DE4335109C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung mehrfarbig, jacquardgemusterter Polgewirke - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung mehrfarbig, jacquardgemusterter PolgewirkeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Her
stellung mehrfarbig jacquardgemusterter Polgewirke
bestehend aus einem Grundgewirke und einem mu
sternden Polfadensystem, wobei am Polgewirke die mu
sternden Polfäden am Grundgewirke vorzugsweise in
Schußbindung angefügt sind und die nichtmusternden
Polfäden am Grundgewirke gehalten werden, die Polfä
den gruppenweise je einem Maschenstäbchen zugeord
net sind, und beim Wirkvorgang die Polfadengruppe in
geschlossenen Gassen eines Führungskammes in Hub-
und Versatzrichtung bewegbar sind, und die ausgewähl
ten Musterpolfäden mittels Polfädenführer gesteuert
mit den nichtmusternden Totpolfäden ein Fach bilden,
durch den Führungskamm in einer ersten Tour einem
Einleger zum exakten Versatz für das Unterlegen vor
gelegt werden, der Einleger den integrierten Musterpol
faden während der Abbindung abwirft, der Musterpol
faden in der zweiten oder Rücktour nach erneutem Ver
satz ebenfalls unterlegt, eingebunden, in der Gasse des
Führungskammes zum Totpolstrang zurückgeführt
wird und nach der Neuauswahl eines Musterpolfadens
der Vorgang mit dem Fachbilden durch den neuen Mu
sterpolfaden wieder beginnt.
Durch das DD-Patent 242 245 ist eine Polwirkmaschi
ne bekannt geworden, die mit einer horizontal angeord
neten Reihe von Schiebernadeln, mit Polplatinen, mit
einem Schußleger hinter den Polplatinen und einem vor
dem Nadelkopf schwingenden Wirkfadenführer besitzt
Die Schar der Polfäden wird, in Gruppen gegliedert,
durch einen Führungskamm in Gassen geführt, wobei
die nicht musternden - oder auch Totpolfäden genannt
- in einer Fachebene nahe der Polplatinen und die
jeweils musternden Polfäden von den Polplatinen ent
fernt in einer zweiten Fachebene geführt werden.
Einzeln bewegbare Polfadenführer, die in an sich be
kannter Weise, von einer Jacquardmaschine fachbildend
gesteuert werden, stellen das Fach für die unabhängige
Steuerung von Musterpol und Totpol bereit.
Ein Einleger, der unterhalb der Platinen des Füh
rungskammes und oberhalb der Ebene der Nadeln ver
tikal, in Versatzrichtung und auch in Nadellängsrichtung
bewegbar ist, besitzt einen nach oben und hinten offe
nen Haken. Er erfaßt damit durch eine entsprechende
Bewegung den musternden Polfaden und kann diesen
sowohl in der ersten Tour einer benachbarten Nadel
unterlegen oder ihr in den Haken überlegen.
Beim Abschlagen der Maschen in der ersten Tour hält
der Einleger den musternden Polfaden und kann so auch
die Unterlegung oder Überlegung in der zweiten oder
Rücktour vornehmen.
Ist dieser Vorgang abgeschlossen, gibt dieser Einleger
durch eine entsprechende Bewegung den musternden
Polfaden frei.
Dieser musternde Polfaden kann jetzt zu der Schar
der Totpole zurückgeführt werden.
Ein neuer musternder Polfaden wird ausgewählt und
fachbildend in die vordere Fachebene gebracht.
Diese Verfahrensweise ist hinsichtlich der Leistungs
parameter der Maschine sehr nachteilig.
Nach dem Erfassen des Musterpolfadens durch die
Nadel in der zweiten Tour ist der Einleger für die Rück
führung des musternden Polfadens zunächst sehr präzi
se in eine bestimmte Position zu den Platinen des Füh
rungskammes auszurichten.
Das erfordert viel Zeit und bringt viele Unsicherhei
ten mit sich, weil, gerade in dieser Phase, die musternden
Polfäden - bedingt durch die Abschlagbewegung der
Nadel und die Ausbildung der Polschlingen - auch sehr
stark seitlich belastet sind.
Die Einleger und die Platinen des Führungskammes
werden seitlich ausgelenkt.
Der im Anschluß für die Rückführung des Musterpol
fadens, für die neue Auswahl durch die Jacquardmaschi
ne, für die neue Fachbildung, für das erneute Erfassen
des Musterpolfadens durch den Einleger bis zum Ver
setzen und Unterlegen des Musterpolfadens zur Verfü
gung stehende Drehwinkel ist dermaßen knapp bemes
sen, daß eine angemessene Arbeitsgeschwindigkeit und
damit Produktivität der Maschine unter Industriebedin
gungen nicht gewährleistet werden kann.
Neben dieser genannten Patentschrift beschreiben
noch weitere Patentschriften eine große Zahl sehr ähnli
cher Verfahrensvarianten für das Auswählen und Ein
binden von Musterpolen und Totpolen bei der Herstel
lung jacquardgemusterter Polgewirke.
Beispielhaft sei hier auf die DD-Patente 140 767, 153
399,207 941 und 136986 verwiesen.
Bei allen dort dargestellten Verfahren treten die glei
chen negativen Erscheinungen hinsichtlich der Konzen
tration von funktionswichtigen Bewegungen der Ma
schenbildungselemente in einem eng begrenzten Win
kelbereich auf.
Zur Verbesserung des Zusammenwirkens zwischen
den Platinen des Führungskammes und dem Einleger
stattete man den Einleger mit einem nach oben gerich
teten Vorsprung aus, der ständig mit der zweiten Gasse
des Führungskammes im Eingriff blieb (DD-
PS 1 56 330). Damit wurde ein oft gewünschtes, vonein
ander unabhängiges Versetzen von Führungskamm und
Einleger aus Funktionsgründen faktisch geopfert.
Die Herstellung eines Polgewirkes, z. B. nach dem
DD-P 2 07 941, war zwar mit einem dadurch bedingten
Verfahren und einer derartigen Vorrichtung prinzipiell
möglich, aber die Produktivität der Polwirkmaschine
blieb stark begrenzt. Vor allem bei den größeren Ar
beitsbreiten - bis zu 4 Meter - ist weder das Verfah
ren noch die Vorrichtung nutzbar.
Besondere Probleme gibt es mit den bekannten Ver
fahren vor allem dann, wenn die musternden Polfäden in
der Polmaterial sparenden Schußbindung am Grundge
wirke angefügt werden.
Die Ursache dafür besteht darin, daß bei diesen Ver
fahren der neu ausgewählte Polfaden bereits zu einem
sehr frühen Zeitpunkt, in der dem Wählvorgang folgen
den ersten Tour, versetzt und in Unterlegungsposition
gebracht werden muß.
Ziel der Erfindung ist es, die Arbeitsgeschwindigkeit
der Polwirkmaschine bei hoher Zuverlässigkeit auch für
die Realisierung von viel farbigen Schußbindungen zu
erhöhen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfah
ren zu finden, das, in Abhängigkeit von einer kontinuier
lich schwingenden Nadelbewegung, ausreichend Zeit
für die Rückführung des Musterpoles, für die neue mu
stergemäße Fachbildung, das Erfassen, Versetzen und
Unterlegen des neuen Musterpolfadens zur Verfügung
hat.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
soll ein sicheres Zusammenwirken von Führungskamm
und Einleger gewährleisten und bei hoher Frequenz der
Maschenbildung auch Unterlegen des Musterpols und
das gegenlegige Einbinden von Musterpol und Totpol
- bezogen auf die Bezugsnadel - ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Ver
fahrensschritte des kennzeichnenden Teiles des ersten
Anspruches gelöst.
Die Übertragung der Funktion des Unterlegens des
musternden Polfadens unter die Nadeln in der zweiten
Tour, vom Einleger auf den Führungskamm, ermöglicht
es, bereits bei Beginn des Abbindevorganges in der er
sten Tour den gewählten Musterpolfaden in die Schar
der Totpole zurückzuführen und die Neuauswahl und
Fachbildung einzuleiten.
Durch diese Maßnahme ist es möglich, die Arbeitsge
schwindigkeit der Maschine nahezu unabhängig von der
Musterauswahl festzulegen.
Die Bewegungen für das Erfassen des musternden
Polfadens durch den Einleger in der ersten Tour und
seine vom Führungskamm unabhängige Versatz- und
Unterlegebewegung können nach optimalen Bewe
gungsgesetzen ausgestaltet werden.
Die Gestaltung des Verfahrens nach Ansprüchen 2
und 3 gewährleistet ein sicheres Verlegen des mustern
den Polfadens in den Bewegungsbereich des Einlegers
ohne die unterschiedliche Einbindung von Musterpol
und Totpol nachteilig zu beeinflussen.
Die Gestaltung der Vorrichtung nach Anspruch 4 si
chert das ungestörte Zusammenwirken von Führungs
kamm und Einleger, insbesondere beim Wiederherstel
len der Ausgangslage zum Vorlegen und Erfassen des
neuen musternden Polfadens.
Auslenkungen der Platinen des Führungskammes und
unkontrollierbare Schwingungen werden durch diese
Gestaltung vermieden.
Besondere Sicherheiten für das Einführen der Einle
ger in die zweite Gasse des Führungskammes werden
durch die Gestaltung nach Anspruch 5 gewährleistet
Die Art und Weise des Einfügens der Verbindungs
stücke bei geringster Masse des Führungskammes und
niedrigem Arbeitsaufwand für die Herstellung be
schreibt Anspruch 6.
Mit Anspruch 7 wird eine zweckmäßige Gestaltung
des Führungskammes, der einzelne Fassungen besitzt,
beschrieben.
Dieses geschilderte Verfahren und die dazu bereitge
stellte Vorrichtung gestattet es erstmalig unter Bedin
gungen der Großindustrie ein Polgewirke, in den Erfor
dernissen angepaßten Breite, herzustellen, bei dem die
musternden Pole in wechselnden Richtungen über Pol
platinen zwei Nadeln unterlegt werden und die Totpole
in einer diesem Nadelpaar benachbarten Gasse ge
streckt und lose unter den dort befindlichen Polhenkeln
abgelegt sind.
Diese Vorrichtung gestattet es auch, ein Polgewirke
herzustellen, bei dem die Totpole als sogenannter Steh
schuß in einem an der Polbildung beteiligten Maschen
stäbchen eingebunden werden.
Die Vorrichtung ist bei entsprechender Gestaltung
der Antriebselemente praktisch für jede beliebige Ar
beitsweise nutzbar.
Es können eine Vielzahl von Schußbindungen und
auch die Mascheneinbindung der Musterpole realisiert
werden.
Auch das Polbilden in jeder zweiten Reihe, nach DD-
Patent 141 687, wo die Masche des musternden Polfa
dens nicht über den Schuß der Grundware gezogen
werden muß, ist mit dieser Vorrichtung realisierbar.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausfüh
rungsbeispiel näher erläutert werden. In den dazugehö
rigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch die Maschenbildungs
zone einer Polwirkmaschine,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Führungskamm
entlang der Linie II-II in Fig. 3,
Fig. 3 einen Schnitt durch den Führungskamm ent
lang der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 ein Legungsbild eines ersten Polgewirkes, das
nach dem beschriebenen Verfahren herstellbar ist,
Fig. 5 eine Detailansicht des Polgewirkes nach Fig. 4
in Schußrichtung geschnitten,
Fig. 6 ein Legungsbild einer zweiten Variante der
nach dem Verfahren herstellbaren Polgewirke,
Fig. 7 eine Detailansicht des Gewirkes nach Fig. 6 in
einer Schnittdarstellung parallel zur Schußrichtung und
Fig. 8a bis 8f eine schematische Darstellung der mit
einander zusammenwirkenden Arbeitselemente zur
Führung und Verarbeitung einer Polfadengruppe in
sechs aufeinander folgenden Positionen bei zweitouri
ger Arbeitsweise.
Die Polwirkmaschine ist mit einer horizontal ange
ordneten Nadelbarre ausgestattet. Sie besitzt Nadeln,
die vorzugsweise als Schiebernadeln ausgebildet sind.
Deren Schieber sind in einer separaten Barre gelagert
und antreibbar.
Oberhalb der Abschlagebene ist ein Schußfadenfüh
rer 3 positioniert, der vertikal heb- und senkbar und
über mehrere Nadelteilungen in wechselnden Richtun
gen versetzbar ist.
Vor der Abschlagebene durchgreifen von oben orts
fest gelagerte Polplatinen 2 die Nadelgassen.
Ein an sich bekannter Wirkfadenführer 4 schwingt
rhythmisch vor die Nadelebene und ist in der Lage,
seinen Wirkfaden 41 im Zyklus der Maschenbildung in
den Nadelhaken zu legen.
Zwischen diesem Wirkfadenführer 4 und der Barre
der Polplatinen 2 sind die Elemente für die Polfadenzu
führung und -legung angeordnet.
Die Polfäden 5 werden sämtlich oberhalb der Nadel
ebene zugeführt. Die Polfäden 5 einer Gruppe, die ent
weder einer Nadelteilung oder einer Bezugsnadel 10
zugeordnet sind, werden durch Polfadenführer 6a, 6b
zugeführt. Die Polfadenführer 6a, 6b sind etwa in der
Teilungsebene der Nadeln einzeln beweglich.
Die Ausgangs- und Wählposition der Polfadenführer
6a, 6b befindet sich nahe an dem Lager 70 der Platinen
71, 72 des Führungskammes 7. Die dort von den Polfa
denführern 6a geführten Polfäden 5 werden als nicht
musternde Polfäden 5a (als Totpole) eingebunden.
Der mustergemäß, durch eine nicht dargestellte Jac
quardmaschine ausgewählte Polfadenführer 6b, mit sei
nem Polfaden 5b ist fachbildend zur Bedienseite der
Maschine hin ausgeschwenkt. Zum Zeitpunkt des Erfas
sens dieses Polfadens 5b durch den Einleger 8 liegt er in
der Gasse 75 am Distanzstück 73 an.
Alle Polfäden 5a, 5b einer Gruppe werden in einer
ersten Gasse 75 des Führungskammes 7 auch im Bereich
des geöffneten Faches (5a, 5b) geführt.
Die, durch die Platinen 71, 72 begrenzte erste Gasse
75 schirmt die Polfäden 5a, 5b gegenüber der Nadelspit
ze 1 und gegenüber der zeitweilig eintauchenden Spitze
des Einlegers 8 ab.
Die Spitze des Einlegers 8 erstreckt sich in den Raum
zwischen der Ebene der Totpolfäden 5a und der Ebene
der Musterpolfäden 5b.
Durch einen Versatz des Führungskammes 7 ober
halb der Nadelebene (1) gelangt der jeweils ausgewähl
te Musterpolfaden 5b schräg unter die Kehle des Einle
gers 8 und kann diesen Polfaden 5b unabhängig von der
Versatzbewegung des Führungskammes 7 einer Nadel 1
unterlegen oder in ihren Haken einführen.
Die in Fig. 2 und 3 vergrößert dargestellte Ausfüh
rungsform des Führungskammes 7 geht davon aus, daß
für die Führung der Totpolschar 5a einer Gruppe in der
ersten Gasse 75 ein relativ großer Raum vorhanden sein
muß, der vom Bewegungsbereich der Nadelspitze (1)
sicher abzuschirmen ist.
Die stufenförmige Gestaltung der Gassen 75, 76 bie
tet die Voraussetzung zur Erfüllung dieser Forderung.
Bei jeder neuen Auswahl des musternden Polfadens
5b muß zum Zwecke der Fachbildung der musternde
Polfaden 5b aus dem Strang der Totpole 5a herausgezo
gen werden.
Der verbreiterte Raum in der ersten Gasse 75 des
Führungskammes 75 reicht auch hierfür aus. In dem
entgegengesetzten Bereich der ersten Gasse 75 reicht
eine geringere Breite der Gasse 75. Sie muß nur so breit
sein, daß sie einem einzigen Faden, gegebenenfalls mit
Knoten, Durchlaß gewährt.
Der so im vorderen Bereich gewonnene Raum wird
dem zeitweilig in die zweite Gasse 76 eintauchenden
Einleger 8 zur Verfügung gestellt.
Zur Vermeidung der Schwingungen der Platinen 71,
72 des Führungskammes 7 sind neben den Distanzstüc
ken 73 zum frontseitigen Verschließen der ersten Gasse
75 auch Verbindungsstücke 74 zum Distanzieren der
zweiten Gasse 76 vorgesehen.
Die Verbindungsstücke 74 sind dort angeordnet, wo
weder Nadel 1 noch Einleger 8 bewegt werden müssen.
Durch diese Gestaltung der freien Enden der Platinen
71, 72 des Führungskammes 7 sind dieselben im Zusam
menwirken mit den Lagern 70 der Platinen 71, 72 derart
stabilisiert, daß sie auch großen seitlichen Fadenzug
kräften, die bei der Ausbildung der Polschlaufen auftre
ten können, mit Sicherheit widerstehen können.
Im folgenden sollen die einzelnen Verfahrensschritte
bei der Auswahl und Legung einer Polfadengruppe, die
einer Bezugsnadel 10, einer Bezugspolplatine 20 und
einer Bezugsgasse 750 im Führungskamm 7 zugeordnet
sind, an Hand der Fig. 8a bis 8f im einzelnen beschrie
ben werden.
Die Nadeln 1 befinden sich sämtlich in der Abschlag
stellung (Strich-Punkt-Linie). Der Führungskamm 7 ist
durch einem Abschnitt von zwei Platinenpaaren 71, 72
dargestellt, wobei die erste Bezugsgasse mit 750 und die
zweite Bezugsgasse mit 760 bezeichnet wird. Die übri
gen, benachbarten Elemente sind wegen der besseren
Übersicht weggelassen.
Die erste Bezugsgasse 750 steht in der Ebene der der
Bezugspolplatine 20 rechts benachbarten Polplatine 2
und auch rechts von der Bezugsnadel 10.
Die Polfäden 5 erstrecken sich von der Bezugsgasse
750 um die Polplatine 2 herum, bis in den Bereich des
fertigen Polgewirkes (gestrichelte Linie).
Der Musterpolfaden 5b ist innerhalb der Gasse 750
nach vorn ausgeschwenkt. Er bildet mit den Totpolen 5a
innerhalb der Bezugsgasse 750 ein Fach wie aus Fig. 1
erkennbar.
Zum Zwecke der Übergabe des zur Musterung aus
gewählten Polfadens 5b an den Einleger 8 wird der Füh
rungskamm 7 um etwa 3 bis 4 Nadelteilungen nach links
versetzt (Fig. 8b).
Der Einleger 8 folgt dieser Bewegung und schwenkt
am Ende dieses Hubes nach unten. Der Einleger 8 über
nimmt so den musternden Polfaden 5b.
Der Führungskamm 7 bewegt sich, über den Einleger
8 hinweg, wieder in seine Ausgangsstellung (Fig. 8c).
Jetzt senkt sich der Führungskamm 7 und der Einle
ger 8 nach unten. Dabei drückt der Führungskamm 7 die
Totpole 5a mit seiner, den Polplatinen 2, zugewandten
Kante unter die Nadelebene, so daß die Nadeln 10,1
über diesem Totpolstrang 5a durch die Gasse zwischen
den Polplatinen 20, 2 bewegt werden können.
Auch der Einleger 8 hat inzwischen seine tiefste Stel
lung erreicht Die Bezugsnadel 10 überquert den mu
sternden Polfaden 5b zuerst, ihr folgt die unmittelbar
benachbarte Nadel 1.
Sobald die zweite Nadel 1 den musternden Polfaden
5b mit ihrem Rücken führen kann, hebt sich der Einleger
8 über die Nadelebene und beginnt die Bewegung in
seine Bezugsgasse 760 im Führungskamm 7 (Fig. 8d).
Zu diesem Zeitpunkt kann bereits der ausgewählte
musternde Polfaden 5b und damit sein Polfadenführer
6b mit seiner Rückbewegung zur Wählposition begin
nen.
Der Wirkfadenführer 4 legt jetzt seine Wirkfäden 41
in den Nadelhaken. Das erfolgt vorteilhaft in Form einer
geschlossenen Fransenlegung. Die Abschlagbewegung
der Nadel 1 in der ersten Tour kann bei geschlossenem
Nadelhaken beginnen.
Nach Beendigung der Abschlagbewegung steht die
Bezugsgasse 750 des Führungskammes 7 wieder in der
Ausgangslage vor der beschriebenen Polplatine 2.
Der Führungskamm 7 ist abgesenkt, so daß sich alle
von ihm geführten Polfäden 5a, 5b in Unterlegungsposi
tion befinden (Fig. 8e).
In der Zwischenzeit hat der musternde Polfaden 5b,
geführt durch den Polfadenführer 6b, die Wählposition
erreicht.
Die nicht dargestellte Jacquardmaschine wählt einen
neuen Polfadenführer 6b aus. Das Öffnen des Faches
mit dem neu ausgewählten Polfaden 5b, kann, wenn
nötig, bereits in der Position beginnen, die in Fig. 8e
gezeigt ist.
Die Nadel hat, nach dem erneuten Einlegen des Wirk
fadens 41 in den Nadelhaken, inzwischen die Abschlage
bene in der zweiten Tour fast wieder erreicht, wirft die
in der ersten Tour gebildete Masche aus dem Wirkfaden
41 ab und schließt somit den musternden Polfaden 5b -
eine über die Polplatine geführte Schlinge bildend - an
der Grundware zwischen Nadelmasche und Platinen
masche vollständig ein.
Der geschilderte Vorgang kann an dieser Stelle er
neut beginnen.
In den Fig. 4 bis 7 sind zwei Beispiele eines Polgewir
kes mit ihren Legungsbildern und einer Detailansicht, in
der das Polgewirke über drei Maschenstäbchen in
Schußrichtung geschnitten wurde. (Fig. 5 und Fig. 7) ge
zeigt.
Das Legungsbild nach Fig. 4 ist dadurch gekennzeich
net, daß die nichtmusternden Polfäden stets in einer
Gasse verbleiben, die, den an der Musterbildung ihrer
Polfäden 5a, 5b beteiligten Nadeln 1 unmittelbar außen
benachbart ist.
Diese nichtmusternden Polfäden 5a, liegen im wesent
lichen lose und gestreckt unter den in dieser Gasse ge
bildeten Polhenkeln.
Diese Art der Einbindung der Totpole 5a, hat den
Vorteil, daß diese Totpole 5a, die Anbindung der Mu
sterpole 5b nicht behindert und daß zwischen den Pol
reihen in Kettrichtung keine Gassen entstehen.
Im Bereich des rechten Warenrandes des Teppichs
kann man die Totpole 5a, durch einen immer in der
gleichen Farbe musternden Polfaden 5b abdecken.
Sollte aus bestimmten Gründen eine Musterung bis
an den Rand erforderlich sein, ist dort eine Legung ge
mäß Fig. 6 vorzusehen. Ein zusätzlicher, anders gesteu
erter Einleger (nicht dargestellt) kann dort die Totpole
5a in jeder zweiten Tour unter eine Nadel nach links
versetzen.
Der Vorteil dieser erfindungsgemäßen Arbeitsweise
beruht darauf, daß der Führungskamm 7 mit seinen Pla
tinen 71, 72, zwischen denen alle Polfäden 5 ständig
geführt sind, auch den Musterpol 5b in der zweiten Tour
mit unterlegen kann.
Es ist mit Einschränkungen gleichgültig, in welcher
Position, bezogen auf das Fach, sich dieser Musterpolfa
den 5b innerhalb der Gasse 75 befindet. Entscheidend
ist, daß der Führungskamm 7 abgesenkt ist und auch der
musternde Polfaden 5b beim Durchtritt der Nadeln 1, 10
durch die Polplatinengasse unterhalb der Nadelebene
so positioniert ist, daß sowohl die zweite Nadel 1 als
auch die Bezugsnadel 10 über diesen Musterpolfaden 5b
hinweg in Austriebsstellung gelangen kann.
Für den Auswahlvorgang eines Polfadens 5, ein
schließlich der Rückführung des vorher ausgewählten
Polfadens 5b steht fast eine komplette Hauptwellenum
drehung der Polwirkmaschine zur Verfügung.
Eine weitere, etwa halbe Tour kann dann dem Erfas
sen des ausgewählten musternden Polfadens 5b durch
den Einleger 8 und dem exakten Positionieren von Füh
rungskamm 7 und Einleger 8 in der vorgegebenen Na
delgasse und dem Unterlegen zugeordnet werden.
Damit sind die für die Arbeitselemente notwendigen
Bewegungen so gestaltbar, daß höchste Arbeitsge
schwindigkeiten erreichbar sind.
Gegenüber dem vorn beschriebenen Verfahren zum
Darbieten des ausgewählten musternden Polfadens 5b
an den Einleger 8 mit horizontalem Versatz des Füh
rungskammes 7, kann man auch den Führungskamm 7
um einen solchen Betrag anheben, daß der sich leicht
absenkende und relativ zum Führungskamm 7 in Ver
satzrichtung bewegte Einleger 8 den musternden Polfa
den seitlich erfaßt, seitlich auslenkt und ihn den vorge
gebenen Nadeln 1 unterlegt.
Dieses Verfahren ist hinsichtlich der Bewegungsfor
men von Einleger 8 und Führungskamm 7 einfacher,
belastet aber durch die mehrfache Auslenkung des Pol
fadens 5b diesen und den Einleger 8 stärker als im be
schriebenen Fall.
Ein Optimum wird sich in der Praxis sicher durch eine
Kombination dieser beiden Möglichkeiten ergeben.
Die beschriebene Vorrichtung kann natürlich auch
dafür eingesetzt werden, den Polfaden in Maschenform
in der Grundware einzubinden.
In diesem Falle muß jedoch in Kauf genommen wer
den, daß die Rückführung des musternden Polfadens
bzw. seines Polfadenführers in die Auswahlstellung erst
nach dem Einlegen des musternden Polfadens in den
Nadelhaken während der zweiten Tour beginnen kann.
Dieser spätere Beginn der Musterauswahl ist sicher
vertretbar, weil auch das Einlegen des Musterpoles in
den Nadelhaken während der folgenden ersten Tour zu
einem wesentlich späteren Zeitpunkt ausgeführt wer
den kann.
Auch in diesem Falle werden noch vertretbare Ar
beitsgeschwindigkeiten erreicht.
Bezugszeichenliste
1 Nadel
10 - Bezugsnadel
2 Polplatinen
20 - Bezugsplatine
3 Schußfadenführer
31 Schußfaden
4 Wirkfadenführer
41 Wirkfaden
(5) Polfäden
5a, Polfaden, nicht musternd (Totpol)
5b, 5b′ Polfaden, musternd (Musterpol)
(6) Polfadenführer
6a Polfadenführer (nicht musternd)
6b Polfadenführer (musternd)
7 Führungskamm
70 Lager
71 Trennplatine
72 Führungsplatine
73 Distanzstück
74 Verbindungsstück
741 Verbindungsstück (Rand)
8 Einleger.
10 - Bezugsnadel
2 Polplatinen
20 - Bezugsplatine
3 Schußfadenführer
31 Schußfaden
4 Wirkfadenführer
41 Wirkfaden
(5) Polfäden
5a, Polfaden, nicht musternd (Totpol)
5b, 5b′ Polfaden, musternd (Musterpol)
(6) Polfadenführer
6a Polfadenführer (nicht musternd)
6b Polfadenführer (musternd)
7 Führungskamm
70 Lager
71 Trennplatine
72 Führungsplatine
73 Distanzstück
74 Verbindungsstück
741 Verbindungsstück (Rand)
8 Einleger.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung mehrfarbig jacquard
gemusterter Polgewirke, bestehend aus einem
Grundgewirke und einem musternden Polfadensy
stem,
wobei am Polgewirke
- - die musternden Polfäden am Grundgewirke vorzugsweise in Schußbindung angefügt sind,
- - die nichtmusternden Totpolfäden am Grundgewirke gehalten werden und
- - die Polfäden gruppenweise je einem Ma schenstäbchen zugeordnet sind, und beim Wirkvorgang
- - die Polfadengruppe in geschlossenen Gas sen eines Führungskammes in Hub- und Ver satzrichtung bewegbar sind, und
- - die ausgewählten Musterpolfäden
- - mittels Polfadenführer gesteuert, mit den nicht musternden Polfäden ein Fach bilden,
- - durch den Führungskamm in einer ersten Tour einem Einleger zum exakten Versatz für das Unterlegen vorgelegt werden,
- - der Einleger den unterlegten Musterpolfa den während der Abbindung abwirft,
- - der Musterpolfaden
- - in der zweiten oder Rücktour nach erneu tem Versatz ebenfalls unterlegt, eingebunden,
- - in der Gasse des Führungskammes in die Wählposition zurückgeführt wird und
- - nach der Neuauswahl eines Musterpolfa dens der Vorgang mit dem Fachbilden durch den neuen Musterpolfaden wieder beginnt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gewählte Musterpolfaden
daß der gewählte Musterpolfaden
- - unmittelbar nach dem Erfassen durch die Nadel
- - innerhalb der ersten Tour mit der Rückbe wegung zur Wählposition beginnt,
daß der gewählte Musterpolfaden
- - in der zweiten Tour
- - durch Absenken des Führungskammes un terlegt wird, und
daß der neu für den folgenden Zyklus gewählte
Musterpolfaden
- - etwa zwischen dem Abschlag der Masche in der ersten Tour und dem Beginn des Unterle gens in der zweiten Tour
- - durch die Jacquardmaschine ausgewählt und
- - etwa ab Beginn der Unterlegung der zwei ten Tour durch seinen Polfadenführer in die Fachebene der musternden Polfäden gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der neu gewählte Musterpolfaden
- - vom Führungskamm mittels horizontaler Versatzbewegung schräg dem Einleger vorge legt wird und
- - der Einleger unabhängig von der Bewegung des Führungskammes die Unterlegung eines Musterpolfadens ausführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet,
daß der Führungskamm relativ zum Einleger nach oben geführt wird und
daß der Einleger den Musterpolfaden durch eine Senk- und Versatzbewegung erfaßt, versetzt und unterlegt.
daß der Führungskamm relativ zum Einleger nach oben geführt wird und
daß der Einleger den Musterpolfaden durch eine Senk- und Versatzbewegung erfaßt, versetzt und unterlegt.
4. Polwirkmaschine zur Durchführung des Verfah
rens nach 1 bis 3, enthaltend
- - eine Nadelreihe, eine Reihe Polplatinen, Schußleger und eine Wirkfadenführerbarre,
- - eine Anzahl Polfadenführer pro Nadelgas se, die einzeln innerhalb ihrer Nadelgasse fach bildend verschiebbar sind,
- - einem Führungskamm zur abgegrenzten Führung des Polfadenfaches für jede Gruppe von Polfäden, wobei der Führungskamm
- - mit einer ersten Gasse für das Fach der Polfäden und
- - mit einer zweiten Gasse für das Abschirmen der Polfäden von der Nadelspitze besitzt und
- - beide Gassen durch Platinen getrennt sind, und 35
- - einem heb- und versetzbaren Einleger zum Erfassen und Führen der gewählten Muster polfäden,
- - der in die zweite Gasse des Führungskam mes einführbar
- - unter die Nadelebene absenkbar und
- - zwischen Nadelebene und Führungskamm über mindestens zwei Nadelteilungen versetz bar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platinen (71, 72) des Führungskammes (7),
daß die Platinen (71, 72) des Führungskammes (7),
- - die die erste und zweite Gasse (75, 76) von einander trennen,
- - über die zweite Gasse (76) hinweg,
- - im Abstand von dem Lager (70) der Platinen (71, 72) des Führungskammes (7) und
- - außerhalb des Bewegungsbereiches von Nadel (1) und Einleger (8) miteinander verbunden sind.
5. Polwirkmaschine nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet,
daß die erste Gasse (75) im Bereich der Totpole (5a) breiter ausgebildet ist als im Bereich der Fachebe ne der Musterpolfäden (5b) und
daß die zweite Gasse (76) im Bewegungsbereich des Einlegers (8) breiter ist, als im Bewegungsbe reich der Nadel (1).
daß die erste Gasse (75) im Bereich der Totpole (5a) breiter ausgebildet ist als im Bereich der Fachebe ne der Musterpolfäden (5b) und
daß die zweite Gasse (76) im Bewegungsbereich des Einlegers (8) breiter ist, als im Bewegungsbe reich der Nadel (1).
6. Polwirkmaschine nach Anspruch 4 und 5, da
durch gekennzeichnet,
daß das Verbindungsstück (74) an den Platinen (71,
72) aus Plast besteht und angespritzt ist.
7. Polwirkmaschine nach Anspruch 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Führungskamm (7) eine Mehrzahl von Fassungen als Lager (70) für die Pla tinen (71, 72) besitzt, die lösbar an einer Barre befe stigt sind und
daß die Verbindungsstücke (741) an den Randplati nen dieser Fassungen flacher sind als die beidseitig angespritzten Verbindungsstücke (74) und nur mit einer dieser Platinen (71, 72) bleibend einseitig ver bunden sind.
daß der Führungskamm (7) eine Mehrzahl von Fassungen als Lager (70) für die Pla tinen (71, 72) besitzt, die lösbar an einer Barre befe stigt sind und
daß die Verbindungsstücke (741) an den Randplati nen dieser Fassungen flacher sind als die beidseitig angespritzten Verbindungsstücke (74) und nur mit einer dieser Platinen (71, 72) bleibend einseitig ver bunden sind.
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D2 | Grant after examination | ||
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