidalzustandes, der sich in einem gleichförmig und bleibend opalschillernden
und trüben Aussehen äußert.
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Begünstigt wird diese kolloidale Suspension übrigens durch die vorausgehende
Verinischung der Essenz mit natürlichen oder künstlichen Pflanzenschleimen o. dgl.
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Die Reihenfolge der Arbeitsvorgänge ist grundsätzlich die folgende:
Vermischung der gewünschten aromatischen Essenz (oder des Geistes) mit einem angemessenen
Prozentsatz Pflanzenschleien.
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Durchwirbelung des Gemisches zwecks Einhüllung der Essenzmoleküle
in dem Pflanzenschleim.
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Überleitung der derart durchwirbelten Mischung in einen Apparat, in
welchem sie nacheinander einer Reihe von Druckeinwirkungen und Entspannungen ausgesetzt
wird, wobei die Druckkraft über Zoo kg/qcm hinausgehen kann und die Entspannung
das Gemisch auf den gewöhnlichen Luftdruck bringen.
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Durchwirbelung des aus dem Apparat austretenden Erzeugnisses mit einer
Flüssigkeit von der gewünschten Alkoholhaltigkeit unter Zusatz von Zucker und bzw.
oder KohlehYdraten, wie Saccharose, Glaoose, Laevulöse oder Saccharin. Das erzielte
Erzeugnis hat alsdann das Aussehen einer beständigen, opalschillernden ;-4mulsion
der betreffenden Essenz im alkoj4qlhaltigen Wasser. Ausführungsbeispiele In einer
besonderen Ausführungsart der Erfindung in der Anwendung auf die Herstellung schwach
alkoh olhalti:öer aromätischer Getränke, zumal mit Anisgeschmack, ist die Arbeitsweise
wie folgt: i. a) Aniskörner allein oder vermengt mit anderen aromatischen Pflanzen,
die zur Erzielung der Grundeatraktmischung dienen, werden derart destilliert, daß
die gewünschte Anisessenz mit einem Alkoholgehalt von etwa So=' entsteht.
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b) Diese Essenz (oder diesen Geist) vermecigt man mit den anderen
Hauptölen oder Aufgiissen, die dem Fertigerzeugnis den gewünschten Geschmack verleihen,
alsdann mit künstlichem oder natürlichem Pflanzenschleim. im letzteren Falle zweckmäßig
mit Gummiarabikum, in einem Mischungsverhältnis von etwa i kg Gummi je 5,5 bis f
kg der erwähnten Essenz.
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c) Das durch diese Mischung erzielte Produkt erfährt eine Durchwirbelung,
und zwar zweckmäßig in einer kräftigen Zentrifuge, um Anisessenz im Gummi in Suspension
überzuführen oder mindestens eine möglichst gleichförmige Vermischung der beiden
Bestatidteile zu erzielen.
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(1) Diese Emulsion oder innige Mischung wird der Wirkung eines
Apparates ausgesetzt, der durch bis über Zoo kg/qcm hinausgehende Drücke und bis
zum atmosphärischen Druck gehende Entspannungen die Aufspaltung der Essenzteilchen
bewirkt und die aus Gummi und Anisessenz bestehende Mischung vollständig gleichförmig
zu machen und in eine beständige Emulsion von Essenz im Gummi überzuführen gestattet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht dieser
Apparat aus zwei Bottichen, die an der Oberseite luftdicht abgeschlossen und an
der Unterseite durch eine Leitung verbunden sind. Die Leitung weist einen Schieber
auf, mit dessen Hilfe die Flüssigkeit in dein einen oder in dein anderen Bottich
nach Belieben auf Druck und alsdann auf Entspannung gebracht werden kann. Auf diese
Weise läßt man in den ersten Bottich das aus Anisessenzen und Gummi bestehende Gemisch
einströmen, setzt es einer Durchwirbelung und schließlich einem über aoo kg%qcm
hinausgehendem Druck aus.
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Alsdann wird die Entspannung herbeigeführt, und die Flüssigkeit strömt
in den zweiten Bottich über, wo inan y die Flüssigkeit
einige Augenblicke
abstehen läßt, um wieder mit der Verdichtung im zweiten Bottich zu beginnen. Dies
geschieht unter Steigerung des Druckes über den im ersten Arbeitsgang erreichten
Druck hinaus und so weiter, bis die Anisessenzmoleküle eine im Mikroskop feststellbare
Brownsche: Bewegung ausführen.
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e) Das im Auslaß des erwähnten Apparates aufgefangene flüssige Gemisch
wird nun in Wasser geleitet, wenn sogenannte alkoholfreie Getränke erzielt werden
sollen. Andernfalls wird das Wasser zuvor auf den gewünschten Alkoholgrad, gebracht,
um ein appetitförderndes alkoholhaltiges Getränk mit Anisgeschmack zu erzielen.
Dieses Wasser enthält ferner Zucker oder Kohlehydrate, wie Saocharo.se, Glucose,
Laevulose oder auch Saccharin in je nach dem Süßigkeitsgehalt des herzustellenden
Getränkes schwankendem Verhältnis.
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f) Das endgültige Gemisch erfährt seinerseits wieder eine Durchwirbelung
und wird alsdann in Flaschen gefüllt.
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Das erhaltene Erzeugnis ist eine opalschillernde, gleichförmige Flüssigkeit,
die selbst ganz alkoholfrei bei den Grenztemperaturen von + i ° und + 40°, d. h.
bei den für Getränke in Frage kommenden Lagertemperaturen, beständig bleibt.
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Das Erzeugnis dringt durch Filterpapier, 'ohne den geringsten Niederschlag
zu hinterlassen, was für die Vollkommenheit der erzielten Suspension spricht.
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Das Getränk behält denselben opalschillernden Zustand bei, auch wenn
es durch das Rütteln während des Transportes oder beim Verladen aus der Ruhe gebracht
wird.
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>. a) Aniskörner allein oder vermengt mit anderen aromatischen Pflanzen,
die zur Erzielung der Grundextraktmischung dienen, werden derart destilliert, daß
die gewünschte Anisessenz mit einem Alkoholgehalt von etwa go(' entsteht.
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b) Diese Essenz (oder diesen Geist) vermengt man mit Gummi in einem
ähnlichen Verhältnis wie im Beispiel i, alsdann mit Wasser mit dem gewünschten Alkoholgehalt,
der von der dem Fertigerzeugnis zu gebenden Alkoholgrädigkeit abhängt, ferner mit
einem versüßenden Erzeugnis.
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c) Das Ganze wird in eine Zentrifuge geleitet und ähnlich wie im Beispiel
i mehrmals nacheinander abwechselnden Drücken und Entspannungen ausgesetzt, bis
zur Erzielung eines beständigen Gemisches, wie es im Beispiel i umschrieben ist.
Das erzielte Erzeugnis wird in Flaschen gefüllt und weist dieselben Kennzeichen
auf, wie sie im Beispiel i angegeben sind.
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Selbstverständlich lassen die beschriebenen Ausführungsarten im Rahmen
der Erfindung verschiedene Änderungen zu, insbesondere was die benutzten mechanischen
Durchwirbelungsmittel, die Mittel zur Herstellung der Essenzemulsion und die süßenden
Mittel anbelangt. So z. B. ließen sich nötigenfalls die Gummiarten durch Kasein
oder Stärke ersetzen.