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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Prüfung
von Betriebsparametern einer Aufzugsanlage mit einem Treibscheibenantrieb.
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Personen-
sowie Lastenaufzüge müssen regelmäßigen
Kontrollen unterzogen werden. Insbesondere bei Aufzügen
mit Treibscheibenantrieb muss eine Treibfähigkeit von Treibseilen
auf einer Treibscheibe sowie ein Halblastausgleich geprüft
werden.
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Aus
der
EP 0 390 972 B1 ist
ein Verfahren zur Erfassung von physikalischen Kenngrößen
eines Lasten- oder Transportaufzuges mit Treibscheibenantrieb bekannt,
wobei ein Seilzug mit einem Wegstreckenaufnehmer verbunden wird
und dieser an eine mit einem Zeitgeber versehene Auswerteeinheit angeschlossen
wird. Weiterhin wird die Auswerteeinheit mit den Steuersignalen
der Aufzugssteuerung gespeist. Aus den ermittelten physikalischen
Kenngrößen und den Weggrößen-
und Steuersignalen werden Treibfähigkeit und Brems- bzw.
Fangweg ermittelt.
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Die
EP 0 391 174 B2 beschreibt
eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Ermittlung kinematischer
Daten von Aufzügen, wie Fahrtweg-, Geschwindigkeits- und
Beschleunigungswerte sowie die Treibfähigkeit. Hierzu wird
die mit einem Treibseil in Verbindung stehende Vorrichtung im normalen
Fahrbetrieb gezielt beschleunigt oder verzögert. Insbesondere
können die ermittelten Daten als Funktion über
die Zeit ausgegeben werden.
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Aus
der
EP 0 573 432 B1 geht
ein Messwertaufnehmer zur Erfassung physikalischer Kenngrößen
eines Personen- oder Lastaufzuges hervor. Der Messwertaufnehmer
ist an den Fahrkorb der Aufzugsanlage befestigbar und weist eine
Speichereinheit sowie einen sog. Triggerbaustein zur Einleitung einer
Messung auf. Mittels des Messwertaufnehmers können beispielsweise
Beschleunigungswerte aufgenommen werden.
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Die
WO 2004/103880 A1 beschreibt
einen Prüfhebel zur Messung einer Treibfähigkeit
eines Treibscheibenantriebes sowie zur Ermittlung von Beschleunigungswerten.
Zur Messung der Treibfähigkeit wird der Prüfhebel
am Aufzugsseil befestigt. Ein Gebäudeteil oder ein Teil
der Aufzugsanlage bildet einen Angelpunkt, an dem sich der Prüfhebel
zur Einleitung einer Kraft in ein zu prüfendes Treibseil
abstützen kann.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die eine Prüfung von Betriebsparametern einer
Aufzugsanlage mit Treibscheibenantrieb vereinfachen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und mit einer Vorrichtung mit
den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen
sowie in der Beschreibung angegeben.
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Es
wird ein Verfahren zur Prüfung von zumindest einem Betriebsparameter
einer mit einem Treibscheibenantrieb versehenen Aufzugsanlage vorgeschlagen,
wobei mittels zumindest einer Prüfvorrichtung eine Überschusskraft
in zumindest ein erstes Treibseil der Aufzugsanlage eingeleitet
wird. Zumindest ein zweites benachbartes Treibseil wird dabei entlastet,
vorzugsweise um ein definiertes Maß entlastet. Weiterhin
wird währenddessen ein Messwert ermittelt, vorzugsweise
eine erste Kraft gemessen, die insbesondere in der Prüfvorrichtung
wirken kann. Über den Messwert wird auf den Betriebsparameter geschlossen.
Eine Weiterbildung sieht vor, dass zumindest ein Messergebnis in
Beziehung zu zumindest einem Betriebsparameter der Aufzugsanlage gesetzt
wird, wobei der ermittelte Betriebsparameter mit zumindest einem
vorgegebenen Parameter verglichen wird. Ein zu prüfender
Betriebsparameter kann insbesondere eine Treibfähigkeit,
eine Gewichtskraft oder ein Halblastausgleich sein. Insbesondere
ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, das dem geprüften
ersten Treibseil benachbarte zweite Treibseil in einem Abschnitt
vollständig zu entlasten. Um eine Beschädigung
des ersten Treibseiles zu vermeiden, wird in einer weiteren Ausführung
das erste Treibseil nicht vollständig entlastet. Vielmehr
wird aus der Teillastaufnahme auf den gewünschten Betreibsparameter
geschlossen. Mittels beispielsweise einer Spannungsmessvorrichtung
kann weiterhin die Entlastung des zweiten Treibseiles ermittelt
werden. Anhand der ermittelbaren Restlast des zweiten Treibseiles
und des Messerergebnisses, welches am ersten Treibseil ermittelt
wird, ist ein Rückschluss auf den oder die zu prüfenden
Betriebsparameter möglich.
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Ein
Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens ist es, dass durch eine Entlastung
der dem zu prüfenden ersten Treibseil benachbarten Treibseils
oder Treibseile, vorzugsweise auf der gleichen Seite vom Treibscheibenantrieb
und insbesondere auf der gleichen Seite wie die erste Masse, eine
direkte Messung der geforderten Betriebsparameter erfolgen kann.
So ist beispielsweise die Gewichtskraft einer am Treibseil befestigten
zweiten Masse wie beispielsweise des Fahrkorbes oder des Gegengewichtes
messbar. Die Überschusskraft, die in das erste Treibseil
eingeleitet wird, um die benachbarten Treibseile vollständig
zu entlasten und gegebenenfalls das erste Treibseil auszulenken,
entspricht dem Betrag nach der Gewichtskraft der am Treibseil hängenden Masse.
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Mittels
des vorgeschlagenen Verfahrens wird das zu prüfende Treibseil
durch die Überschusskraft belastet. Im Gegensatz zu dem
aus der
WO 2004/103880
A1 bekannten Verfahren, bei der das zu prüfende
Treibseil entlastet wird und ein Schluss auf die beispielsweise
bei der Treibfähigkeitsüberprüfung wirkenden
Reibkräfte nur indirekt über die Entlastung geschlossen
werden kann. Vielmehr wird bei dem hier vorgeschlagenen Verfahren
eine Kraft eingeleitet, welche im direkten Zusammenhang mit beispielsweise
den Reibkräften oder der zu prüfenden Gewichtskraft
steht.
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Die
hier genannte Überschusskraft ist als eine Kraft zu verstehen,
die in ein erstes Treibseil eingeleitet wird, um die Seilkräfte
aus den benachbarten Treibseilen, welche zumindest eine Masse halten, zumindest
teilweise zu ersetzen, um eine Entlastung der benachbarten Treibseile
hervorzurufen. Die Überschusskraft wirkt in die gleiche
Richtung, wie die Seilkräfte in dem ersten sowie den benachbarten Treibseilen.
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Ein
weiterer Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens ist, dass Prüfungen
verschiedener Betriebsparameter der Aufzugsanlage durchführbar sind,
ohne dass eine Prüfvorrichtung mehrfach an verschiedenen
Orten an der Aufzugsanlage befestigt werden muss. Weiterhin ist
zur Messung der Betriebsparameter nur ein Zugang zu den Treibseilen
notwendig. Weitere Teile der Aufzugsanlage müssen für das
Prüfverfahren nicht hinzugezogen werden.
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In
einer Ausgestaltung erfährt die Überschusskraft
eine Abstützung, vorzugsweise eine Gegenkraft an zumindest
einem anderen Treibseil. Die Prüfvorrichtung greift in
einer Weiterbildung am ersten Treibseil und zumindest an einem weiteren
Treibseil an, wobei bei einer Betätigung der Prüfvorrichtung über
die Prüfvorrichtung jeweils einander entgegen gesetzte
Zugkräfte in das erste Treibseil und das andere Treibseil
eingeleitet werden.
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In
einer Variante greift die Prüfvorrichtung ausschließlich
am ersten Treibseil an, wobei bei einer Betätigung der
Prüfvorrichtung entgegengesetzt, vorzugsweise gegengleiche
Kräfte in das erste Treibseil eingeleitet werden. Eine
solches Verfahren erleichtert insbesondere die Befestigung der Prüfvorrichtung,
da die Abstände der Treibseile vernachlässigt werden
können.
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In
einer Ausgestaltung des Verfahrens wird eine am ersten Treibseil
befestigte, nicht zu prüfende erste Masse zumindest in
eine Transportrichtung der Aufzugsanlage festgesetzt. Insbesondere
kann die erste Masse aufgesetzt und/oder gebremst werden. Dies verhindert
eine Bewegung der ersten Masse bei der Prüfung. Zum anderen
ermöglicht das Festsetzen, dass dabei die gesamte Last
der zweiten Masse aufgenommen werden kann und dass die Treibseile bei
Entlastung zumindest in einem Abschnitt vollständig spannungsfrei
werden. Weiterhin wird durch die festgesetzte erste Masse keine
Kraft über das erste Treibseil auf die zweite Masse übertragen,
die das Prüfergebnis verfälschen könnte.
Die zu prüfende zweite Masse wird in einer weiteren Ausführung
derart angeordnet, dass diese in insbesondere einem Schacht frei
und ungebremst an den Treibseilen aufgehängt ist.
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Wird
beispielsweise die Gewichtskraft des Fahrkorbes geprüft
so ist die erste Masse die Masse des Gegengewichtes und die zweite
Masse ist die Masse des Fahrkorbes. Ebenso kann die erste Masse
dem Fahrkorb entsprechen, wenn beispielsweise die Gewichtskraft
des Gegengewichtes geprüft wird. Das Gegengewicht entspricht
dann der zweiten Masse.
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In
einer weiteren Ausgestaltung wird die Prüfvorrichtung an
einem Treibseilabschnitt insbesondere des ersten Treibseiles zwischen
der ersten Masse und der Treibscheibe angeordnet. Wird beispielsweise
in einem nachfolgenden Schritt das erste Treibseil ausgelenkt, so
wird der Kraftverlauf der eingeleiteten Überschusskraft über
die Treibscheibe geführt. Weiterhin ist in einer weiteren
Ausführung vorgesehen, die Prüfvorrichtung zwischen
der zu prüfenden zweiten Masse und der Treibscheibe anzuordnen.
Bei dieser Anordnung fließen beispielsweise bei einer Messung
der Gewichtskraft der zweiten Masse eventuelle Reibungsverluste,
die durch die Treibscheibe verursacht sein können, nicht
mit in das Messergebnis ein.
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In
einer weiteren Ausgestaltung wird die Überschusskraft in
das erste Treibseil in Richtung einer ersten Masse eingeleitet.
Dies hat zur Folge, dass die dem ersten Treibseil benachbarten Treibseile
entlastet werden. Insbesondere kann die eingeleitete Überschusskraft
so groß sein, dass das erste Treibseil ausgelenkt und die
zweite Masse angehoben wird.
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Bei
einer gelösten Treibscheibenbremse der Aufzugsanlage wird
in einer weiteren Ausführung des Verfahrens eine Fahrkorbmasse
und/oder eine Gegengewichtmasse geprüft. Hierzu kann für
die Prüfung eine Treibscheibenbremse gelöst und
eine so große Überschusskraft in das Treibseil
eingeleitet werden, dass eine zweite Masse, das heißt die
zu prüfende Gegengewichtsmasse oder die zu prüfende Fahrkorbmasse,
zu einem definierten Anteil am ersten Treibseil hängt.
Es kann insbesondere die erste Kraft gemessen werden, die vorzugsweise
in die Prüfvorrichtung eingeleitet wird oder in dieser
wirkt. Die erste Kraft kann beispielsweise auch mittels eines Dehnungsmessstreifens
an einem von der Prüfvorrichtung aufgewiesenen Hebel ermittelt
werden und entsprich somit nicht zwangsläufig der in das
erste Treibseil eingeleiteten Überschusskraft. Jedoch kann
mittels der bekannten Geometrien der Prüfvorrichtung zumindest über
die erste Kraft auf die in das erste Treibseil eingeleitete Überschusskraft
geschlossen werden. Somit ist auch eine Gewichtskraft der zweiten
Masse mittels der Messergebnisse ermittelbar. Durch die Lösung
der Treibscheibenbremse kann eine in das erste Treibseil eingeleitete
Kraft über die Treibscheibe nahezu verlustfrei auf die
zweite Masse aufgeprägt werden.
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Gemäß einer
Ausgestaltung kann die Prüfvorrichtung prinzipiell einem
Prüfhebel einsetzten, wie er aus
WO 2004/103880 A1 hervorgeht,
wobei insbesondere die dort beschriebene Messtechnik wie auch die
Datenübertragung zum Einsatz kommen kann. Bezüglich
des Prüfhebels wird daher voll umfänglich auf
diese Druckschrift im Rahmen der Offenbarung verwiesen.
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Weiterhin
kann gemäß einer Ausgestaltung bei einer betätigten
Treibscheibenbremse eine Treibfähigkeit der Aufzugsanlage
geprüft werden. Insbesondere wird eine Treibscheibenbremse
betätigt und eine Überschusskraft, die in das
erste Treibseil eingeleitet wird, wird so lange erhöht,
bis das erste Treibseil über der Treibscheibe zu rutschen
beginnt. Die gemessenen Werte werden in einer Ausgestaltung während
der Prüfung aufgezeichnet, wobei mittels der über
den Messzeitraum maximalen ersten Kraft die Haftreibungskraft des
Treibseils auf der Treibscheibe ermittelt wird. Es wird durch dieses Prüfverfahren
geprüft, bei welchen auf das erste Treibseil wirkenden
Kräfte das erste Treibseil auf der Treibscheibe durchrutscht.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung bleibt die Prüfvorrichtung
zwischen Prüfungen von zumindest zwei verschiedenen Betriebsparametern
am selben Treibseil angeordnet. Somit ist die Erfassung von verschiedenen
Betriebsparametern ohne einen Umbau der Prüfvorrichtung
möglich. Die Prüfung der Aufzugsanlage kann somit
schneller und effektiver durchgeführt werden.
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Durch
die insbesondere arithmetische Verknüpfung gemessener Werte
insbesondere der Treibkaft der Treibscheibe und des Gewichtes der zweiten
Masse kann ein Halblastausgleich ermittelt werden. Diese Ermittlung
erfolgt in einer Ausgestaltung automatisch, ins besondere mittels
einer Recheneinheit, die in die Prüfvorrichtung integriert
oder mit dieser über eine Datenverbindung verbunden ist.
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Gemäß eines
weiteren Gedankens der Erfindung wird eine Prüfvorrichtung
zur Ermittlung von Betriebsparametern einer Aufzugsanlage vorgeschlagen,
wobei die Prüfvorrichtung zumindest ein Seilauslenkungselement
und ein Kraftsensorelement aufweist. Die Prüfvorrichtung
ist an zumindest einem Treibseil der Aufzugsanlage befestigbar.
Weiterhin ist mittels der Prüfvorrichtung eine Überschusskraft
in das Treibseil einleitbar. Weiterhin ist mittels des Kraftsensorelementes
eine erste Kraft messbar, die in der Prüfvorrichtung wirkt
und insbesondere direkten oder indirekten Einfluss auf die in ein
erstes Treibseil eingebrachte Überschusskraft hat. Die
Prüfvorrichtung ist zumindest an einem weiteren Treibseil
befestigbar.
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Das
Seilauslenkungselement wird zur Entlastung der dem ersten Treibseil
benachbarten Treibseile verwendet. Insbesondere wird mittels des
Seilauslenkungselementes die Überschusskraft in das erste
Treibseil eingeleitet. Die Überschusskraft kann dabei so
groß sein, dass die benachbarten Treibseile nur um ein
bestimmtes Maß entlastet werden oder dass die benachbarten
Treibseile vollständig entlastet werden. Vorzugsweise wird
das erste Treibseil durch das Seilauslenkungselement ausgelenkt
und eine zu prüfende zweite Masse angehoben.
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Das
Seilauslenkungselement ist vorzugsweise an dem ersten Treibseil
an zumindest zwei Punkten befestigbar. In einer weiteren Ausgestaltung
ist das Seilauslenkungselement an zumindest einem Fixpunkt des ersten
Treibseils und an zumindest einem weiteren beliebigen Fixpunkt insbesondere
der Aufzugsanlage befestigbar. Der Fixpunkt an der Aufzugsanlage
kann durch ein dem ersten Treibseil benachbartes Treibseil gebildet
sein.
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In
einer ersten Ausgestaltung weist das Seilauslenkungselement eine
Ratsche auf. In einer weiteren Ausgestaltung weist das Seilauslenkungselement
einen Hebelmechanismus auf. Es ist in einer weiteren Variante eine
Spindel vorgesehen. Weiterhin ist in einer Ausführung des
Seilauslenkungsmechanismus' vorgesehen, dass dieser einen Aktuator aufweist.
Der Aktuator kann ausgebildet sein als Elektromotor oder als hydraulisches
oder pneumatisches Element. In einer weiteren Ausgestaltung weist
der Aktuator zumindest einen Elektromagneten auf.
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Zur
Befestigung der Prüfvorrichtung an zumindest einem Treibseil
weist die Prüfvorrichtung in einer Variante Seilbefestigungselemente
auf. Insbesondere können diese zumin dest Seilklemmen aufweisen.
Auch ist eine Ausgestaltung der Seilbefestigungsvorrichtung vorgesehen,
welche zumindest Rollen und/oder Gleitvorrichtungen aufweist.
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Zur
automatischen Auswertung der Messergebnisse und insbesondere zum
Vergleich mit vorgegebenen Sollwerten der Betriebsparameter weist
die Prüfvorrichtung eine Elektronik auf. Insbesondere ist die
Elektronik mit einer Recheneinheit verbunden, die gemäß einer
Ausgestaltung in die Prüfvorrichtung integriert ist. Weiterhin
kann die Prüfvorrichtung gemäß einer
weiteren Ausgestaltung mit einer Recheneinheit verbunden sein, welche
von einem Personal Digital Assistant – auch PDA genannt – oder
einem insbesondere tragbarer Personalcomputer aufgewiesen wird.
Die Verbindung der Prüfvorrichtung zur Recheneinheit ist
via Kabel, Funk und/oder Infrarot vorgesehen, wenn diese nicht integriert
vorliegt.
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Die
vorgenannten und weitere Merkmale werden anhand der folgenden dargestellten
Figuren näher erläutert. Die in den Figuren gezeigten
Merkmale sind jedoch nicht auf die einzelnen Ausgestaltungen beschränkt
und auch nicht beschränkend auszulegen. Vielmehr sind die
in der Figurenbeschreibung und Zeichnungen angegebenen Merkmale
mit denen aus der obigen Beschreibung wie auch untereinander zu
weiteren Ausgestaltungen miteinander verknüpfbar. Im Folgenden
weisen gleiche oder gleich wirkende Elemente die selben Bezugszeichen
auf. Es zeigen im Einzelnen:
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1 eine
Aufzugsanlage mit einer Treibscheibe in schematischer Ansicht;
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2 eine
als Hebel ausgestaltete Prüfvorrichtung mit einer Auswerteelektronik
in schematischer Ansicht;
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3 eine
erste schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung mit einer
Spindel;
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4 eine
schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung mit einer Ratsche;
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5 eine
schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung mit einem Kniehebel;
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6 eine
zweite schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung mit einer
Spindel;
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7 eine
erste schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung mit einem
Excenterhebel;
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8 eine
zweite schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung mit einem
Excenterhebel; und
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9 eine
schematische Ansicht einer Prüfvorrichtung, die zusätzlich
an dem zu prüfenden Treibseil benachbarten Treibseilen
befestigt ist.
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1 zeigt
eine Aufzugsanlage 1 mit einem Treibscheibenantrieb, der
zumindest eine Treibscheibe 2 aufweist. Über die
Treibscheibe 2 werden Treibseile 3 geführt.
An den Treibseilen 3 hängt sowohl ein Gegengewicht
m1 als auch ein Fahrkorb m2.
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Zur
Prüfung der Gewichtskraft beispielsweise des Fahrkorbes
wird eine Treibscheibenbremse 4 gelöst. Weiterhin
wird das Gegengewicht m1 aufgesetzt oder festgesetzt. Dies kann
beispielsweise auf einem Schachtboden der Aufzugsanlage erfolgen, oder
mittels einer Vorrichtung, welche eine weitere Bewegung des Gegengewichtes
in zumindest eine Richtung unterbindet. Eine Prüfvorrichtung 5,
die hier nur grob skizziert ist, wird an ein erstes Treibseil 6 angebracht.
Insbesondere wird die Prüfvorrichtung 5 an der
dem Fahrkorb m2 gegenüber liegenden Seite angebracht. Mittels
der Prüfvorrichtung 5 wird eine Auslenkungskraft
F1 auf das Treibseil aufgeprägt, durch die das erste Treibseil 6 ausgelenkt
werden kann. Die Auslenkungskraft F1 kann senkrecht zum Treibseil auf
das Treibseil aufgeprägt werden. Ebenso kann die Auslenkungskraft
F1 in jedem anderen Winkel auf das Treibseil einwirken. Wie beispielsweise
in 2 und 3 gezeigt ist auch eine Krafteinleitung
parallel zum Treibseil vorgesehen. Eine in das erste Treibseil eingeleitete Überschusskraft
F2 bewirkt eine Entlastung der benachbarten Treibseile und gegebenenfalls
eine Anhebung des Fahrkorbes m2. Das Fahrkorbgewicht wird somit
vollständig von dem ersten Treibseil 6 getragen.
Eine Messung beispielsweise der Auslenkungskraft F1 erlaubt Rückschlüsse
auf die Gewichtskraft des Fahrkorbes m2. Zur Bestimmung der in das
Treibseil eingeleiteten Überschusskraft können
auch andere Kräfte gemessen werden, die insbesondere in
der Prüfvorrichtung wirken und direkt oder indirekt mit
der in das erste Treibseil eingeleiteten Überschusskraft
im Zusammenhang stehen.
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Für
eine Messung der Treibfähigkeit kann die Prüfvorrichtung 5 ohne
Krafteinwirkung auf ein Treibseil an dem ersten Treibseil 6 befestigt
bleiben. Das Gegengewicht m1 bleibt aufgesetzt und die Treibscheibenbremse 4 wird
betätigt. Nun wird eine Auslenkungskraft F1 auf das zu
prüfende erste Treibseil 6 beaufschlagt, welche
iterativ oder stetig erhöht wird, bis das erste Treibseil 6 über
der Treibscheibe 2 anfängt zu rutschen. Zumindest
der Maximalwert der in das erste Treibseil 6 eingeleiteten Überschusskraft
F2 wird ermittelt. Die Treibfähigkeit des ersten Treibseils 6 auf
der Treibscheibe 2 erschließt sich aus der maximalen Überschusskraft
F2, mittels der die Haftreibungskraft des Treibseils 6 auf
der Treibscheibe 2 ermittelbar ist.
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Zur
Bestimmung eines Halblastausgleiches m1.1 können die ermittelten
Kräfte, das heißt die Gewichtskraft des Fahrkorbes
sowie die Haftreibungskraft, addiert werden. Insbesondere kann dies
automatisch geschehen, nachdem die Prüfungen der entsprechenden
Betriebsparameter abgeschlossen wurden. Wird beispielsweise auch
die Gewichtskraft des Gegengewichtes m1 ermittelt, so lässt
sich auf diese Weise feststellen, ob ein ausreichender Halblastausgleich
m1.1 vorliegt.
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Zur
Ermittlung der Gewichtskraft des Gegengewichtes m1 kann die Prüfvorrichtung 5 an
dem selben Treibseil befestigt bleiben. Der Fahrkorb m2 wird gebremst,
insbesondere kann einen Fangvorrichtung des Fahrkorbes m2 betätigt
werden. Eine eventuelle Bremsung des Gegengewichtes m1 wird deaktiviert. Dann
wird eine Überschusskraft F2 in das erste Treibseil 6 eingeleitet,
die das Gegengewicht m1 anhebt. Die Messdaten werden analog zur
Messung des Fahrkorbgewichtes aufgezeichnet und ausgewertet.
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2 zeigt
eine Anordnung von Bauteilen einer Prüfvorrichtung 5,
die als Prüfhebel ausgestaltet ist. Eine Seilklemme 7 ist
an einem ersten Treibseil 6 befestig. Weiterhin weist die
Prüfvorrichtung 5 ein Auflager 21 auf,
welches beispielsweise mittels zumindest eines Treibseils erzeugt
wird. Ein Kraftsensor 20, der beispielsweise einen Dehnungsmessstreifen
aufweist ist an dem Hebel angeordnet. Der Kraftsensor 20 misst
eine auf den Hebel aufgebrachte Auslenkungskraft F1, die eine Überschusskraft
F2 im Treibseil 6 bedingt. Das Messergebnis kann von einem
integrierten Schaltkreis IC verarbeitet und mittels einer Ausgabeeinheit 8 ausgegeben
werden. Die Ausgabe kann akustisch, optisch und/oder haptisch erfolgen.
Weiterhin kann eine Übertragungseinheit 9 durch
die Messung bzw. Prüfung ermittelte Daten an eine weitere
Datenverarbeitungsanlage 10 übermitteln. Die Datenverarbeitungsanlage 10 kann
ein Private Digital Assistant – im Folgenden PDA – oder
ein Personal Computer sein. Insbesondere unterstützt der
PDA eine Funkübertragung, wodurch eine besonders anwenderfreundliche
Handhabung der Prüfvorrichtung erzielt wird.
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3 bis 8 stellen
schematisch unterschiedliche Ausführungsformen der Prüfvorrichtung 5 und
insbesondere eines Seilauslenkungselementes dar, welches von der
Prüfvorrichtung aufgewiesen werden kann.
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3 zeigt
eine Prüfvorrichtung 5, welche zur Erzeugung einer
ersten Kraft eine Spindel 11 aufweist. Die Prüfvorrichtung 5 ist
mit einer Befestigungsvorrichtung, die insbesondere eine Seilklemme aufweisen
kann, an zumindest einem Punkt an einem zu prüfenden ersten
Treibseil 6 befestigt. Weiterhin ist die Prüfvorrichtung 5 an
einem weiteren Fixpunkt befestigt, der ebenfalls an dem zu prüfenden
ersten Treibseil 6 angeordnet sein kann. Es ist weiterhin
vorgesehen, dass die Prüfvorrichtung 5 auch an
den benachbarten Treibseilen des zu prüfenden ersten Treibseils 6 an
zumindest einem Fixpunkt befestigt werden kann. Eine beispielhafte
Ausführung ist hierzu in 9 gezeigt.
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Bei
einer Betätigung der Spindel beispielsweise durch einen
Motor oder per Hand wird eine Überschusskraft F2 in das
erste Treibseil 6 eingebracht. Dies kann zu einer Auslenkung
des ersten Treibseils 6 führen, da die vertikal
voneinander beabstandeten Fixpunkte Kräfte aufeinander
zu erfahren. Weiterhin wird durch die in das erste Treibseil 6 eingebrachte Überschusskraft
F2 zumindest ein dem ersten Treibseil 6 benachbartes, nicht
zu prüfendes zweites Treibseil 12 zumindest teilweise
entlastet.
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4 zeigt
eine schematische Prüfvorrichtung mit einer Ratsche 13,
die von dem Seilauslenkungselement aufgewiesen wird. Durch Betätigung der
Ratsche kann ebenfalls eine Überschusskraft F2 in das erste
Treibseil eingeleitet werden. Weiterhin zeigt 4 eine
Spannungsmessvorrichtung 14, die an ein zweites Treibseil 12 angebracht
ist. Die Spannungsmessvorrichtung 14 misst eine Spannung
des zweiten Treibseils 12, zur Überwachung der
Entlastung des zweiten Treibseils 12 bei einem Eintrag
der Überschusskraft F2 in das erste Treibseil 6.
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5 zeigt
eine Ausführung der Prüfvorrichtung 5,
die ein Seilauslenkungselement mit einem Kniehebel 15 aufweist.
Das Seilauslenkungselement wird mittels Gleitvorrichtungen, Rollen
und/oder Seilklemmen an zumindest dem ersten Treibseil 6 befestigt.
Mittels des Kniehebels 15 wird eine Kraft F3 senkrecht
auf das erste Treibseil 6 aufgeprägt, was eine
Auslenkung des ersten Treibseils 6 bedingen kann. Eine
weitere Ausgestaltung, bei der eine Kraft F3 mittels einer Spindel 16 erzeugt
wird, zeigt 6. Auch ist eine hydraulische
oder eine pneumatische Erzeugung der Kraft F3 vorgesehen. In weiteren
Ausgestaltungen wird die Kraft F3 mittels Magneten erzeugt.
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Weiterhin
zeigt 6 eine Kraftmesszelle 19, die an dem
Seilauslenkungselement 5 angeordnet ist. Diese Kraftmesszelle 19 misst
die auf das erste Treibseil 6 aufgebrachte Kraft F3.
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7 und 8 zeigen
unterschiedliche Ausgestaltungen von Excenterhebeln 17, 18 einer Prüfvorrichtung 5.
Um ein Nachführen des ausgelenkten ersten Treibseiles 6 zu
ermöglichen, wird zumindest eine Befestigungsvorrichtung
als Rolle oder Gleitelement ausgeführt. Insbesondere wird
eine Befestigungsvorrichtung, die dem Fahrkorb m2 zugewandt ist
als Rolle oder Gleitelement ausgeführt, wenn beispielsweise
die Fahrkorbmasse ermittelt werden soll. An dem Excenterhebel 18 ist
eine Kraftmesszelle 19 angeordnet, die beispielsweise einen Dehnungsmessstreifen
aufweist. Mittels der Kraftmesszelle kann eine auf den Excenterhebel 18 aufgebrachte
Kraft F3 ermittelt werden. Eine der Prüfvorrichtung 5 zugeordnete
Recheneinheit kann anhand der ermittelten Daten und der Geometrie
des Excenterhebels 18 auf die in das erste Treibseil 6 eingeleitete Überschusskraft
F2 schließen.
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9 zeigt
schematisch eine Krafteinleitung einer Überschusskraft
F2 in ein erstes Treibseil 6, wobei die Prüfvorrichtung 5 sowohl
an dem ersten Treibseil 6 als auch an den benachbarten
zweiten Treibseilen 12 angeordnet ist. Die der Überschusskraft
F2 entgegengerichtete Reaktionskraft wird von den zweiten Treibseilen 12 aufgenommen.
Es können auch mehr als zwei benachbarte Treibseile oder nur
ein einzelnes benachbartes Treibseil für die Aufnahme der
Reaktionskraft herangezogen werden. Weiterhin ist eine Ausgestaltung
vorgesehen, bei der die Überschusskraft F2 in mehr als
ein Treibseil eingeleitet wird. Insbesondere kann in einer Ausgestaltung
die Überschusskraft F2 in alle Treibseile eingeleitet werden.
Die Reaktionskraft kann beispielsweise von einem Teil der Aufzugsanlage
aufgenommen werden, wodurch eine Belastung der Treibseile minimiert
wird. Wenn mehr als ein Treibseil bei der Prüfung belastet
wird, ist die Belastung der einzelnen Treibseile geringer, was eine
Sicherheit während der Prüfung erhöht.
Weiterhin müssen die Befestigungsvorrichtungen weniger
Kraft pro Kontaktfläche mit den Treibseilen von der Prüfvorrichtung 5 auf
die Treibseile übertragen, wobei ein Verschleiß der
Prüfvorrichtung verringert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0390972
B1 [0003]
- - EP 0391174 B2 [0004]
- - EP 0573432 B1 [0005]
- - WO 2004/103880 A1 [0006, 0011, 0021]