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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der Zugkraft
in gespannten Zugmitteln, insbesondere Seilen in Aufzügen, mit
zumindest einer Einrichtung zum Auslenken des Zugmittels, mit der
das Zugmittel um eine Strecke aus einer Zugachse ausgelenkt und
die Reaktionskraft auf die Auslenkung gemessen wird.
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Zugmittel
und insbesondere Seile werden in der Technik in vielfältigster
Weise verwendet, insbesondere in der Transport- und Fördertechnik
zum Bewegen oder Fixieren von Lasten oder im Bauwesen zum Aussteifen
oder Abspannen von Bauwerken. Dabei ist oftmals die genaue Kenntnis
der aufgebrachten Zugkraft in den jeweiligen Zugmitteln bzw. Seilen
von Interesse. Bei Aufzügen
sind die vorherrschenden Kräfte
sicherheitsrelevant. Bei seilähnlichen
Materialien, wie Bändern
oder Folien, muss teilweise während
der Produktion oder bei der Verarbeitung die Zugkraft innerhalb
des Materials kontrolliert werden.
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Aus
dem Stand der Technik sind Messeinrichtungen zur Bestimmung der
Zugkraft am gespannten Seil bekannt, bei denen die Messeinrichtung
in das Seil an zwei An- Aus
dem Stand der Technik sind Messeinrichtungen zur Bestimmung der
Zugkraft am gespannten Seil bekannt, bei denen die Messeinrichtung
in das Seil an zwei Anlagepunkten eingehakt und mit einem dritten
Anlagepunkt das Seil aus einer geraden Ausgangslage radial ausgelenkt wird.
Die Seilzugkraft versucht dabei, das Seil wieder in die Ausgangslage
zurück
zu strecken und erzeugt dabei eine Radialrückstellkraft, die mit geeigneten Kraftaufnehmern
an der Messeinrichtung registriert und auf die Zugkraft umgerechnet
wird.
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Die
DE 101 41 549 C1 beschreibt
ein Verfahren zur Zugkraftmessung an laufenden Materialien unter
Verwendung eines Kraftaufnehmers, der einen Kraftfühler aufweist,
der das Material aus einer Laufrichtung auslenkt und von diesem
mit einem Umschlingungswinkel umschlungen wird. Der nicht fest eingestellte
Umschlingungswinkel wird kontinuierlich mittels einer Messeinrichtung
erfasst, wobei aus dem veränderlichen
Umschlingungswinkel und der gemessenen resultierenden Zugkraft die
Zugkraft mit Hilfe eines Rechners ermittelt wird. Der Kraftfühler kann über eine
Messrolle beweglich mit dem Kraftaufnehmer verbunden sein.
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Die
DE 43 11 011 C2 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Prüfung eines Aufzuges mit Treibscheibenantrieb,
bei dem in einem Aufzugsschacht ein Fahrkorb und ein Gegengewicht über Tragseile
miteinander verbunden sind. Die Tragseile sind über eine antreibbare Treibscheibe
und eine Umlenkscheibe geführt.
Zwischen den Tragseilen und einem Festpunkt an dem Aufzugsschacht
ist ein Kraftmesselement eingesetzt, wobei zwischen dem Fahrkorb
bzw. den Tragseilen einerseits und dem Festpunkt am Aufzugsschacht
andererseits ein Krafterzeuger angeordnet wird, über den bei festgesetzter Treibscheibe
in den Tragseilen eine Kraft erzeugt wird, die von dem Kraftmesselement
gemessen wird. Eine Seilauslenkung oder Seilumlenkung findet nicht statt.
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Die
DE 41 06 266 C2 beschreibt
ein Verfahren zur Messung einer Seilspannung sowie eine Vorrichtung
zu dessen Durchführung,
bei dem eine Kraft gemessen wird, die zur Erzeugung einer vorgegebenen
Auslenkung des Seilstranges zwischen zwei Auflagerpunkten erforderlich
ist. In zwei aufeinanderfolgenden Messungen werden die Kräfte gemessen, die
zur Erzeugung von vorgebbaren Auslenkungen zwischen zwei in unterschiedlichen
Abständen
voneinander angeordneten Auflagerpaaren erforderlich sind. Durch
Kombination der Ergebnisse dieser Messungen wird die Seilspannung
ermittelt. Dabei wird das Seil über
zwei im Abstand voneinander angeordneten Auflagern, zwischen denen
ein senkrecht zur Verbindungslinie der Auflagerpunkte beweglicher,
mit einer Kraftmesseinrichtung verbundener Messklotz gehaltert ist,
geführt.
Wenigstens zwei Paare von Auflagerpunkten sind vorgesehen, die mit
unterschiedlichen Abständen
jeweils symmetrisch zum Messklotz liegen und so ausgebildet sind,
dass ein Paar von Auflagerpunkten bei Beaufschlagung des zweiten
Paares von Auflagerpunkten durch den Seilstrang außer Eingriff
mit dem Seilstrang bringbar sind.
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Nachteilig
bei allen bekanten Seilzugkraft-Messeinrichtungen ist, dass durch
die radiale Auslenkung das Seil deformiert wird. Die dabei auftretenden
Biegespannungen im Seil versuchen das Seil ebenfalls wieder gerade
zu richten, so dass die Messung der in einem Seil wirkenden Zugkraft
verfälscht
wird. Die Biegespannung in einem Seil fällt bei gleicher radialer Auslenkung
in Abhängigkeit
von dem Biegeradius, dem Durchmesser und der Anzahl der verwendeten
Drähte,
der Verseilmethode oder der Vorspannung und dem Drall bei der Seilfertigung unterschiedlich
aus. Für
genaue Messungen müssen daher
aufwendige Kalibrierungen für
jeden einzelnen Seiltyp oder jeden einzelnen Seildurchmesser vorgenommen
werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine verbesserte Vorrichtung
zur Bestimmung der Zugkraft in gespannten Zugmitteln bereitzustellen,
die eine genauere Messung ermöglicht
und für jeden
Seiltyp und unterschiedliche Seildurchmesser mit hoher Genauigkeit
einsetzbar ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Bestimmung der Zugkraft in gespannten Zugmitteln sieht zwei
Auslenkeinrichtungen zum Auslenken eines Zugmittels um eine Strecke
auf einer Zugachse vor, wobei an den Auslenkeinrichtungen je eine
Zugmitteleintrittsstelle und eine Zugmittelaustrittsstelle vorhanden
ist und das Zugmittel im montierten Zustand an der jeweiligen Zugmittelaustrittsstelle
versetzt zur jeweiligen Zugmitteleintrittsstelle austritt. An einem
Träger
sind die beiden Auslenkeinrichtungen angeordnet, der eine Messeinrichtung
zur Bestimmung des durch die Auslenkeinrichtung auf den Träger ausgeübten Biegemomentes
aufweist. Die Auslenkeinrichtungen sind dem Zugmittel zugeordnet, vorzugsweise
daran festgelegt und bewirken die für die Auslenkung des Zugmittels
erforderlichen Kräfte innerhalb
der Auslenkeinrichtungen, so dass die Seilverformung oder Seilbiegung
keinerlei Einfluss auf das auf den Träger ausgeübte Rückstellmoment hat. Die Auslenkeinrichtungen
sind dabei kraftfschlüssig oder
formschlüssig
an dem Zugmittel angeordnet oder festgelegt, so dass die zu messende
Zugkraft frei von Biegekräften,
allein aus dem Rückstellmoment
zwischen den beiden Auslenkeinrichtungen gemessen werden kann. Das
Rückstellmoment
ergibt sich dabei aus dem Produkt aus der Seilzugkraft und der Strecke,
um die das Zugmittel radial aus seiner Zugachse ausgelenkt wird,
so dass bei genauer Kenntnis des Biegemomentes und der Auslenkung die
Zugkraft innerhalb des Zugmittels bestimmt werden kann.
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Die
Erfindung sieht auch vor, dass die Auslenkeinrichtungen an dem Zugmittel
festgeklemmt sind, um die Einflüsse
aus der Seilbiegung möglichst vollständig zu
eliminieren. Dabei wird das Zugmittel an jeder Auslenkeinrichtung
mehrseitig eingeklemmt, vorzugsweise im Bereich sowohl der Zugmitteleintritts-
als auch der Zugmittelaustrittsstelle.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Auslenkeinrichtung
so ausgebildet ist, dass das Zugmittel an der Zugmittelaustrittsstelle
vorzugsweise parallel versetzt zu dem Zugmittel an der Zugmitteleintrittsstelle
verläuft.
Das Zugmittel nimmt also innerhalb der Auslenkeinrichtung einen
S-förmigen Verlauf
an, wobei die Parallelität
des Zugmittels zu der Zugrichtung im Bereich zwischen den Auslenkeinrichtungen
verhindert, dass zusätzliche
Biegekräfte
des Zugmittels oder Seiles entstehen, auf der Träger übertragen werden und das Messergebnis
verfälschen.
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Um
das Zugmittel an dem Träger
festlegen zu können,
ist in einer Ausführungsform
die Auslenkeinrichtung als ein mehrteiliger Klemmkörper ausgebildet,
in dem das Zugmittel aufgenommen und umgelenkt wird. Ein solch mehrteiliger
Klemmkörper
hat den Vorteil, dass er an unterschiedliche Zugmittelabmessungen
bzw. Seildurchmes ser anpassbar ist, ohne dass die Funktionalität der Auslenkeinrichtung darunter
leidet. Der Klemmkörper
gibt den vorzugsweise S-förmigen
Verlauf des Zugmittels in Gestalt einer Führung oder Seilanlage vor.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass
der Klemmkörper,
der auch eine Hülse
sein kann, eine konische Außenkontur
aufweist und an dem Träger
in einer korrespondierend ausgebildeten Aufnahme gelagert ist. Dazu
werden die Klemmkörper-
oder Hülsenteile
solange in die Aufnahme eingeschoben, bis sie sowohl mit ihrer Außenkontur
an der Innenkontur der Aufnahme als auch mit der Seilaufnahme oder
einer Ausnehmung zum Einlegen des Zugmittels an dem Zugmittel anliegen.
Auf diese Weise wird erreicht, dass das Zugmittel an dem Träger festgelegt
ist, indem der Klemmkörper
vorteilhafterweise vollflächig
an dem Zugmittel anliegt.
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Alternativ
zu einem Klemmkörper
oder einer Hülse
ist die Auslenkeinrichtung als eine Klemmeinrichtung ausgebildet,
die zumindest zwei Anlagebereiche für das Zugmittel aufweist, von
denen einer im montierten Zustand zu der Zugrichtung versetzt angeordnet
ist. Dadurch wird erreicht, dass im montierten Zustand die Vorrichtung
an einem gespannten Seil oder Zugmittel gehalten bleibt, während gleichzeitig
ein einfaches Montieren und Demontieren der Vorrichtung an dem Zugmittel
möglich
ist.
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Um
einen bei der Auslenkung entstehenden Längenausgleich innerhalb des
Zugmittels kompensieren zu können,
ist zumindest eine Auslenkeinrichtung in Zugrichtung verlagerbar
an dem Träger
gelagert, beispielsweise indem die Auslenkung über Parallellenker oder über eine
reibungsarme Linearführung
an dem Träger
gelagert ist. Diese reibungsarme Linearführung kann auch ein Rollenlager
sein. Wird beispielsweise zunächst
eine obere Klemmvorrichtung und anschließend eine untere Klemmvorrichtung
an dem Zugmittel festgelegt und nachfolgend das Zugmittel zwischen
den Auslenkeinrichtungen aus der Zugrichtung verlagert, wird durch
die verlagerbare Anordnung zumindest einer Auslenkeinrichtung an
dem Träger
die Seilverkürzung
kompensiert.
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Eine
besonders robuste, erprobte und preiswerte Möglichkeit zur Erfassung eines
Biegemomentes innerhalb eines Trägers
ist in der Anordnung eines oder mehrerer Dehnmessstreifen gegeben,
die vorzugsweise paarweise angeordnet und zueinander gegenläufig gestaltet
sind. Durch die gegenläufige Schaltung,
auch Kompensationsschaltung genannt, werden die Zugkräfte, die
auf den Träger
aufgebracht werden, nicht bei der Berechnung des Biegemomentes berücksichtigt.
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Eine
besonders präzise
Messung ist möglich,
wenn die Dehnmessstreifen symmetrisch zu dem Zugmittel an oder in
dem Träger
angeordnet sind, also wenn das Zugmittel in der Symmetrieebene zu
den Dehnmessstreifen verläuft.
Dadurch werden allein durch die geometrische Anordnung der Messeinrichtung
und des Zugmittels Störgrößen, z. B.
eine Stauchung des Zugmittels bei der Messung der wirksamen Zugkraft
minimiert.
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Um
die Messempfindlichkeit zu erhöhen,
ist es vorgesehen, dass die Dehnmessstreifen in einer geschwächten Stelle
innerhalb des Trägers
angeordnet sind, beispielsweise innerhalb einer Bohrung oder einer
anderen Ausnehmung, was neben der Erhöhung der Empfindlichkeit auch
zur Abkapselung und zum Schutz der Dehnmessstreifen dient.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele und
Prinzipien der Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 – eine Schemadarstellung
wirksamer Kräfte;
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2 – eine Vorrichtung
zur Bestimmung der Zugkraft gemäß dem Stand
der Technik;
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3 – wirksame
Kräfte
im Anlagepunkt gemäß dem Stand
der Technik;
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4 – geometrische
Bedingungen beim Stand der Technik;
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5 – ein Schemabild
wirksamer Kräfte
an einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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6 – ein erstes
Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung;
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7 – eine Variante
der 6;
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8 – eine Variante
der 7;
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9 – eine Vorrichtung
mit zentral angeordneter Messeinrichtung,
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10 – eine Variante
der 9 mit konischen Aufnahmeeinrichtungen;
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11 – eine Weiterbildung
der 10 mit Querschnitt; sowie
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12 – ein Ausführungsbeispiel
mit einer Klemmvorrichtung.
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In
der 1 ist ein Kräftediagramm
bezüglich
der wirksamen Kräfte
einer bekannten Vorrichtung zur Bestimmung von Zugkräften in
gespannten Seilen gezeigt. Eine solche Vorrichtung 1 ist
in der 2 dargestellt. Aus Gründen der Einfachheit wird nachfolgend
die Erfindung für
eine Vorrichtung zur Bestimmung von Zugkräften in Seilen erläutert, andere
Zugmittel können
nach gegebenenfalls erforderlicher Anpassung der Vorrichtung ebenfalls überprüft werden.
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In
der 1 sind die in einem Seil wirkenden Zugkräfte FS gezeigt, die entlang einer Zugachse 10 eines
Seiles wirken. Das Seil ist um eine Strecke a zwischen zwei Anlagepunkten 11, 12 ausgelenkt,
wobei ein Auslenkpunkt 13 von den Anlagepunkten 11, 12 mit
einem Abstand b beabstandet ist. In einer konstruktiven Ausgestaltung
ist dieses in der 2 dargestellt. Wird nun an dem
Seil 2 gezogen, wirken die in der 1 als Pfeile
dargestellten Kräfte
A bzw. 2A, so dass in einem Träger 3 ein Biegemoment
MB induziert wird. Dieses Biegemoment ist
direkt proportional zu der Zugkraft FS in
dem Seil 2 sowie der Strecke a der Auslenkung und ergibt
sich als Produkt aus der Zugkraft FS und
der Auslenkung a.
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Werden
nun Seile 2 mit verschiedenen Durchmessern d1,
d2 mit der Vorrichtung 1 gemäß dem Stand
der Technik geprüft,
verändert
sich das Biegemoment MB, da sich die Auslenkung
in Abhängigkeit
von dem Seildurchmesser d verändert.
Bei gleich bleibender Zugkraft FS und einem
größeren Seildurchmesser
d2 verändert
sich das Biegemoment MB aufgrund der vergrößerten Auslenkung
a2, so dass aufwendige Kalibrierungen ei
der Bestimmung der Kräfte
für jeden
Seildurchmesser und jeden Seiltyp, z.B. durch Gewichte und Vergleichsmessungen, notwendig
sind, um ein verläßliches
Messergebnis zu erhalten.
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Eine
weitere Fehlerquelle ist in der Reibung H an dem Anlagepunkt des
Seiles zu sehen, wie es in der 3 dargestellt
ist. Die Haftreibung H tritt als Folge der Seilverkürzung bei
der Auslenkung oder der mit Lastveränderungen einhergehenden elastischen
Längenänderung
an den Anlagepunkten des Seiles 2 auf. Die Haftreibung
induziert ein Biegemoment, das das Messergebnis verfälscht. Ebenfalls werden
bei der Vorrichtung 1 gemäß der 2 ein Biegemoment
MS innerhalb des Seiles mit berücksichtigt,
was jedoch unabhängig
von der Zugkraft FS innerhalb des Seiles
allein aufgrund der Biegung und Auslenkung des Seiles auftritt.
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Aufgrund
der senkrecht zur Zugrichtung auf das Seil wirkenden Kraft F kommt
es, wie in der 4 gezeigt, zu einer
lokalen Abflachung des Seilquerschnittes, so dass sich der Seildurchmesser
d um einen Betrag Δd
verringert. Daraus resultiert eine Verringerung der Auslenkung um Δa, was zu
weiteren Messfehlern führt.
Für genaue
Messungen müssten
daher aufwendige Kalibrierungen für jeden einzelnen Seiltyp und
Seildurchmesser vorgenommen werden.
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In
der 5 ist ein Kräftediagramm
für eine erfindungsgemäße Vorrichtung
gezeigt, wie sie beispielsweise in der 6 schematisch
dargestellt ist. Auch hier wirken Zugkräfte FS entlang
einer Zugachse 10 innerhalb eines Seiles 102,
wobei das Seil 102 über
eine Strecke b um eine Strecke a aus der Zugachse 10 ausgelenkt
wird. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, dass der Abstand
b von einem Anlagepunkt 111, 121 zu einem Auslenkpunkt 112, 122 mindestens
gleich der Schlaglänge
des Seiles 102 ist, da anderenfalls das Seil zu sperrig
wäre. Im
Unterschied zu dem Stand der Technik gibt es keinen zentralen Auslenkpunkt
mit Seilbiegung für
das Seil 102 im ausgelenkten Bereich, vielmehr liegt ein
Seilabschnitt 104 zwischen zwei Anlagepunkten 112, 122 an
Austrittsstellen der Auslenkeinrichtungen 110, 120,
innerhalb dessen das Seil 102 parallel zu der Zugrichtung 10 ohne
Seilbiegung verläuft
bzw. die Kräfte
innerhalb des Seiles 102 parallel zu den Zugkräften FS verlaufen. Wie in der 6 gezeigt
ist, ist das Seil 102 in zwei Auslenkeinrichtungen 110, 120 festgeklemmt
und wird über
Klemmkräfte
K1, K2 verformt
und kraftschlüssig
gehalten. Die Auslenkeinrichtungen 110, 120 sind über Parallellenker 113, 114, 123, 124 an
einem Träger 103 gelagert,
in dem ein Biegemoment MB durch die Zugkraft
FS und die Auslenkung a über die Parallellenker 113, 114, 123, 124 induziert
wird. Die durch die Auslenkung a auftretende Seilverkürzung um
den Betrag ΔL
wird durch die in Zugrichtung linear verschiebliche Lagerung der Auslenkeinrichtungen 110, 120 ausgeglichen,
ohne dass das Biegemoment MB innerhalb des
Trägers 103 beeinflusst
wird. Die Klemmkräfte
K1, K2 können auf
unterschiedliche Art und Weise aufgebracht werden, beispielsweise über Schrauben,
Kniehebel, Federn oder andere Klemmein richtungen. In der Ausführungsform
gemäß der 6 sind
die Auslenkeinrichtungen 110, 120 aus mehrteiligen
Klemmkörpern 110a, 110b, 120a, 120b ausgebildet,
die vorteilhaft eine S-Form an der Seilanlage zur Zentrierung des Seiles
aufweisen, so dass das Seil 102 mit zwei sanften Biegungen
um die Strecke a ausgelenkt wird, wenn die Klemmkörperteile 110a, 110b, 120a, 120b über die
Klemmkräfte
K1, K2 an dem gespannten
Seil 102 zusammengefügt
werden. Die Innenkontur der Auslenkeinrichtungen 110, 120 ist
dabei so gestaltet, dass an den Seileintrittsstellen 111, 121 und
an den Seilaustrittsstellen 112, 122 der Seilverlauf
parallel zu der Zugachse verläuft,
wobei die Mittelachse des Seiles 102 an der Seilaustrittsstelle 112, 122 um
die Strecke a zu der Mittelachse des Seiles 102 an der Seileintrittstelle 111, 121,
also zu der Zugachse 10 versetzt ist. Als Zugachse 10 wird
diejenige Achse verstanden, in der die Zugkraft FS in
dem geraden, nicht ausgelenkten Seil 102 verläuft.
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In
der 6 ist ebenfalls gezeigt, dass auch bei unterschiedlichen
Seildurchmessern d1, d2 aufgrund
der Ausgestaltung der Auslenkeinrichtungen 110, 120 die
Strecke a der Auslenkung konstant bleibt. Somit ist es möglich, genaue
Messungen für unterschiedliche
Seildurchmesser oder Seiltypen ohne aufwendige Kalibrierungen für jeden
einzelnen Seildurchmesser durchzuführen.
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In
der 7 ist eine alternative Ausgestaltung der Vorrichtung 100 gezeigt,
bei der die Auslenkeinrichtungen 110, 120 nicht über Parallellenker, sondern über Blattfedern 113, 114, 123, 124 an
dem Träger 103 angeordnet
sind. Aufgrund der Seilverkürzung
infolge der Auslenkung um die Strecke a verlagern sich die Auslenkeinrichtungen 110, 120 aufeinander
zu, wodurch die Blattfedern 113, 114, 123, 124 verformt
werden. Dies führt
zu einer Federkraftkomponente B in Richtung der Zugkraft und damit
zu einer Stauchung innerhalb des Trägers 103, was sich aber
aufgrund der Auslegung einer in dem Träger 103 angeordneten
Messeinrichtung 130 nicht negativ auf die Bestimmung des
Biegemomentes MB auswirkt. Die Messeinrichtung 130 ist
in Gestalt einer Bohrung innerhalb des Trägers 103 ausgebildet,
in der Dehnungsmessstreifen DMS zur Erfassung des Biegemomentes
MB befestigt sind. Diese Dehnungsmessstreifen
sind in Kompensationsschaltung zueinander angeordnet. Die senkrecht
auf die Dehnungsmessstreifen einwirkenden Stauchkräfte B werden bei
der Erfassung des Biegemomentes MB nicht
berücksichtigt.
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Eine
alternative Ausgestaltung der Vorrichtung 100 ist in der 8 dargestellt,
bei der eine Auslenkeinrichtung 110 einstückig an
dem Träger 103 angeordnet
ist, während
die zweite Auslenkeinrichtung 120 über eine reibungsarme Linearführung an dem
Träger 103 gelagert
ist. Die Reibungskräfte
H, die aufgrund der Seilverkürzung
und der Haftreibung entstehen, erzeugen ein zusätzliches Moment H × e und
damit eines Fehlerquelle. Diese kann durch eine entsprechende Lagerung
und Verringerung der Reibungskräfte
H minimiert werden, beispielsweise durch eine Rollenlagerung. Ebenfalls
kann der Messfehler dadurch minimiert oder eliminiert werden, dass der
Hebel e zwischen der Reibkraft H und der Messeinrichtung 130 minimiert
wird, beispielsweise indem das Seil 102 in der Symmetrieebene
der Messeinrichtung 130 verläuft und e zu Null wird.
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In
der 9 ist eine weitere Ausgestaltung der Erfindung
dargestellt, bei der die Vorrichtung 100 sehr kompakt ausgebildet
ist und zur dauerhaften Montage an dem Seil 102 vorgesehen
ist. Die Auslenkeinrichtungen 110, 120 sind wieder
als teilbare Klemmkörper
ausgebildet, wobei für
die Montage zunächst
die Klemmkörperteile 110a, 120a an
dem Träger 103 befestigt
oder angeordnet wird. Ebenfalls ist es möglich, die Klemmkörperteile 110a, 120a dauerhaft
an dem Träger 103 zu
befestigen. Anschließend wird
das gespannte Seil 102 entlang der Innenkontur der Klemmkörperteile 110a, 120a eingelegt,
wobei der ausgelenkte Seilabschnitt 104 parallel zu der
Zugachse des Seiles 102 versetzt verläuft. Der ausgelenkte Seilabschnitt 104 läuft zentral über die
Messeinrichtung 130, in der die DMS beidseitig symmetrisch
zu dem ausgelenkten Seilabschnitt 104 angeordnet sind.
Zur weiteren Montage werden die weiteren Klemmkörperteile 110b, 120b eingelegt
oder aufgeschoben und beispielsweise über eine äußere Verzahnung, die nicht
dargestellt ist, verrastet. Auf diese Art und Weise wird das Seil 102 kraftschlüssig in
den Auslenkeinrichtungen 110, 120 festgelegt und
gleichzeitig ausgelenkt. Durch die Anordnung der Messeinrichtung 130 zentral
unterhalb des Seiles 102 ist eine optimale Messung der
Biegemomente möglich.
Aus den gemessenen Biegemomenten kann direkt auf die im Seil 102 wirkende
Zugkraft FS geschlossen werden, da die Strecke
a der Auslenkung bekannt ist.
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Um
auch Seile unterschiedlicher Durchmesser in nur einer Vorrichtung 100 auslenken
und überprüfen zu können, ist
in der 10 die Außenkontur der Auslenkeinrichtungen 110, 120 konisch
ausgebildet. Mit einer korrespondierenden Konizität versehen ist
der Träger 103 bzw.
sind Aufnahmeeinrichtungen auf dem Träger 103, beispielsweise
in Gestalt von Schienen, Klammern oder Bügeln. Je nach Seildurchmesser
werden die Klemmkörperteile 110a, 110b sowie 120a, 120b um
das gleiche Maß oder den
gleichen Weg mehr oder weniger in Richtung auf die Messeinrichtung 130,
die sich im Zentrum des Trägers 103 befindet,
verschoben. Dadurch ist es möglich,
das Seil 102 immer mittig an dem Träger 103 festzulegen,
indem die entsprechenden Teile 110b, 120b der
Auslenkeinrichtungen 110, 120 soweit verschoben
werden, bis eine kraftschlüssige Verriegelung
vorliegt. Auch bei der Ausführungsform gemäß der 10 liegt
der ausgelenkte Seilabschnitt 104 zentral über der
Messeinrichtung 130 und verläuft parallel versetzt zu der
Zugrichtung des Seiles 102. Auch bei veränderlichem
Seildurchmesser d1, d2 bleibt
die Strecke a der Auslenkung gleich, so dass keine aufwendige Kalibrierung
oder Anpassung der Vorrichtung an unterschiedliche Seildurchmesser erfolgen
muss.
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In
der 11 ist detaillierter dargestellt, dass die Auslenkeinrichtungen 110, 120 in
einen Träger 103 eingeschoben
sind, der einen polygonalen Hohlraum zur Aufnahme der Teile 120a, 120b der
Auslenkeinrichtung 120 aufweist. Durch das Einschieben wird
das Seil 102 zwischen den keilförmigen Ausnehmungen der Klemmkörperteile 120a, 120b eingeklemmt
und kraftschlüssig
in der S-förmigen
Gestalt gehalten. Gleichzeitig zentrieren die keilförmigen Ausnehmungen
das Seil, so dass durch die konische Ausgestaltung der Außenkontur
der Auslenkeinrichtung 120 und der keilförmigen Kontur
der Ausnehmung eine doppelte Zentrierung erfolgt. Auch hier sind
die Seileintritts- und -austrittsstellen versetzt in Bezug auf die
Zugachse angeordnet und parallel zueinander ausgerichtet, so dass
ein zur Zugachse paralleler Seilabschnitt 104 über der
Messeinrichtung 103 verlaufen kann. Die Klemmkörperteile 120a, 120b können auf
unterschiedliche Art und Weise an dem Täger 103 fixiert werden,
beispielsweise über Klemmung,
Formschluß oder
durch Kleben oder dergleichen.
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Während in
den 9 – 11 vorwiegend stationäre Vorrichtungen
zur dauerhaften Bestimmung der im Seil vorherrschenden Zugkräfte gezeigt sind,
ist in der 12 ein Ausführungsbeispiel für eine mobile
Messvorrichtung 100 gezeigt, die einfach und schnell an
einem Zugmittel 102, insbesondere einem Aufzugseil, angeklemmt
werden kann, um in einem gespannten Zustand die Zugkräfte zu bestimmen,
die in dem Zugmittel vorliegen. Eine solche Bestimmung der Zugkräfte ist
einmal notwendig, um die tatsächliche
Belastung des Zugmittels oder Seiles zu bestimmen, darüber hinaus
ist es beispielsweise bei mehreren Zugmitteln erstrebenswert, dass
alle gleich belastet werden. So ist es bei Aufzügen erstrebenswert, dass jedes
der Tragseile gleich belastet ist, um den Verschleiß innerhalb
der Seile zu vergleichmäßigen und
zu minimieren. Ebenfalls ist eine gleichmäßige Seilspannung erstrebenswert,
weil bei einem zu lockeren Seil das Tragseil auf der Seilrolle wandert und
somit die Seilrille verschleißt.
Die Vorrichtung 100 gemäß 12 ermöglicht es,
die Spannung in einem Zugmittel oder Aufzugseil auf einfache Art
und Weise in einem gespannten Zustand zu kontrollieren, ohne dass
aufwendige Kalibrierungen mit Gewichten oder Anpassungen an den
jeweils vorliegenden Seildurchmesser vorgenommen werden müsste.
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In
der 12 ist die Vorrichtung 100 mit einer
fest an dem Träger 103 angeordneten
Auslenkeinrichtung 110 und einer verschieblich daran angeordneten
Auslenkeinrichtung 120 gezeigt. Die verschiebliche Lagerung
der zweiten Auslenkeinrichtung 120 ergibt sich aus dem
Langloch 132 und einer Blattfeder 133, in dem
die Auslenkeinrichtung 120 in Richtung der Zugachse zum
Ausgleich der Seilverkürzung
aufgrund einer stattfindenden Auslenkung längsverschieblich gelagert ist.
Die festgelegte Auslenkeinrichtung 110 ist in einem geklemmten
Zustand an einem kleinsten Seildurchmesser dmin gezeigt, während die
bewegliche Auslenkeinrichtung 120 geöffnet ist und den größtmöglichen
Seildurchmesser dmax aufnimmt. Der Träger 103 ist
als Griff ausgebildet, in dem die Messeinrichtung 130 sowie
eine Elektronikeinheit 131 untergebracht ist. In der Elektronikeinheit 131 können die
durch die Dehnmessstrei fen in der Messseinrichtung 130 aufgenommenen
Werte ausgewertet, gespeichert und angezeigt und/oder gegebenenfalls über eine
Schnittstelle zur weiteren Bearbeitung ausgegeben werden.
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Zur
Montage der Vorrichtung 100 an einem gespannten Seil 102 wird
der Träger 103 an
das Seil 102 angelegt und zunächst zwei Anschläge 105, 108 gegen
das Seil 102 gedrückt,
die der Messeinrichtung 130 am nächsten liegen, um die Vorrichtung 100 einzuhaken.
Die Anschläge 105, 108 liegen
dabei in einer gemeinsamen Ebene, in der die Zugachse des nicht
ausgelenkten Seiles 102 liegt. Über Federn 128 werden
nach einer Entriegelung eines Hebels 125 Andrückelemente 117, 127 an
die den Anschlägen 105, 108 gegenüberliegenden
Seiten des Seiles 102 gedrückt. Der Hebel 125 wird
zur weiteren Verriegelung aus der geöffneten Stellung, wie sie an
der beweglichen Auslenkeinrichtung 120 gezeigt ist, in
eine Klemmstellung überführt, wie
sie an der oberen Auslenkeinrichtung 110 gezeigt ist. Während des
Verschwenkens des Hebels 125 wird über einen Exzenter 126, 116 das
jeweilige Andrückelement 127, 117 gegen
das Seil 102 gedrückt
und aus der Zugachse verlagert, indem es gegen die Anschläge 106, 107 gepresst
wird. Diese Anschläge 106, 107 sind
um die Strecke a der Auslenkung zu der Ebene der Anschläge 105, 108 versetzt
angeordnet. Zwischen den Anschlägen 106, 107 verläuft das
Seil 102 parallel und um a versetzt zu der Zugachse bzw.
ist das Seil 102 ausgelenkt. Um die Andrückelemente 117, 127 sicher
an dem Seil 102 zu halten, werden die Hebel 115, 125 in
der Klemmstellung in einer Totlage gehalten, so dass eine Selbstsicherung
der Hebel 115,125 vorliegt. Um für unterschiedliche
Seildurchmesser eine Klemmung zu ermöglichen, wirkt der Exzenter 116, 126 auf
einen Klemmhebel 119, 129, der in seiner Ruhestellung,
die in dem unteren Teil der Vorrichtung 100 gezeigt ist,
an dem Exzenter 126 und einem Bolzen 126' anliegt. In
dieser Stellung kann das Andrückelement 127 durch
die Federn 128 und 129 in Richtung auf das Seil 102 verschoben
werden, das der Klemmhebel 129 nicht verkantet ist. Durch
die Federkraft wird eine erste, leichte Klemmung des Seiles 102 erreicht,
die ausreicht, um die Vorrichtung 100 an dem Seil 102 zu
halten. Wird der Exzenter 126 betätigt, verkantet der Klemmhebel 129 und überträgt weitere
Druckkräfte über den
Bolzen auf das Andrückelement 127,
um das Seil 102 zur Anlage an die Anschläge 106, 107 zu
bringen. Dadurch ist es möglich,
stets den gesamten Exzenterhub auf das Seil 102 zu übertragen,
da die Andrückelemente 117, 127 in
der entsperrten Stellung der Hebel 115, 125 an dem
Seil 102 anliegen und der Exzenterhub voll wirksam ist.
Es ist technisch sinnvoll, einen Überhub in dem System vorzusehen,
damit stets eine ausreichende Andruckkraft vorhanden ist. Eine Andrückkraftbegrenzung
wird durch die Systemelastizität
realisiert.
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Die
nach der Klemmung und Auslenkung des Seiles 102 gemessenen
Rückstellmomente,
die in der Messeinrichtung 130 über die Dehnmessstreifen aufgenommen
werden, werden in der Elektronikeinheit 131 ausgewertet.
Eine Rückrechnung über die wirksame
Zugspannung innerhalb des Seiles 102 erfolgt wie oben beschrieben.