DE4243391A1 - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Netzen von Getreide sowie Verwendung der Netzvorrichtung - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Netzen von Getreide sowie Verwendung der Netzvorrichtung

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Netzen beziehungsweise hydrati­ sieren von schüttfähigen Nahrungs- und Futtermitteln wie Getreide und Getreide-Mahlgüter; ferner eine Verwendung einer Netzvorrichtung.
Das Netzen von schüttfähigen Nahrungs- und Futtermitteln unterliegt wenigstens zwei besonderen Anforderungen. Zum ersten ist es wichtig, daß eine eher kleine Menge Netzmittel, meistens Wasser oder Wasserdampf gleichmäßig mit einer großen Menge des Trockengutes vermischt wird. Die zweite Anforderung liegt darin, daß sich das Netzmittel auf jedes Partikel, auf jedem Korn, beziehungsweise auf seiner ganzen Oberfläche verteilt. Bei einigen Anwendungen wird Wasser zugegeben, nur um den Wassergehalt zu erhöhen. Im Regelfall versucht man jedoch einen günstigen physikalischen oder biochemischen Einfluß auf die nachfolgende Verarbeitung zu nehmen oder erst auszulösen, um damit verfahrenstechnisch vorteil­ haftere Bedingungen zu schaffen. Sehr interessant ist die Entwicklung der Befeuchtung von Getreide vor der Vermahlung über die vergangenen 100 Jahre. Wie zum Beispiel in der deutschen Patentschrift Nr. 77 903 beschrieben ist, spielte in den Anfängen der indu­ striellen Vermahlung die Dosierung von Wasser zu einem vorgegebenen Getreide-Durchsatz die Hauptrolle. Seither hat sich die sogenannte Netzschnecke - mit einer in einem Trog langsam drehenden Förderschnecke und einer im Einlauf­ bereich befindlichen Wasser-Dosiereinrichtung - durchgesetzt und vereinzelt bis in die jüngste zeit halten können. In vielen älteren Mühlen findet man noch solche Netzschnecken. Über einen größeren Zeitraum wurde gemäß der deutschen Patent­ schrift Nr. 10 94 078 versucht, mit der Einwirkung von Dampf, gleichzeitig eine thermische Behandlung durchzu­ führen. Zahlreiche Versuche belegen, daß die Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme bei einigen Weizensorten einen positiven Effekt auf die folgende Verarbeitung hat. Mit der starken Steigerung der Mühlenleistungen und Energie­ kosten waren die notwendige Erwärmung und die anschließende Abkühlung der entsprechend größeren Massen wegen des Energieverbrauchs aber nicht mehr tragbar.
Die müllerische Praxis bestätigte erstaunlicherweise über viele Jahrzehnte, daß die Gleichmäßigkeit der Wasser­ verteilung am Einzelkorn im Zeitpunkt der Wasserzugabe nicht vorrangig ist, da erfahrungsgemäß auch ein schlecht verteiltes Netzwasser während 1 bis 2 Tagen Einwirkzeit in der sogenannten Abstehzelle die Unterschiede völlig ausgleicht. Das Wasser dringt durch die äußeren Schichten in das Innere jedes Kornes ein und gibt eine optimale Beschaffenheit für die anschließende Vermahlung.
Bis vor 20 Jahren war es üblich, für eine hohe Reinheit des Korngutes dieses in einem eigentlichen Waschprozeß zu waschen, wobei der Waschprozeß gleichzeitig der Stein­ auslese diente.
Der große Wasserverbrauch von 1 bis 2 Liter/kg Getreide ergab enorme Abwasserprobleme, was letztlich zu der Entwicklung der trockenen Steinausleser führte.
Eine Wärmebehandlung scheiterte an der energetischen Frage, eine Waschung an den Kosten für das Waschwasser. Die vollständige Trockenreinigung und eine Netzung gemäß der deutschen Patentschrift Nr. 25 03 383 hat seit etwa 10 Jahren die größte Verbreitung gefunden.
Das Netzwasser kann umso homogener auf das Mischgut verteilt werden, je intensiver bei der Netzung das Korn mit dem Wasser durchmischt und bearbeitet wird. Parallel dazu werden aber als Nachteile mehr Schäden an Körnern und mehr Abrieb erzeugt. Eine Netzeinrichtung soll das Korngut netzen aber keinen Abrieb erzeugen. Die Netzeinrichtung ist so zu konzipieren, daß das Wasser in das Korngut einwirkt und dieses auf die anschließende Vermahlung optimal vorbereitet wird. Für die Netzung ist daraus ein Zielkonflikt entstanden.
Die Erfindung befaßt sich nun mit der Aufgabe, schüttfähi­ ge Nahrungs- und Futtermittel, insbesondere ganze Getreide­ körner, ohne Schäden an dem Korngut und ohne Abrieb optimal und homogen zu netzen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1, das dadurch gekennzeichnet ist, daß einem Gut­ strom eine Flüssigkomponente zudosiert und das hierdurch erhaltene Mischgut mittels wenigstens zwei parallelen Be­ schleunigungsrotoren als Wirbelschicht zu einem Unrundlauf durch eine die Beschleunigungsrotoren formähnlich umschließende Netzkammer getrieben wird.
Die Erfindung hat die überraschende Erkenntnis gebracht, daß selbst bei einer nur minimalen Erhöhung der Durchlaufzeit des Mischgutes durch die Netzkammer gleich in mehreren Hinsichten positive Wirkungen entstehen. Der Gedanke der Anwendung einer Wirbelschicht in einer Netzkammer er­ laubt, durch Wahl der Abmessungen in einem relativ großen Bereich, eine bis dahin nicht mögliche Einwirkzeit vor­ zusehen. Die Verwendung von wenigstens zwei Beschleuni­ gungsrotoren und einer diese formähnlich umschließenden Netzkammer ergibt eine deutlich produktschonendere Behandlung, so daß sowohl Schäden an dem Korngut wie auch Abrieb spürbar reduziert werden. Die Verteilung des Netzwassers auf das ganze Korngut ist optimal. Durch eine geringere mechanische Einwirkintensität ist bei wesent­ lich längerer Verweilzeit der Kraftbedarf pro Tonne nicht größer und die Abnützung der mit dem Produkt in Berührung kommenden Maschinenteile kleiner.
Ganz entscheidend ist nun die Beobachtung, daß bei den bekannten Netzvorrichtungen des Standes der Technik mit einem runden Netzkammerquerschnitt ein nur relativ kleiner Austausch zwischen einer wandnahen Schicht und einer mehr gegen das Zentrum liegende Partie der Wirbelschicht stattfindet, wenn diese nicht durch entsprechende Schlagwirkungen erzwungen wird. Demgegen­ über wurde aber festgestellt, daß bei einem unrundlauf, der sich gemäß der erfindungsgemäßen Lehre ergibt, besonders ein maximaler Austausch zwischen innen und außen stattfindet, ohne daß dafür große Schlagein­ wirkungen von den Beschleunigungsrotoren erforderlich sind. Da nicht nur eine vorzugsweise Gutströmung in der Wirbelschicht sich einstellt, sondern auch eine ent­ sprechende Luftströmung, wird der Netzeffekt durch eine überraschende Vielzahl an Krafteinwirkungen unter­ stützt.
Es sind dies zum Beispiel
  • - Beschleunigungskräfte von den Beschleunigungsrotoren,
  • - Reibkräfte von der Wandung der Netzkammer,
  • - Zentrifugalkräfte durch die ständige Umlenkung in den Eckpartien,
  • - Die Schwerkraft,
  • - Die Luftkräfte,
  • - sowie Kräfte zwischen den Partikeln, welche zum Bei­ spiel verursacht werden auch durch Rotationsbewegun­ gen der Partikel.
Auf diese Weise ist es aber gelungen, in einer lockeren Wirbelschicht mit einem Minimum an mechanischer Schlag­ einwirkung ein Maximum an Effekten für eine homogene Netz­ ung und die Netzwasserverteilung und Einwirkung bei kleinstmöglichem Abrieb oder gar Bruch der Körner zu erreichen.
Die Erfindung erlaubt ferner eine Anzahl ganz besonders vorteilhafter Ausgestaltungen. Die Netzkammer wird mit gerundeten Ecken ausgebildet, in denen die Beschleuni­ gungsrotoren die Wirbelschicht jeweils antreiben, wobei der Gutstrom als Mischgut vorzugsweise zwangsweise in die Netzkammer gefördert wird. Eine sehr schonende Netzung wird dadurch ermöglicht, indem die Beschleunigungsroto­ ren die Wirbelschicht gleichsinnig und etwa mit gleicher Umlaufgeschwindigkeit beschleunigen. Vorteilhafterweise werden die Beschleunigungsrotoren mit Abstand überein­ ander ohne ineinander zu greifen angeordnet und das Misch­ gut durch die Beschleunigungsrotoren innerhalb der Wir­ belkammer zu einer spiralförmigen Umlaufbewegung ange­ trieben. Dem Korngut als Ganzes wird dadurch eine defi­ nierbare Durchlaufbewegung aufgeprägt, so daß jedes ein­ zelne Korn etwa gleich lang in der Kammer verweilt. Die zwei Beschleunigungsrotoren arbeiten gleichsam Hand in Hand, da sie gemeinsam die Umlaufbewegung aufrecht erhalten.
Trotzdem tritt bedingt durch die sanfte geometrische Führung eine unerwartet hohe Querbewegung der einzelnen Körner ein. Weil jedes Korn noch schnellere Bewegungen durchführt, wird eine kaum noch zu überbietende homogene Netzwasserverteilung erreicht, ohne Kornbruch und ohne Kornabrieb, da Rotoren und Wirbelkammer zueinanderpassen.
Bei einer ganz besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, daß in der Wirbelkammer 3 Beschleu­ nigungsrotoren, wenigstens einer der Beschleunigungs­ rotoren in der Höhe versetzt, das Mischgut beschleuni­ gen, wobei die Wirbelkammer eine Dreieckgrundform auf­ weist, derart, daß das Mischgut von den Beschleunigungs­ rotoren in einer entsprechenden dreieckförmigen Umlauf­ bahn getrieben wird. Die Wirbelkammer umfaßt vorteilhafterweise die Beschleunigungsrotoren durch runde Ecken beziehungsweise gebogene Wandflächen die einen Winkel zwischen etwa 90-180° einschließen, mit wenig Abstand die Rotoren umgeben und jeweils in ebene Wirbelkammerflächen übergehen bzw. damit verbunden sind. Das Gut wird dadurch im Bereich der gebogenen Wandflächen im Umlaufsinn beschleunigt und im Bereich der ebenen Flä­ chen wieder abgebremst. Es hat sich gezeigt, daß diese Maßnahme ganz besonders stark die Querbewegung der Körner und dadurch die Durchmischung begünstigt, da in den Berei­ chen der ebenen und in den Bereichen der gebogenen Wirbel­ kammerflächen jeweils unterschiedliche Kräfte auf das Korn­ gut wirken. Im Bereich der ebenen Wandteile verursachen Reibkräfte auf die Körner, die die Wandung berühren und daran gleiten, eine Verlangsamung.
Es ist möglich, die Rotoren mit schräger oder senkrechter Achse anzuordnen. Für die Netzung von Getreide vor der Vermahlung, werden jedoch bevorzugt die Rotoren liegend angeordnet, derart, daß das Gut von einem Einlaß zu einem Auslaß der Wirbelkammer sich spiralförmig hori­ zontal vorwärts bewegt. Dadurch leistet die Schwerkraft eine zusätzliche Mischwirkung. Vorzugsweise steht der un­ tenliegende Beschleunigungsrotor in Bezug auf die Wirbel­ kammer vor und bildet für das Gut und die Flüssigkomponen­ te einen Einlauf, derart, daß schon vor der Wirbelkammer das Gut gemischt und Gutgemisch in die Wirbelkammer zwangseingefördert wird. Ferner wird vorgeschlagen, im Bereich des Auslasses mit einem Füllgradschieber die Ver­ weilzeit des Gutes in der Wirbelkammer einzustellen. Da­ mit kann in der Wirbelkammer die Dicke der Wirbelschicht resp. die Menge der bewegten Masse und entsprechend die Einwirkzeit gewählt beziehungsweise gesteuert werden. We­ niger widerstandsfähige Getreidesorten lassen sich so ex­ trem schonend netzen und erfordern allenfalls eine etwas verlängerte Abstehzeit. Der Gutstrom kann aber bei den An­ wendungsfällen, bei denen ein hoher Prozentsatz an Wasser beigegeben werden muß, durch wenigstens zwei oder mehr­ ere nacheinander geschaltete Netzkammern genetzt werden.
Ganz besondere Vorteile entstehen für das neue Verfahren zur Mahlvorbereitung von Getreide in einer Mühle, wobei das Getreide während wenigstens 10 Sekunden bis 3 Minuten in der Netzkammer behandelt und anschließend in einem Ab­ stehbehälter 20 bis 90 Minuten Einwirkzeit unterworfen wird. Es ergibt sich daraus eine positive kombinatori­ sche Wirkung. Mit der Reduktion des Abriebes wird der Nährboden für schädliche Mikroben verkleinert, und die Abstehzeit kann durch die verbesserte Netzwirkung auf weniger als eine halbe Stunde, beziehungsweise auf nur einige Stunden, reduziert werden. Das Getreide kann vor­ gängig der Netzung einer intensiven Scheuerung unter­ worfen und nach der Einwirkzeit nochmals gereinigt werden.
Die Erfindung löst die eingangs genannte Aufgabe ferner mit dem Gegenstand des Anspruchs 11, also mit einer Netz­ vorrichtung für Nahrungs- und Futtermittel, insbesondere Getreide und deren Mahlprodukte, die wenigstens zwei parallele Schleuderroto­ ren aufweist und sich dadurch auszeichnet, daß die Rotoren Beschleunigungsrotoren sind und eine Netzkammer die Be­ schleunigungsrotoren formähnlich umschließt. Die Netzkammer kann eine elliptische beziehungsweise ellipsenähnliche Form aufweisen, wobei je ein Beschleuni­ gungsrotor im Bereich der Brennpunkte angeordnet ist, wenn 2 Beschleunigungsrotoren verwendet werden.
Bei einer ganz besonders vorteilhaften Ausgestaltung der neuen Erfindung weist die Umlaufnetzkammer eine Dreieck­ form auf, mit je einem Beschleunigungsrotor in jedem Eckbereich, welche zu dem Beschleunigungsrotor formähn­ lich ausgebildet sind. Bei eher kleineren Durchsätzen genügt bereits die Anwendung von zwei Beschleuni­ gungsrotoren. Dagegen ergibt sich ein unerwartet großes Anwendungsgebiet bei der Verwendung von drei Schleuderroto­ ren, da sowohl die Verweilzeit, als auch die Durchsatzinen­ ge, wie auch die Zugabe von Netzmitteln in einem enorm großen Bereich variierbar sind. Beschleunigungsrotoren werden bevorzugt liegend beziehungsweise horizontal mit einem Schleuderrotor tiefer liegend angeordnet. Sehr vorteilhaft hat sich ferner erwiesen, wenn ein Schleuderrotor verlängert als Eintragförderer ausge­ bildet ist, und gegenüber der Umlaufnetzkammer vorsteht und einen Einlaß für das Gut sowie die Flüssig­ keitskomponente aufweist. Der Eintragförderer kann als Vormischer ausgebildet sein und Förderelemente zum zwangseintrag in die Umlaufnetzkammer aufweisen. Es ist weiterhin möglich, ein weiteres Eintragelement im zentralen Bereich parallel zu den Beschleunigungsrotoren anzuordnen, zur Einbringung wenigstens einer weiteren Trocken- oder Flüssigkomponente. Im Bereich des Auslasses wird ein einstellbarer Füllgradschieber angeordnet, um den Durchsatz und die Verweilzeit steuern zu können.
Ein erster Schleuderrotor wird einem Antrieb zugeordnet′ und die weiteren Beschleunigungsrotoren können durch einen Übertrieb von dem ersten, mit vorzugsweise der gleichen Umlaufgeschwindigkeit angetrieben werden. Die Erfindung umfaßt ferner den Gegenstand des Anspruches 20, also die Verwendung der Netzvorrichtung zur Einmischung von Zucker, Stärke, Kleber, Vitaminen, Ölen, Fetten usw. in ein Korn- oder Mahlprodukt.
In der Folge wird nun anhand mehrerer Ausführungsbeispiele und der beiliegenden Figuren die Erfindung mit weiteren Einzelheiten erläutert:
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Netzvorrich­ tung;
Fig. 2 einen Schnitt II-II der Fig. 1 mit drei Schleuderrotoren;
Fig. 3a, 3b und 3c je einen Schnitt III-III der Fig. 1 mit je zwei Schleuderrotoren;
Fig. 4 zeigt einen Längsschnitt mit der Produkt­ bewegung;
Fig. 4a, 4b und 4c einen Schnitt IV-IV der Fig. 4 mit je ver­ schieden großem Füllgrad;
Fig. 5a, 5b und 5c zeigen verschiedene Betriebsweisen sowie Anordnungen der Vorrichtung;
Fig. 6 zeigt schematisch eine Netzung von Getrei­ de vor der Vermahlung.
In der Folge wird nun auf die Fig. 1 und 2 Bezug genommen. Eine Netzvorrichtung 1 weist eine Netzkammer 2 auf, in welcher Beschleunigungsrotoren 3, 3′ beziehungsweise 3′′ parallel angeordnet und an Frontseiten 4 beziehungsweise Endseite 5 in Drehlagern 6 gelagert sind.
Zwei Beschleunigungsrotoren 3′ und 3′′ sind im oberen Teil, und ein Beschleunigungsrotor 3 im unteren Teil der Netz­ kammer 2 angeordnet, wobei der untere Beschleunigungs­ rotor 3 im Bereich der Frontseite 4 vorsteht und verlän­ gert ausgebildet ist, und mit Förderelementen 7 einen zwangseintrag beziehungsweise einen Eintragförderer 8 bilden. Das zu netzende Gut wird über einen Einlaß 9 als kontinuierlicher Produktstrom, und die Netzflüssigkeit über einen Stutzen 10 zugeführt. Je nach spezifischer Aufgabenstellung müssen die beiden Gutströme (Produkt + Netzflüssigkeit) in entsprechender Genauigkeit aufeinander abgestimmt und dosiert werden. Ein Elektromotor 11 treibt über einen Riementrieb den unteren Beschleunigungsrotor 3 an, der seinerseits die beiden oberen Beschleunigungsroto­ ren 3′ und 3′′ durch einen Übertrieb 13 antreibt. Die Beschleunigungs­ rotoren 3, 3′ und 3′′ weisen je nach Einsatz ver­ schiedenartige beziehungsweise verschieden eingestellte Schleuderpaletten 14 auf. Entsprechend den 3 Beschleu­ nigungsrotoren 3, 3′, 3′′ weist die Netzkammer 2 im Querschnitt eine Dreieckgrundform auf, welche 3-fach aus je einem gebogenen Wandteil B sowie einem geraden Wandteil G gebildet ist. Die zwei geraden Wandteile schließen einen Winkel von 120° ein. Das gebogene Wandteil B ist mit einem Abstand beziehungsweise Spiel (x) gegenüber den äußeren Enden der Schleuderpaletten 14 angeordnet. Der entsprechende Radius R ist also um das Maß x größer als der halbe Durchmesser D des Schleuderrotores und gibt damit dem Gehäuse eine Formähnlichkeit zu einer Umhüll­ ungslinie der Beschleunigungsrotoren 3, 3′ und 3′′.
Wie aus den Fig. 3a bis 3c hervorgeht, ergibt sich bei der Verwendung von nur 2 Rotoren eine ovale, elliptische oder ellipsenähnliche Querschnittsform für die Netz­ kammer 2.
In der Fig. 4 ist der Produktfluß in einer Netz-Vor­ richtung dargestellt. Dabei sind im Bereich des Eintrag­ förderers 8 die Förderelemente als eigentliche Misch- und Beschleunigungsschaufeln 15 ausgebildet. Das Produkt verläßt die Netzvorrichtung 1 über einen Ablauf 16, wobei zwischen dem Ablauf 16 sowie der Netzkammer 2 ein durch einen Schieber 17 einstellbaren Auslaß 18 vorgesehen ist, womit der Füllgrad in der Netzkammer einstellbar ist. Die Fig. 4a zeigt das Strömungsbild bei einem sehr tiefen Füllgrad, die Fig. 4b einen mittleren und die Fig. 4c bei einen maximalen Füllgrad. Das dargestellte Strömungs­ bild setzt voraus, daß alle 3 Beschleunigungsrotoren mit dem gleichen Drehsinn umlaufen, gemäß den Fig. 4a bis 4c im Uhrzeigersinn. Interessant ist, daß in jedem Fall eine entsprechend dickere oder dünnere Wirbelschicht 20a, 20b respektiv 20c sich einstellt.
Wie aus der Anordnung der Fig. 4a beziehungsweise 4b und 4c hervorgeht, kann die Netzkammer 2 in allen möglichen Lagen verwendet werden, da es sich im Gegensatz zu den ganz alten Schwerkraftmischtrommeln bei der neuen Erfindung um einen betonten Beschleunigungsmischer handelt. Aus dieser Erkenntnis war es nun möglich, weitere spezifische Ausgestaltungen zu finden, wie aus den Fig. 5a bis 5c hervorgeht. Versuche haben gezeigt, daß bei Wahl der geeigneten Abmessungen der Netzkammer 2 sowie der Drehzahl der Beschleunigungsrotoren 3 auch eine oder mehrere Lenknase(n) 30 für eine besondere Lenkung der Wirbelschicht 20 eingebaut werden kann/können. Darüber hinaus kann sogar einer von den 3 Rotoren eine gegenläufige Bewegung durchführen, etwa gemäß den Fig. 5a und 5b. Die Lenknase(n) 30 hat/haben besonders in den Fällen eine besondere Bedeutung, in denen Mischprobleme im Vordergrund sind, zum Beispiel beim Mischen von Mehlen mit flüssigen und/oder fettigen Komponenten. Hierzu kann gemäß der Fig. 4 zusätzlich zu dem Einlaß 9 und dem Stutzen 10 ein Zuführrohr 40 angeordnet werden, das bevorzugt über ein Verteilrohr 42 etwa in den zentralen Bereich der Netzkammer 2 mündet. Es ist zum Beispiel möglich, über das zentrale Verteil­ rohr 42 Zucker, Stärke, Kleber, Vitamine, Backhilfsstof­ fe, Beizmittel, Öle, Fette, Melasse, Säuren usw. zuzugeben. Der Vorteil hierin liegt, daß diese oft besonders kleb­ rigen Massen auf die Wirbelschicht gespritzt werden und somit nicht direkt in Kontakt mit Wandteilen kommen. Für solche Fälle kann der ganze Netzapparat auch durch einen Wärmemantel 41 umgeben werden.
In der Fig. 6 ist eine weitere besonders vorteilhafte Anwendung der Netzung für die Mahlvorbereitung darge­ stellt. Dabei kann eine Netzvorrichtung 1 gemäß den Fig. 1 und 2 verwendet werden. Vorgängig zu der Netzung ist eine Scheuermaschine 50 angeordnet, welche alle lose an dem Korn haftenden Schmutz- und Schalenteile ent­ fernt. Das trockene Korngut wird mit dem Netzwasser direkt über den Einlaß 9 in die Netzkammer 2 gefördert und ho­ mogen verteilt. Die Netzwassermenge wird von einem Was­ serzähler 51 dosiert, welcher über eine Vorortelektronik 52 von einem Feuchtigkeitsmeßgerät 53 nach Vorgabe von einem PC 54 entsprechende Sollwertvorgaben erhält. Der frisch benetzte Weizen wird über einen Drehverteiler 55 in einen Abstehkasten 56 gleichmäßig verteilt. Ebenfalls für eine gleichmäßige Absenkung sorgt eine Walzenaus­ tragsvorrichtung 57, welche über einen Antriebsmotor 58 ak­ tiviert wird und das Produkt über eine Sammelschnecke 59 und einen Transport 60 der weiteren Verarbeitung zu­ führt. Die Fig. 6 stellt damit eine Mahlvorbereitungs­ station 61 dar, welche nun vollständig rezeptgesteuert unter bestmöglicher Kontrolle die Netzung und die Netz­ wassereinwirkung optimiert, die nun erstmalig eine voll­ ständige Beherrschung der Netzzeit und Abstehzeit erlaubt. Dabei ist es möglich, die Netzzeit in der Netzkammer 2 über ein entsprechendes Rezept von dem PC 54 über motorische Einstellmittel 62, die am Schieber 17 angreifen, einzustellen.

Claims (20)

1. Verfahren zum kontinuierlichen Hydratisieren von schüttfähigen Nahrungs- und Futtermitteln, wie Getreide und Mahlgütern von Getreide,
dadurch gekennzeichnet, daß einem Gutstrom eine Flüssigkomponente zudosiert und das so erhaltene Mischgut von wenigstens zwei parallelen Beschleunigungsrotoren (3, 3′; 3, 3′′; 3′, 3′′) als Wirbel­ schicht (20) zu einem Unrundlauf durch eine die Beschleuni­ gungsrotoren (3, 3′, 3′′) formähnlich umschließende Netz­ kammer (2) getrieben wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Netzkammer (2) mit gerundeten Ecken (B) ausgebil­ det ist, in denen die Beschleunigungsrotoren (3, 3′, 3′′) die Wirbelschicht (20) beschleunigen, wobei der Gutstrom als Mischgut vorzugsweise zwangsweise in die Netzkammer (2) gefördert wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungsrotoren (3, 3′, 3′′) die Wirbel­ schicht (20) gleichsinnig und etwa mit gleicher Umlaufge­ schwindigkeit beschleunigen.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungsrotoren (3′, 3′′, 3′′) mit Abstand übereinander angeordnet sind und das Mischgut durch die Beschleunigungsrotoren (3, 3′, 3′′) innerhalb der Wirbelkam­ mer (2) zu einer spiralförmigen wandnahen Umlaufbewegung angetrieben wird.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Wirbelkammer (2) drei Beschleunigungsrotoren (3′ 3′, 3′′) im Dreieck, wenigstens einer der Beschleuni­ gungsrotoren (3) in der Höhe versetzt, das Mischgut be­ schleunigen, und die Wirbelkammer (2) eine Dreieckgrundform aufweist, derart, daß das Mischgut von den Beschleuni­ gungsrotoren (3, 3′, 3′′) in einer entsprechenden dreieck­ förmigen Umlaufbahn getrieben wird.
6. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotoren (3, 3′, 3′′) liegend angeordnet sind, der­ art, daß das Gut von einem Einlaß (9) zu einem Auslaß (18) der Wirbelkammer (2) sich spiralförmig horizontal vorwärts bewegt.
7. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich eines Auslasses (18) der Netzkammer (2) die Wirbelschicht (20) gestaut und entsprechend die Verweilzeit des Mischgutes in der Netzkammer (2) eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gutstrom in wenigstens zwei nacheinander geschal­ teten Netzkammern (2) genetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 8, insbesondere zur Mahlvorbereitung von Getreide, dadurch gekennzeichnet,
daß das Getreide während wenigstens zehn Sekunden bis drei Minuten in der Netzkammer (2) behandelt und anschließend in einem Abstehbehälter (56) einer Einwirkzeit von zwanzig bis neunzig Minuten unterworfen wird.
10. Verfahren nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Getreide vorgängig der Netzung einer intensiven Scheuerung (50) unterworfen und nach der Einwirkzeit noch­ mals gereinigt wird.
11. Netzvorrichtung (1) für Nahrungs- und Futtermittel, insbesondere Getreide und deren Mahlprodukte, mit wenig­ stens zwei parallelen Rotoren (3, 3′; 3, 3′′; 3′, 3′′), dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotoren (3, 3′, 3′′) als Beschleunigungsrotoren ausgebildet sind und eine Netzkammer (2) die Beschleuni­ gungsrotoren (3, 3′, 3′′) formähnlich umschließt.
12. Netzvorrichtung (1) nach Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlauf-Netzkammer (2) eine elliptische, beziehungs­ weise ellipsenähnliche Form aufweist, und je ein Beschleu­ nigungsrotor (3, 3′, 3′′) im Bereich der Brennpunkte ange­ ordnet ist.
13. Netzvorrichtung (1) nach Patentanspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlauf-Netzkammer (2) eine Dreieckform aufweist, in jedem Eckbereich je ein Beschleunigungsrotor (3, 3′, 3′′) angeordnet ist und die Wandung (B) jedes Eckbereiches form­ ähnlich zur Hüllkurve des ihr zugeordneten Beschleunigungs­ rotors (3, 3′, 3′′) ausgebildet ist.
14. Netzvorrichtung (1) nach einem der Patentansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungsrotoren (3, 3′, 3′′) horizontal liegend und vorzugsweise ein Rotor (3) tiefer angeordnet sind/ist.
15. Netzvorrichtung (1) nach einem der Patentansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Beschleunigungsrotoren (3) verlängert als Eintrag­ förderer (8) ausgebildet ist, gegenüber der Umlauf-Netzkam­ mer (2) vorsteht und einen Einlaß (9, 10) für das Gut sowie die Flüssigkeitskomponente aufweist.
16. Netzvorrichtung (1) nach Patentanspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Eintragförderer (8) als als Vormischer ausgebildet ist und Förderelemente (7, 15) zum Zwangseintrag in die Umlauf-Netzkammer (2) aufweist.
17. Netzvorrichtung (1) nach einem der Patentansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß - zur Einbringung wenigstens einer weiteren Trocken- oder Flüssigkomponente - ein weiteres Eintragelement (42) im zentralen Bereich parallel zu den Beschleunigungsrotoren (3, 3′, 3′′) angeordnet ist.
18. Netzvorrichtung (1) nach einem der Patentansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Auslasses (18) ein einstellbarer, vor­ zugsweise über Rechner (54) fernverstellbarer Füllgrad­ schieber (17) angeordnet ist.
19. Netzvorrichtung (1) nach einem der Patentansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß einem ersten Beschleunigungsrotor (3) ein Antrieb (11, 12) zugeordnet ist, und die weiteren Beschleunigungsrotoren (3, 3′′) durch einen Übertrieb (13) von dem ersten (3), mit vorzugsweise der gleichen Umlaufgeschwindigkeit, antreibbar sind.
20. Verwendung einer Netzvorrichtung (1), insbesondere nach einem der vorstehenen Ansprüche 11 bis 19, zur Ein­ mischung von Zucker, Stärke, Vitaminen, Ölen und/oder Fetten usw. in ein Korn- oder Mahlprodukt.
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