DE432865C

DE432865C - Notbremsventil fuer Eisenbahn-Druckluftbremsen

Info

Publication number: DE432865C
Application number: DEA44184D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1925-02-11
Filing date: 1925-02-11
Publication date: 1926-08-16
Also published as: FR607871A; NL32074C

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 16. AUGUST 1926

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- JVl 432865 - ' ■ KLASSE 2Of GRUPPE 48

(A 44184 III2OfJ

Gottlieb Ackermann in Berlin-Lichtenberg. Notbremsventil für Eisenbahn-Druckluftbremsen. Patentiert im Deutschen Reiche vom 11. Februar 1925 ab.

Die Erfindung betrifft ein Notbremsventil für Eisenbahn-Druckluftbremsen, das sich durch seine einfache Bauart und seine Unempfindlic/ikeit gegen Verunreinigungen den bekannten Xotbremsventilen gegenüber vorteilhaft auszeichnet und sich wegen seiner letztgenannten Eigenschaft besonders für Güterzüge eignet.

Die bisher gebräuchlichen Notbremsventile ίο sind auf ihrer ganzen Fläche dem Leitungsdruck ausgesetzt. Dadurch werden die Dichtungsflächen übermäßig beansprucht, und das Öffnen des Ventils wird so schwierig, daß es notwendig wird, den für die Bewegung des \^rentils vorgesehenen Kolben zunächst mittels eines Hilfsventil zu entlasten. Außerdem neigen die bekannten Notbremsventile zur Undichtigkeit, wenn sie so angeordnet sind, daß ihnen die Druckluft Verunreinigungen zuführen kann, die bei Benutzung des Ventils

zwischen Ventilkörper und Ventilsitz gelangen und den dichten Anschluß verhindern.

Es sind Notbremsventile bekannt, die die erwähnten Nachteile vermeiden. Sie besitzen S einen kolbenkörperartigen Verschlußteil, der bei geschlossenem Ventil ins Freie führende Öffnungen in dem ihn umschließenden Gehäuse absperrt und durch eine Sperrheb el vorrichtung mit einem vorspringenden Rand to gegen eine auf der Gegenseite unter Luftdruck und Federdruck stehende Dichtungsscheibe aus Gummi o. dgl. gehalten wird.

Von dieser bekannten Ventileinrichtung unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand dadurch, daß der Verschlußkörper als Klappe ausgebildet ist. Diese Klappe ist an einem am Ventilgehäuse angelenkten Gelenkbügel starr oder drehbar befestigt. Der Gelenkbügel besitzt am vorderen Ende eine Rast, in die der an einem Arm eines selbstsperrenden Sperrhebels angebrachte Zapfen eingreift. Der andere Arm dieses stumpfwinkligen Sperrhebels ist in bekannter Weise mit einem Zugseil oder einer Zugstange verbunden. Bei geschlossenem Notbremsventil wird der Verschlußkörper durch den vorerwähnten selbstsperrenden Sperrhebel leicht auf einen ringförmigen Dichtungskörper aus Gummi gedruckt, der einerseits durch den in der Leitung herrschenden Luftdruck gegen den klappenförmigen Verschlußkörper gepreßt wird. Durch die Anordnung des Sperrhebels wird erreicht, daß beim öffnen des Notbremsventils der klappenförmige Verschlußkörper von dem im Ventilgehäuse festgehaltenen Gummiring zwangsweise abgehoben wird. Dadurch wird das öffnen auch dann erzwungen, wenn etwa infolge Weichwerdens des Gummis dieser an dem klappenförmigen Verschlußkörper haften sollte. Erst nachdem der Verschlußkörper abgehoben ist, gibt der Sperrhebel denselben gänzlich frei, wonach er von dem in der Leitung herrschenden Luftdruck zurückgeschlagen wird. Um die Zugänglich-4-5 keit des Dichtungsringes auch unter besonders ungünstigen Umständen zu gewährleisten, kann er auch im Klappdeckel selbst angeordnet sein, ohne daß dadurch der Rahmen der Erfindung überschritten wird. Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung veranschaulicht.

Abb. ι zeigt das geschlossene Notbremsventil.

Abb. 2 ist eine Ansicht desselben von oben. Abb. 3 zeigt das geöffnete Ventil.

Abb. 4 zeigt eine Sonderausführung des Ventils in geschlossenem Zustand.

Das Ventilgehäuse oder die Klappe besitzt eine Ringnut, in die ein Gummiring 5, der eigentliche Dichtungskörper, eingesetzt ist. Auf der Zeichnung ist nur die Anordnung mit im Ventilgehäuse eingesetztem Dichtungsring dargestellt. Ein in die obere Öffnung des Gehäuses passender Klappdeckel ist an einem Bügel 8 befestigt, der um das ausladende Gelenk 9 drehbar ist. Der Bügel hat am anderen Ende eine unterhalb der vorspringenden Nase 10 liegende Rast, in die der Stift 11 des stumpfwinkligen Sperrhebels 12 eingreifen kann. Der Sperrhebel 12 ist in bekannter Weise an ein vom Wageninnern — bei Güterwagen vom Bremsersitz — aus zu bedienendes Zugseil o. dgl. angeschlossen. Beim Öffnen wird der Hebel 12 zurückgezogen. Der um den Gelenkpunkt des Hebels 12 einen Teil eines Kreisbogens beschreibende Stift 11 hebt den mit dem Bügel 8 verbundenen Deckel zunächst an, bis der Stift 11 unter der Nase 10 hervortritt; der in der anschließenden Leitung herrschende Luftdruck wirft den Klappdeckel sodann in die in Abb. 3 gezeichnete Lage.

Bei der Sonderausbildungsform nach Abb. 4 ist eine unmittelbare Berührung des Verschlußdeckels mit der Gummidichtung dadurch vermieden, daß über der letzteren ein leicht zu befestigender Metallring 13 in das Gehäuse eingesetzt ist. Durch den oben mit einem Schlitz versehenen Halsansatz 14 kann der Verschlußkörper zwecks Aufschleifens auf den Ring 13 gedreht werden. Der Metallring 13 ist leicht auswechselbar und macht auch den Gummiring 5 gut und leicht zugänglich.

Claims

Patent-Ansprüche:

ι. Notbremsventil für Eisenbahn-Druckluftbremsen, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper als Klappe ausgebildet ist, die gegen den Leitungsdruck durch einen selbstsperrenden Winkelhebel abgestützt wird, wobei die Dichtung aus einem selbstdichtenden, elastischen Ring besteht, derart, daß beim Zurückziehen des Hebels die Klappe zwangsweise angelüftet und sodann nach Freigabe durch den Sperrhebel durch den Leitungsdruck vollständig aufgeklappt wird.
2. Notbremsventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper als drehbares Ventil in einem schwenkbaren Klappbügel angeordnet ist und der elastische Dichtungsring mit einem mit dem Ventil als Sitz zusammenarbeitenden starren Ring versehen ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.