DE4387C - Verfahren zum Bleichen der animalischen Gespinnstfasern mittelst hydroschwefliger Säure - Google Patents

Verfahren zum Bleichen der animalischen Gespinnstfasern mittelst hydroschwefliger Säure

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F. V. KALLAB in Wiese bei Freudenthal
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06LDRY-CLEANING, WASHING OR BLEACHING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR MADE-UP FIBROUS GOODS; BLEACHING LEATHER OR FURS
    • D06L4/00Bleaching fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods; Bleaching leather or furs
    • D06L4/30Bleaching fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods; Bleaching leather or furs using reducing agents

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Description

1877.
FERD. VICTOR KALLAB in WIESE bei FREUDENTHAL.
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Verfahren zum Bleichen der animalischen Gespinnstfasern mittelst hydroschwefliger Säure.
- Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. Juli 1877 ab.
el-.--ν
Bekanntlich benutzt man zum Bleichen oben genannter Gespinnstfasern die schweflige Säure, sei es in Form des schwefligsauren Gases (Schwefeln) oder als Lösung desselben in Wasser; in letzterem Falle wendet man auch häufig das einfach oder doppelt schwefligsaure Natrium an, deren wässerigen Lösungen man behufs Freimachung der schwefligen Säure etwas Salzsäure oder Schwefelsäure hinzufügt.
Da durch dieses Bleichverfahren die Gespinnstfasern nur farblos werden und bei ihrer Transparenz doch noch etwas gelblich erscheinen, so sucht man ihnen durch eine ■ »Azurage« oder richtiger durch Einverleibung der dem Gelb complementären Farbe Violet, eine vollkommenere Weifse zu geben. Letztere Operation wird entweder vor der Bleiche (speciell beim Schwefeln) oder nach derselben durch Färbung mittelst blauer und violetter Farbstoffe oder mechanisch fixirter Farben (z. B. Ultramarin) vollzogen. Immerhin ist diese Färbung keine absolut echte, da sie weder den Atmosphärilien noch alkalischen Waschbädernlauge zu widerstehen vermag.
I Meine Bleichmethode beruht j nun auf der Anwendung der eminent reducirend wirkenden hydroschwefligen Säure in Form eines sauren Salzes, des doppelt hydroschwef ligsauren Natriums bei gleichzeitiger dauerhafter Fixirung minimaler Mengen von Indigoblau behufs \oben angedeuteter ί» Azurage «.
Zur Darlegung der Neuheit des Verfahrens sei erwähnt, dafs sich die hydroschweflige Säure von der schwefligen Säure besonders dadurch unterscheidet, dafs erstere im freien Zustande nicht existiren kann, indem bei Freimachung derselben aus ihren Verbindungen durch eine starke Mineralsäure (Salzsäure oder Schwefelsäure) eine Zersetzung der hydroschwefligen Säure in schweflige Säure und sich ausscheidenden Schwefel, ähnlich wie bei unterschwefligsauren Salzen stattfindet. Auch mit der unterschwefligen Säure, die ja blos neutrale Salze giebt, ist die hydroschweflige Säure nicht zu identificiren, indem nur letztere das Indigoblau zu Indigoweifs reducirt, wobei seltsamer Weise letzteres selbst in saurem Hydrosulfit, wenn auch nur in geringem Mafse, in Lösung bleibt.
Das zum Bleichen verwendete ppj
schwefligsaure Natrium wird zweckmäfsigerweise erst vor dem jeweiligen Gebrauche dargestellt, indem man eine concentrirte Lösung von doppelt schwefligsaurem Natrium (ca. 100 Theile festen Salzes) und metallisches Zink (Zinkstaub ca. 7 Theile, bei Anwendung von Zinkblech oder Granalien 20 bis 30 Theile) in einem geschlossenen Gefäfse unter zeitweiliger Bewegung der Flüssigkeit eine Stunde lang auf einander wirken, dann nöthigenfalls absitzen läfst und die resultirende klare Flüssigkeit, welche aufser saurem Natriumhydrosulfit auch etwas Zink in Lösung enthält, abzieht. )
Die Bleichoperation selbst ist folgende:
Die zu bleichenden Stoffe, welche vorher von den ihnen anhaftenden Unreinigkeiten auf bekannte Art sorgfältig befreit, d. h. entschweifst oder entölt bezw. degummirt worden sind, werden in gleichmäfsig durchnetztem Zustande in ein Bad von reinem kalten Wasser gebracht, welchem man etwas mit Wasser höchst fein angeriebenen Indigo, doch womöglich nur solchen, welcher erfahrungsgemäfs in der Küpenfärberei ein lebhaftes röthliches Blau liefert, zugefügt hatte, schnell durchgezogen und nun, mit einer gleichmäfsigen Ablagerung von Indigo versehen, in die Bleichflüssigkeit eingelegt.
Letztere wird hergestellt, indem man einem in mit Deckeln wohl verschliefsbaren Holzgefafs (Bottich von Tannenholz) bereiteten Bade von möglichst reinem Wasser von gewöhnlicher Temperatur so viel doppelt hydroschwefligsaures Natrium zusetzt, dafs die Flüssigkeit ι bis 4° B. zeigt. Hierauf fügt man, der Quantität des verwendeten Hydrosulfits entsprechend, 5 bis 20 ecm von 50-procentiger Essigsäure (welches von starken Mineralsäuren gänzlich frei sein mufs) hinzu, rührt gut um und geht unter entsprechender Hantirung mit den zu bleichenden Stoffen ein.
Während des nun stattfindenden Bleichprocesses muß durch Bedecken des Bleichbottichs der Luftzutritt vermieden werden.
Die Einwirkung des Bleichbades macht sich alsogleich geltend, und kann daher der Bleichprocefs bei nur schwach gelblichen Gespinnstfasern in wenigen Stunden beendigt sein; in vielen Fällen dürfte es aber angezeigt sein, die

Claims (2)

Stoffe 12 bis 24 Stunden und darüber im Bleichbade zu belassen. Nach constatirter Bleichung, wobei ein herausgenommenes, anfangs gelbliches Stoffmuster nach dem Spülen in Wasser und Lüftung ein angenehmes Weifs präsentiren mufs, nimmt man die Stoffe aus dem Bleichbade, läfst abtropfen, lüftet (bei Anwendung concentrirter Bleichbäder passirt man durch '/2 bis iprocentige kalte Lösung von krystallisirter Soda), spült hernach in fliefsendem Wasser sehr gut, centrifugirt und trocknet baldigst entweder im Freien oder durch Luftheizung bei 30 bis 35 ° C. Sollten die Gespinnstfasern keine befriedigende Weifse zeigen, so werden sie nach dem Spülen in Wasser, mit Weglassung des vorherigen Bläuens, nochmals auf obige Weise gebleicht. Dem vorangehenden ist noch folgendes hinzuzufügen: Die Quantität des gleichmäfsig in Wasser zu vertheilenden Indigo ist ca. '/» bis 1 g Indigo pro 100 1 Wasser und ist stets durch 'Vorversuche zu ermitteln, wobei als Regel zu gelten hat, dafs das in eine weifse Porcellanschale gegossene Blaubad nur einen schwach bläulichen Ton zeigen darf. Während des Bleichprocesses wird der anfangs nur mechanisch anhaftende Indigo zu Indigoweifs reducirt, letzteres gelöst und sofort auf der Faser dauernd fixirt, bei späterem Lüften in Indigoblau zurück verwandelt, deshalb diese Azurage als die echteste bis jetzt erzielte bezeichnet werden darf. Die Concentration des Bleichbades, welche beim Bleichen der Seide geringer sein mufs als bei Wolle, ist abhängig von der mehr oder minder gelblichen Färbung der zu bleichenden Faser, doch bewegt sie sich stets in den oben angegebenen Grenzen. Sollte das resultirende Weifs etwas grünlich erscheinen, was bei stark gelb gewesenen Fasern immerhin eintreten kann, so ist dem durch eine Passage durch ein mittelst Salzsäure oder Schwefelsäure bis zum Essiggeschmack angesäuertes . kaltes Wasserbad und nachheriges Spülen abzuhelfen. Das gebrauchte Bleichbad, regenerirtes Natriumsulfit enthaltend, k.ann mit Vortheil zu einer zweiten Bleichoperation benutzt werden, und zwar durch Zusatz von Salzsäure oder Schwefelsäure (lopCt. des ursprünglich angewendeten Bisulfits), wobei die schweflige Säure auf bekannte Weise als Bleichmittel wirkt. Obwohl das Verfahren auf Gespinnstfasern animalischen Ursprungs im allgemeinen anwendbar ist, ■ ohne dieselbe in ihren werthvollen Eigenschaften als: Weichheit, Elasticität etc. zu schädigen, so ist sie besonders zum Bleichen der Wolle anzuempfehlen. Pate nt-Ans ρ rüche:
1.' Anwendung der hydroschwefligen Säure als saures Salz statt der bisher üblichen schwefligen Säure.
2. Wiederbenutzung des gebrauchten Bleichbades zu einer zweiten Bleichoperation.
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