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Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Gewinnung von Saft
aus Zuckerrüben Es sind bereits eine ganze Reihe von Verfahren zur Saftgewinnung
aus Zuckerrüben o. dgl. bekannt geworden, die ein kontinuierliches Auslaugen der
einem Diffuseur dauernd zugeführten Schnitzel gestatten sollten. Alle diese Verfahren
weisen jedoch Unvollkommenheiten auf, so daß kontinuierliche Verfahren in die Praxis
nur in geringem Umfange eingeführt wurden.
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Um ein einwandfrei arbeitendes Verfahren zu ermöglichen, ist zunächst
zu berücksichtigen, daß im Diffuseur die Auslaugeflüssigkeit und die Schnitzel sich
nach dem Gegenstromprinzip bewegen müssen. Dies geschieht am besten in der Weise,
daß man die Schnitzel im Diffuseur gegen den abwärts laufenden Strom der Auslaugeflüssigkeit
nach oben bewegt. Dabei ist für eine entsprechende Erhitzung zu sorgen. Die Erhitzung
wird entweder durch Dampf erreicht, der den Schnitzeln zugeführt wird, oder es wird
eine größere Menge bereits gewonnenen, erwärmten Saftes durch die Schnitzel hindurchgeschickt.
Beide Erwärmungsarten haben Nachteile. Bei der Dampferwärmung verdünnt der Dampf
in erheblicher Weise den Saft, bei der Erwärmung mittels vorgewärmten Saftes wird
eine Mischung erhalten, die viel Saft und wenig Schnitzel enthält, da eine fünfbis
sechsfache Menge Saft verwendet werden muß.
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Es ist bekannt, den erwärmten Saft am unteren Ende des Diffuseurs
in den Schnitzelstrom quer zu seiner Bewegungsrichtung einzuführen, wobei sich dieser
heiße Saft mit dem von oben kommenden frischen Saft mischt und mit diesem zusammen
unten abgezogen wird. Ein solches Verfahren hat, wie auch alle übrigen vorgeschlagenen,
den Nachteil, daß die an der Abzugstelle des Saftes vorgesehenen Siebe sich verstopfen.
Bei jedem Verfahren müssen solche Siebe angewendet werden. Es hat sich aber gezeigt,
daß insbesondere die kleinen Schnitzelteilchen auf den Sieboberflächen verbleiben
und dort nach kurzer Zeit eine so dicke Schicht bilden, claß ein Abziehen von Saft
unmöglich wird.
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Aus diesem Grunde ist daher bereits vorgeschlagen worden, eine bestimmte
Menge bereits gewonnenen Saftes von Zeit zu Zeit durch die Siebe in den Diffuseur
zurückzudrücken, um auf diese Weise die Sieboberflächen von den anhaftenden Schnitzeln
zu befreien. Dies Verfahren bringt jedoch eine unangenehme Unterbrechung der Saftgewinnung
mit sich.
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Durch die vorliegende Erfindung werden die erwähnten Nachteile dadurch
vermieden, daß der zum Erwärmen der Schnitzel verwendete heiße Saft am unteren Ende
des Diffuseurs von innen oder außen quer zur Bewegungsrichtung eingeführt und auch
ungefähr in derselben Ebene wieder mit dem frischen Saft zusammen quer zur Bewegungsrichtung
der Schnitzel abgeführt wird. Der Saft, der zur Erwärmung der Schnitzel dient, geht
daher auf einem verhältnismäßig kurzen Weg durch den aufsteigenden Schnitzelstrom
hindurch.
Dieser Weg genügt, um die Schnitzel unter Verwendung einer entsprechenden Saftmenge
beliebig vorzuwärmen. Zum Einführen und Abziehen des Saftes sind an der Achse und
am Mantel des Diffuseurs konzentrisch zueinander liegende Ringsiebe vorgesehen,
zwischen denen die Schnitzel nach oben bewegt werden. Um ein Verstopfen der Siebe
zu vermeiden, wird nun gemäß der Erfindung von Zeit zu Zeit die Strömungsrichtung
des Saftes geändert, so daß abwechselnd der heiße Saft von außen oder von innen
zugeführt und entsprechend der ganze Saft innen oder außen abgeführt wird. Die auf
den Sieben sich etwa absetzenden Schnitzel werden bei der Umkehrung der Strömungsrichtung
durch den Druck des heißen Saftes selbsttätig entfernt und in den Schnitzelstrom
hineingespült.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i einen senkrechten Schnitt durch einen Diffuseur, Abb.2 einen
Querschnitt durch den unteren Teil des Diffuseurs.
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In den Behälter i werden von unten durch das Rohr 2 die Rübenschnitzel
eingeführt. Die Förderung der Schnitzel geschieht entweder durch Eigendruck mittels
eines sehr hohen Rohres 2 oder durch eine Pumpe bzw. durch eine Schnecke, wie sie
auf der Zeichnung dargestellt ist. Am unteren Teil 3 des Behältermantels ist innen
ein Ringsieb 4 vorgesehen. Im Behälter i ist eine hohle Achse angeordnet, an deren
unterem Teil durch das Ringsieb 6 ein ringförmiger Raum 7 vorgesehen ist. Der Raum
zwischen der Wand 3 und dem Sieb 4 steht mit der Rohrleitung io in Verbindung, der
Raum 7 ist mit der Rohrleitung i i verbunden. Der obere Teil des Behälters i ist
ebenfalls doppelwandig ausgeführt, wodurch der Ringraum 8 gebildet wird, dessen
innere Wand ebenfalls siebartig ausgeführt ist. Der Raum 8 steht mit der Rohrleitung
9 in Verbindung. Der Behälter wird vollständig mit Schnitzeln gefüllt, die durch
den Druck von unten langsam emporsteigen. Oben werden die Schnitzel über die Wandungen
des Behälters getrieben und zur Seite abgeleitet. Das Arbeitswasser wird durch das
Rohr 9 zugeführt und geht durch den Raum 8 in den Behälter i ; es sinkt allmählich
mit Zucker gesättigt langsam nach unten und wird durch die Siebe 4 oder 6 abgezogen.
Der Behälter i kann auch oben vollständig geöffnet sein. In diesem Falle wird das
Wasser aus einem besonderen Verteiler regenartig zugeführt. Um die Schnitzel zu
erwärmen und sie dadurch beweglicher zu machen und um die Luft abzuführen, wird
ein Teil des fertigen Saftes in das Rohr 2 geleitet. Damit die Arbeit der Diffusion
glatt verläuft, ist es notwendig, die zu verarbeitende Masse bis zu einer bestimmten
Temperatur zu erwärmen. * Diese Schnitzelvorwärmung wird mittels heißen Saftes bewirkt,
der durch die Pumpe 13 in den Vorwärmer 14, den Verteilungshahn 1a, die Rohrleitung
i i, den Raum 7, das Sieb 6 in die Rübenschnitzelschicht eingeführt wird. Der heiße
Saft durchdringt in Querrichtung die etwas zusammengedrückte Schnitzelschicht, welche
zwischen den Sieben 4 und 6 sich befindet. Die Richtung der Saftbewegung kann durch
den Vierwegehahn 12 umgekehrt werden, wie dies in der Zeichnung punktiert angedeutet
ist.
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Der im Behälter i erhaltene und nach unten fließende frische Saft
wird entsprechend durch die Siebe 4 oder 6 zusammen mit dem zugeführten heißen Saft
abgezogen. Während des Betriebes wird ein Teil des umlaufenden Saftes durch die
Messungsapparate 15 dem weiteren Betriebe entzogen.
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Die Kontrolle des abgezogenen Saftes kann durch einen passenden Kontrollapparat
(einen Dichtmesser) geprüft werden.
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In den Behälter kann eine Mischungsvorrichtung eingebaut werden, um
der Masse eine langsame Drehbewegung zu verleihen und um eine gleichmäßige Lauge
zu erhalten. Die hohle Achse 5 kann zu diesem Zweck iriit schrägen Schaufeln versehen
werden. Es kann auch die Achse selbst von außen gedreht werden, so daß die Schnecke
am unteren Ende des Rohres 2 wegfallen kann: Die Bauart des Diffuseurs ist beliebig.
Der Behälter i kann in Hufeisen- oder Zickzackform ausgeführt werden. Es können
zylindrische, konische oder flache Siebe verwendet werden.
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Das Verfahren kann in mehreren aufeinanderfolgenden Behältern vor
sich gehen. Das vorliegende Verfahren gestattet eine kontinuierliche Saftgewinnung,
durch die ein dichter Saft erhalten .wird. Die Zuckerverluste sind gering. Der zur
Ausführung des Verfahrens dienende Diffuseur ist einfach im Aufbau, daher billig
in der Herstellung und einfach in der Bedienung.