DE4211289A1 - Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer Förderanlage - Google Patents
Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer FörderanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit
eines Antriebs einer Förderanlage, insbesondere an einer
Aufzugsanlage, bei der an einem Ende des Tragseiles ein Fahrkorb
und am anderen Ende des Tragseiles ein Gegengewicht hängt.
Aufzugsanlagen, die mit einem Tragseil und einer Treibscheibe
angetrieben werden, müssen in Abständen von zwei Jahren auf ihre
Treibfähigkeit geprüft werden. Die Treibfähigkeit gibt die
Rutschfestigkeit der zwischen Tragseil und Treibscheibe
bestehenden Reibverbindung an.
Nach den technischen Regeln für Aufzüge TRA102, herausgegeben
durch die Vereinigung der technischen Überwachungsvereine e.V.,
muß der mit 1,5-facher Nennlast beladene Fahrkorb in Abwärtsfahrt
bei größtmöglicher Bremsung angehalten werden. Es ist
wünschenswert, wenn hierbei die Seile über die Treibscheibe
gleiten, da dann der geringste Reibungswert zwischen Seil und
Treibscheibe wirkt. Unter diesen Bedingungen muß der mit der 1,5-
fachen Nennlast beladene Fahrkorb wieder zum Stillstand kommen.
Nach der Prüfvorschrift wird daher eine gegenüber dem
Normalbetrieb höhere Belastung der Aufzugsanlage bewirkt. Die
Prüfung ergibt jedoch keine Aussage darüber, ob die Anlage bei
einer geringfügig größeren Belastung als die 1,5-fache Nennlast
abrutschen würde. Ferner wird bei der Prüfung oftmals ein
Seilrutschen nicht erreicht, so daß hier noch die Haftreibung
zwischen Seil und Tragscheibe wirkt. Ferner ist es nachteilig, daß
die gesamte Aufzugsanlage durch die auf die 1,5-fache Nennlast
vergrößerte Belastung stark beansprucht wird und somit stärker
verschleißt. Ferner ist die Beladung des Fahrkorbes mit
Zusatzgewichten bis zur 1,5-fachen Nennlast zeitaufwendig und
arbeitsintensiv.
Aus der DE 39 11 391 A1 ist ein Verfahren zum Erfassen von
physikalischen Kenngrößen, insbesondere von Bewegungsparametern
eines Lasten- und/oder Personenaufzugs bekannt, bei dem u. a. die
Rutschfestigkeit (Treibfähigkeit) des von der Treibscheibe
angetriebenen Seilzuges ermittelt wird. Die Treibfähigkeit des
Seilzuges wird mit einem Kraftmeßsignalgeber bestimmt, der mittels
einer Seilklemme zwischen Seilzug und einem Festpunkt angeordnet
wird. Durch Drehen der Treibscheibe wird die am Seilzug wirkende
Zugkraft erhöht, bis entweder ein ermittelter Grenzwert erreicht
wird oder das Seil auf der Treibscheibe zu rutschen beginnt.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die zusätzlich durch den
Kraftmeßsignalgeber auf den Seilzug wirkende Zugkraft die
Belastungen an der Aufzugsanlage erheblich erhöhen. Ferner wird
ein Durchrutschen des Seilzuges auf der Treibscheibe nicht
erreicht, wenn aus Sicherheitsgründen eine weitere
Zugkrafterhöhung ausgeschlossen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Meßverfahren für die
Treibfähigkeit einer Förderanlage, insbesondere eines Aufzugs,
anzugeben, bei dem ein Durchrutschen des Seiles sicher erreicht
wird und die Aufzugsanlage dabei keiner erhöhten Belastung
ausgesetzt wird.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhaft ist dabei, daß durch einseitiges Entlasten des
Seilzuges das Seilspannungsverhältnis in vergrößertes
Ungleichgewicht gebracht wird, ohne daß die gesamte Aufzugsanlage
stärker belastet wird. Das Seilspannungsverhältnis wird soweit
verändert, bis die Treibscheibe unter dem Zugseil durchrutscht.
Damit ist gewährleistet, daß die von der Treibscheibe durch
Reibung auf das Seil übertragene Zugkraft mittels Gleitreibung
übertragen wird.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Fahrkorb
auf die ortsfest im Aufzugsschacht angeordnete Meßvorrichtung
aufgesetzt wird, wobei nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in
gleicher Drehrichtung weitergedreht wird, bis die Treibscheibe
unter dem Tragseil durchrutscht. Durch das Aufsetzen des
Fahrkorbes auf die Meßvorrichtung wird das am Tragseil hängende
Gewicht des Fahrkorbes reduziert. Die Gewichtsentlastung wird
dabei von der Meßvorrichtung registriert. Bei weiterer Entlastung
beginnt die Treibscheibe unter dem Tragseil durchzurutschen. Damit
ist das kritische Seilspannungsverhältnis erreicht und die
Treibfähigkeit der Tragseil-Treibscheibenverbindung läßt sich
berechnen.
Alternativ dazu kann statt des Fahrkorbs auch das Gegengewicht auf
die Meßvorrichtung aufgesetzt werden.
In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Meßvorrichtung
auf einem dem Fahrkorb oder dem Gegengewicht zugeordneten Puffer
in der Aufzugsschachtgrube angeordnet wird. Damit kann die
Meßeinrichtung mit geringem Aufwand im Aufzugsschacht der zu
prüfenden Aufzugsanlage installiert werden.
Wird die Meßeinrichtung im Aufzugsschacht so angeordnet, daß sich
der Aufsetzpunkt des Fahrkorbes oder des Gegengewichts innerhalb
des normalen Fahrtbereiches der Aufzugsanlage befindet, wird die
Treibfähigkeit an einem Seilabschnitt festgestellt, der der
Abnutzung durch den Normalbetrieb der Aufzugsanlage ausgesetzt
ist.
In anderer Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, daß der
Fahrkorb mit einem darüber angeordneten Festpunkt über ein
Hilfsseil und die Meßvorrichtung verbunden wird, wobei nach dem
Aufhängen die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht. Das
Hilfsseil nimmt einen Teil der Gewichtskraft des Fahrkorbes auf.
Die Entlastung wird mit der Meßvorrichtung erfaßt.
Alternativ dazu kann auch statt des Fahrkorbes das Gegengewicht am
Hilfsseil mit der Meßvorrichtung aufgehängt werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das
Hilfsseil vom Aufzugsschacht in einen darüber angeordneten
Maschinenraum zu einem Festpunkt geführt wird. Die Meßvorrichtung
kann hier bequem zugänglich zwischen Hilfsseil und Festpunkt
angeordnet werden.
Vorteilhaft wird die Länge des Hilfsseils so gewählt, daß sich der
Aufhängepunkt des Fahrkorbes oder Gegengewichtes innerhalb des
normalen Fahrtbereiches, vorzugsweise im meist befahrenen
Fahrtbereich der Aufzugsanlage befindet. Damit wird die
Treibfähigkeit an einem Seilabschnitt gemessen, der großem
Verschleiß ausgesetzt ist.
In anderer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß auf dem Tragseil eine
Seilklemmvorrichtung angebracht wird, die auf die ortsfest
angeordnete Meßvorrichtung aufgesetzt wird, wobei nach dem
Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Richtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht. Mit
diesem Verfahren kann wahlweise auf der Fahrkorb- oder der
Gegengewichtseite des Tragseiles eine erfindungsgemäße Entlastung
erzielt werden, so daß bei Durchrutschen der Treibscheibe unter
dem Tragseil das kritische Seilspannungsverhältnis, d. h. die
Treibfähigkeit, berechnet werden kann.
Vorteilhaft werden Druckmeßdosen, Dehnungsmeßstreifen oder
Federwaagen als Meßvorrichtung eingesetzt. Federwaagen erlauben
die direkte Ablesung des entlastenden Gewichtkraftbetrages. Die
Meßwerte von Druckmeßdosen oder Dehnungsmeßstreifen können
vorteilhaft auf Datenloggern zwischengespeichert oder auf einem
Mikrocomputer direkt digital weiterverarbeitet werden. Alternativ
dazu können die Meßwerte auch analog auf einem x/y-Schreiber
dargestellt werden. Vorteilhaft wird die gemessene Entlastung über
der Zeit als Belastungskurve aufgetragen.
In Ergänzung zur Messung der Treibfähigkeit zwischen Treibscheibe
und Tragseil kann mit der gleichen Meßanordnung zusätzlich das
tatsächliche Gewicht von Fahrkorb, Gegengewicht und aus der
Differenz die Halblast ermittelt werden. Dazu ist lediglich
erforderlich, daß bei aufgesetztem oder aufgehängtem Fahrkorb oder
Gegengewicht das Tragseil auf der Treibscheibe mit einer
Seilklemme fixiert wird, so daß nach Weiterdrehen der Treibscheibe
das zum aufgesetzten oder aufgehängten Fahrkorb bzw. Gegengewicht
führende Tragseil schlaff durchhängt und das Gewicht des
Fahrkorbes bzw. Gegengewicht mit der Meßvorrichtung gemessen
werden kann.
In den folgend aufgeführten Berechnungen und Formeln sind das
Seilgewicht der Tragseile, das Gewicht der Hängekabel, die die
elektrische Verbindung zwischen Fahrkorb und Maschinensteuerung
bilden, und das Gewicht eventuell vorhandener Unterseile
vernachlässigt.
Zwei beispielhafte Meßkurven sind in Fig. 1 dargestellt.
M1 ist der Entlastungswert, der sich bei Messung nach Prüfmethode
Variante 1.1 (s. Anlage), d. h. bei Aufsetzen des Fahrkorbes auf
die Meßvorrichtung, ergibt.
Alternativ dazu ist M2 der Entlastungswert bei Messung nach
Prüfmethode Variante 1.2 (s. Anlage), d. h. beim Aufsetzen des
Gegengewichts auf die Meßvorrichtung. Der steile Anstieg der
Meßkurve stellt das Aufsetzen des Fahrkorbes bzw. der
Gegengewichte auf die Meßvorrichtung dar. Das Maximum wird bei
Überschreiten der zwischen Tragseil und Treibscheibe wirkenden
Haftreibung erreicht. Beim Weiterdrehen der Treibscheibe erfolgt
ein kurzer Einschwingvorgang auf den für das erfindungsgemäße
Verfahren relevanten Entlastungswert M1 bzw. M2 bei zwischen
Tragseil und Treibscheibe wirkender Gleitreibung.
Aufzugsanlagen, die als Antriebsmittel eine Treibscheibe besitzen,
müssen in Abständen von zwei Jahren auf die Wirksamkeit
der Treibfähigkeit geprüft werden. Diese Prüfung macht
eine Aussage über die Größe der Reibung zwischen den Tragseilen
und der Treibscheibe.
Nach TRA 102 muß der mit der 1,5fachen Nennlast beladene Fahrkorb
in der Abwärtsfahrt bei größtmöglicher Bremsung angehalten
werden. Wünschenswert ist, wenn hierbei die Seile über die
Treibscheibe gleiten, da dann der geringste Reibungswert zwischen
Seilen und Treibscheibe vorhanden ist. Unter diesen Bedingungen
muß der mit der Oberlast beladene Fahrkorb wieder
zum Stillstand kommen.
Die unterschiedliche Belastung der Seilstränge an den beiden
Seiten der Treibscheibe wird durch das Seilspannungsverhältnis
definiert.
Im allgemeinen wird bei Aufzugsanlagen das Gegengewicht derart
bemessen, daß es dem Gewicht des leeren Fahrkorbes zuzüglich
halber Nennlast entspricht. Betrachtet man unter dieser Voraussetzung
das Seilspannungsverhältnis einer Aufzugsanlage für
die verschiedenen Betriebsfälle, ergaben sich folgende Werte:
Angenommene Anlagendaten:
Angenommene Anlagendaten:
F = 1000 kg; Q = 630 kg; G = 1315 kg
Wie man aus der Tabelle entnimmt, tritt der ungünstigste Betriebsfall
auf, wenn der leere Fahrkorb in der Aufwärtsfahrt
angehalten wird. Alle weiteren Betriebsfälle bis hin zur Belastung
des Fahrkorbes mit Nennlast haben ein geringeres Seilspannungsverhältnis.
Die Prüfung mit Überlast wird jedoch mit einem ungünstigeren
Seilspannungsverhältnis durchgeführt.
Für die Prüfvorschrift nach TRA 102 wird daher ein ungünstigerer
Fall betrachtet, als er während des Normalbetriebes jemals
auftreten kann, so daß man bei einer erfolgreichen Prüfung davon
ausgeht, daß die Anlage auch in den nächsten zwei Jahren
bis zur Hauptprüfung im Normalbetrieb nicht abrutschen kann.
Die Prüfung ergibt jedoch keine Aussage darüber, ob die Anlage
bei einer geringfügig größeren Belastung als die 1,5fache abrutschen
würde. Weiterhin wird bei der Hauptprüfung oftmals
nicht ein Seilrutschen erreicht, so daß hier die Haftreibung
zum Ansatz gebracht werden muß, die größer ist als die Gleitreibung.
Bei dieser Prüfmethode soll zum einen gewährleistet werden,
daß die Prüfung bei gleitenden Seilen erfolgt, und zum anderen
wird die max. mögliche Last ermittelt, die die Treibscheibe
aufgrund der Gleitreibung gerade noch halten kann.
Für die Ermittlung der max. möglichen Last wird das Seilspannungsverhältnis
durch Entlastung einer Seite so weit vergrößert,
bis die Treibscheibe unter den Tragseilen durchrutscht.
Die für diesen Betriebsfall erforderliche Entlastungskraft
wird gemessen und daraus für diesen Betriebsfall die
Treibfähigkeit der Treibscheibe errechnet.
Da die Treibfähigkeit für übliche Aufzugsanlagen nahezu unabhängig
ist von der Belastung, kann bei Kenntnis von Fahrkorbgewicht
und Gegengewicht aus dem Meßwert die Belastung ermittelt
werden, die die Anlage im Zustand der Gleitreibung gerade
noch halten kann.
Auf diese Weise ist es möglich, eine Aussage über die Reserve
zu machen, die die Anlage bei Gleitreibung gegenüber der
1,5fachen Überlast hat.
Grundsätzlich sind drei Varianten der Messung möglich, wobei
für jede Variante die Vergrößerung des Seilspannungsverhältnisses
durch Entlastung auf der Gegengewichts- bzw. Fahrkorbseite
möglich ist. Damit ergeben sich insgesamt sechs verschiedene
Meßanordnungen:
Varianten 1.1 und 1.2
Aufsetzen des Fahrkorbes oder Gegengewichts auf die Meßvorrichtung in der Schachtgrube.
Aufsetzen des Fahrkorbes oder Gegengewichts auf die Meßvorrichtung in der Schachtgrube.
Varianten 2.1 und 2.2
Befestigung eines Hilfsseiles am Fahrkorb oder Gegengewicht, Entlastung gegen einen Festpunkt im Maschinenraum auf die Meßeinrichtung.
Befestigung eines Hilfsseiles am Fahrkorb oder Gegengewicht, Entlastung gegen einen Festpunkt im Maschinenraum auf die Meßeinrichtung.
Varianten 3.1 und 3.2
Anbringen einer Klemmvorrichtung auf den Tragseilen im Maschinenraum auf der Fahrkorb- bzw. Gegengewichtsseite;
Entlastung durch Aufsetzen der Klemmvorrichtung auf die Meßeinrichtung im Maschinenraum.
Anbringen einer Klemmvorrichtung auf den Tragseilen im Maschinenraum auf der Fahrkorb- bzw. Gegengewichtsseite;
Entlastung durch Aufsetzen der Klemmvorrichtung auf die Meßeinrichtung im Maschinenraum.
Zur Messung wird eine Druckmeßdose eingesetzt, die in einfacher
Weise zwischen einem Festpunkt und der Entlastungseinrichtung
für Fahrkorb bzw. Gegengewicht angebracht werden
kann. Mit dieser Meßdose wird der Kraftverlauf aufgezeichnet,
den der Fahrkorb bzw. das Gegengewicht vom Moment des Entlastens
bis zum Durchtreiben der Treibscheibe erzeugt. Die
Daten werden in einem Daten-Logger erfaßt, um keine Meßleitungen
verlegen zu müssen.
Aus diesem Daten-Logger wird der aufgezeichnete Kraftverlauf
in einen Laptop eingelesen, der diesen dann auf dem Bildschirm
zur Anzeige bringt. Dieser Kurvenverlauf kann über den Drucker
für die jeweilige Anlage ausgedruckt werden.
Aus dem Kurvenverlauf können die für die Anlage charakeristischen
Meßwerte abgelesen werden, die dann für die weitere Berechnung
zur Verfügung stehen.
Können Druckmeßdose und Laptop im gleichen Raum angebracht
bzw. benutzt werden, ist es möglich, auf den Daten-Logger zu
verzichten und den Kraftverlauf aus der Druckmeßdose direkt in
den Laptop einzulesen.
Für die Berechnung der max. zulässigen Überlast ist die Kenntnis
des Fahrkorbgewichts, des Gegengewichts und auch der Halblast
erforderlich. Diese Daten sind in den Vorprüfungsunterlagen
des Aufzugsuntersuchungsbuches enthalten und können von
dort übernommen werden. Sollten durch Änderungen oder andere
Maßnahmen Bedenken über die Richtigkeit dieser Angaben bestehen,
können diese Werte mit der vorhandenen Meßeinrichtung
zusätzlich ermittelt werden.
Nachdem der Fahrkorb über die Entlastungseinrichtung aufgesetzt
wurde und die Tragseile über die Treibscheibe gerutscht
sind, wird die Anlage in diesem Zustand über die Bremseinrichtung
angehalten. Anschließend wird die Seilklemme aufgesetzt
und die Treibscheibe mit dem Handrad weitergedreht, bis sich
auf der Fahrkorbseite Schlaffseil bildet. Der abgelesene Meßwert
entspricht dann dem Gewicht des leeren Fahrkorbes.
Das gleiche Meßverfahren kann für das Gegengewicht angewendet
werden, wenn die Meßeinrichtung auf der Gegengewichtsseite angebracht
wird.
Aus dem Fahrkorbgewicht und dem Gegengewicht kann die Halblast
errechnet werden. Zur Kontrolle wird diese Halblast in den
Fahrkorb geladen. Anschließend wird die Anlage elektrisch aufwärts
und abwärts gefahren, wobei mit einem Zangenamperemeter
der aufgenommene Motorstrom gemessen wird. Mit dieser Methode
kann die Halblast sehr exakt nachgewiesen werden.
Nach Entfernen der Halblast wird der leere Fahrkorb ebenfalls
elektrisch durch den Schacht bewegt, wobei die Ströme für die
Aufwärtsrichtung und für die Abwärtsrichtung ermittelt werden.
Diese können als Anlagenkenndaten festgehalten werden.
Bei den nächstfolgenden Prüfungen kann durch einfache Kontrolle
dieser Stromwerte nachvollzogen werden, ob an der Anlage
Gewichtsveränderungen vorgenommen wurden.
Da für übliche Aufzugsanlagen das Seilspannungsverhältnis nahezu
unabhängig ist von der Belastung, kann aus den gemessenen
Werten auf die max. mögliche Überlast geschlossen werden. In
erster Näherung gelten folgende Beziehungen:
Die Meßwerte für die entlastete Gegengewichtsseite bzw. die
entlastete Fahrkorbseite sind unterschiedlich groß. Auf diese
Weise ist eine einfache Kontrollmessung möglich, über die die
Genauigkeit der ermittelten Werte bestätigt werden kann.
Weiterhin kann nach Kenntnis der Halblast über die gleichen
Meßwerte ebenfalls eine Kontrollrechnung angestellt werden, so
daß auch hierüber eine Aussage über die Genauigkeit der ermittelten
Werte und der sich daraus ergebenden max. Überlast gemacht
werden kann.
Die Meßwerte werden aus den aufgezeichneten Belastungskurven
ermittelt und in das Berechnungsprogramm des Laptops eingegeben.
Über das Programm werden die Treibfähigkeit, die max.
Überlast und auch die Kontrollwerte ermittelt, falls mehrere
Messungen durchgeführt worden sind.
Die Anlagendaten, die Meßwerte und die Stromwerte werden für
die geprüfte Aufzugsanlage gespeichert und bei der nächstfolgenden
Hauptprüfung wieder aufgerufen. Auf diese Weise ist ein
Vergleich der aktuellen Prüfdaten mit denen der Vorjahre möglich,
so daß eine Aussage über den zeitlichen Verlauf der
Treibfähigkeit und die Abnahme der max. möglichen Überlast gemacht
werden kann. Dadurch kann frühzeitig abgeschätzt werden,
wann die Treibfähigkeit nicht mehr ausreicht und die Treibscheibe
und Tragseile ausgewechselt werden müssen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines mit einem über eine
Treibscheibe geführten Tragseil versehenen Antriebs einer Förderanlage,
insbesondere einer Aufzugsanlage mit an einem Ende des Tragseiles
hängenden Fahrkorb und am anderen Ende des Tragseiles hängenden
Gegengewicht, dadurch gekennzeichnet, daß das
Tragseil soweit einseitig entlastet wird, bis die Treibscheibe unter dem
Tragseil in Gleitreibung durchrutscht, daß dabei die Gewichtskraft der
Entlastung (M) mit einer Meßvorrichtung erfaßt wird und daß daraus die
Treibfähigkeit (T) als kritisches Seilspannungsverhältnis ermittelt wird mit
wobei
F die Belastung des Tragseils der zu entlastenden Seite der Treibscheibe vor der Entlastung und
G die Belastung des Tragseils auf der anderen Seite der Treibscheibe ist.
F die Belastung des Tragseils der zu entlastenden Seite der Treibscheibe vor der Entlastung und
G die Belastung des Tragseils auf der anderen Seite der Treibscheibe ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrkorb auf die
ortsfest im Aufzugsschacht angeordnete Meßvorrichtung aufgesetzt wird,
wobei nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung
weitergedreht wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht auf
die ortsfest im Aufzugsschacht angeordnete Meßvorrichtung auf gesetzt
wird, wobei nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung
weitergedreht wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßvorrichtung auf einem dem Fahrkorb oder
dem Gegengewicht zugeordneten Puffer in der Aufzugsschachtgrube
angeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßvorrichtung im Aufzugsschacht so
angeordnet wird, daß sich der Aufsetzpunkt des Fahrkorbes oder des
Gegengewichts innerhalb des normalen Fahrtbereiches der Aufzugsanlage
befindet.
6. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrkorb mit einem
darüber vorhandenen Festpunkt über ein Hilfsseil und die Meßvorrichtung
verbunden wird, wobei nach der Verbindung des Fahrkorbs die
Treibscheibe in gleicher Drehrichtung weitergedreht wird, bis die
Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
7. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwandung und einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht mit
einem darüber vorhandenen Festpunkt über ein Hilfsseil und die
Meßvorrichtung verbunden wird, wobei nach der Verbindung des
Gegengewichts die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Hilfsseil vom Aufzugsschacht in einen darüber
angeordneten Maschinenraum zum Festpunkt geführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Länge des Hilfsseils so gewählt wird, daß sich
der Aufhängepunkt des Fahrkorbes oder des Gegengewichtes innerhalb des
normalen Fahrtbereiches, vorzugsweise im meist befahrenen Fahrtbereich,
der Aufzugsanlage befindet.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß auf dem Tragseil eine Seilklemmvorrichtung angebracht wird,
mit der die ortsfest angeordneten Meßvorrichtung verbunden wird, wobei
nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Richtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Meßvorrichtung
Druckmeßdosen, Dehnungsmeßstreifen oder Federwaagen eingesetzt
werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Meßvorrichtung mit
einem Datenlogger, einem x/y-Schreiber oder einem Mikrocomputer
verbunden wird und die Meßdaten in Form von Belastungskurven
aufgezeichnet werden.
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