DE416013C - Herstellung eines Gemisches aus Ammoniumsulfit und Ammoniumsulfat - Google Patents

Herstellung eines Gemisches aus Ammoniumsulfit und Ammoniumsulfat

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C1/00Ammonia; Compounds thereof
    • C01C1/24Sulfates of ammonium
    • C01C1/245Preparation from compounds containing nitrogen and sulfur
    • C01C1/246Preparation from compounds containing nitrogen and sulfur from sulfur-containing ammonium compounds
    • C01C1/247Preparation from compounds containing nitrogen and sulfur from sulfur-containing ammonium compounds by oxidation with free oxygen

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Description

  • Herstellung eines Gemisches aus Ammoniumsulfit und Ammoniumsulfat. Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Ammoniumsulfit oder Ammoniumsulfat oder Mischungen dieser Salze nach einem Verfahren derjenigen Art, bei der Ammoniak und Schwefeldioxyd in Gegenwart von Wasser unmittelbar miteinander vereinigt werden. Bisher war bei derartigen Verfahren die Menge des angewandten Wassers so groß, daß man Lösungen von Ammoniumsulfit erhielt, aus- denen das Salz durch Kristallisation gewonnen wurde; gewünschtenfalls wurde - als Endprodukt Ammoniumsulfat durch Oxydation der Sulfitlösung oder der Ammoniumsulfitkristalle erhalten.
  • Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung von Ammoniurnsulfit oder Ammoniumsulfat oder iHischungen dieser Salze in festem Zustande unmittelbar aus Ammoniak und Schwefeldioxyd unter Vermeidung der Bildung von Flüssigkeiten, wie sie nach den obenerwähnten Verfahren erhalten wurden, oder wie sie entstehen, wenn man Schwefelsäure zur Absorption des Ammoniaks verwendet, und die eine Verdampfung oder Kristallisation erfordern, uni das Ammonium-Sulfat in fester Form zu erhalten. Das Verfahren ist besonders auf die Nutzbarmachung von synthetischem Ammoniak und von solchem Ammoniak anwendbar, das als Nebenprodukt in Gasanstalten, Koksöfen, Gaserzeugern u. dgl. gewonnen wird. Gemäß der Erfindung werden zur Herstellung von Amrnoniumsalzen, die hauptsächlich aus Ammoniumsulfat und etwas Ammoniumsulfit bestehen, Schwefeldioxvd, Luft, Amrnoniak und Wasserdampf sowie gewünschtenfalls fein verteiltes flüssiges Wasser derart miteinander gemischt, daß das Ammoniak und das Schwefeldioxyd miteinander nur in Gegenwart der erforderlichen Luftmenge in Berührung gebracht werden und die Temperatur der reagierenden Stoffe auf etwa roo° C gehalten wird. Dabei werden die Mengenverhältnisse der verschiedenen benutzten Stoffe so gewählt, daß a) die Menge des Schwefeldioxyds, (-las an -der Mischungsstelle in dem Gemisch anwesend ist, nicht mehr als 4,2 Prozent des ,ganzen Gasvolumens beträgt, b) das Ammoniak in solcher Menge vorhanden ist, daß das Reaktionsgemisch neutral oder schwach alkalisch ist und c) die verwendete Wasserdampfmenge genügt, um (las zunächst als @ea@ctionsprodukt entstehende Ammoniumsulfit einer schnellen Oxydation zugänglich 'zu machen, aber nicht ausreicht, um es nach Abkühlung merklich feucht zu machen. Das Gemisch der reagierenden Stoffe wird schließlich bis auf eine Temperatur abgekühlt, bei der die Reaktionsprodukte in festem und im wesentlichen trocknen Zustande niedergeschlagen werden, worauf sie außerhalb des Reaktionsgefäßes oxydiert werden, indem man sie beispielsweise der Einwirkung atmosphärischer Luft unterwirft.
  • Es ist zu bemerken, daß das Verfahren ununterbrochen durchgeführt wird, indem die verschiedenen reagierenden Stoffe ununterbrochen durch geeignete Einlässe an einem Ende des Reaktionsgefäßes oder einer Reihe von ihnen durchströmter Reaktionsgefäße eingeführt werden, während das feste Ammoniumsulfit, das als Hauptreaktionsprodukt entsteht, am Boden der Gefäße oder mit ihnen verbundener Niederschlagskammern abgelagert wird,; von dort wird es von Zeit zu Zeit oder gewünschtenfalls ununterbrochen entfernt und darauf in der noch zu beschreibenden Weise der Oxydation unterworfen, während die Restgase und -dämpfe aus dem Auslaß der Vorrichtung entweichen.
  • Bei der Ausführung des Verfahrens kann die Zufuhr von Dampf und gasförmigem Ammoniak entweder aus verschiedenen Ouellen erfolgen, oder die Mischung von Dampf undAmmoniak kann iusaininen erzeugt werden, beispielsweise aus einem Ainmoniakwasserbehälter, während Wasser, wenn ein Teil davon in flüssigem Zustande gebraucht wird, in Form einer wäßriget, .@nnnoniaklösung eingeführt werden kann, die durch Zerstäuben in einen Zustand feiner Verteilung gebracht wird. Das Schwefeldioxyd kann mit Hilfe irgendeiner üblichen Methode erhalten werden, z. B. durch Verbrennen von Schwefel, Rösten von Eisenkies oder gebrauchter Gasreinigungsmasse oder mittels der beim Rösten von sulfidhaltigen Erzen erhaltenen Gase.
  • Die bei der Synthese von Aminoniumsulfit und -Sulfat gemäß dem vorliegenden Verfahren eintretenden Reaktionen sind folgende: 1. 2 NH., -j-- SO, + H.-0 - (NH,,) 2S0;1. 1I. 2 (NH4) =SO, -f- O@ = 2 (NH4)2504. Die gegenseitigen :Mengenverhältnisse der reagierenden Stoffe werden so geregelt, daß die Temperatur innerhalb der erforderlichen Grenzen gehalten wird, je nach dem Grade der Verdünnung der reagierenden Gase mit Luft, so daß man zunächst ein festes und im weisentlichen trocknes Produkt erhält, das hauptsächlich aus Ammoniumsulfit besteht, während die Bildung unerwünschter Stoffe vermieden wird, die das schließlich durch Oxvdation des Ammoniumsulfits erhaltene Ammoniumsulfat als Düngemittel unbrauchbar machen. Es ist zu bemerken, daß die Anwesenheit von Luft bei der ersten zur Bildung von Ammoniumsulfit führenden Reaktion, die hauptsächlich bei Mischung der verschiedenen reagierenden Stoffe eintritt, notwendig ist, um die hohen Temperaturen zu vermeiden, die sonst infolge der Reaktionswärme erreicht werden würden. Zu diesem Zweck soll die Konzentration des Schwefeldioxyds nicht mehr als etwa 4,2 Prozent des gesamten Gasvolumens betragen, wie schon erwähnt, natürlich können auch etwas niedrigere Konzentrationen, beispielsweise 3,3 Prozent Schwefeldioxyd benutzt werden; die Menge des verwendeten Ammoniaks ist eine solche, daß ein möglichst geringer L`berschuß erhalten wird, beispielsweise ein Überschuß von o, i Prozent mehr als zur Verbis Jung mit dem Schwefeloxyd notwendig ist Ferner soll auch ein Überschuß an Dampf gegenüber der für die Reaktion erforderlichen filzeiige bemitzt werden. Eine geeignete Dampfmenge ist beispielsweise (las 1,2 bis i,4fache der theoretisch erforderlichen Menge Wasser. Die Dampfmenge kann aber nicht so groß sein, daß sie das Reaktionsprodukt nach der Abkühlung merklich feucht machen kann. Geinäli den eben gemachten Angaben werden die iNfengen von Ammoniakgas und Schwefeldioxyd vorzugsweise so geregelt, daß die aus der Reaktionskammer austretenden Gase praktisch frei von Schwefeldioxyd sind und das Ammoniak in möglichst geringem Überschuß gehalten wird. Es ist vorzuziehen, das Schwefeloxyd finit der Luft zu mischen, ehe n ian das Ammoniak einführt, obwohl, wie vorher erwähnt, ein Teil der Verdünnungs-Iuft auch mit dein Ammoniak eingeführt werden kann. L m die Verdünnung durch die Zuführung einer zu großen Luftmenge zu vermeiden, soll die Temperatur im Reaktionsgefäß nahe der Stelle; wo sich die Gase mischen, auf einer geeigneten Höhe gehalten werden, vorzugsweise auf etwa 75' C, obwohl eine gewisse Abweichung nach beiden Seiten zulässig ist, so daß die nach der ersten obener wähnten Gleichung :stattfindende Reaktion, die umkehrbar ist, zu einem Gleichgewichtszustand der gasförmigen und der aus-; geschiedenen festen Phasen führt. Um eine möglichst hohe Ausbeute an festem Produkt zu erbalten, (las in diesem Stadium hauptsächlich aus Ainmoniumsulfit besteht, ist es not-, wendig, die 'lischung auf eine Temperatur abzukühlen, bei der der Dissoziationsdruck des Amnioniumsulfits sehr klein wird. Dies kann dadurch geschehen, daß man die Außenseite des Reaktionsgefäßes entweder mit Luft oder Wasser kühlt oder auch teilweise durch die Einführung von Wasser in flüssigem Zu-' Stande, wie vorher beschrieben. Die Temperatur, auf die die Mischung abgekühlt werden muß, hängt von dem Mengenverhältnis der verschiedenen reagierenden Stoffe und insbesondere von der Menge des Dampfüberschusses ab. Im allgemeinen sollen indessen die reagierenden Stoffe, nachdem sie an den Einlässen des Reaktionsgefäßes oder in deren Nähe gemischt worden sind, unmittelbar durch das eine oder andere der erwähnten Mittel auf eine Temperatur von nicht über .Io' C abgekühlt werden, wobei es vorzuziehen ist, die Mischung, wenn möglich, auf eine Temperatur in der Nähe von -2o bis 2s' abzukühlen. In allen Fällen muß indessen die Kühlung so geregelt werden, (laß nicht so viel von dem Danipiiberschuß abgeschieden wird, daß das Reaktionsprodukt feucht wird.
  • Der größere Teil des festen Produktes wird innerhalb des zur Ausführung des Verfahrens benutzten Reaktionsgefäßes niedergeschlagen, aber es verbleibt eine gewisse geringe Menge davon in der Form vonRauch, die mit den entweichenden Gasen zusammen mit den sehr geringen Mengen von Schwefeldioxyd und Ammoniak, die nicht zur Reaktion gekommen sind, übergeht. Um Verluste an dem Produkt zu vermeiden, können die aus dem Reaktionsgefäß entweichenden Gase der Einwirkung des elektrostatischen Feldes einer Cottrellschen Fällungsvorrichtung unterworfen oder durch ein geeignetes Filter geleitet werden, oder es können beide Arbeitsweisen zusammen benutzt werden. Ein solches Filter kann aus einer Schicht von Ammoniumsulfat von einigen Zoll Dicke bestehen, die auf einer gelochten Platte in einem geeigneten Behälter liegt, wobei mechanische Mittel vorgesehen sind, um den Überzug von -fein verteiltem festen Produkt zu zerteilen, der sich auf der Oberfläche des Sulfats ablagert und nach einiger Zeit den Durchgang des Gases zu verhindern sucht.
  • Nach dein Durchgang durch eine Cottrellsche Fällungsvorrichtung oder ein Filter oder beide Einrichtungen können die Gase durch einen Waschturm geleitet werden, der mit geeignetem Stoff, wie Koks, ausgesetzt ist und durch den Wasser umläuft, so daß alles zurückgebliebene Ammoniak, Schwefeldioxyd oderAmnioniuinsulfitgelöstwird. DieseLösung kann man durch den Turm laufen lassen, bis ihre Konzentration an Ammoniak oder Ammoniumsalzen _ oder beiden genügt, um sie zweckmäßig in einem Ammoniumkessel zur Wiedergewinnung des Ammoniaks zu behandeln.
  • Wenn man den Gasen während der Reaktion eine etwas größere Menge von Wasser oder Wasserdampf zusetzt, als dein für die Reaktion erforderlichen theoretischen Verhältnis entspricht, wird das feste Ammoniumsulfit in solcher Form erhalten, daß es leicht einer schnellen Oxydation durch die Luft unterliegt. Nach der Entfernung des hauptsächlich aus Ammoniumsulfit bestehenden empfindlichen Stoffes aus dem Reaktionsgefäß selbst kann seine Oxydation verhältnismäßig schnell herbeigeführt werden, indem man es an der Luft liegen läßt. Zu diesem Zwecke kann die Aiasse in Haufen von geeigneter Form und genügender Größe angeordnet werden, um eine zu schnelle Zerstreuung der durch die Oxydation entstehenden Wärme zu vermeiden. Die Haufen werden in geeigneten Zwischenräumen vorsichtig durchgearbeitet und umgeschaufelt, so daß allmählich alle Teile der ganzen Masse der Luft ausgesetzt werden, oder die Oxydation kann in geeigneter Weise mit Hilfe mechanischer oder anderer Mittel durchgeführt werden, die so angeordnet sind, (laß die gewünschten Bedingungen gesichert «-erden. Unter diesen Bedingungen erhitzt sich die Masse schnell und kann eine Temperatur von mehr als ioo' C in einer Viertelstunde oder weniger erreichen. Die Oxydation kann auf diese Weise in einer Stunde oder weniger für Handelszwecke genügend weit getrieben werden, während die Oxydation von nach anderen Verfahren hergestelltem Aininoniumsulfit mehrere Tage braucht, um vollständig zu werden.
  • Es ist zu bemerken, daß das Ammoniak, wenn es aus Gaswasser oder ähnlichen Ammoniakrohflüssigkeiten herrührt, vor seiner Verwendung in dem Verfahren genügend gereinigt werden muß, um alle schädlichen Wirkungen im Falle der Anwesenheit von Verunreinigungen bei der Herstellung des Aiiiinoniumsulfits in einem für schnelle Oxydation geeignetem Zustande mit Hilfe des Verfahrens gemäß der Erfindung zu verhindern.
  • Das durch das beschriebene Verfahren erhaltene Endprodukt besteht hauptsächlich aus trocknem neutralen Ammoniumsulfat in einer für die Verwendung als Düngemittel geeigneten Form.

Claims (3)

  1. PATENT-ANsPRÜCHE: i. Herstellung eines Gemisches aus Ammoniumsulfat und Ammoniumsulfit durch Einwirkung von Ammoniak auf Schwefeldioxyd in Gegenwart von Wasser oder Wasserdampf und Oxydation des zunächst gebildeten Ammoniumsulfits, dadurch gekennzeichnet, daß Schwefeldioxyd, Luft, Ammoniak und Wasserdampf sowie gegebenenfalls fein verteiltes flüssiges Wasser derart miteinander gemischt werden, daß das Ammoniak und das Schwefeldioxyd nur in Gegenwart der erforderlichen Luftmenge miteinander in Berührung gebracht werden und die Temperatur der reagierenden Stoffe auf etwa ioo° C gehalten wird, und daß die Mengenverhältnisse der reagierenden Stoffe so gewählt werden, daß a) die Menge des im Gemisch an den Mischungsstellen vorhandenen Schwefeldioxyds nicht über 4,
  2. 2 Prozent des gesamten Gasvolumens beträgt, b) das Ammoniak in solcher Menge vorhanden ist, daß das Reaktionsgemisch neutral oder schwach alkalisch ist und c) die verwendete Wasserdampfmenge genügt, um das zunächst als Reaktionsprodukt entstehende Ammoniumsulfit einer schnellen Oxydation zugänglich zu machen, aber nicht ausreicht, um es nach Abkühlung merklich feucht zu machen, worauf das Gemisch der reagierenden Stoffe schließlich auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der die Reaktionsprodukte in festem und im wesentlichen trocknen Zustande niedergeschlagen werden und diese Produkte dann außerhalb des Reaktionsgefäßes, beispielsweise durch die Einwirkung der atmosphärischen Luft, oxydiert werden. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Ammoniak und Wasserdampf mit einem Schwefeldioxyd und Luft enthaltenden Gasgemisch gemischt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Ammoniak, Wasserdampf und ein Teil der erforderlichen Luft mit einem Gasgemisch gemischt werden, das Schwefeldioxyd und den Rest der erforderlichen Luft enthält. q.. Verfahren nach Anspruch i, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der reagierenden Stoffe unmittelbar nach ihrer Mischung und zu Beginn der Reaktion in der Nähe von 75° C liegt. Verfahren nach Anspruch i, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die reagierenden Stoffe, nachdem sie gemischt worden sind, auf eine Temperatur von etwa 2o bis 4o° C abgekühlt werden.
DEW65370D 1923-02-16 1924-02-08 Herstellung eines Gemisches aus Ammoniumsulfit und Ammoniumsulfat Expired DE416013C (de)

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