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Verfahren zur Erzeugung echter Töne auf der tierischen Faser. Es wurde
gefunden, daß Chromverbindungen von chromierbare Gruppen enthaltenden Azofarbstoffen
in ausgezeichneter Weise zum Färben der tierischen Fasern aus saurem Bad geeignet
sind. Hierbei werden im allgemeinen ähnliche, aber durchweg reinere und deshalb
wertvollere Töne erhalten, als dies bisher beim Nachchromieren der als Ausgangsmaterialien
für die Darstellung der Chromverbindungen dienenden Azofarbstoffe der Fall war.
In manchen Fällen sind sogar ganz wesentlich reinere Farbtöne zu erzielen. Auch
liefern die Chromverbindungen solcher Farbstoffe, die, als Natronsalze gefärbt,
beim Nachchromieren zerstört werden, nach vorliegendem Verfahren schöne und echte
Färbungen. Die Lichtechtheit der mit den Chromverbindungen der genannten Azofarbstoffe
nach vorliegendem Verfahren erhaltenen Färbungen ist ganz hervorragend und ist derjenigen
der durch Nachchromieren erhaltenen Färbungen auch durchweg überlegen, in gewissen.
Fällen erfährt sie sogareineganzbedeutendeSteigerung: DieAlkali--und Waschechtheit
der erhaltenen Färbungen ist hervorragend. Die Walk- und Pottingechtheit genügen
den meisten praktischen Anforderungen. Es wird also durch das vorliegende Verfahren
die Erzeugung hervorragend lichtechter und für die meisten praktischen Verwendungszwecke
genügend walk- und pottingechter Färbungen ohne jede Nachbehandlung ermöglicht,
wodurch das Färben mit Farbstoffen anderer Farbstoffklassen und die Erzielung bestimmter,
vorgeschriebener Endtöne ganz wesentlich erleichtert wird. Ebenso erhält man durch
dieses Verfahren offenere, walkfähigere Wollen, da die schädliche Wirkung des längeren
Kochens im Chrombad auf die Faser wegfällt. Zudem egalisieren die Chromverbindungen
hervorragend, und der Gebrauch von kupfernen Färbegefäßen ist unbeschränkt möglich,
denn die Farbtöne der Chromverbindungen sind nicht oder nur sehr wenig kupferempfindlich.
Die Chromverbindungen färben nach den üblichen sauren Färbeverfahren; besonders
volle Farbtöne werden im mineralsauren Bade erzielt.
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Das neue Färbeverfahren bedeutet deshalb in verschiedener Hinsicht
einen erheblichen technischen Fortschritt.
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Chromverbindungen von Azofarbstoffen sind zum Teil bereits in der
Patentschrift 282987
beschrieben.; dieselben sind aber nach den Angaben .der
genannten Patentschrift lediglich als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Farbstoffen
oder von Tinten verwertbar. Auch aus den Angaben der Patentschrift z8¢856, worin
die Verwendung der Chromverbindungen chromierbarer Azofarbstoffe ausschließlich
für den Baumwolldruck empfohlen
wird, ließ sich auf die Anwendbarkeit
dieser Chromverbindungen in der Wollfärberei keineswegs schließen. Es hat sich gezeigt,
daß sie ganz allgemein echte Drucke auf Wolle geben; ihre Affinität aber zur Wollfaser
ist im sauren Färbebad je nach ihrer Konstitution sehr verschieden, so daß ganze
Klassen von Azofarbstoffen, welche wertvolle Beizenfarbstoffe darstellen, als Chromverbindungen
infolge mangelnden Ziehvermögens für die saure Wollfärberei ungeeignet sind.
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Brauchbare Chromverbindungen werden z. B. erhalten mit den Azofarbstoffen
aus Sa licylsäure, Pyrazolonen, Naphtholen und deren Monosulfosäuren, Naphthylaminen
und deren Mono- und Disulfosäuren, während die Chromverbindungen der Farbstoffe,
welche vermittels Polysulfosäuren der Naph'-thole, der Dioxynaphthaline und ihrer
Sulfosäugen, ferner der Nitroderivate der diazotierten i-Amino-2-oxynaphthalin-q.-sulfosäure
hergestellt werden, in der Regel für den hier in Betracht kommenden Zweck ungeeignet
sind.
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Die hervorragende Eignung von Chromverbindungen für die Erzeugung
echter Färbungen auf der tierischen Faser ist erst durch die vorliegende Erfindung
bekannt geworden. Beispiel. Man färbt unter Zusatz von i bis 3 Prozent Farbstoff
(Chromverbindung), io Prozent Glaubersalz krist., q. Prozent Schwefelsäure (oder
mehr, bzw. die entsprechende Menge Ameisensäure oder Essigsäure), indem man bei
5o bis 6o° C eingeht, langsam zum Kochen treibt und 3/,1 bis i Stunde kochend färbt.
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Aus nachstehender Übersicht geht die Anwendung einer Anzahl von Chromverbindungen
von Azofarbstoffen nach vorliegendem Verfahren hervor:
Färbung des Na-Salzes Färbung der |
Farbstoff aus Diazoverbindung -@- Komponente Chrom- |
sauer nach- verbindunl;- |
chromiert sauer |
OH I i 2 3 |
I |
_ NHz |
t : 8-Aminonaphthol- rotviolett grün grün (etwas |
3:6-disulfosäure blauer als 2) |
OH |
I |
_ NH2 i |
2 : Naphtholsulfosäure violett- braun braun (Spur |
braun gelber als 2) |
I |
N02 |
4-Chlor-2 -Amino-r-oxy- ß-Naphthol stumpfes Violett violett
(reiner |
benzol-6-sulfosäure Rot als 2) |
I |
OH |
I |
S03 H- -NH2 |
x-Phenyl-3-methyl-5- braungelb rot rot (reiner |
pyrazolon als 2) |
Cl |
- NH2 i |
- OH l blau- blaustichiges |
i-Phenyl-3-methyl-5- rotbraun stichiges Rot (reiner |
pyrazolon Rot als 2) |
SO, H |
Färbung des Na-Salzes Farbung der |
Farhstotf aus Diazoverbindung -I- Fioml@onente Chrom- |
sauer nach- verbindung |
chromiert |
sauer |
OH ' |
I I Z 3 |
N02-- -NH2 Mau- gelb- gelbstickiges |
i : S-Aminonaphthol- , |
2 : q-disulfosäure schwarz stickiges Grün (gelber, |
Grün reiner als 2) |
I |
N02 |
I |
- OH schwarzblau |
a-Na hthol schwarz- i blau- |
blauer |
p violett schwarz (reiner, blauer |
@ i als 2) |
S03 H |
OH |
l |
-NI12 |
Benzoylessig-o-carbon- stumpfes zerstört reines, gelb- |
. , säure Bordeaux ! stickiges Grün |
I |
C1 |
-COOH |
-CO-CH2 COOH |
OH |
I |
i |
2-Naphthylamin-6-sulfo- blaugrün (be- |
-NH2 säure rot gelbgrün deutend reiner |
- @ als 2) |
N02 |
NHz |
i - |
rotstickiges |
Salicylsäure rotstickiges, rotstickiges Gelb |
Gelb i Gelb (bedeutend |
reiner als 2) |
S03 H |