DE4211289C2 - Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer Förderanlage - Google Patents
Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer FörderanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen der
Treibfähigkeit eines mit einem über eine Treibscheibe
geführten Tragseil versehenen Antriebs einer
Förderanlage, insbesondere einer Aufzugsanlage mit an
einem Ende des Tragseiles hängenden Fahrkorb und am
anderen Ende des Tragseiles hängenden Gegengewicht.
Aufzugsanlagen, die an einem Tragseil hängend von einer
Treibscheibe angetrieben werden, müssen in Abständen
von zwei Jahren auf ihre Treibfähigkeit geprüft werden.
Die Treibfähigkeit gibt die Rutschfestigkeit der
zwischen Tragseil und Treibscheibe bestehenden
Reibverbindung an.
Nach den technischen Regeln für Aufzüge, Ausgabe Juli
1989, TRA102, herausgegeben durch die Vereinigung der
technischen Überwachungsvereine e. V., Essen, muß der
mit 1,5facher Nennlast beladene Fahrkorb in
Abwärtsfahrt bei größtmöglicher Bremsung angehalten
werden. Es ist wünschenswert, wenn hierbei die Seile
über die Treibscheibe gleiten, da dann der geringste
Reibungswert zwischen Seil und Treibscheibe wirkt.
Unter diesen Bedingungen muß der mit der 1,5fachen
Nennlast beladene Fahrkorb wieder zum Stillstand
kommen.
Nach der Prüfvorschrift wird daher eine gegenüber dem
Normalbetrieb höhere Belastung der Aufzugsanlage
bewirkt. Die Prüfung ergibt jedoch keine Aussage
darüber, ob die Anlage bei einer geringfügig größeren
Belastung als die 1,5fache Nennlast abrutschen würde.
Ferner wird bei der Prüfung oftmals ein Seilrutschen
nicht erreicht, so daß hier noch die Haftreibung
zwischen Seil und Tragscheibe wirkt. Ferner ist es
nachteilig, daß die gesamte Aufzugsanlage durch die auf
die 1,5fache Nennlast vergrößerte Belastung stark
beansprucht wird und somit stärker verschleißt. Ferner
ist die Beladung des Fahrkorbes mit Zusatzgewichten bis
zur 1,5fachen Nennlast zeitaufwendig und
arbeitsintensiv.
Aus der DE 39 11 391 A1 ist ein Verfahren zum Erfassen
von phsikalischen Kenngrößen, insbesondere von
Bewegungsparametern eines Lasten- und/oder
Personenaufzugs bekannt, bei dem u. a. die
Rutschfestigkeit (Treibfähigkeit) des von der
Treibscheibe angetriebenen Seilzuges ermittelt wird.
Die Treibfähigkeit des Seilzuges wird mit einem
Kraftmeßsignalgeber bestimmt, der mittels einer
Seilklemme zwischen Seilzug und einem Festpunkt
angeordnet wird. Durch Drehen der Treibscheibe wird die
am Seilzug wirkende Zugkraft erhöht, bis entweder ein
ermittelter Grenzwert erreicht wird oder das Seil auf
der Treibscheibe zu rutschen beginnt.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die zusätzlich
durch den Kraftmeßsignalgeber auf den Seilzug wirkende
Zugkraft die Belastungen an der Aufzugsanlage erheblich
erhöhen. Ferner wird ein Durchrutschen des Seilzuges
auf der Treibscheibe nicht erreicht, wenn aus
Sicherheitsgründen eine weitere Zugkrafterhöhung
ausgeschlossen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Meßverfahren für die
Treibfähigkeit einer Förderanlage, insbesondere eines
Aufzugs, anzugeben, bei dem ein Durchrutschen des
Seiles sicher erreicht wird und die Aufzugsanlage dabei
keiner erhöhten Belastung ausgesetzt wird.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des
Anspruchs 1.
Vorteilhaft ist dabei, daß durch einseitiges Entlasten
des Seilzuges das Seilspannungsverhältnis in
vergrößertes Ungleichgewicht gebracht wird, ohne daß
die gesamte Aufzugsanlage stärker belastet wird. Das
Seilspannungsverhältnis wird so weit verändert, bis die
Treibscheibe unter dem Zugseil durchrutscht. Damit ist
gewährleistet, daß die von der Treibscheibe durch
Reibung auf das Seil übertragene Zugkraft mittels
Gleitreibung übertragen wird.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der
Fahrkorb auf die ortsfest im Aufzugsschacht angeordnete
Meßvorrichtung aufgesetzt wird, wobei nach dem
Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung
weitergedreht wird, bis die Treibscheibe unter dem
Tragseil durchrutscht. Durch das Aufsetzen des
Fahrkorbes auf die Meßvorrichtung wird das am Tragseil
hängende Gewicht des Fahrkorbes reduziert. Die
Gewichtsentlastung wird dabei von der Meßvorrichtung
registriert. Bei weiterer Entlastung beginnt die
Treibscheibe unter dem Tragseil durchzurutschen. Damit
ist das kritische Seilspannungsverhältnis erreicht und
die Treibfähigkeit der Tragseil-Treibscheibenverbindung
läßt sich berechnen.
Alternativ dazu kann statt des Fahrkorbs auch das
Gegengewicht auf die Meßvorrichtung aufgesetzt werden.
in weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die
Meßvorrichtung auf einem dem Fahrkorb oder dem
Gegengewicht zugeordneten Puffer in der
Aufzugsschachtgrube angeordnet wird. Damit kann die
Meßeinrichtung mit geringem Aufwand im Aufzugsschacht
der zu prüfenden Aufzugsanlage installiert werden.
Wird die Meßeinrichtung im Aufzugsschacht so
angeordnet, da sich der Aufsetzpunkt des Fahrkorbes
oder des Gegengewichts innerhalb des normalen
Fahrtbereiches der Aufzugsanlage befindet, wird die
Treibfähigkeit an einem Seilabschnitt festgestellt, der
der Abnutzung durch den Normalbetrieb der Aufzugsanlage
ausgesetzt ist.
In anderer Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen,
daß der Fahrkorb mit einem darüber angeordneten
Festpunkt über ein Hilfsseil und die Meßvorrichtung
verbunden wird, wobei nach dem Aufhängen die
Treibscheibe in gleicher Drehrichtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil
durchrutscht. Das Hilfsseil nimmt einen Teil der
Gewichtskraft des Fahrkorbes auf. Die Entlastung wird
mit der Meßvorrichtung erfaßt.
Alternativ dazu kann auch statt des Fahrkorbes das
Gegengewicht am Hilfsseil mit der Meßvorrichtung
aufgehängt werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
das Hilfsseil vom Aufzugsschacht in einen darüber
angeordneten Maschinenraum zu einem Festpunkt geführt
wird. Die Meßvorrichtung kann hier bequem zugänglich
zwischen Hilfsseil und Festpunkt angeordnet werden.
Vorteilhaft wird die Länge des Hilfsseils so gewählt,
daß sich der Aufhängepunkt des Fahrkorbes oder
Gegengewichtes innerhalb des normalen Fahrtbereiches,
vorzugsweise im meist befahrenen Fahrtbereich der
Aufzugsanlage befindet. Damit wird die Treibfähigkeit
an einem Seilabschnitt gemessen, der großem Verschleiß
ausgesetzt ist.
In anderer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß auf dem
Tragseil eine Seilklemmvorrichtung angebracht wird, die
auf die ortsfest angeordnete Meßvorrichtung aufgesetzt
wird, wobei nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in
gleicher Richtung weitergedreht wird, bis die
Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht. Mit
diesem Verfahren kann wahlweise auf der Fahrkorb- oder
der Gegengewichtsseite des Tragseiles eine
erfindungsgemäße Entlastung erzielt werden, so daß bei
Durchrutschen der Treibscheibe unter dem Tragseil das
kritische Seilspannungsverhältnis, d. h. die
Treibfähigkeit, berechnet werden kann.
Vorteilhaft werden Druckmeßdosen, Dehnungsmeßstreifen
oder Federwaagen als Meßvorrichtung eingesetzt.
Federwaagen erlauben die direkte Ablesung des
entlastenden Gewichtkraftbetrages. Die Meßwerte von
Druckmeßdosen oder Dehnungsmeßstreifen können
vorteilhaft auf Datenloggern zwischengespeichert oder
auf einem Mikrocomputer direkt digital
weiterverarbeitet werden. Alternativ dazu können die
Meßwerte auch analog auf einem x/y-Schreiber
dargestellt werden. Vorteilhaft wird die gemessene
Entlastung über der Zeit als Belastungskurve
aufgetragen.
In Ergänzung zur Messung der Treibfähigkeit zwischen
Treibscheibe und Tragseil kann mit der gleichen
Meßanordnung zusätzlich das tatsächliche Gewicht von
Fahrkorb, Gegengewicht und aus der Differenz die
Halblast ermittelt werden. Dazu ist lediglich
erforderlich, daß bei aufgesetztem oder aufgehängtem
Fahrkorb oder Gegengewicht das Tragseil auf der
Treibscheibe mit einer Seilklemme fixiert wird, so daß
nach Weiterdrehen der Treibscheibe das zum aufgesetzten
oder aufgehängten Fahrkorb bzw. Gegengewicht führende
Tragseil schlaff durchhängt und das Gewicht des
Fahrkorbes bzw. Gegengewicht mit der Meßvorrichtung
gemessen werden kann.
Im folgenden werden drei bevorzugte Varianten des
Verfahrens unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren
erläutert, wobei weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
den Figuren zu entnehmen sind.
Die Figuren zeigen im einzelnen
Fig. 1 zwei beispielhafte Meßkurven,
Fig. 2 eine Aufzuganlage als Schema,
Fig. 3 eine Aufzuganlage mit Meßvorrichtung und
aufgesetztem Aufzug,
Fig. 4 eine Aufzuganlage mit Meßvorrichtung und
aufgesetztem Gegengewicht,
Fig. 5 eine Aufzuganlage mit Hilfsseil befestigt am
Fahrkorb,
Fig. 6 eine Aufzuganlage mit Hilfsseil befestigt am
Gegengewicht,
Fig. 7 eine Aufzuganlage mit am Fahrkorb- bzw.
gegengewichtsseitigen Tragseilteil
befestigter Klemmvorrichtung.
Fig. 1 zeigt beispielhaft zwei Meßkurven. Dabei stellt
der steile Anstieg der Meßkurve gemäß Fig. 1 das
Aufsetzen des Fahrkorbes bzw. der Gegengewichte auf die
Meßvorrichtung dar. Das Maximum wird bei Überschreiten
der zwischen Tragseil und Treibscheibe wirkenden
Haftreibung erreicht. Beim Weiterdrehen der
Treibscheibe erfolgt ein kurzer Einschwingvorgang auf
den für das erfindungsgemäße Verfahren relevanten
Entlastungswert M1 bzw. M2 bei zwischen Tragseil und
Treibscheibe wirkender Gleitreibung.
In Fig. 2 bezeichnet G die Gewichtskraft des
Gegengewichtes, F das Gewicht des leeren Fahrkorbes,
das durch Umlenkung des Tragseiles über eine
Treibscheibe entgegengesetzt wirkt. In gleicher
Richtung wie das Gewicht des Fahrkorbes wirkt das
Gewicht der Last L, so daß sich in dem
gegengewichtsseitigen Tragseilteil eine Seilspannung S₁
und in dem fahrkorbseitigen Tragseilteil eine
Seilspannung S₂ ergibt. Die Nennlast ist mit Q
bezeichnet. Daraus läßt sich ein
Seilspannungsverhältnis definieren, das sich wie folgt
ergibt:
Die beschriebenen Berechnungen und Formeln
vernachlässigen das Seilgewicht der Tragseile, das
Gewicht der Hängekabel, die die elektrische Verbindung
zwischen Fahrkorb und Maschinensteuerung bilden, und
das Gewicht eventuell vorhandener Unterseile.
Im allgemeinen wird bei Aufzuganlagen das Gegengewicht
derart bemessen, daß es dem Gewicht des leeren
Fahrkorbes zuzüglich halber Nennlast entspricht. Der
ungünstige Betriebsfall tritt dann auf, wenn der leere
Fahrkorb in der Aufwärtsbewegung angehalten wird. Alle
weiteren Betriebsfälle bis hin zur Belastung des
Fahrkorbes mit Nennlast haben ein geringeres
Seilspannungsverhältnis.
Bei der erfindungsgemäßen Prüfmethode soll zum einen
gewährleistet werden, daß die Prüfung bei gleitenden
Seilen erfolgt, und zum anderen wird die maximal
mögliche Last ermittelt, die die Treibscheibe aufgrund
der Gleitreibung gerade noch halten kann.
Für die Ermittlung der maximal möglichen Last wird das
Seilspannungsverhältnis durch Entlastung einer Seite so
weit vergrößert, bis die Treibscheibe unter den
Tragseilen durchrutscht. Die für diesen Betriebsfall
erforderliche Entlastungskraft wird gemessen und daraus
für diesen Betriebsfall die Treibfähigkeit der
Treibscheibe errechnet.
Die die Treibfähigkeit für übliche Aufzuganlagen nahezu
unabhängig ist von der Belastung, kann bei Kenntnis von
Fahrkorbgewicht und Gegengewicht aus dem Meßwert die
Belastung ermittelt werden, die die Anlage im Zustand
der Gleitreibung gerade noch halten kann.
Auf diese Weise ist es möglich, eine Aussage über die
Reserve zu machen, die die Anlage bei Gleitreibung
gegenüber der 1,5fachen Überlast hat.
Grundsätzlich sind drei Variationen der Messung
möglich, wobei für jede Variante die Vergrößerung des
Seilspannungsverhältnisses durch Entlastung auf der
Gegengewichts- bzw. Fahrkorbseite möglich ist. Damit
ergeben sich insgesamt sechs verschiedene Meßordnungen:
- Aufsetzen des Fahrkorbes oder Gegengewichts auf
die Meßvorrichtung in der Schachtgrube.
Befestigung eines Hilfsseiles am Fahrkorb oder Gegengewicht, Entlastung gegen einen Festpunkt im Maschinenraum auf die Meßeinrichtung.
Anbringen einer Klemmvorrichtung auf den Tragseilen im Maschinenraum auf der Fahrkorb- bzw. Gegengewichtsseite, Entlastung durch Aufsetzen der Klemmvorrichtung auf die Meßeinrichtung im Maschinenraum.
Fig. 3 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren, wobei die
Meßeinrichtung auf dem Puffer in der Schachtgrube
angebracht wird. Der Fahrkorb wird bis zur unteren
Etage gefahren und dann mit der Rückholsteuerung bzw.
von Hand auf die Meßeinrichtung aufgesetzt. Nach dem
Aufsetzen wird die Treibscheibe weitergedreht, bis die
Seile unter der Treibscheibe durchrutschen.
In diesem Betriebspunkt ergibt sich folgendes
Seilspannungsverhältnis:
Dabei beendet M₁ den Meßwert bei aufgesetztem Fahrkorb.
Fig. 4 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren, wobei die
Meßeinrichtung auf dem Puffer in der Schachtgrube
angebracht wird. Das Gegengewicht wird bis zur unteren
Etage gefahren und dann mit der Rückholsteuerung bzw.
von Hand auf die Meßeinrichtung aufgesetzt. Nach dem
Aufsetzen wird die Treibscheibe weitergedreht, bis die
Seile unter der Treibscheibe durchrutschen. In diesem
Betriebspunkt ergibt sich folgendes
Seilspannungsverhältnis:
Dabei bedeutet M₂ den Meßwert bei aufgesetztem
Gegengewicht.
Fig. 5 zeigt das Verfahren, wobei am Fahrkorb ein
Hilfsseil befestigt wird, das durch die Öffnung für die
Seile im Maschinenraumfußboden geführt wird bis zu
einem Festpunkt oberhalb des Fußbodens.
Auf diesen Festpunkt wird die Meßeinrichtung gesetzt.
Das Hilfsseil wird mit einer Vorrichtung auf der
Meßeinrichtung befestigt.
Der Fahrkorb wird mit der Rückholsteuerung bzw. von
Hand abwärts bewegt bis die Treibscheibe unter den
Seilen durchrutscht.
In diesem Betriebszustand ergibt sich folgendes
Seilspannungsverhältnis:
Dabei bedeutet M₃ den Meßwert bei entlastetem Fahrkorb.
Fig. 6 zeigt das Verfahren, wobei am Gegengewicht ein
Hilfsseil befestigt wird, das durch die Öffnung für die
Seile im Maschinenraumfußboden geführt wird bis zu
einem Festpunkt oberhalb des Fußbodens.
Auf diesen Festpunkt wird die Meßeinrichtung gesetzt.
Das Hilfsseil wird mit einer Vorrichtung auf der
Meßeinrichtung befestigt.
Das Gegengewicht wird mit der Rückholsteuerung bzw. von
Hand abwärts bewegt, bis die Treibscheibe unter den
Seilen durchrutscht.
In diesem Betriebspunkt ergibt sich folgendes
Seilspannungsverhältnis:
Dabei bedeutet M₄ den Meßwert bei entlastetem
Gegengewicht.
Fig. 7 zeigt das Verfahren, wobei auf den Tragseilen
eine Klemmvorrichtung angebracht wird. Dieses ist
jeweils auf der Fahrkorbseite bzw. auf der
Gegengewichtsseite möglich.
Die Klemmvorrichtung wird auf die Meßeinrichtung
aufgesetzt, die auf einem Festpunkt im Maschinenraum
angebracht ist.
Der Fahrkorb bzw. das Gegengewicht wird jeweils mit der
Rückholsteuerung bzw. von Hand abwärts bewegt, bis die
Treibscheibe unter den Seilen durchrutscht.
In diesem Betriebspunkt ergibt sich folgendes
Seilspannungsverhältnis:
Dabei bedeutet M₅ den Meßwert bei entlastetem Fahrkorb.
Dabei bedeutet M₆ den Meßwert bei entlastetem
Gegengewicht.
Im folgenden wird die Meßeinrichtung beschrieben:
Zur Messung wird eine Druckmeßdose eingesetzt, die in
einfacher Weise zwischen einem Festpunkt und der
Entlastungseinrichtung für Fahrkorb bzw. Gegengewicht
angebracht werden kann. Mit dieser Meßmethode wird der
Kraftverlauf aufgezeichnet, den der Fahrkorb bzw. das
Gegengewicht vom Moment des Entlastens bis zum
Durchtreiben der Treibscheibe erzeugt. Die Daten werden
in einem Daten-Logger erfaßt, um keine Meßleitungen
verlegen zu müssen.
Aus diesem Daten-Logger wird der aufgezeichnete
Kraftverlauf in einen Laptop eingelesen, der diesen
dann auf dem Bildschirm zur Anzeige bringt. Dieser
Kurvenverlauf kann über den Drucker für die jeweilige
Anlage ausgedruckt werden.
Aus dem Kurvenverlauf können die für die Anlage
charakteristischen Meßwerte abgelesen werden, die dann
für die weitere Berechnung zur Verfügung stehen.
Können Druckmeßdose und Laptop im gleichen Raum
angebracht bzw. benutzt werden, ist es möglich, auf den
Daten-Logger zu verzichten und den Kraftverlauf aus der
Druckmeßdose direkt in den Laptop einzulesen.
Für die Berechnung der maximal zulässigen Überlast ist
die Kenntnis des Fahrkorbgewichtes, des Gegengewichtes
und auch der Halblast erforderlich. Diese Daten sind in
den Vorprüfungsunterlagen des
Aufzugsuntersuchungsbuches enthalten und können von
dort übernommen werden. Sollten durch Änderungen oder
andere Maßnahmen Bedenken über die Richtigkeit dieser
Angaben bestehen, können diese Werte mit der
vorhandenen Meßeinrichtung zusätzlich ermittelt werden.
Nachdem der Fahrkorb über die Entlastungseinrichtung
aufgesetzt wurde und die Tragseile über die
Treibscheibe gerutscht sind, wird die Anlage in diesem
Zustand über die Bremseinrichtung angehalten.
Anschließend wird die Seilklemme aufgesetzt und die
Treibscheibe mit dem Handrad weitergedreht, bis sich
auf der Fahrkorbseite Schlaffseil bildet. Der
abgelesene Meßwert entspricht dann dem Gewicht des
leeren Fahrkorbes.
Das gleiche Meßverfahren kann für das Gegengewicht
angewendet werden, wenn die Meßeinrichtung auf der
Gegengewichtsseite angebracht wird.
Aus dem Fahrkorbgewicht und dem Gegengewicht kann die
Halblast errechnet werden. Zur Kontrolle wird diese
Halblast in den Fahrkorb geladen. Anschließend wird die
Anlage elektrisch aufwärts und abwärts gefahren, wobei
mit einem Zangenamperemeter der aufgenommene Motorstrom
gemessen wird. Mit dieser Methode kann die Halblast
sehr exakt nachgewiesen werden.
Nach Entfernen der Halblast wird der leere Fahrkorb
ebenfalls elektrisch durch den Schacht bewegt, wobei
die Ströme für die Aufwärtsrichtung und für die
Abwärtsrichtung ermittelt werden. Diese können als
Anlagenkenndaten festgehalten werden.
Bei den nächstfolgenden Prüfungen kann durch einfache
Kontrolle dieser Stromwerte nachvollzogen werden, ob an
der Anlage Gewichtsveränderungen vorgenommen wurden.
Die maximale Überlast wird wie folgt ermittelt:
Da für übliche Aufzuganlagen das Seilspannungsverhältnis nahezu unabhängig ist von der Belastung, kann aus den gemessenen Werten auf die maximal mögliche Überlast geschlossen werden. In erster Näherung gelten folgende Beziehungen:
Da für übliche Aufzuganlagen das Seilspannungsverhältnis nahezu unabhängig ist von der Belastung, kann aus den gemessenen Werten auf die maximal mögliche Überlast geschlossen werden. In erster Näherung gelten folgende Beziehungen:
Wobei Ü die maximal zulässige Überlast ist.
Die Meßwerte für die entlastete Gegengewichtsseite bzw.
die entlastete Fahrkorbseite sind unterschiedlich groß.
Auf diese Weise ist eine einfache Kontrollmessung
möglich, über die die Genauigkeit der ermittelten Werte
bestätigt werden kann.
Weiterhin kann nach Kenntnis der Halblast über die
gleichen Meßwerte ebenfalls eine Kontrollrechnung
angestellt werden, so daß auch hierüber eine Aussage
über die Genauigkeit der ermittelten Werte und der sich
daraus ergebenden maximalen Überlast gemacht werden
kann.
Die Meßdaten werden wie folgt ausgewertet:
Die Meßwerte werden aus den aufgezeichneten Belastungskurven ermittelt und in das Berechnungsprogrammm des Laptops eingegeben. Über das Programm werden die Treibfähigkeit, die maximale Überlast und auch die Kontrollwerte ermittelt, falls mehrere Messungen durchgeführt worden sind.
Die Meßwerte werden aus den aufgezeichneten Belastungskurven ermittelt und in das Berechnungsprogrammm des Laptops eingegeben. Über das Programm werden die Treibfähigkeit, die maximale Überlast und auch die Kontrollwerte ermittelt, falls mehrere Messungen durchgeführt worden sind.
Die Anlagedaten, die Meßwerte und die Stromwerte werden
für die geprüfte Aufzuganlage gespeichert und bei der
nächstfolgenden Hauptprüfung wieder aufgerufen. Auf
diese Weise ist ein Vergleich der aktuellen Prüfdaten
mit denen der Vorjahre möglich, so daß eine Aussage
über den zeitlichen Verlauf der Treibfähigkeit und die
Abnahme der maximal möglichen Überlast gemacht werden
kann. Dadurch kann frühzeitig abgeschätzt werden, wann
die Treibfähigkeit nicht mehr ausreicht und die
Treibscheibe und Tragseile ausgewechselt werden müssen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines mit einem über eine
Treibscheibe geführten Tragseil versehenen Antriebs einer Förderanlage,
insbesondere einer Aufzugsanlage mit an einem Ende des Tragseiles
hängenden Fahrkorb und am anderen Ende des Tragseiles hängenden
Gegengewicht, dadurch gekennzeichnet, daß das
Tragseil so weit einseitig entlastet wird, bis die Treibscheibe unter dem
Tragseil in Gleitreibung durchrutscht, daß dabei die Gewichtskraft der
Entlastung (M) mit einer Meßvorrichtung erfaßt wird und daß daraus die
Treibfähigkeit (T) als kritisches Seilspannungsverhältnis ermittelt wird mit
wobei F die Belastung des Tragseils der zu entlastenden Seite der
Treibscheibe vor der Entlastung und
G die Belastung des Tragseils auf der anderen Seite der Treibscheibe ist.
G die Belastung des Tragseils auf der anderen Seite der Treibscheibe ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrkorb auf die
ortsfest im Aufzugsschacht angeordnete Meßvorrichtung aufgesetzt wird,
wobei nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung
weitergedreht wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht auf
die ortsfest im Aufzugsschacht angeordnete Meßvorrichtung aufgesetzt
wird, wobei nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung
weitergedreht wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßvorrichtuung auf einem dem Fahrkorb oder
dem Gegengewicht zugeordneten Puffer in der Aufzugsschachtgrube
angeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßvorrichtung im Aufzugsschacht so
angeordnet wird, daß sich der Aufsetzpunkt des Fahrkorbes oder des
Gegengewichts innerhalb des normalen Fahrtbereiches der Aufzugsanlage
befindet.
6. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrkorb mit einem
darüber vorhandenen Festpunkt über ein Hilfsseil und die Meßvorrichtung
verbunden wird, wobei nach der Verbindung des Fahrkorbs die
Treibscheibe in gleicher Drehrichtung weitergedreht wird, bis die
Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
7. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwandung an einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht mit
einem darüber vorhandenen Festpunkt über ein Hilfsseil und die
Meßvorrichtung verbunden wird, wobei nach der Verbindung des
Gegengewichts die Treibscheibe in gleicher Drehrichtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Hilfsseil vom Aufzugsschacht in einen darüber
angeordneten Maschinenraum zum Festpunkt geführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Länge des Hilfsseils so gewählt wird, daß sich
der Aufhängepunkt des Fahrkorbes oder des Gegengewichtes innerhalb des
normalen Fahrtbereiches, vorzugsweise im meist befahrenen Fahrtbereich,
der Aufzugsanlage befindet.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß auf dem Tragseil eine Seilklemmvorrichtung angebracht wird,
mit der die ortsfest angeordnete Meßvorrichtung verbunden wird, wobei
nach dem Aufsetzen die Treibscheibe in gleicher Richtung weitergedreht
wird, bis die Treibscheibe unter dem Tragseil durchrutscht.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Meßvorrichtung
Druckmeßdosen, Dehnungsmeßstreifen oder Federwaagen eingesetzt
werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Meßvorrichtung mit
einem Datenlogger, einem x/y-Schreiber oder einem Mikrocomputer
verbunden wird und die Meßdaten in Form von Belastungskurven
aufgezeichnet werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4211289A DE4211289C2 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer Förderanlage |
AT93105108T ATE147055T1 (de) | 1992-04-03 | 1993-03-27 | Verfahren zum messen der treibfähigkeit eines antriebes einer förderanlage |
EP93105108A EP0563836B1 (de) | 1992-04-03 | 1993-03-27 | Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebes einer Förderanlage |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4211289A DE4211289C2 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer Förderanlage |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4211289A1 DE4211289A1 (de) | 1993-10-07 |
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ID=6456038
Family Applications (1)
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DE4211289A Expired - Fee Related DE4211289C2 (de) | 1992-04-03 | 1992-04-03 | Verfahren zum Messen der Treibfähigkeit eines Antriebs einer Förderanlage |
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AT (1) | ATE147055T1 (de) |
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